Al Junaid Multi Activities Co Ltd

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Al Junaid Multi Activities Co Ltd, oder kurz Al Junaid, ist eine sudanesische Holding, welche vor allem in der Förderung und dem Export von Gold aus Minen im Sudan aktiv ist. Andere Namen der Firma sind Al Junaid bzw. AJMAC Multi Activities Company Ltd.[1] Die Firma mit Sitz in Khartum wird als eine der einflussreichsten Firmen genannt, welche im sudanesischen Goldgeschäft tätig sind.[Anmerkung 1] Weitere Wirtschaftszweige, in welchen die Holding tätig ist, sind der Hochbau, Tiefbau mit Brückenbau, Transport und weitere Bereiche. Laut mehreren Berichten über das Finanznetzwerk der paramilitärischen Rapid Support Forces zählt Al Junaid zu den wichtigsten Einkommensquellen der RSF.[2][3] Grundsätzlich ist die Firma jedoch im ganzen Land präsent.[4]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Al Junaid ist im Besitz von Abdul Rahim Hamdan Daglo und zweier seiner Söhne. Unter anderem wird die Firma beschuldigt, mit der paramilitärischen Rapid Support Forces zusammenzuarbeiten. Generalleutnant Mohammed Hamdan Daglo, genannt Hemeti, der Anführer der RSF, sitzt im Verwaltungsrat. Seit der Enteignung der Goldmine Jebel Amer durch die RSF im Jahr 2017 sind Goldabbau und -export zu einer wichtigen Einnahmequelle für die Familie Daglo und die RSF geworden.[5]

Deshalb wurde sie im am 1. Juni 2023 wie auch andere Firmen unter Einfluss der RSF von der US-Administration mit Sanktionen belegt und steht seither auf der SDN list der OFAC.[5][6] Den Firmen wird von der OFAC vorgeworfen, den Sudan zu destabilisieren und das Ziel der Demokratisierung zu unterlaufen, wie sie in der Executive Order 14098 definiert sind.[7] Ähnliche Sanktionen gegen diese Firmen erließ die britische Regierung am 12. Juli 2023.[8]

Die Zeit online berichtete am 1. Oktober 2023 ausführlich über umfangreiche Recherchen über das Netzwerk von Al Junaid, der Sicherheitsfirma Shield Protective Solutions Co. Ltd. und anderen Firmen unter dem Einfluss der RSF, wodurch die RSF ihre destabilisierenden Aktivitäten der Wirtschaft und militärischen Lage des Sudan finanziert. Dazu zählen laut dem Bericht auch Verträge und Zahlungen europäischer Auftraggeber für Sicherheitsfirmen im Sudan, wie z. B. der deutschen Botschaft Khartum sowie der GIZ.[9]

Laut einem Artikel der internationalen Nichtregierungsorganisation Global Witness vom 9. Dezember 2009 stellen die Untersuchung und öffentliche Darstellung des wirtschaftlichen Netzwerks der RSF einen zentralen Schritt zur Bekämpfung der RSF dar. Um einen friedlichen demokratischen Übergang zu ermöglichen, sollten zivile Regierungsstellen des Sudan die Militärausgaben kontrollieren, damit das Land über seine natürlichen Ressourcen verfügen könne, die bislang weitgehend durch die RSF und andere Sicherheitskräfte ausgebeutet werden.[10]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Yara Rizk: Sudan: Why gold and war don’t mix. In: theafricareport.com. 3. Mai 2023, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch, Der Sudan exportierte im Jahr 2022 etwa 2,5 Milliarden US-Dollar an Gold).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. AL JUNAID MULTI ACTIVITIES CO LTD. Abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
  2. Suliman Baldo: Sudan Struggles to Control Its Parastatals. (pdf) The Sentry, Mai 2021, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
  3. Alex de Waal: Sudan. (pdf) A Political Marketplace Framework Analysis. In: Occasional Papers (19). World Peace Foundation, Somerville, MA, 2. August 2019, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
  4. T Hassan, W Madit: What’s behind Sudan’s Janjaweed militia’s economic and political power? 3. Mai 2022, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch, auch veröffentlicht im Green Left Weekly Issue 1344 mit ISSN 1036-126X).
  5. a b Treasury Sanctions Military-Affiliated Companies Fueling Both Sides of the Conflict in Sudan. In: home.treasury.gov. 1. Juni 2023, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
  6. Amy B Wang, Miriam Berger: U.S. imposes sanctions on Sudan as violence breaks cease-fire agreements. In: washingtonpost.com/. 1. Juni 2023, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
  7. GENERAL LICENSE NO. 4. (pdf) Authorizing the Wind Down of Transactions Involving Defense Industries System or Al Junaid Multi Activities Co Ltd. In: ofac.treasury.gov. 1. Juni 2023, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
  8. Office of Financial Sanctions Implementation: Sudan - Financial Sanctions Notice. UK Government, 12. Juli 2023, abgerufen am 3. Oktober 2023.
  9. Anna-Theresa Bachmann: Unfreiwillige Helfer. Zeit online, 1. Oktober 2023, abgerufen am 2. Oktober 2023.
  10. Exposing the RSF's secret financial network. In: globalwitness.org. 9. Dezember 2019, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).