Alicesmaragdkolibri

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Alicesmaragdkolibri

Alicesmaragdkolibri (Chlorostilbon alice)
(Lithografie von Henry Constantine Richter nach einer Zeichnung von John Gould, 1860)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Smaragdkolibris (Chlorostilbon)
Art: Alicesmaragdkolibri
Wissenschaftlicher Name
Chlorostilbon alice
(Bourcier & Mulsant, 1848)

Der Alicesmaragdkolibri (Chlorostilbon alice), auch Alicekolibri oder Grünschwanz-Smaragdkolibri, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art ist endemisch in Venezuela.[1] Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt, da er dort als Unterart des Grünschwanz-Smaragdkolibris (Chlorostilbon poortmani alice) geführt wird.

Der Alicesmaragdkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 7,2 cm, wobei der kurze Schnabel 1,3 cm lang ist. Der Kopf und der Hals des Männchens glitzern goldgrün. Der Rücken schimmert grün mit einer kupferroten Tönung. Die Unterseite ist kupfergrün, der kurze Schwanz olivgrün und leicht gegabelt. Die äußeren drei Steuerfederpaare sind sehr dünn und stachelförmig, die inneren deutlich breiter. Die Oberseite des Weibchens glitzert grün, hat dunklen Backen mit einem kurzen weißen Hinteraugenstrich. Die Unterseite ist hellgrau. Der dunkelgrüne Schwanz ist kurz und hat ein dunkles subterminales Band. Die äußeren zwei Steuerfederpaare sind von großen grauweißen Flecken durchzogen. Der Schwanz ist bei beiden Geschlechtern noch kürzer als beim Grünschwanz-Smaragdkolibri.[2]

Sie gelten als ausgesprochene Nektardiebe und wildern im Revier anderer Vögel wie z. B. dem der Kupferbürzelamazilie (Amazilia tobaci (Gmelin, JF, 1788)). Als Trapliner fliegen sie regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten mit relativ wenig Nektarertrag und meist den unteren Straten an. Diese sind oft am Straßenrand oder an Lichtungen. Meist sind sie allein unterwegs und nur sehr selten sehr stark blühenden Bäumen zu sehen.[2]

Lautäußerungen

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Ihre Laute klingen wie ein dünnes, hohes und weiches Schnattern, welches sie bei der Futtersuche ausstoßen.[2]

Verbreitung und Lebensraum

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Verbreitungsgebiet (grün) des Alicesmaragdkolibris Panychlora micanus

Temporär halten sie sich im gleichen Gebiet auf, wobei sie saisonal auch weiter ziehen. In relativ niederen Höhenlagen bewegen sie sich an trockenen und gemäßigt feuchten Waldrändern, in Gärten sowie Kulturlandschaften mit Bäumen. In den oberen Höhenlagen, in denen sie seltener vorkommen, findet man sie auch an feuchten Waldrändern. So kommen sie in Höhenlagen zwischen 750 und 1800 Metern am Nordende der Anden von Trujillo und Lara, in der Sierra de San Luis in Falcón, in den Bergen von Yaracuy, im Norden der Cordillera von Carabobo, in Aragua, im Distrito Capital, in Miranda östlich bis an den Topo Golfo Triste, in Sucre ohne die Halbinsel Paria und in Monagas bis Caripe vor.[2]

Etymologie und Forschungsgeschichte

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Panychlora micans nach Lithografie von John Gerrard Keulemans

Jules Bourcier und Étienne Mulsant beschrieben den Alicesmaragdkolibri unter dem Namen Trochilus Alice.[3] Als Fundort gaben sie Caracas an.[4] Es war John Gould, der 1853 die neue Gattung Chlorostilbon einführte.[5][A 1] Erst später wurde der Alicesmaragdkolibri dieser Gattung zugeordnet. »Chlorostilbon« setzt sich aus den griechischen Worten »khlōros χλωρός« für »grün« und »stilbōn στίλβων« für »scheinend« zusammen. Die Griechen gaben dem Merkur den Beinamen Stilbōn was auf das Verb »stilb« für »blinken« zurückzuführen ist.[6] Wem das Artepitheton »alice« gewidmet ist, ist aus der Erstbeschreibung nicht ersichtlich.[4]

Die von Osbert Salvin 1891 beschriebene Art Panychlora micans hat zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Alicesmaragdkolibri, gilt aber heute als Nomen dubium.[7]

  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Steven Leon Hilty, John A. Gwynne, Guy Tudor: Birds of Venezuela. Princeton University Press, Princeton 2002, ISBN 0-691-09250-8 (books.google.de).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Jules Bourcier, Étienne Mulsant: Description de quelques nouvelles espèces d'oiseaux-mouches. In: Revue zoologique par la Société cuviérienne. 1848, S. 269–275 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 5, Lieferung 5. Taylor and Francis, London 1853 (biodiversitylibrary.org).
  • Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).
  • Osbert Salvin: Descriptions of new species of Upupæ and Trochili in the collection of the British Museum. In: The Annals and magazine of natural history; zoology, botany, and geology being a continuation of the Annals combined with Loudon and Charlesworth's Magazine of Natural History (= 6). Band 7, 1891, S. 374–378 (biodiversitylibrary.org).
Commons: Alicesmaragdkolibri (Chlorostilbon alice) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. IOC World Bird List Hummingbirds
  2. a b c d Steven Leon Hilty u. a. (2002), S. 411.
  3. Jules Bourcier u. a., S. 274.
  4. a b Jules Bourcier u. a., S. 275.
  5. John Gould, Tafel 355 plus Text
  6. James A. Jobling, S. 103.
  7. Osbert Salvin, S. 375.
  1. Laut Frederick Herschel Waterhouse S. 47 erschienen die Tafel 355 als Teil der Lieferung 5 aus dem Jahre 1853. Hier ordnete Gould den Chlorostilbon prasinus, ein Synonym für den Blauschwanz-Smaragdkolibri (Chlorostilbon mellisugus (Linnaeus, 1758)) der Gattung zu.