Andreaskirche (Eningen unter Achalm)

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Andreaskirche Eningen mit Kirchenvorplatz

Die Evangelische Andreaskirche in Eningen unter Achalm, einer Gemeinde im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg, wurde 1929/1930 im Stil der Neuen Sachlichkeit gebaut. Sie ersetzte die spätgotische Andreaskirche von 1528. Klare Linien und helle Farbgebung prägen den Kirchenraum, der bis zu 360 Personen Platz bietet. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den noch vorhandenen Grundstein ist das Jahr 1528 für den Bau der alten, spätgotischen Andreaskirche belegt. Sie wurde also noch in katholischer Zeit fertiggestellt. Renoviert wurde sie in den Jahren 1650, 1756 und 1926. Ein Modell wird im Heimatmuseum ausgestellt.

Wegen Baufälligkeit wurde die alte Andreaskirche 1929 abgerissen und ein Neubau im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet. Das Kruzifix aus Lindenholz (um 1480), das Tabernakel, der Taufstein, Spitzbogenfenster, eine Kabinettscheibe, Schlusssteine des Netzgewölbes, die Sakristeitüre und Sandsteinportale sind in die neue Andreaskirche integriert worden. Weiter sind eine Ölberg-Szene (um 1430), Fußbodenziegel (um 1480) und ein Würfelkapitell aus der Zeit vor dem Bau der alten Andreaskirche erhalten.[1]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde das Kruzifix mit einem Blattgoldbelag versehen. In den 1960er-Jahren wurde die Goldfassung entfernt und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Die Kreuzesbalken haben eine T-Form. Die Kreuz-Inschrift INRI wurde unter das Kreuz gesetzt.
Altarraum der Andreaskirche Eningen

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der älteste Hinweis auf eine Orgel in der Andreaskirche findet sich im Kirchenkonventsprotokoll vom 21. Februar 1781. Aus dem Jahr 1836 hat sich eine Gebühren-Ordnung erhalten, die sowohl einen Organisten als auch einen Bälgetreter im Preisverzeichnis aufführt. 1847 heißt es: „Bei der Schlechtigkeit der hiesigen Orgel bleibt das Orgelspiel trotz Consist.-Erlaß vom 19.01.1846 wie bisher, die Lehrer wechseln ab.“ Im selben Jahr reagierte die Kirchengemeinde und ließ durch den Orgelbauer Jakob Daniel Stieglitz aus Reutlingen ein neues Instrument einbauen.

Dieses fand 1930 ihren Platz auf der Empore der neuen Kirche, wurde klanglich aber an den Zeitgeschmack angepasst. Die heutige Orgel von der Echterdinger Orgelbau Friedrich Weigle (Opus 1188) stammt aus dem Jahr 1969. Sie hat mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur. Disposition und Gehäuse entwarf Walter Supper, Esslingen; die Intonation stammt von Heinrich Jud und Konrad Mühleisen (Firma Weigle). Die Disposition lautet:[3]

II Hauptwerk C–
1. Quintade 16′
2. Prinzipal (im Prospekt) 08′
3. Hölzernflöte 08′
4. Harfpfeife 08′
5. Oktave 04′
6. Rohrflöte 04′
7. Nasat 223
8. Waldflöte 02′
9. Mixtur V–VI 02′
10. Helltrompete 08′
I Rückpositiv C–
11. Gedackt 08′
12. Hohlflöte (im Prospekt) 04′
13. Kleinprinzipal 02′
14. Terzflöte 135
15. Gemsquinte 113
16. Nonenpfeife 089
17. Scharfzimbel IV–V 023
18. Musette 08′
Tremulant
Pedal C–
19. Untersatz 16′
Gedacktbass (= Nr. 19) 16′ (Windabschwächung)
20. Oktavbass (im Prospekt) 08′
21. Spitzflöte 08′
22. Rohrpommer 04′
23. Dolkanpiffaro 04′+ 2′
24. Zink 315′+ 223′+ 113′+ 1′
25. Stille Posaune 16′
26. Dunkeltrompete 08′
27. Vox Humana 04′

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg mussten Glocken als „Metallspende“ abgegeben werden. Heute läuten vier Glocken im 30 Meter hohen Turm:

Glocke Name Gussjahr Durchmesser Gewicht Schlagton
1 Vater-unser-Glocke 1509 (umgegossen 1899) 119 cm 1050 kg E
2 Betglocke 1951 100 cm 650 kg G
3 Christusglocke 1950 89 cm 425 kg A
4 Taufglocke 1925 74 cm 270 kg C

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andreaskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frank Ausmeier: Kirchengeschichte von Eningen unter Achalm. Jahresgabe des Heimat- und Geschichtsvereins Eningen unter Achalm, 2017.
  2. Landesmuseum Württemberg: Stallgebäude und Krippenfiguren "Jauch’sche Krippe". In: bawue.museum-digital. Abgerufen am 3. Mai 2024.
  3. Eninger Orgelnacht: 50 Jahre Weigle-Orgel (2019) (PDF; 2,5 MB)

Koordinaten: 48° 29′ 12,1″ N, 9° 15′ 36,8″ O