Steven Ley

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Steven V. Ley)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Steven Victor Ley (* 10. Dezember 1945 in Stamford, Lincolnshire, England) ist ein britischer Chemiker.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steven Victor Ley wurde als Sohn von Mary Ley, geb. Hall, und Ralph Gilbert Ley geboren. Er studierte an der Loughborough University, wo er 1969 seinen Bachelor und sein Diploma in Industrial Studies erwarb. 1972 wurde er dort bei Harry Heaney mit einer Arbeit über Didehydrobenzol (Benzyn) zum Ph. D. promoviert.[1] Anschließend forschte er als Post-Doktorand bei Leo A. Paquette an der Ohio State University über Homoaromatizität in neuen Kohlenwasserstoffen. 1974 kehrte er nach England zurück, um am Imperial College London bei Derek Barton zu arbeiten. 1975 bis 1983 war er dort Lecturer. Nach seiner Promotion zum Doctor of Science war er von 1983 bis 1992 Professor für organische Chemie und von 1989 bis 1992 Leiter des Chemiedepartments. Seit 1992 ist er Professor für organische Chemie am Trinity College der University of Cambridge, wo er 1997 seinen Master of Arts erwarb und 1999 einen Scientific Doctor erhielt. Gastprofessorenaufenthalte führten ihn 1985 an die University of Queensland, 1988 an die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, 1994 bis 2004 mehrmals an die Universität St Andrews, 1996 an die Universität Salamanca, 1996 an die Texas A&M University, 2001 an die University of Florida, 2002 an die Universität Mailand und 2003 an die Universität Pavia.

Ley arbeitet auf dem Gebiet der organischen Chemie. Er synthetisierte mehr als 120 komplexe Naturstoffe[2] und entwickelt neue organische Moleküle, beispielsweise neue Edukte für die organische Synthese, wie TBAP und TPAP.[3] Außerdem nutzte er die mikrobische Oxidation durch das Bakterium Pseudomonas putida, um wichtige biologisch aktive Moleküle darzustellen[4] und forscht über Schutzgruppen und Organokatalyse. 2006 gelang seiner Gruppe erstmals die Totalsynthese eines Naturstoffs mit mehreren Durchflussreaktoren (also im Rahmen der Flow-Chemie).[5]

Seit 1970 ist er mit Rosemary Ann Jamesson verheiratet, mit der er eine Tochter hat. Erholung findet er beim Skifahren und in der Oper.

Ehrendoktorwürden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1994 Loughborough University, 2000 Universität Salamanca, 2003 University of Huddersfield

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ley veröffentlichte mehr als 650 Publikationen, darunter folgende Bücher:

  • Steven V. Ley und Caroline M. R. Low: Ultrasound in synthesis (=Reactivity and structure, Band 27). Springer, Berlin [u. a.] 1989, ISBN 3-540-51023-0
  • als Herausgeber: Comprehensive organic synthesis. Selectivity, strategy and efficiency in modern organic chemistry. Band 7 Oxidation. Pergamon Press, Oxford 1991, ISBN 0-08-040598-3
  • als Herausgeber: Comprehensive organic functional group transformations. Band 2 Synthesis. Carbon with one heteroatom attached by a single bond. Pergamon, Oxford 1995, ISBN 0-08-042323-X
  • Sweet dreams. New strategies and methods for complex oligosaccharide assembly (= Schering lecture, Band 37). Ernst Schering Research Foundation, Berlin 2000

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Steven Victor Ley bei academictree.org, abgerufen am 8. März 2018.
  2. siehe beispielsweise: D. M. Hollinshead, S. C. Howell, S. V. Ley, M. Mahon, N. M. Ratcliffe und P. A. Worthington: The Diels-Adler route to drimane related sesquiterpenes. Synthesis of cinnamolide, polygodial, isodrimeninol, drimenin and warburganal. In: Journal of the Chemical Society, Perkin Transactions. Band 1, Nr. 7, 1983, S. 1579–1589; M. P. Edwards, S. V. Ley, S. G. Lister und B. D. Palmer: Total Synthesis of the structural unique ionophore antibiotic X-1457 A. In: Journal of the Chemical Society. Band 11, 1983, S. 630–633.
  3. W. P. Griffith, S. V. Ley, G. P. Whitcombe, A. D. White: Preparation and use of tetra-n-butylammonium (TBAP reagent) and tetra-n-propylammonium per-ruthenate (TPAP reagent) as new catalytic oxidants for alcohols. In: J. Chem. Soc., Chem. Commun. Band 21, 1987, S. 1625–1627; doi:10.1039/C39870001625.
  4. S. V. Ley, F. Sternfeld und S. Taylor: Microbial exidation in synthesis. A six step preparation of (±)-pinitol from benzene. In: Tetrahedr. Lett. Band 28. Nr. 2, 1987, S. 225–230.
  5. Derek Lowe, Das Chemiebuch, Librero 2017, S. 498
  6. Heinrich Wieland Prize Laureates 2000–2009