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Spiersträucher

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Spiersträucher

Weidenblättriger Spierstrauch (Spiraea salicifolia), Illustration

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Gattung: Spiersträucher
Wissenschaftlicher Name
Spiraea
L.

Die Spiersträucher (Spiraea) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Spiraeoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).[1][2] Die 80 bis 100[3] Arten[1] gedeihen überwiegend in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel.[2]

Illustration von Wilsons Spierstrauch (Spiraea wilsonii)
Blütenstände von Spiraea fritschiana mit Blüten in unterschiedlichen Stadien der Anthese
Illustration von Henrys Spierstrauch (Spiraea henryi)
Blütendiagramm von Spiraea hypericifolia
Balgfrüchte und Samen von Weidenblättriger Spierstrauch (Spiraea salicifolia)
Illustration von Veitchs Spierstrauch (Spiraea veitchii)

Vegetative Merkmale

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Spierstrauch-Arten sind meist sommergrüne, laubabwerfende Sträucher, die Wuchshöhen von 10 bis 400 Zentimetern erreichen.[2] Oft werden Rhizome gebildet.[2] Je Strauch werden 5 bis mehr als 20 Zweige gebildet, die meist selbstständig aufrecht bis aufsteigend oder überhänden sind, manchmal sind sie ausgebreitet, liegend bis niederliegend. Die Rinde der jüngeren Zweige ist kahl oder zottig behaart. Die Borke ist rötlich bis dunkelbraun oder grau bis grau-schwarz.[2] Es sind Lang- und Kurztriebe vorhanden.[2] Die relativ kleinen Winterknospen sind von zwei bis acht Knospenschuppen bedeckt.[1]

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind einen meist kurzen Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen Blattspreiten sind bei Längen von 1 bis 10 Zentimetern verkehrt-eiförmig bis verkehrt-lanzettlich, rhombisch, elliptisch, or linealisch bis lanzettlich, eiförmig bis fast kreisförmig. Die Blattränder sind flach, gesägt, gezähnt, gelappt oder selten glatt.[2] Die Blattnervatur ist meist fiedernervig, selten gehen drei bis fünf Hauptnerven von der Spreitenbasis aus. Die Blattflächen sind kahl oder behaart (Indument).[2] Nebenblätter fehlen.[1]

Generative Merkmale

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Selten nur zwei, meist drei bis mehr als tausend Blüten stehen meist dicht in mehrheitliche end- oder mehrheitlich seitenständigen, in rispigen, schirmrispigen oder schirmtraubigen Blütenständen zusammen.[2] Es können Trag- und/oder Deckblätter vorhanden sein oder fehlen. Es sind ein oder zwei Deckblätter als Nebenkelch ausgebildet. Blütenstiele sind vorhanden.[2] Die Anthese liegt vor oder nach der vollständigen Entwicklung der Laubblätter.[2]

Die meist zwittrigen, selten eingeschlechtigen, relativ kleinen Blüten sind bei Durchmessern von 2 bis 15 Millimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blütenbecher (Hypanthium) sind bei Höhen von 0,5 bis 2, selten bis zu 5 Millimetern meist halbkugelig oder glockenförmig, selten kreiselförmig und ± dicht behaart oder kahl.[2] Die fünf freien Kelchblätter sind meist aufrecht ausgebreitet oder zurückgekrümmt, selten aufsteigend und deltat, dreieckig, dreieckig-eiförmig oder eiförmig.[2] Die Kronblätter sind meist länger als die Kelchblätter. Die fünf freien Kronblätter sind eiförmig bis verkehrt-eiförmig, ± kreisförmig oder selten elliptisch. Die Farben der Kronblätter sind meist weiß, manchmal rosa- bis purpurfarben, selten grünlich, gelblich, kreideweiß oder transluzent-weiß.[2] Pro Blüte gibt es viele (10 bis 60) Staubblätter in zwei bis Kreisen. Die Staubblätter können länger oder kürzer als die Kronblätter sein.[2] Die meist vier oder fünf (drei bis acht) Fruchtblätter sind frei und wollig behaart bis verkahlend mit ± endständigen Griffeln. Jedes Fruchtblatt enthält nur zwei oder selten bis zu vier Samenanlagen.[2]

Vier oder fünf Balgfrüchte stehen zusammen. Die Balgfrüchte sind bei Längen von selten 0,5 bis, meist 1,5 bis 4 Millimetern beispielsweise kahn-, sichel-, spindelförmig oder ellipsoid und kahl oder wollig behaart. Der Blütenbecher ist noch an den Balgfrüchten erkennbar und es können noch Kelchblätter vorhanden sein, auch Griffel können noch erkennbar sein.[2] Die Balgfrüchte enthalten nur zwei bis vier Samen. Die Samen sind spindelförmig bis länglich.[2]

Chromosomensätze

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9.[2]

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Spiraea wurde durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 1, 1753, Seite 489 und Genera Plantarum, 5. Auflage, 1754, Seite 216 aufgestellt.[1][2] Der botanische Gattungsname Spiraea leitet sich vom griechischen Wort speira für „winden, Windung“ ab und bezieht sich auf die Verwendung um aus den Zweigen Kränze zu winden.[2] Synonyme für Spiraea L. sind: Awayus Raf., Chamedrys Raf., Drimopogon (Raf.) B.D.Jacks., Eleiosina Raf., Spirea Pall.[1]

