Alt-Schieder

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Alt-Schieder
Staat Deutschland
Ort Schieder (Stadt Schieder-Schwalenberg)
Entstehungszeit vermutlich 9. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg, Hangburg
Erhaltungszustand Wallreste
Geographische Lage 51° 55′ N, 9° 10′ OKoordinaten: 51° 54′ 40″ N, 9° 9′ 49″ O
Alt-Schieder (Nordrhein-Westfalen)
Alt-Schieder (Nordrhein-Westfalen)
Alt-Schieder, Lageplan von 1916

Die Befestigungsanlage Alt-Schieder liegt bei 180 bis 200 Meter über NN Höhe auf einer Geländestufe am Westhang des Kahlenberges im Ortsteil Schieder der Stadt Schieder-Schwalenberg im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe. Von der Anlage sind heute nur noch Wallreste und Bodenerhebungen erhalten.

Beschreibung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alt-Schieder besteht aus einer 4,2 ha großen Haupt- und einer älteren 1,7 ha großen Vorburg. Nach dem Bau der Hauptburg wurde ein Teil des Vorburgwalles eingeebnet.

Erste archäologische Ausgrabungen in der Hauptburg der Wallanlage wurde im Jahr 1899 von Carl Schuchhardt zusammen mit Otto Weerth durchgeführt.[1] Weitere Ausgrabungen folgten 1939 durch Leo Nebelsiek.[2] Durch die Ausgrabungen konnten die Fundamente von Häusern und einer Kirche nachgewiesen werden. Aufgrund der Grabungsergebnisse wird die Nutzung der Hauptburg auf das frühe 11. bis ins 13. Jahrhundert datiert. Die Kirche wurde wahrscheinlich noch bis Mitte des 15. Jahrhunderts genutzt.

In der Innenfläche der Vorburg haben bisher noch keine Ausgrabungen stattgefunden. Nach neueren Forschungsergebnissen wird vermutet, dass es sich bei der Vorburg um die im Jahre 822 im Güterverzeichnis des Klosters Corvey aufgeführte „Villa Scitiru“ (Villa Schieder) handelt und sie somit der karolingischen Zeit zuzuordnen ist.[3] Im Jahr 997 wurde die Anlage als Curtis von Kaiser Otto III. an den Erzbischof Giselher von Magdeburg übertragen.[4][5]

Nachdem Alt-Schieder in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts aufgegeben wurde, entstand in direkter Nachfolge die Siedlung Barkhof im Tal der Emmer (heute vom Schiedersee überflutet).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Hohenschwert: Der Kreis Lippe II (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. Band 45). Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0428-4, S. 174.
  • Friedrich Hohenschwert: Ur- und Frühgeschichtliche Befestigungen in Lippe (= Lippische Studien. Band 4). Landesverband Lippe, Münster 1978, ISBN 3-921428-21-1.
  • Roland Linde: Alt-Schieder und Barkhof – Neue Überlegungen zur mittelalterlichen Herrschaft und Siedlung im Raum Schieder. In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde. Band 79. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89534-849-5.
  • Kai Niederhöfer: Alt-Schieder. Eine mittelalterliche Befestigung im Emmertal (= Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde. Band 71). 2002, S. 93–147.
  • Kai Niederhöfer: Die mittelalterliche Befestigungsanlage Alt-Schieder bei Schieder-Schwalenberg, Kreis Lippe (= Frühe Burgen in Westfalen. Band 22). Altertumskommission für Westfalen, Münster 2004, ISSN 0939-4745 (PDF, 22,1 MB).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alt-Schieder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag zu Alt-Schieder in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  • Neue Untersuchungen zu Alt-Schieder (PDF)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carl Schuchhardt: „Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen“, Hannover 1916
  2. Leo Nebelsiek: „Vor- und frühgeschichtliche Burgen in Lippe“, 1950
  3. Kai Niederhöfer: Die mittelalterliche Befestigungsanlage Alt-Schieder bei Schieder-Schwalenberg, Kreis Lippe. Frühe Burgen in Westfalen, Heft 22, Altertumskommission für Westfalen, Münster 2004
  4. Roland Linde: Bischöfliche Haupthöfe und Vorwerke in Lippe, in Heimatland Lippe, Februar 2011
  5. RI II,3 n. 1227, in: Regesta Imperii Online, (Abgerufen am 5. Januar 2013)