Internationale Festivals im Reitsport 1980

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Internationalen Festivals der olympischen Reitsportdisziplinen waren drei internationale Reitsportveranstaltungen, die im August 1980 ausgetragen wurden. Die Turniere dienten als Ersatzwettbewerbe der boykottierenden Staaten für die Olympischen Spiele 1980 und wurden daher auch als Olympische Ersatzspiele (bzw. im englischen Sprachraum als Alternate Olympics) bezeichnet.

Während des anhaltenden Kalten Krieges erwog US-Präsident Jimmy Carter im Januar 1980 als Reaktion auf den Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan erstmals öffentlich einen Boykott der an Moskau vergebenen Olympischen Spiele 1980. Als Bündnispartner der Vereinigten Staaten von Amerika unterstützte auch die Regierung Großbritanniens diese Haltung. Im April 1980 stimmte das US-amerikanische Nationale Olympische Komitee USOC für einen Boykott.

Während sich nur 42 Nationale Olympische Komitees diesem Boykott anschlossen, entschieden sich der Großteil der westeuropäischen NOK entgegen den Empfehlungen ihrer Regierungen für eine Teilnahme. Man vereinbarte eine differenzierte Form des Protests, wie die Nichtteilnahme an den olympischen Zeremonien oder das Antreten unter der Olympiafahne anstatt der eigenen Nationalflagge.

Kompliziert war die Situation für Prinz Philip, Duke of Edinburgh. Seit 1964 war er Präsident des Weltpferdesportverbands FEI und hätte in dieser Funktion auch nach Moskau fahren müssen. Die britische Premierministerin Margaret Thatcher beharrte jedoch auf einem Boykott; als Mitglied des britischen Königshauses durfte Prinz Philip die Regierungsbeschlüsse nicht unterlaufen. Der britische Reiterverband erklärte bereits früh im Jahr 1980 seinen Boykott der Spiele in Moskau.[1][2] Im Rahmen des CHIO Aachen 1980 trafen sich Dressurreiter, -richter und -trainer und vertraten nach Diskussion einstimmig die Meinung, dass eine Teilnahme in Moskau unter den gegebenen Umständen nicht in Betracht käme.[3] Von den NATO-Mitgliedstaaten entsandte nur Italien Reiter zu den Olympischen Spielen, auch die Reiter aus der neutralen Schweiz schlossen sich dem Boykott an.[4]

Während zu dieser Zeit im Dressurreiten und in der Military zumindest die Sowjetunion auch bei Welt- und Europameisterschaften Erfolge feiern konnte, hatten im Springreiten die Staaten des Ostblocks keine große Bedeutung. Die DDR hatte nach den Olympischen Spielen 1972 die Förderung des Reitsports ganz eingestellt.[5] Somit kam es 1980 im Springreiten zu einer Nichtteilnahme aller zu jener Zeit bedeutenden Nationen an den olympischen Wettbewerben der Disziplin. Nur 16 Springreiter aus sieben Nationen waren in Moskau am Start.[6] Auch im Dressurreiten und der Military blieben die Starterfelder in Moskau klein.

Als Ersatz wurden in den drei olympischen Pferdesportdisziplinen sogenannte Internationale Festivals[7] durchgeführt. Im Dressurreiten fanden die Wettbewerbe beim Goodwood International Dressage Festival statt, die Springreiter führten ihre Wettbewerbe in Rotterdam durch und die Militaryreiter starteten beim Festival international de concours complet de Fontainebleau. Die Festivals fanden an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden statt.[8]

Dressurreiten: Goodwood International Dressage Festival

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Auftakt zu den drei Festivals bildete jenes der Dressurreiter: Das Goodwood International Dressage Festival 1980 wurde vor dem Anwesen des Duke of Richmond, Goodwood House, im Süden Englands durchgeführt. Abschlusstag des Festivals war der 10. August 1980, an dem der Grand Prix Spécial ausgetragen wurde.[9]

Im Jahr 1973 war Goodwood House erstmals Austragungsort eines internationalen Dressurturniers,[10] 1978 wurden hier die Weltmeister im Dressurreiten ermittelt. Später fanden hier noch die Europameisterschaften 1987 statt, bevor die Dressurtradition mit Übergabe des Goodwood House an den motorsportinteressierten 11. Duke of Richmond 1993 endete.[11]

