Rotschattenkolibri

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Rotschattenkolibri

Rotschattenkolibri

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Unterfamilie: Eremiten (Phaethornithinae)
Gattung: Schattenkolibris (Phaethornis)
Art: Rotschattenkolibri
Wissenschaftlicher Name
Phaethornis ruber
(Linnaeus, 1758)

Der Rotschattenkolibri (Phaethornis ruber), auch Rotbaucheremit, Roter Zwergschattenkolibri oder Rotbürzelkolibri genannt, ist ein nur 9 Zentimeter großer Vertreter aus der Familie der Kolibris mit einem weiten Verbreitungsgebiet in den südamerikanischen Ländern Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Bolivien, Brasilien und den Guyanas. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (Least Concern) eingestuft.

Der Rotschattenkolibri hat ein rot gefärbtes Gefieder am Bauch und Hals. Der obere Kopfbereich ist dunkelgrün, der Rücken und der Schwanz sind braun gefärbt. Der obere Schnabelteil ist silbern. Der untere Teil des Schnabels, die Unterseite des Schwanzes und die Beine sind schwarz. Hinter dem Auge befindet sich ein schwarzer Streifen. Das Männchen hat zudem quer über die Brust ein auffälliges breites, schwarzes Band. Das Weibchen ist an Brust und Bauch heller gefärbt. Im Beinbereich ist das Gefieder weiß. Das Gesamtgewicht des Vogels beträgt nur ca. 2 Gramm.[1]

Rotschattenkolibris

Der Rotschattenkolibri bewohnt das Unterholz der Regenwälder sowie Büsche und Bäume der Waldränder hauptsächlich im Tiefland. Im Süden Perus wurde er aber auch schon bis 1500 m Höhe gesichtet, in Nordbolivien und Venezuela bis etwas über 1000 m. Er besetzt ein Revier, welches er energisch gegen Artgenossen verteidigt. Durch seine schnellen Flügelschläge erzeugt er ein brummendes Geräusch, ähnlich dem von Hummeln.

Der Gesang des Rotschattenkolibris ist von der Morgendämmerung bis abends zu hören und wird als unaufhörliche Abfolge lauter Tonserien beschrieben mit deutlichen Pausen zwischen den einzelnen Phrasen. Eine Phrase dauert 3–6 Sekunden und klingt etwa wie tsii....tsii...tsii...tsii.tse.tsitsi. Der Ruf im Flug ist nur ein kurzes tsipǃ.

Die Nahrung besteht aus Nektar von vielfältigen Blütenpflanzen und außerdem kleinen Arthropoden. Als sogenannter Trapliner fliegt der Rotschattenkolibri regelmäßig immer dieselben Blüten an. Im Südosten Brasiliens gelangt er an den Nektar auch durch Anstechen der Blütenkrone.

Verbreitungskarte des Rotschattenkolibris

Besondere Anatomie

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Im Gegensatz zu den anderen Kolibriarten besitzt der Rotschattenkolibri eine besonders geformte Oberarmsehne, wie auch andere Vertreter seiner Gattung.

Zur Fortpflanzungszeit tragen mehrere Männchen den Weibchen ihre Gesänge – schrille und laute Rufe – in einer so genannten Balzarena vor. Die Weibchen wählen danach ihre Paarungspartner aus.

Das keulenförmige Nest des Rotschattenkolibris befindet sich in Bodennähe, meist am Ende langer Palmenwedel, und besteht aus verschiedenen Pflanzenfasern, Blättern, Moosen, Flechten, Samenfusseln und Spinnweben. Die Höhe des Nestes beträgt etwa 140 mm, der Außendurchmesser 50 mm und der Innendurchmesser 24 mm. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, die Bebrütung ausschließlich durch das Weibchen dauert 14–17 Tage. Nach etwa 15 bis 25 Tagen werden die Küken flügge. Das Weibchen kümmert sich noch einige Tage danach um die Jungvögel.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

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Obwohl der Bestand insgesamt abgenommen hat, ist der Rotschattenkolibri in seinem sehr großen Verbreitungsgebiet lokal recht häufig anzutreffen, deshalb führt die IUCN diese Art in der Kategorie „nicht gefährdet“ (Least Concern). ImVoltzberg Nature Reserve (Teil des Zentral-Suriname-Naturschutzgebiets) wurde eine Dichte von mindestens 2–4 Paaren/km² festgestellt.[2]

