Bahnstrecke Pirna–Herrenleite

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Abzw Pirna-Copitz–Herrenleite
Strecke der Bahnstrecke Pirna–Herrenleite
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902
Streckennummer:6602; sä. PH
Kursbuchstrecke:-
Streckenlänge:4,825 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius:180 m
von Pirna
0,000 Abzw Pirna-Copitz 136 m
nach Kamenz (Sachs)
0,800 Anst Chemische Werke Zimmermann
0,990 Pirna-Copitz 156 m
0,954 Anst Eisenwerk Copitz / Edelstahlwerke Schmees GmbH
1,011 Anst Sägewerk Hantzsch & Co.
1,164 Anst VEB Minol
1,820 Mockethal 156 m
1,943 Anst Getreidewirtschaft Pirna
2,765 Anst Steinbruch Förster / NVA-Tanklager
3,534 Anst Steinbruch Förster / NVA / Bundeswehrdepot
3,783 Anst Steinbruch Karsch / NVA / Bundeswehrdepot
4,640 Anst Mineralölwerk Herrenleite / NVA / Bundeswehr
4,825 Streckenende 197 m

Die Bahnstrecke Pirna–Herrenleite war eine nur dem Güterverkehr dienende Nebenbahn in Sachsen. Sie begann in Pirna am Kilometer 44,504 der Bahnstrecke Kamenz–Pirna und führte nach den Steinbrüchen in der Herrenleite. Die Strecke wurde 1998 stillgelegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Herrenleite wird schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Sandstein abgebaut, der sich durch besondere Festigkeit und Wetterbeständigkeit auszeichnet. Im Januar 1900 richteten die Anliegergemeinden eine Petition an den sächsischen Landtag, um eine Industriebahn von Copitz ausgehend durch die Herrenleite nach Dorf Wehlen zu bauen. Da die vorgesehene Strecke ein rentables Verkehrsaufkommen versprach, wurde die Strecke schließlich vom sächsischen Landtag als normalspurige Industriebahn bewilligt.

Stillgelegte Strecke in Mockethal (2010)

Am 2. Januar 1906 begannen die Bauarbeiten, die nach einem Jahr abgeschlossen waren. Außer der Verlegung des Baches im Talgrund waren keine größeren Erdarbeiten und auch keine Kunstbauten nötig. Am 20. März 1907 wurde die neue Strecke in Betrieb genommen. Öffentlicher Ladeverkehr fand allerdings nur bis zur Ladestelle Mockethal statt.

Ab August 1944 wurden in der Herrenleite unter dem Decknamen „Carnallit“ Anlagen zur Benzin-Destillation aufgebaut. Das dafür nötige Erdöl wurde während des Zweiten Weltkrieges aus Zistersdorf in Österreich mit Kesselwagen angeliefert. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Anlagen als VEB Mineralölwerk Herrenleite noch in Betrieb.

Ab 1964 übernahm die Nationale Volksarmee das Gelände und nutzte es hauptsächlich als Treibstoff- und Öllager. Im Laufe der Zeit wurde es jedoch wichtiger, Tanktechnik der Luftstreitkräfte bzw. -verteidigung instand zu setzen, und die NVA nutzte es für die Herstellung von Frostschutzmitteln weiter. Für die Abfuhr von Sandsteinen besaß die Strecke in der Folge keine Bedeutung mehr, zumal die meisten Steinbrüche mittlerweile stillgelegt waren.

Ehemalige Anschlussbahn der NVA am Endpunkt. Nachnutzer des Areals ist das Feldbahnmuseum Herrenleite (2010)

Auch nach der politischen Wende im Osten Deutschlands 1989 blieb die Strecke als Anschlussbahn zum nunmehrigen Depot der Bundeswehr in Betrieb.

Am 9. September 1996 wurde die Strecke zum Nebengleis des Bahnhof Pirna abegstuft. Reguläre Zugfahrten fanden zu diesem Zeitpunkt nicht mehr statt. Im Jahr 1998 wurde die Abzweigweiche aus der Strecke Kamenz–Pirna ausgebaut. Eine letzte Zugfahrt erlebte die Strecke zwei Jahre zuvor, als ein Schienenbus die damals noch nicht zugewachsenen Gleise befuhr. Im Jahr 2005 wurden die Gleisanlagen zwischen Kilometer 0,15 und 1,58 abgebaut.

Im Jahr 2006 erwarb der Verein Historische Feldbahn Dresden e.V. die noch vorhandene Strecke ab dem Streckenkilomter 2,1 in Mockethal. Sie wird seitdem museal nachgenutzt. Aktuell (2024) werden Fahrten mit Draisinen durchgeführt, langfristig ist ein Umbau auf Feldbahngleise vorgesehen.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte des Historische Feldbahn Dresden e.V.