Mannschaftswertung Dressurreiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der ersten Prüfung, dem Grand Prix de Dressage, gingen 32 Reiter mit ihren Pferden an den Start. 18 von ihnen gehörten den sechs Mannschaften an, die in dieser Prüfung die Sieger der Mannschaftswertung ermittelten. Neben Einzelreitern aus weiteren Nationen waren auch vierte Reiter aus den leistungsstarken Nationen am Start. Sie zählten nicht für die Mannschaft.[12]

Die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland war vor 1980 nur einmal bei Welt- und Europameisterschaften in der Mannschaftsentscheidung geschlagen worden, 1970 von der sowjetischen Dressurequipe. Auch in Goodwood wurde die bundesdeutsche Mannschaft ihrer Favoritenrolle gerecht und siegte. Doch die Entscheidung war enger als in den Vorjahren, die Schweizer kamen mit ihrem Ergebnis nah an das der deutschen Reiter heran.[8]

Platz Land Reiter und Pferde Punkte (Gesamt)[8][13][14]
1 Deutschland BR BR Deutschland 4967
Uwe Schulten-Baumer jun. mit Slibowitz
Reiner Klimke mit Ahlerich
Uwe Sauer mit Hirtentraum
2 Schweiz Schweiz 4838
Christine Stückelberger mit Granat
Ulrich Lehmann mit Widin
Amy-Cathérine de Bary mit Aintree
3 Danemark Dänemark 4573
4 Frankreich Frankreich
5 Niederlande Niederlande
Francis Verbeek mit Ivar
Rien van der Schaft mit Juroen
Annemarie Sanders mit Amon

Einzelwertung Dressurreiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die besten zwölf Reiter des Grand Prix de Dressage qualifizierten sich für den Grand Prix Spécial, der allein zur Ermittlung der Einzelmedaillengewinner diente. Während die Europameisterin des Vorjahres, Elisabeth Theurer, als einzige österreichische Reiterin in Moskau am Start war, hatte Christine Stückelberger in Goodwood die Favoritenrolle inne. Die Weltmeisterin 1978 und Vize-Europameisterin 1979 war mit ihrem Erfolgspferd Granat beim Goodwood International Dressage Festival die Siegerin der Einzelwertung.

Während im Grand Prix de Dressage Uwe Schulten-Baumer jun. auf das Ergebnis von Christine Stückelberger nur 24 Punkte Rückstand hatte, erhöhte sich dieser Abstand im Grand Prix Spécial auf fast 80 Punkte. Dennoch reichte es für Schulten-Baumer und Slibowitz für die Einzel-Silbermedaille. Auf dem Bronzerang fand sich eines der dominierenden Pferde der nächsten Jahre, der neunjährige Wallach Ahlerich, geritten von Reiner Klimke. Auch die bundesdeutsche Einzelreiterin, Gabriela Grillo, qualifizierte sich für den Spécial und schloss ihn auf Rang fünf ab.

Das jüngste Pferd im Startfeld war Marzog, mit dem Anne Grethe Jensen vier Jahre später Olympiazweite wurde. Als bestes dänisches Paar kamen sie auf Rang elf des Grand Prix Spécial.[12][13]

Rang Reiter Pferd Punkte[15][8]
Schweiz Christine Stückelberger Granat 1452
Deutschland BR Uwe Schulten-Baumer jun. Slibovitz 1373
Deutschland BR Reiner Klimke Ahlerich 1345
Deutschland BR Uwe Sauer Hirtentraum
Deutschland BR Gabriela Grillo Ultimo
Vereinigtes Konigreich Jennie Loriston-Clarke Dutch Courage
Schweiz Ulrich Lehmann Widin
Niederlande Francis Verbeek Ivar
Frankreich Dominique Flament Vol au Vent
10  Schweiz Amy-Cathérine de Bary Aintree
11  Danemark Anne Grethe Jensen Marzog
12  Danemark Finn Saksø-Larsen Coq d'Or

Springreiten: Internationaal Springruiterfestival Rotterdam

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Filmbeitrag über das Jumping Festival 1980 (auf Niederländisch)

Das Internationaal Springruiterfestival 1980 (auch: Jumping Festival, Rotterdam Show Jumping Festival) war das Festival der Springreiter, es wurde vom 13. bis 17. August 1980 in Rotterdam ausgerichtet. Es wird heute von der FEI als Weltmeisterschaft gewertet.[16]

Bereits seit 1947 wird im Kralingse Bos, einem Wald östlich des Rotterdamer Zentrums, ein Reitturnier durchgeführt.[17] Seit 1948 ist der CHIO Rotterdam das Nationenpreisturnier der Niederlande.[18] Im Jahr 1980 wurde der alljährliche CHIO dann zum Festival der Springreiter aufgewertet.[19]

Mit Rotterdam fiel die Wahl auf einen championatserfahrenen Austragungsort. Ein Jahr zuvor hatten hier die Europameisterschaften im Springreiten stattgefunden. Die Springreiter (Herren) richteten hier zudem bereits 1957 und 1967 ihre Europameisterschaften aus, die Springreiterinnen 1959.

