Benutzer:Blumenkohl22/Frühneuzeitliche Geschichte Salernos

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Die Fürsten von Sanseverino und die Konflikte mit den spanischen Herrschern

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Wappen der Familie Sanseverino.

Als Teil des Königreichs Neapel war die Situation in Salerno eng mit derer Neapels verknüpft. So war die Stadt im 15. Jahrhundert Schauplatz des Konflikts der Häuser Anjou und Aragón. Nach dem Sieg der Aragonen und der Erhebung Alfons V. von Aragón zu Alfonso I. von Neapel im Jahr 1441 stand Salerno unter spanischer Herrschaft und fiel an Roberto Sanseverino, der die Spanier unterstützt hatte. Die Fürsten von Sanseverino vereinigten in der Folgezeit die politische und administrative Macht in Salerno und konnten einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung herbeiführen, der auch das Wiederaufleben der Medizinschule beinhaltete.[1] Dieser Aufschwung hielt allerdings nicht lange an und der Sohn und Nachfolger Roberto Sanseverinos, Antonello, nahm an der sogenannten „Verschwörung der Barone“ gegen Ferdinand I. von Aragon teil, die sich gegen die zunehmende Zentralisierungsbestrebungen des Königreich Neapels und den damit verbundenen Bedeutungsverlust der Feudalherren wandte. Antonello Sanseverino musste nach Frankreich fliehen und kehrte 1495 mit den Truppen des französischen Königs Karls VIII. zurück nach Italien.[2]

Im 16. Jahrhundert setzte sich der Konflikt mit der spanischen Herrschaft fort und sollte sich für Salerno weiterhin nachteilig auswirken: Ferrante Sanseverino, der Enkelsohn Antonellos und letzter „principe di Salerno“, stellte sich gegen die spanische Inquisition. Dies führte zum Konflikt mit den spanischen Herrschern und 1552 schließlich zur Exilierung Sanseverinos, der bis zu seinem Tod in Frankreich lebte. Die Sanseverini wurden enteignet und ihr Besitz an andere Fürsten verschenkt oder verkauft.[3] Doch der Konflikt blieb auch für Salerno nicht ohne Folgen und markierte den Beginn einer Phase des Niedergangs für die Stadt, der sich bis zum Ende der spanischen und französischen Herrschaft im 18. Jahrhundert fortsetzen sollte.

Im Jahr 1544 wurde Salerno beinahe Opfer eines Überfalls des osmanischen Korsars Khair ad-Din Barbarossa. Dieser stand im Dienste des Osmanischen Reichs, das zu diesem Zeitpunkt ein informelles Bündnis mit Frankreich unterhielt („unheilige Allianz“). Im Rahmen dieses Bündnisses, das zum Ziel hatte, den spanischen Herrschaftsgebieten möglichst großen Schaden zuzufügen, hatte Khair ad-Din zu Beginn des Jahres 1544 bereits Elba, Procida und Ischia geplündert. Am 27. Juni sammelte er seine Flotte im Golf von Salerno, um Salerno und Amalfi zu überfallen und zu plündern. Die Bevölkerung Salernos floh in die umliegenden Berge oder bewaffnete sich. Aufgrund starker Winde, die ein Angreifen der Piraten unmöglich machten, wurde Salerno jedoch verschont. Zum Dank dafür wurde der Stadtpatron, der Evangelist Matthäus, zu dem die Bevölkerung um Rettung gebetet hatte, in das Wappen der Stadt aufgenommen, in dem er bis heute zu sehen ist.[4]

Ippolito di Pastina und der Niedergang der Stadt im 17. Jahrhundert

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Druck der Ansicht Salernos aus dem 17. Jahrhundert

Im 17. Jahrhundert setzte sich der Niedergang Salernos hingegen weiter fort. Nach der Vertreibung Ferrante Sanseverinos und der Fragmentierung der lokalen Macht erhöhte sich wie im gesamten Königreich Neapel auch in Salerno der Steuerdruck der Spanier, die zur Finanzierung des Kriegs mit Frankreich immer mehr finanzielle Mittel benötigten. Nachdem ein spanisches Edikt im Januar 1647 hohe Abgaben auf Getreide und Obst festlegt hatte, kam es im Sommer des Jahres unter der Führung des Fischers Tommaso Masaniello zuerst in Neapel selbst zu Aufständen. Diese griffen bald auf andere Städte über. Die Bewohner Salernos, ebenfalls unzufrieden mit der wirtschaftlichen Lage und den hohen Abgaben, erhoben sich am 11. Juli 1647 und begannen die Häuser wohlhabender und adliger Familien zu plündern. Die Bewegung wuchs unter ihrem Anführer Ippolito di Pastina schnell an und in der Folgezeit war die Stadt zwischen den Männern Pastinas, die von französischen Truppen unterstützt wurden, und den spanischen Truppen hart umkämpft. Pastina und die französischen Truppen wurden nach dem Ende der Republik Neapel im April 1548 vertrieben und scheiterten mit dem Versuch, Salerno zurückzuerobern.[5]

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt durch mehrere Katastrophen erschüttert. Im Jahr 1656 wurde Salerno, wie große Teile Süditaliens, von der „Großen Pest“ getroffen, die die Bevölkerung dezimierte. Während sich die Stadt langsam erholte, wurde sie erst am 5. Juni 1688 und noch einmal im Jahr 1694 von schweren Erdbeben zerstört.[6] Durch Pest und Erdbeben war Salerno so schwer getroffen, dass die Stadt Jahrzehnte brauchte, um sich zu erholen, zumal die Bevölkerung auf wenige Tausend Menschen geschrumpft und viele Gebäude zerstört waren.