Laut der IOU World Bird List werden vier Unterarten unterschieden, die sich in ihrer Färbung, ihrer Größe und ihrem Verbreitungsgebiet unterscheiden:[3]

Etymologie und Forschungsgeschichte

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Carl von Linné beschrieb den Rotschattenkolibri ursprünglich unter dem Namen Trochilus ruber. Das Typusexemplar zur Beschreibung stammte aus Suriname.[5]

Der Begriff Phaethornis leitet sich aus den griechischen Wörtern φαέθων phaéthōn für „leuchtend, strahlend“ und ὄρνις órnis für „Vogel“ ab.[8] Das Artepitheton ruber ist das lateinische Wort für „rot“.[9] Episcopus ist ebenfalls lateinischen Ursprungs und steht für „Bischof“, in Anspielung auf das deutlich dickere schwarze Brustband dieser Unterart.[10] Auch nigricinctus bezieht sich auf das schwarze Band. Dabei handelt es sich um eine lateinische Wortkombination aus den Wörtern niger für „schwarz“ und cinctus, cingere für „gebändert, umranden“.[11] Die Wortkombination longipennis ist ebenfalls lateinischen Ursprungs und setzt sich aus den Wörtern longus für „lang“ und penna für „Feder“ zusammen. Die Namensgebung bezieht sich auf die etwas längeren Flügel dieser Unterart.[12]

  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Christopher M. Perrins: Die große Enzyklopädie der Vögel. Orbis Verlag, 1996, ISBN 3-572-00810-7, S. 190, 193.
  • Christopher M. Perrins (Hrsg.): Die BLV-Enzyklopädie Vögel der Welt. Aus dem Englischen von Einhard Bezzel. BLV, München/Wien/Zürich 2004, ISBN 978-3-405-16682-3, S. 353–361 (Titel der englischen Originalausgabe: The New Encyclopedia Of Birds. Oxford University Press, Oxford 2003).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Carl von Linné: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. Band 1. Imprensis Direct Laurentii Salvii, Stockholm 1758 (online [abgerufen am 26. September 2013]).
  • John Gould: Descriptions of Three New Species of the Genus Phaëthornis, Family Trochilidae. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 25, Nr. 327, 1858, S. 14–15 (online [abgerufen am 26. September 2013]).
  • George Newbold Lawrence: Descriptions of Seven New Species of Humming-Birds. In: Annals of the Lyceum of Natural History of New York. Band 6, 1858, S. 258–264 (online [abgerufen am 26. September 2013]).
  • Hans Graf von Berlepsch, Jan Sztolcman: On the Ornithological Researches of M. Jean Kalinowski in Central Peru. In: Proceedings of the General Meetings for Scientific Business of the Zoological Society of London. Band 2, 1902, S. 18–60 (online [abgerufen am 26. September 2013]).
Commons: Rotschattenkolibri (Phaethornis ruber) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Christoph Hinkelmann, Guy M. Kirwan, Peter F. D. Boesman: Reddish Hermit – Phaethornis ruber. In: birdsoftheworld.org. Birds of the World (Josep del Hoyo, A. Elliott, Jordi Sargatal, David A. Christie, Eduardo de Juana). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA, 2020, abgerufen am 11. Juni 2023 (englisch).
  2. Christoph Hinkelmann, Guy M. Kirwan, Peter F. D. Boesman: Reddish Hermit – Phaethornis ruber – Conservation Status. In: birdsoftheworld.org. Birds of the World (J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, E. de Juana). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA, 2020, abgerufen am 12. Juni 2023 (englisch).
  3. IOC World Bird List Hummingbirds
  4. John Gould, S. 14.
  5. a b Carl von Linné, S. 121.
  6. George Newbold Lawrence, S. 260.
  7. Hans Graf von Berlepsch u. a., S. 19.
  8. James A. Jobling, S. 301.
  9. James A. Jobling, S. 339.
  10. James A. Jobling, S. 147.
  11. James A. Jobling, S. 271.
  12. James A. Jobling, S. 230.