Eine phantastische Geschichte

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Film
Titel Eine phantastische Geschichte
Originaltitel Сказка странствий
(Skaska stranstwi) /
Povestea calatoriilor /
Pohádka o putování
Produktionsland Sowjetunion, Rumänien, ČSSR
Originalsprache Russisch
Erscheinungsjahr 1983
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen
Stab
Regie Alexander Mitta
Drehbuch
Musik Alfred Schnittke
Kamera Valeri Schuwalow
Besetzung

Eine phantastische Geschichte (Alternativtitel: Märchen einer Wanderung; Originaltitel: russisch Сказка странствий, Skaska stranstwi, rumänisch Povestea calatoriilor, tschechisch Pohádka o putování) ist ein sowjetisch-rumänisch-tschechoslowakischer Märchenfilm aus dem Jahr 1983 von Alexander Mitta.

Die Waisenkinder Marta (Tatjana Axjuta) und Mai haben sich zu Weihnachten einige Gaben erbettelt. Während sie in einer armseligen Behausung zusammensitzen, taucht der Weihnachtsmann aus dem Kamin auf und bittet sie, die Augen zu schließen und die Münder zu öffnen. In Erwartung einer Süßigkeit o. ä. registriert Marta erst verspätet, dass der vermeintliche Weihnachtsmann zusammen mit einem Komplizen in Wirklichkeit lediglich ihren kleinen Bruder entführt hat, um von dessen Gabe, Gold zu finden, zu profitieren. Die Kinder nutzten Mais Gabe nicht zur Beseitigung ihrer Armut, weil Marta die damit für Mai verbundenen Schmerzen und Krämpfe vermeiden möchte. In ihrer Verzweiflung läuft Marta auf der Suche nach ihrem Bruder aus der Stadt und stürzt schließlich einen Abhang hinunter.

Dort wird die vermeintlich Tote vom wandernden Arzt und Gelehrten Orlando (Andrei Alexandrowitsch Mironow) gefunden, der sie als Studienobjekt in seinem Wagen einer Autopsie unterziehen möchte, wovon er aber Abstand nimmt, als er registriert, dass Marta noch lebt.

Gemeinsam ziehen sie weiter. Unterwegs verlieren sie das Zugpferd des Wagens an die Wölfe, treffen auf zwei Brüder, die seit mindestens einer Generation einen Sumpf trockenlegen und vor einem Drachen warnen. Der Drache entpuppt sich als Quelle des Wohlstandes für die Ritter, die auszogen, ihn zu besiegen und sich nun auf ihm niedergelassen haben und ein zufriedenes Leben führen, gleichzeitig aber unvernünftiger Weise den Drachen anbohren, um sein Feuer nutzen zu können. Marta möchte gern weiter und ihren Bruder finden, Orlando möchte auf dem Rücken des Drachen leben. Als der Drache erwacht, fliehen Marta und Orlando mit einem Boot. Sie können auf der Flucht fast Martas Bruder erreichen, werden aber durch den feuerspeienden Drachen von Mai und seinen Entführern getrennt.

In der Zwischenzeit haben die beiden Ganoven, die Mai in einer Art Käfig mit sich schleppen, erste Erfahrungen mit seiner Fähigkeit gewonnen. Nach einer Prügelei in einem Gasthaus wird Orlando von reichen Anklägern zum Tode in einem Hungerturm verurteilt, wobei Marta ihn begleitet und sich mit ihm einmauern lässt. Im Prozess und in Gesprächen mit Marta enthüllt Orlando seine Philosophie und zeigt den Anklägern seinen Mantel, auf dem er seine Studien zur menschlichen Anatomie gezeichnet hat.

Durch Konstruktion einer "menschlichen Fledermaus" – einer Art Flugdrachen, zu dem auch Orlandos großflächiger Mantel Verwendung findet – können Orlando und Marta aus ihrem Gefängnis fliehen und landen in einer von der Pest befallenen Landschaft. Nachdem Marta sich um zwei Kinder, die ihre Eltern an die Pest verloren haben, kümmert, werden sie im Wald von einer Frau, die die Pest darstellt, heimgesucht. Orlando gelingt es, die Pest von Marta und den Kindern mittels einer Fackel fernzuhalten, wobei sich allerdings nach Vernichtung der Pest herausstellt, dass er sich infiziert hat und stirbt. Orlando wird im Wald von Menschen in phantastischer Schutzkleidung verbrannt, Marta geht mit den Kindern in die Stadt, wo man das Ende der Pest feiert. Dort kann sie die Kinder deren Großmutter übergeben, die auch Marta bei sich aufnehmen möchte – was diese aber ablehnt, da sie weiter ihren Bruder Mai suchen möchte.

Nachdem zehn Jahre vergehen, findet Marta schließlich ihren Bruder Mai, der als reicher Prinz in einem Schloss unter dem Einfluss seines Entführers, der Mai mittlerweile als seinen Sohn ansieht, einen schlechten Lebenswandel – zu dem zum Beispiel die gelegentliche Menschenjagd (der Marta fast zum Opfer fällt) gehört – pflegt. Marta erkennt ihren Bruder nicht wieder, aber es gelingt ihr, ihn zu einem Wandel zu bewegen. Mai nutzt seine Fähigkeit, um das Schloss mit der darin feiernden reichen Gesellschaft zu zerstören und zu verwüsten. Als Marta ihn – nachdem er entkräftet zusammengebrochen war – aus den Trümmern ins Freie zieht und ihn mit Mund-zu-Mund-Beatmung ins Leben zurückholt, ist er wie verwandelt und hat seine Fähigkeit, Gold zu finden, verloren.

Als er an eine Wand in den Trümmern des Schlosses eine "menschliche Fledermaus" zu zeichnen beginnt, ohne zu verstehen warum, versteht sie, dass in ihm Orlando weiterlebt.

Nachdem der Film in den Kinos lief, wurde er vergleichsweise selten im Fernsehen gezeigt, wodurch er insgesamt nicht sehr bekannt ist. Die deutschsprachige DVD-Fassung wie auch alte VHS-Aufnahmen erzielen dadurch teilweise extrem hohe Preise (Stand 2015).

Der Film weist zahlreiche Elemente russischer, westeuropäisch orientierter Phantastik auf und entwickelt besonders in der Figur des Orlando ein positiv besetztes Menschenbild der Renaissance in einer zum Teil feindseligen Umwelt. Gleichzeitig wird aber durch die mütterliche, aufopfernde Figur der Marta dieses Menschenbild durch eine gewissermaßen russische Perspektive der Verantwortung für andere ergänzt und erweitert.

Veröffentlichung

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Eine phantastische Geschichte kam im November 1983 in die tschechoslowakischen und am 26. Dezember 1983 in die rumänischen Kinos.[1] Im bundesdeutschen Fernsehen wurde der Film erstmals am 15. Januar 1985 auf ZDF gezeigt. Am 4. Oktober 1985 kam er in die Kinos der DDR und am 7. März 1987 lief er erstmals im Fernsehen der DDR auf DFF 2. Am 26. April 1989 wurde er auf Video veröffentlicht.[2]

Einzelnachweise

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  1. Angaben zur Veröffentlichung auf kino-teatr.ru, abgerufen am 14. Dezember 2017.
  2. Eine phantastische Geschichte. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 14. Dezember 2017.