Beim Festival von Rotterdam traten fast ausschließlich olympische Amateure an. Die führenden Nationen des Sports orientierten sich damit am zu diesem Zeitpunkt noch geforderten Amateurstatus bei den Olympischen Spielen. Es waren 57 Reiter aus 18 Nationen am Start. 13 Nationen stellten Equipen für die Mannschaftswertung.[8][20] Zwei Tage vor Beginn des Festivals sagte die polnische Mannschaft ihre Teilnahme ab, weil die Pferde nicht fit gewesen seien. Auch die Sowjetunion zog ihre Teilnehmer zurück, begründet wurde dies mit technischen Problemen.[21]

Mannschaftswertung Springreiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Nationenpreis, der Mannschaftsentscheidung des Springreiterfestivals, siegte Kanada, dessen Equipe nicht zu den Favoriten gehört hatte. Noch unerwarteter war der Gewinn der Bronzemedaille durch Österreich. Für die Österreicher wäre sogar Gold möglich gewesen. Doch dem späteren Siegerpaar der Einzelwertung, Hugo Simon mit Gladstone, unterliefen zwei Hindernisfehler.[8]

Platz Land Reiter und Pferde Strafpunkte (Gesamt)[22][8]
1 Kanada Kanada 16,50
James Elder mit Volunteer
Mark Laskin mit Damuraz
Ian Millar mit Brother Sam
Michel Vaillancourt mit Chivaz
2 Vereinigtes Konigreich Großbritannien 18,50
John Whitaker mit Mary Lou
Nick Skelton mit Maybe
Graham Fletcher mit Preachan
Tim Grubb mit Night Murmur
3 Osterreich Österreich 20,00
Hugo Simon mit Gladstone
Georg Riedl mit Weekend
Thomas Frühmann mit Donau
Roland Fischer mit Icarus
4 Deutschland BR BR Deutschland
Paul Schockemöhle mit Deister
Peter Luther mit Livius
Gerd Wiltfang mit Roman
Ulrich Meyer zu Bexten mit Magister
5 Schweiz Schweiz
Walter Gabathuler mit Harley
Willi Melliger mit Trumpf Buur
Thomas Fuchs mit Snow King
Max Hauri mit Beethoven
5 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Melanie Smith mit Calypso
Terry Rudd mit Semi Tough
Norman Dello Joio mit Allegro
Katie Monahan mit Silver Exchange
7 Frankreich Frankreich
Gilles Bertrán de Balanda mit Galoubet A
Frédéric Cottier mit Flambeau
Jean-Marc Nicolas mit Seaman
Hervé Godignon mit Fao de Biolay
8 Australien Australien
9 Niederlande Niederlande
10 Belgien Belgien
11 Mexiko Mexiko
12 Schweden Schweden
13 Danemark Dänemark

Einzelwertung Springreiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sieger der Einzelwertung: Hugo Simon und Gladstone

Die Einzelwertung wurde im Rahmen des Großen Preises von Rotterdam ermittelt, der in diesem Jahr den Namenszusatz International Gold Cup trug. Hierbei handelte es sich um eine Springprüfung mit zwei Umläufen und Stechen.

Der Parcours des ersten Umlaufs war 700 Meter lang und umfasste 14 Hindernisse mit 17 Sprüngen. Als schwierigste Stelle erwies sich die dreifache Kombination aus Oxer, Steilsprung und einer Triplebarre als Aussprung. Der erste Umlauf wurde von den Reitern stark kritisiert, Francois Mathy bezeichnete ihn als lebensgefährlich.

