Bahnstrecke Étiveau–Montchanin

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Étiveau–Montchanin
Bahnhof Montchanin, Blick gen Osten, Mai 2018
Bahnhof Montchanin, Blick gen Osten, Mai 2018
Streckennummer (SNCF):771 000
Kursbuchstrecke:88
Streckenlänge:25,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 20[1] 
Zweigleisigkeit:ursprünglich ja
Bahnstrecke Cluny–Châlon-sur-Saône von Cluny
87,1
0,0
Saint-Gengoux (Keilbahnhof)
89,9
2,7
Étiveau 244 m
Bahnstrecke Cluny–Châlon-sur-Saône n. Chalon
Viaduc de Crainseny (246 m) 272 m
5,9 Culles 298 m
6,8 Tunnel de Champagne (1135 m) ~340 m
            
~12,4 Combs-la-Ville–Saint-Louis von Marseille
und D 983 (ehem. N 483)
12,7 Genouilly 251 m
15,7 Le Puley 261 m
~20,2 Brennon Viaduc des Fiolles (118 m)
~20,4
~20,8 Viaduc de Montsarin (149 m)
~21,8 Tunnel de Poluzot (740 m)
~23,4
24,3 Saint-Laurent-d’Andenay 320 m
~25,2 Canal du Centre (60 m)
~25,4 N 80
Bahnstrecke Nevers–Chagny von Chagny
Combs-la-Ville–Saint-Louis nach Paris-Lyon
27,9
133,3
Montchanin 322 m
Bahnstrecke Le Coteau–Montchanin nach Paray
Bahnstrecke Nevers–Chagny nach Nevers

Die Bahnstrecke Étiveau–Montchanin war eine 27,9 km lange, eingleisige Nebenbahnstrecke in Frankreich. Sie stellte eine Nord-Süd-Verbindung her zwischen der Bahnstrecke Cluny–Châlon-sur-Saône im Süden mit Montchaninim Norden, wo sich die beiden Hauptbahnstrecken Nevers–Chagny und Le Coteau–Montchanin gabelten. Sie liegt vollständig im Département Saône-et-Loire. Das Streckenprofil ist mit 20  nur wenig geneigt. Im 1135 m langen Tunnel de Champagne befindet sich der Scheitelpunkt. Heute verläuft die Hochgeschwindigkeits-Gleistrasse der LGV Sud-Est streckenweise parallel zur alten Nebenbahntrasse.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Crainseny-Viaduc, Sommer 2022

Initiatoren waren die Herren Parent-Pecher und die Gebrüder Riche aus Brüssel, die am 26. August 1873 eine entsprechende Konzessionsvereinbarung mit der Regierung des Départements unterzeichneten, jedoch zum 8. Januar 1874 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten das Geschäft aufgaben. Die Entstehung der Strecke ist dem Freycinet-Plan von 1879 zu verdanken, der eine flächendeckende Vernetzung von Eisenbahnstrecken vorsah. Dadurch kamen die Pläne des Baus zur Umsetzung. Ursprünglich war sie als Abzweigung nach Montchanin der angedachten Verbindung RoanneChalon-sur-Saône geplant.[2] Zusammen mit der von ihr abzweigenden Bahnstrecke Cluny–Châlon-sur-Saône wurde sie im Juli 1880 von der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) übernommen.[3]

Am 15. Juni 1889 ging die Strecke in Betrieb. Auf der eingleisigen Strecke wurden nur Züge eingesetzt, die an allen Stationen hielten. Das Verladen von Gütern mit entsprechend langen Aufenthaltszeiten der aus Personen- und Güterwagen (Train mixte) gemischten Züge machten das Reisen unattraktiv, weil die Fahrt immerhin zwischen 45 und 65 Minuten dauerte. Schon vor der Übernahme der Strecke durch die SNCF 1938 wurde auf zwei Zugpaare täglich reduziert[4] und im Juli des Folgejahres für den Personentransport ganz eingestellt.[5] Busse übernahmen diese Funktion.

Streckenschließung Güterverkehr[5]
Abschnitt Länge Schließung
Le Puley–Montchanin 12,2 August 1940
Saint-Gengoux–Etiveau 2,7 bis Ende 1941
Genouilly–Le Puley 3,0 20. Juli 1943
Etiveau–Genouilly 10,0 7. April 1969

Während des Zweiten Weltkriegs querte die Demarkationslinie, die das Freie Frankreich mit dem durch die Deutschen besetzte Landesteil trennte, den Streckenverlauf; es gab aber keine unmittelbaren Kriegseinwirkungen. Der Güterverkehr wurde schrittweise eingestellt (s. Tabelle) und lief bis 1969. Danach wurde die Strecke zum 29. Oktober 1970 rasch entwidmet[6] und 1980 vollständig abgebaut. Heute ist die Trasse völlig zerstört. Zahlreiche Flächen wurden überbaut. An nur wenigen Stellen kann heute noch auf die ehemalige Verwendung der Flächen geschlossen werden. Der Bau der ersten französischen Schnellfahrstrecke LGV Sud-Est Anfang der 1980er Jahre, die in diesem Bereich die alte Trasse mehrfach kreuzt, zerstörten sie endgültig. Mehrere Viadukte sowie die beiden Tunnel sind noch erhalten und intakt. Die Unterwegsbahnhöfe sind privatisiert worden oder wurden abgerissen.

Die bedeutendsten Einzelbauwerke sind der Tunnel de Champagne und das Viaduc de Crainseny. Dieses knapp 250 m lange Brückenbauwerk überspannt das gleichnamige Tal, in dem kein nennenswerter Wasserlauf zu finden ist, um von dem südöstlich gelegenen Fôret communale de Saint-Boil zum Grands Bois zu gelangen. 16 Bögen mit je 12 Meter Durchlassbreite und 20 Meter Höhe spannen sich in leichter Kurvenlage. Der Übergang ist heute für Fußgänger und Radfahrer nutzbar.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Étiveau–Montchanin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. S.N.C.F. Région du Sud-Est. Carnet de profils et schémas, 1959. Blatt 88.
  2. Henri Lathuillere: Un peu d’Histoire locale, 1992, Seite 73
  3. Loi qui incorpore dans le réseau d’intérêt général le chemin de fer d’intérêt local de Roanne a Chalon, avec embranchement sur Montchanin. In: Bulletin des lois de la République Française. Paris 1880, Seite 269–270
  4. Fahrplanauszug, Mai 1936.
  5. a b Saint-Gengoux Montchanin, auf: Archéologie ferroviaire. Atlas des lignes de chemins de fer disparues.
  6. 791. Etiveau - Genouilly (Saône et Loire). Massif Central Ferroviaire: Inventaire. Requêtes géographiques: section de ligne élémentaire, 29. November 2021