Psammetich II.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Psammetich II)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Namen von Psammetich II.
Statue des Pharaos Psammetich II. (um 590 v. Chr., Louvre, Paris)
Statue des Pharaos Psammetich II. (um 590 v. Chr., Louvre, Paris)
Horusname
G5
mn
n
x
t
U22
F34
Z1
Menech-ib
Mnḫ-jb
Mit trefflichem Herzen
Thronname
M23
X1
L2
X1
ranfrib
Nefer-ib-Re
Nfr-jb-Rˁ
Mit vollkommenem Herzen, ein Re
Eigenname
p
z
mT
k
Psammetich
Psmt[j]k
Griechisch
bei Manetho
Psammouthis, Psammetichos II.

Psammetich II., griechisch Psammetichos, († 9. Februar 589 v. Chr.) war ein ägyptischer Pharao (Regierungszeit: 595–9. Februar 589 v. Chr.). Er war der dritte Pharao der 26. Dynastie (Saïten-Dynastie) und der Sohn des Pharao Necho II.[1]

Obwohl er mit sechs Jahren eine recht kurze Regierungszeit hatte, hinterließ er in der Form von Denkmälern viele, über ganz Ägypten verstreute Spuren. Kennzeichnend für seine Herrschaft war die militärische Stärkung Ägyptens durch den Ausbau des Heeres und der Hochseeflotte. Seine Gemahlin und Mutter des Thronfolgers war Tachuit.[2]

592 v. Chr. führte er einen Feldzug gegen Nubien, wobei er bis zum 3. Katarakt des Nils vordrang. Sein Heer bestand dabei zu einem Großteil aus griechischen Söldnern, die von einem Feldherrn namens Potasimto angeführt wurden. Die einheimischen Soldaten wurden von Amasis befehligt. Dieser Feldzug ist einer der ersten Präventivschläge der Kriegsgeschichte, der das Ziel hatte, Nubien so sehr zu schwächen, dass es zu keinem Angriff auf Ägypten mehr fähig sein sollte. Dieses Ziel erreichte Psammetich II. durch die Plünderung und Zerstörung nubischer Städte. Gleichzeitig ließ er alle Namen von Pharaonen der nubischen 25. Dynastie, sowie den Namen seines Vaters Necho II. in seinem Einflussbereich tilgen (siehe dazu Damnatio memoriae). Die Südgrenze des ägyptischen Reiches wurde unter Psammetich II. am 1. Katarakt festgelegt.

Bedeutung der Außenpolitik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ältere, von Friedrich Karl Kienitz vertretene Auffassung besagt, dass Psammetich II. auf einen Ausgleich mit dem neubabylonischen Reich hinstrebte. Dafür spricht, dass er im Jahr 591 v. Chr. eine Reise in Richtung Palästina und Phönizien unternahm. Diese war, da eine große Anzahl von Priestern daran beteiligt war, offenbar eine Wallfahrt. Kienitz sieht den Zweck dieser Reise in einer Verbesserung der Beziehungen zum neubabylonischen Reich.

Thomas Schneider und andere vermuten hingegen, dass Psammetich die oben genannte Reise dazu benutzt hat, um den judäischen König zu einer Revolte gegen die Babylonier zu bewegen. Seine Außenpolitik wäre dann als expansionistisch zu bezeichnen und mit der seines Nachfolgers Apries vergleichbar. Dieses Argument stützt sich vor allem auf die Tatsache, dass das neubabylonische Reich durch den lydisch-medischen Krieg bedroht wurde, der erst 585 v. Chr. beendet werden konnte.

Tod und Nachfolge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Psammetich II. starb in seinem 6. Regierungsjahr am 23. Achet I[3] (9. Februarjul.) 589 v. Chr. an einer Krankheit. Nachfolger wurde sein Sohn Apries.

  • Leo Depuydt: Saite and Persian Egypt, 664 BC–332 BC (Dyns. 26–31, Psammetichus I to Alexander’s Conquest of Egypt). In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden / Boston 2006, ISBN 978-90-04-11385-5, S. 265–283 (Online).
  • Sir Alan H. Gardiner: Geschichte des Alten Ägypten. Weltbild, München 1993, ISBN 3-89350-723-X.
  • Hans Goedicke: The Campaign of Psammetik II against Nubia. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. Band 37, von Zabern, Mainz 1981, S. 187–198.
  • Roberto Gozzoli: Psammetichus II, Reign, Documents and Officials. Golden House Publications, London 2017, ISBN 978-1-906137-41-0.
  • Herodot, übers. v. Josef Felix: Historien. Artemis, Zürich 2004, ISBN 3-7608-4111-2.
  • Karl Jansen-Winkeln: Zu den Denkmälern des Erziehers Psametiks II. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. Band 52, von Zabern, Mainz 1996, ISBN 3-8053-1861-8, S. 187–199 (Online).
  • Ahmed Kadry: Remains of a Kiosk of Psammetikhos II on Philae Island. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. (MDAIK) Band 36, von Zabern, Mainz 1980, S. 293–297
  • Friedrich Karl Kienitz: Die politische Geschichte Ägyptens vom 7. bis zum 4. Jahrhundert vor der Zeitwende. Akademie-Verlag, Berlin 1953, Lizenz-Nr. 202*100/29/52.
  • Susanne Martinssen-von Falck: Die großen Pharaonen. Vom Neuen Reich bis zur Spätzeit. Marix, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-7374-1057-1, S. 218–223.
  • Diana Alexandra Pressl: Beamte und Soldaten: Die Verwaltung in der 26. Dynastie in Ägypten (664–525 v. Chr.). Lang, Frankfurt a. M. 1998, ISBN 3-631-32586-X.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 201–202.
Commons: Psammetich II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Roberto Gozzoli: Psammetichus II, Reign, Documents and Officials. London 2017, S. 18 (das Verhältnis Vater-Sohn wird bei Herodot und auf einer zeitgenössischen Statue eines Beamten erwähnt).
  2. Roberto Gozzoli: Psammetichus II, Reign, Documents and Officials. London 2017, S. 20–22.
  3. Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten : die Zeitbestimmung der ägyptischen Geschichte von der Vorzeit bis 332 v. Chr. (= Münchner ägyptologische Studien. Band 46). Von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7, S. 86.
VorgängerAmtNachfolger
Necho II.Pharao von Ägypten
26. Dynastie
Apries