„Was hier aufgebaut wurde, war rücksichtslos gegenüber Pferd und Reiter.“

Hermann Schridde, damaliger deutscher Bundestrainer Springreiten[23]

Im zweiten Umlauf startberechtigt waren noch die besten 25 Reiter des ersten Umlaufs.[13] Nach zwei Umläufen war keiner der Teilnehmer ohne Strafpunkte geblieben. Drei Reiter mit vier Strafpunkten qualifizierten sich für das Stechen. Die Qualifikation hierfür verpasste Paul Schockemöhle knapp, der mit Deister im ersten Umlauf etwas zu langsam gewesen war und zusätzlich zu vier Strafpunkten einen viertel Zeitstrafpunkt bekam. Auf den neunten Platz kam das mexikanische Paar Joaquín Pérez de la Heras und Alymony, das wenige Wochen vorher in Moskau die olympische Einzel-Bronzemedaille gewonnen hatte.

Im verkürzten Stechparcours bekamen John Whitaker und Melanie Smith jeweils wegen eines Hindernisfehlers erneut vier Strafpunkte. Hugo Simon als letzter Starter konnte den Parcours daher mit Gladstone ruhiger angehen. Er blieb ohne Springfehler, sodass seine Zeitüberschreitung (0,75 Zeitstrafpunkte) seinen Sieg nicht verhinderte.[24][25]

Rang Reiter Pferd Strafpunkte
1. Umlauf
Strafpunkte
2. Umlauf
Gesamt-
ergebnis
Stechen
Strafpunkte Zeit
Osterreich Hugo Simon Gladstone 4,00 0,00 4,00 0,75
Vereinigtes Konigreich John Whitaker Ryan's Son 4,00 0,00 4,00 4,00 40,0 s
Vereinigte Staaten Melanie Smith Calypso 4,00 0,00 4,00 4,00 42,4 s
Deutschland BR Paul Schockemöhle Deister 4,25 0,00 4,25
Neuseeland Jeff McVean Autograph 2,25 4,25 6,50
Schweiz Walter Gabathuler Harley 4,00 4,00 8,00
Schweiz Willi Melliger Trumpf Buur 8,00 0,00 8,00
Frankreich Gilles Bertrán de Balanda Galoubet A 1,00 8,00 9,00
Mexiko Joaquín Pérez Alymony 8,00 4,00 12,00
10  Vereinigte Staaten Terry Rudd Semi Tough 8,50 4,00 12,50
11  Kanada James Elder Volunteer 5,00 8,00 13,00
12  Deutschland BR Peter Luther Livius 9,50 4,00 13,50
13  Niederlande Henk Nooren Opstalan Shoreline 12,50 4,00 16,50
14  Australien Mariane Gilchrist Goldray 9,00 8,00 17,00
15  Finnland Kristian Maunula Kingsize 9,00 8,00 17,00
16  Spanien Juan Antonio De Wit Guzmán Olimpico 13,00 4,25 17,25
17  Belgien Eric Wauters Winnetou 4,00 16,25 20,25
18  Schweden Royne Zetterman Young Diamond 12,00 12,00 24,00
19  Guatemala José Oswaldo Méndez Herbruger Pampa 14,00 10,25 24,25
20  Spanien Alfonso Segovia Agamenon 12,50 16,00 28,50
21  Schweden Jan-Olof Wannius Tredje Mannen 15,50 16,75 32,25
28  Osterreich Georg Riedl Weekend
32  Schweiz Thomas Fuchs Snow King

Military: Festival international de concours complet de Fontainebleau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als letztes der drei Festivals wurde das Festival international de concours complet de Fontainebleau 1980 vom 21. bis 24. August 1980 durchgeführt.[26] Austragungsort war der Grand Parquet de Fontainebleau, eine im Wald von Fontainebleau gelegene Reitanlage, die sich gut drei Kilometer südwestlich des Zentrums von Fontainebleau befindet.

Für Fontainebleau war das Festival der Militaryreiter das erste internationale Championat. 29 Jahre später fand hier mit den Europameisterschaften die nächste Großveranstaltung im Vielseitigkeitsreiten statt. Daneben werden hier regelmäßig internationale Vielseitigkeits-Reitturniere durchgeführt, so von 2009 bis 2016 das französische Nationenpreisturnier.

Am Geländetag zählte das Festival 25.000 Besucher. Die Reiter und Pferde hatten an diesem Tag eine Strecke von 27,350 Kilometer zu bewältigen. Der Geländeritt war unterteilt in Wegstrecken, die Rennbahn-Phase und die Cross Country-Phase.[27] Die Teilnehmer äußerten sich anerkennend über den Geländekurs, der einer olympischen Military angemessen gewesen wäre.