Wiederaufbau der Stadt im 18. Jahrhundert und Situation in der Napoleonischen Zeit

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Durch die politischen Entwicklungen in Europas gelangte das Königreich Neapel nach dem Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714), in dessen Verlauf Süditalien besetzt wurde, und den nachfolgenden Friedensschlüssen von Utrecht (1713) und Rastatt (1714) unter habsburgische Kontrolle. Die Phase der österreichischen Herrschaft über das Königreich Neapel (und ab 1720 auch über das Königreich Sizilien) dauerte allerdings nicht lange an und Neapel und Sizilien kamen 1735 im Rahmen des Friedens von Wien unter die Kontrolle der spanischen Bourbonen.

Im Rahmen der Steuerpolitik des spanischen Königs Karl III. wurde im Jahr 1755 eine Volkszählung zur Erhebung der Steuerzahler (Catasto onciario) durchgeführt. Für Salerno ergab diese Zählung etwa 10 000 Einwohner in 1500 Haushalten, sowie 639 Fremde.

Unter dem Einfluss der Aufklärung wurde der Wiederaufbau Salernos in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verstärkt vorangetrieben und die Kirchen und Herrensitze wiederhegestellt, die das historische Stadtzentrum prägen.

In der napoleonischen Zeit kämpfte Salerno als Teil des Königreichs Neapel im Ersten und Zweiten Koalitionskrieg gegen die französischen Truppen. Als sich die Niederlage abzeichnete, floh König Ferdinand IV., Sohn Karls III., nach Sizilien, das nach der Eroberung durch die napoleonischen Truppen unter seiner Herrschaft blieb. Im Zuge der Aufklärung hatte es in den bürgerlichen und aristokratischen Eliten Neapels bereits Diskussionen über eine republikanische Staatsform gegeben, sodass am 22. Januar 1799 die Neapolitanische Republik ausgerufen wurde. Das ehemalige Königreich Neapel wurde auf diese Weise zur Tochterrepublik Frankreichs und es wurde eine provisorische Regierung eingerichtet, die unter französischer Kontrolle stand.

Die Neapolitanische Republik existierte nur für eine kurze Zeit und den königstreuen Truppen gelang gemeinsam mit einer Bauernmiliz und einem russischen Expeditionskorps die Rückeroberung Neapels, das am 7. Mai 1799 von den französischen Truppen aufgegeben und damit wieder zum Königreich wurde. Die Republikaner, die versucht hatten Neapel zu verteidigen, kapitulierten gegen freien Abzug schließlich zwischen dem 19. und 23. Juni 1799. Horatio Nelson akzeptierte diese Kapitulation allerdings nicht und zahlreiche Republikaner wurden verfolgt, verurteilt und gehängt.

Im dritten Koalitionskrieg stellte sich Ferdinand wieder gegen Frankreich, was nach der Niederlage der neapolitanischen Truppen in der Schlacht von Campo Tenese zu seiner Vertreibung nach Sizilien und der Einsetzung von Kaiser Napoleons I. Bruder Joseph Bonaparte als König von Neapel führte. Dieser wurde zwei Jahre später von Joachim Murat abgelöst.

Ferdinand konnte sich in dieser Zeit in Sizilien halten, war aber zu seinem Machterhalt gezwungen, gegen seinen Willen eine Verfassung einzusetzen und ein Parlament wählen zu lassen. Nach der Rückeroberung Neapels 1815 konnte er unter internationaler Zustimmung erreichen, die Königreiche Sizilien und Neapel zum Königreich beider Sizilien zu vereinigen, das bis 1861 Bestand hatte.


Einzelnachweise

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  1. Giovanni Vitolo: Art. Salerno, in: Sp. 1293-1300, hier: Sp. 1296; Ders.: Art. Sanseverino, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 7, München 1995, Sp. 1366f., hier: Sp. 1367.
  2. Ebd.; „Antonello Sanseverino“ in der Enciclopedia Federiciana dell'Istituto dell'Enciclopedia Italiana Treccani.
  3. „Ferrante Sanseverino“ in der in der Enciclopedia Federiciana dell'Istituto dell'Enciclopedia Italiana Treccani.
  4. Giuseppe Marini, Salerno minacciata dal corsaro Barbarossa e salvata da s. Matteo.
  5. Giuseppe Marini, Ippolito di Pastina e la rivolta del 1647 – '48 a Salerno.
  6. Terremoti e restauri