Cohors I Ulpia Dacorum

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Die Cohors I Ulpia Dacorum [equitata] (deutsch 1. Kohorte die Ulpische der Daker [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, eine Inschrift und die Notitia dignitatum belegt. In der Inschrift[1] wird sie als Cohors III Dacorum bezeichnet,[A 1] in der Notitia dignitatum als Cohors prima Ulpia Dacorum.

Namensbestandteile

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  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Ulpia: die Ulpische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf Kaiser Trajan, dessen vollständiger Name Marcus Ulpius Traianus lautet.
  • Dacorum: der Daker. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Daker rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie.[A 1]

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Die Kohorte war in der Provinz Syria stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[2] für die Jahre 129 bis 156/157 n. Chr. aufgeführt.[3][4][5]

Die Einheit wurde wahrscheinlich nach dem ersten Dakerkrieg Trajans um 103/104 aufgestellt und vermutlich im Anschluss in der Provinz Syria stationiert.[5][A 2] Der erste Nachweis in Syria beruht auf Diplomen, die auf 129 datiert sind. In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 153 bis 156/157 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Eine Vexillation der Kohorte nahm am Partherkrieg des Lucius Verus (161–166) teil. Sie wird in einer Inschrift[1] als Teil der Einheiten aufgelistet, die unter der Leitung von Marcus Valerius Lollianus standen. In der Inschrift steht, dass Lollianus Kommandeur in Mesopotamia über Abteilungen ausgewählter Reiter der Alen […] und der Kohorten gewesen ist.[6][7][A 1]

Letztmals erwähnt wird die Einheit in der Notitia dignitatum[8] mit der Bezeichnung Cohors prima Ulpia Dacorum für den Standort Claudiana. Sie war Teil der Truppen, die dem Oberkommando des Dux Syriae unterstanden.[9]

Standorte der Kohorte in Syria waren möglicherweise:

  • Claudiana: Die Einheit wird in der Notitia dignitatum für diesen Standort aufgeführt.

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[5]

  • [?]:[10] ein Diplom von 129 (ZPE-183-236) wurde für ihn ausgestellt.
  • [?], ein Fußsoldat: ein Diplom von 129 (Chiron-2006-241) wurde für ihn ausgestellt.
  • [?], ein Fußsoldat: ein Diplom von 129 (Chiron-2006-242) wurde für ihn ausgestellt.
  • [?]:[11] ein Diplom von 129 (ZPE-190-293) wurde für ihn ausgestellt.
  • M(arcus) Ulpius []: ein Diplom von 129 (Chiron-2006-239) wurde für ihn ausgestellt.
  • [M(arcus) Ulp]ius Canuleius,[A 3] ein Fußsoldat: ein Diplom von 129 (Chiron-2006-230) wurde für ihn ausgestellt.
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4
  1. a b c Das hier angegebene Szenario geht davon aus, dass es sich bei der in der Inschrift (CIL 3, 600) aufgeführten Cohors III Dacorum um einen Schreibfehler handelt und dass eigentlich die Cohors I Ulpia Dacorum gemeint ist. In der Inschrift sind berittene Einheiten aus dem in der Provinz Syria stationierten Heer aufgeführt, die am Partherkrieg des Lucius Verus (161–166) teilnahmen; die Cohors I Ulpia Dacorum war daher eine Cohors equitata.
  2. Die im Jahr 129 entlassenen Soldaten waren mindestens 25 Jahre zuvor rekrutiert worden. Laut Werner Eck und Andreas Pangerl wurde die Kohorte durch Trajan aufgestellt; von den ursprünglich 400 bis 500 Dakern, die bei der Aufstellung in die Einheit aufgenommen worden waren, dürften bei der Entlassung im Jahr 129 noch ungefähr 200 bis 250 am Leben gewesen sein, die dann ein Militärdiplom erhielten.
  3. Der Soldat war seiner Herkunft nach ein Dacus, trägt aber bereits einen römischen Namen. Laut Werner Eck, Andreas Pangerl wurde ihm bereits während seines Militärdienstes das römische Bürgerrecht durch Trajan verliehen.

Einzelnachweise

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  1. a b Inschrift (CIL 3, 600)
  2. Militärdiplome der Jahre 129 (Chiron-2006-230, Chiron-2006-234, Chiron-2006-237, Chiron-2006-239, Chiron-2006-241, Chiron-2006-242, ZPE-183-236, ZPE-190-293), 153 (Chiron-2006-267) und 156/157 (CIL 16, 106).
  3. John Spaul, Cohors², S. 339–340, 348
  4. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 172 Tabelle 14 (PDF).
  5. a b c Werner Eck, Andreas Pangerl: Syria unter Domitian und Hadrian: Neue Diplome für die Auxiliartruppen der Provinz In: Chiron, Band 36 (2006), S. 205–247, hier S. 226–229, 239, 241–242, 244–246 (Online).
  6. Peter Weiß, Die Auxilien des syrischen Heeres von Domitian bis Antoninus Pius. Eine Zwischenbilanz nach den neuen Militärdiplomen In: Chiron, Band 36 (2006), S. 249–298, hier S. 273–275.
  7. Rudolf Haensch, Peter Weiß: Ein schwieriger Weg. Die Straßenbauinschrift des M. Valerius Lollianus aus Byllis. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abteilung. Band 118, 2012, S. 435–454, hier S. 441–442, 448–449 (Online).
  8. Notitia dignitatum in partibus Orientis XXXIII (Online).
  9. Margaret M. Roxan: Pre-Severan auxilia named in the Notitia Dignitatum In: British Archaeological Reports, Band 15 (1976), S. 59–80, hier S. 65, 73.
  10. Werner Eck, Andreas Pangerl: Zwei Neue Diplome für die Provinz Syria aus Domitianischer und Hadrianischer Zeit In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE), Band 183 (2012), S. 234–240, hier S. 238–239 (Online).
  11. Paul Holder: Two fragmentary diplomas for Syria In: ZPE, Band 190 (2014), S. 291–296, hier S. 293–294 (Online).