„…Eigentlich hatten wir noch keine Strecke internationalen Niveaus gesehen oder geritten, in die der Aufbauer so viele aparte Einfälle, so viele echte und nachdenkenswerte Alternativen eingearbeitet hat.“

Max Habel, damaliger deutscher Bundestrainer Vielseitigkeitsreiten[13]

Beim Festival von Fontainebleau waren 69 Reiter am Start, elf Nationen stellten eine Mannschaft.[8]

Nach der Dressurphase lag die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland in Führung, auf Rang zwei folgte die US-amerikanische Equipe. Für den Geländetag war für die bundesdeutschen Reiter das Ziel, sicher im Ziel anzukommen und Kräfte für das Schlussviertel der Strecke zu sparen ausgegeben worden. Nachdem drei Paare diese Vorgabe umsetzen konnten, kam es beim letzten deutschen Starterpaar zum Sturz. Karl Schultz und Madrigal konnten jedoch nach damaligem Regelwerk den Kurs nach dem Sturz fortsetzen und beendeten den Kurs mit reduziertem Tempo. Jeweils 30 Prozent der Teilnehmer schieden am Geländetag aus oder blieben im Geländekurs fehlerfrei.

Die Mannschaft der Vereinigten Staaten brachte nur zwei Reiter in das Ziel. Da für ein Mannschaftsergebnis jedoch mindestens drei der vier Reiter das Ziel erreichen mussten, schied die US-Equipe aus. Gleiches galt für die Kanadier (Weltmeister 1978) und die in der Military dominierenden Briten. Die gastgebenden Franzosen übernahmen vor dem Springen die Führung. Im abschließenden Springen als letzter Phase der Military konnte Frankreich sich die Mannschafts-Goldmedaille sichern, auch die Bundesrepublik konnte den zweiten Platz nach dem Gelände bis zum Schluss halten. In der Einzelwertung konnten drei schon vorab als chancenreich eingeschätzte Reiter die Medaillen erringen: Gold ging ungefährdet an das Europameisterpaar von 1979, Nils Haagensen und Monaco, Silber und Bronze an die US-Amerikaner Wofford und Watkins.[13][8]

Mannschaftswertung Military

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Platz Land Reiter und Pferde Minuspunkte (Gesamt)[28][8][13]
1 Frankreich Frankreich 298,70
Armand Bigot mit Gamin du Bois
Joël Pons mit Ensorceleuse II
Jean-Yves Touzaint mit Flipper
Thierry Touzaint mit Gribouille[29][30]
2 Deutschland BR BR Deutschland 337,15
Otto Ammermann mit Volturno
Rüdiger Schwarz mit Power Game
Harry Klugmann mit Veberod
Karl Schultz mit Madrigal
3 Australien Australien 384,40
Mervyn Bennett mit Regal Realm
Wayne Roycroft mit Clouseau
Philippa Glennan mit Rangefinder
Andrew Hoy mit Davey[31]
4 Irland Irland
5 Niederlande Niederlande
Martin Lips mit Baby Face
Simon de Jonge mit Upper Church
Eddy Stibbe mit Autumn Haze
Gerrit Lozeman mit Herman Kroton