Spiraea ist die namensgebende und artenreichste Gattung der Tribus Spiraeeae und Unterfamilie Spiraeoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie ist eine monophyletische Gattung und umfasst rund 80[4] Arten. Die traditionelle, auf den Blütenstandstypen basierende Untergliederung in drei Sektionen wird durch molekulargenetische Studien nicht gestützt.[5] Es gab mehrere Gliederung nach morphologischen Merkmalen in Untergattungen und Sektionen, keine davon stellt natürliche Verwandtschaftsgruppen dar, dies zeigten molekulargenetische Untersuchungen.[3]

Die Verbreitungsgebiete der Arten liegen überwiegend in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel und einige Arten gedeihen auch in subtropischen Bergregionen vor. In China und Taiwan kommen etwa 70 Arten vor, 47 davon gibt es nur dort; etwa 9 dieser Arten kommen dort nur in kleinen Arealen vor, es sind dort also Endemiten.[1] China und Taiwan sind das Zentrum der Artenvielfalt. 12 Arten kommen in Japan vor und 14 Arten gibt es auf der Koreanischen Halbinsel.[3] Einige Arten sind in vielen Gebieten der Erde Neophyten.[2]

Weißer Spierstrauch (Spiraea alba)
Schöner Spierstrauch (Spiraea bella)
Blütenstand des Birkenblättrigen Spierstrauch (Spiraea betulifolia)
Spiraea blumei
Grauer Spierstrauch (Spiraea canescens)
Kanton-Spierstrauch (Spiraea cantoniensis)
Spiraea chinensis
Spiraea dasyantha
Oregon-Spierstrauch (Spiraea douglasii)
Hartheu-Spierstrauch (Spiraea hypericifolia)
Japanischer Spierstrauch[6] (Spiraea japonica)
Blütenstand von Spiraea splendens

Es gibt 80 bis 100 Arten:[1][2]

Braut-Spierstrauch (Spiraea ×arguta)
Billards Spierstrauch (Spiraea ×billardii)

Es gibt einige Naturhybriden.[2] Die Namen vieler durch Kreuzungen in Kultur entstandenen Hybriden wurden durch Hermann Zabel in Die strauchigen Spiraeen 1893 und in Gartenzeit, Band 3, 1884, Seite 494 veröffentlicht.[8] Es gibt einige Hybriden (Auswahl):

Belgischer Spierstrauch (Spiraea ×vanhouttei) Sorte ‘Gold Fountain’

Viele Sorten von Arten und Hybriden werden in den gemäßigten Gebieten weltweit als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.[9][2] Sie werden schon sehr lange als Zierpflanzen verwendet.[1]

Der am 26. Februar 1928 entdeckte Asteroid (1091) Spiraea ist nach der Pflanzengattung benannt.[10]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz Lu Lingdi (陆玲娣 Lu Ling-ti), Crinan Alexander: In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003, ISBN 1-930723-14-8. Spiraea Linnaeus, S. 47–73 - textgleich online wie gedrucktes Werk, Volltext-PDF.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af Richard Lis: In: Flora of North America Editorial Committee: Flora of North America North of Mexico. Volume 9: Magnoliophyta: Picramniaceae to Rosaceae. Oxford University Press, Oxford und New York, 2014, ISBN 978-0-19-534029-7. Spiraea Linnaeus, S. 47–73 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. a b c Lenka Záveská Drábková, Markéta Pospíšková, Roman Businský: Phylogeny and infrageneric delimitation in Spiraea (Rosaceae) inferred from AFLP markers and a comparison with morphology. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 185, November 2017, S. 525–541. doi:10.1093/botlinnean/box071
  4. C. Kalkman: Rosaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants – Volume VI – Flowering Plants – Dicotyledons – Celastrales, Oxalidales, Rosales, Cornales, Ericales, 2004, S. 355, ISBN 978-3-540-06512-8.
  5. D. Potter, S. M. Still, D. Ballian, G. Božič, J. Franjiæ, H. Kraigher: Phylogenetic relationships in tribe Spiraeeae (Rosaceae) inferred from nucleotide sequence data. In: Plant Systematics and Evolution, Band 266, 2007, S. 105–118. doi:10.1007/s00606-007-0544-z
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Deutscher Name nach Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 619–628.
  7. a b Roman Businsky: Review of Chinese Spiraea (Rosaceae, Spiraeoideae) with Simple Inflorescences. In: Novon, Volume 21, 2011, S. 299–316. Volltext-PDF. doi:10.3417/2009085
  8. a b c d e f Spiraea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  9. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 854–855.
  10. Lutz Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names, Band 1, In: International Astronomical Union, IAU Commission 20: Physics and astronomy online library. Springer Science & Business Media, 2003, ISBN 978-3-540-00238-3. Dictionary of Minor Planet Names, Band 1 in der Google-Buchsuche
Commons: Spiersträucher (Spiraea) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

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  • Sheng-Xiang Yu, Sudhindra R. Gadagkar, Daniel Potter, Dong-XianXu, MeiZhang, Zhen-Yu Li: Phylogeny of Spiraea (Rosaceae) based on plastid and nuclear molecular data: Implications for morphological character evolution and systematics. In: Perspectives in Plant Ecology Evolution and Systematics, Volume 34, August 2018, S. 109–119. doi:10.1016/j.ppees.2018.08.003
  • Jun-Ho Song, Hee-Seon Roh, Suk-Pyo Hong: Petal micromorphology and its systematic implications in Rosaceae tribe Spiraeeae. In: Brittonia, März 2020. doi:10.1007/s12228-020-09609-w