Einzelwertung Military

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rang Reiter Pferd Minuspunkte[32][8][13]
Danemark Nils Haagensen Monaco 59,50
Vereinigte Staaten James C. Wofford Carawich 71,85
Vereinigte Staaten Torrance Watkins Poltroon 75,00
Frankreich Joël Pons Ensorceleuse II
Vereinigtes Konigreich Lucinda Prior-Palmer Village Gossip 99,00
Deutschland BR Helmut Rethemeier Santiago
10  Deutschland BR Otto Ammermann Volturno
11  Deutschland BR Rüdiger Schwarz Power Game
21  Deutschland BR Harry Klugmann Veberod
27  Deutschland BR Herbert Blöcker Contrast
28  Deutschland BR Karl Schultz Madrigal
Commons: Internationaal Springruiterfestival 1980 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Personalien: Prinz Philip, Der Spiegel, 17. März 1980
  2. Schluß machen, Der Spiegel, 24. März 1980
  3. An Affair to Remember: the 1980 Olympic Games - Three Perspectives: Christine Stückelberger's point of view, eurodressage.com, 17. Februar 2015, abgerufen am 17. März 2018
  4. Verpasste Olympische Spiele, Max E. Ammann / Pferdewoche, 14. Juni 2016
  5. Horst Köhler: Eine Legende wird 70 (Memento des Originals vom 4. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cavallo.de, Cavallo, abgerufen am 17. März 2018
  6. Ergebnisse Olympische Sommerspiele 1980, Springreiten auf history.fei.org (PDF)
  7. Medaillenspiegel, Olympische Spiele 1912 bis 2008, pferd-aktuell.de
  8. a b c d e f g h i j k Max E. Ammann: Geschichte des Pferdesports: Springen, Military, Dressur, Fahren. Sonderausgabe, Prisma-Verlag, Gütersloh 1983, ISBN 3-570-09074-4, S. 224.
  9. Synopsis: Grandstand 10 August 1980, BBC One London, abgerufen am 16. März 2018
  10. The History of British Dressage: "I Thought We Would Get There...In 100 Years!", eurodressage.com, 8. Juli 2016, abgerufen am 16. März 2018
  11. Blast from the past: do you remember the iconic dressage at Goodwood?, Pippa Cuckson / Horse & Hound, 11. Januar 2018, abgerufen am 16. März 2018
  12. a b An Affair to Remember: the 1980 Olympic Games, eurodressage.com, 25. Januar 2015, abgerufen am 16. März 2018
  13. a b c d e f g Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei (Hrsg.): Wir reiten für Deutschland : 100 Jahre Pferdesport im Deutschen Olympiade Komitee für Reiterei. FN-Verlage der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Warendorf 2013, ISBN 978-3-88542-783-4, S. 179–183.
  14. Olympic Games (dressage): 1980 Alternative Olympic Games Goodwood (GBR) - team competition, hippomundo.com, abgerufen am 18. März 2018
  15. Olympic Games (dressage): 1980 Alternative Olympic Games Goodwood (GBR) - individual, hippomundo.com, abgerufen am 18. März 2018
  16. CH-M-S Rotterdam 1980 in Turnierkalender der FEI
  17. About CHIO: History, chio.nl, abgerufen am 11. März 2018
  18. Longines FEI Nations Cup Jumping, chio.nl, abgerufen am 11. März 2018
  19. Record Deelneming in Rotterdam: Springruiterfestival biedt alternatief voor gemiste Spelen, Nieuwe Leidsche Courant, Seite 27, 9. August 1980
  20. Games of the XVI Olympiad, history.fei.org, abgerufen am 10. März 2018
  21. Amerikanen sterk van start in topruiter-festival, Leidsch Dagblad, Seite 9, 14. August 1980
  22. CH-M-S - Rotterdam - OG Replacement: Final Classification, Team Result in der Ergebnisdatenbank der FEI
  23. Die Reiter sprachen von einem Skandal. In: Hamburger Abendblatt. 18. August 1980, S. 14.
  24. International Gold Cup Rotterdam: Bericht und Ergebnis im Schweizer Kavallerist 12/1980, Wiedergabe auf der Website von Walter Gabathuler, abgerufen am 12. März 2018
  25. Polygoonjournaal: Olympisch springruiterfestival; Weeknummer 80-35, Filmbeitrag über das Jumping Festival 1980 (Niederländisch)
  26. SPORTS ÉQUESTRES: Concours complets " olympiques " à Fontainebleau, Roland Merlin / Le Monde, 23. August 1980, abgerufen am 15. März 2018
  27. Le Festival de Fontainebleau à l'heure des chevaux incassables, Roland Merlin / Le Monde, 26. August 1980, abgerufen am 15. März 2018
  28. World Championships (eventing): 1980 Fontainebleau (FRA) - Alternative Olympic Games - team competition, hippomundo.com, abgerufen am 17. März 2018
  29. La France aux Jeux Olympiques: La France Équestre Championne des Médailles, ffe.com, abgerufen am 17. März 2018
  30. ‘An Unassailable Lead’: An Excerpt from ‘Horses Came First, Second, and Last’ by Jack Le Goff, Leslie Wylie / eventingnation.com, abgerufen am 17. März 2018
  31. Merv Bennett – Quiet Achiever, Facebookseite Equestrian Memories Aust, 25. Oktober 2017, abgerufen am 17. März 2018
  32. World Championships (eventing): 1980 Fontainebleau (FRA) - Alternative Olympic Games - individual, hippomundo.com, abgerufen am 17. März 2018