Benutzer:Diego de Tenerife/Denkblockade

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Joachim Bumke: Wolfram von Eschenbach . Sammlung Metzler Heidelberg 2004, ISBN 978-3476180360, S. 158. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche







Das 9.000 Verse umspannende Versfragment Li Contes del Graal ist ein Doppelroman. 5000 Verse sind Perceval als Protagonisten und 4000 Verse dem Artusritter Gauvain gewidmet.[1]

Die einzelnen Abschnitte (Auswahl):

Prolog

Panegyrikus, Lobrede auf seinen Mäzen und Auftraggeber, den Grafen von Flandern, Philipp von Elsass. (Verse 1-67)

Erster Teil: Die Abenteuer Percevals

Begegnung mit den Rittern (Verse 68-337) Der junge, tölpelhafte Perceval lebt bei seiner verwitweten Mutter auf dem Lande im keltischen Britannien. Sie versucht, ihren Sohn von der Welt abzuschirmen, weil ihre anderen Söhne im Kampf gefallen sind. Das Schicksal will jedoch, dass dem Knaben im Wald fünf Ritter begegnen, die er in seiner Naivität zunächst für Engel hält. Wenn er Ritter werden wolle, solle er zum Hofe von König Artus reisen.

Abschied von der Mutter (Verse 338-592) Die erschrockene Mutter versucht, Perceval von seinem Vorhaben abzubringen, Ritter zu werden. Sie enthüllt ihm seine adlige Herkunft, den Tod seines Vaters und seiner Brüder. Drei Tage später – seine Mutter gibt ihm noch einige Moralregeln mit auf den Weg – bricht Perceval auf, ohne sich weiter um das Leid der Mutter zu scheren. Zu Pferd sieht er noch, wie die Mutter vor Schmerz vor dem Herrenhaus zusammenbricht, was ihn aber nicht weiter kümmert.

Das Fräulein im Zelt

Am Hofe von König Artus

Perceval wird zum Ritter geschlagen

Im Schloss von Blanchefleur de Beaurepaire

Auf der Gralsburg (Verse 3004-3260) Der einfältige Tor, Perceval, der noch nicht einmal seinen Namen weiß (Verse 3510-3514) erreicht die Gralsburg. Als Gast des verwundeten Fischerkönigs (altfranzösisch Roi Pescheor) wird Perceval Zeuge eines seltsamen Umzuges. Eine blutende Lanze und ein Gral ziehen an ihm vorbei:

v 3158 .I. graal antre ses .ii. mains
v 3159 une dameisele tenoit …
v 3170 Le graal, qui aloit devant,
v 3171 de fin or esmeré estoit ;
v 3172 pierres precieuses avoit
v 3178 el graal de maintes menieres,
v 3179 des plus riches et des plus chieres
v 3180 qui an mer ne an terre soient.

Einen Graal zwischen ihren zwei Händen
Hielt eine Jungfrau.
Der Gral, der vorausging
War aus feinem reinen Golde
Edelsteine hatte
Der Gral, der verschiedensten Art
Der reichsten und teuersten
Die es im Meer und in der Erde gibt.

Hier begeht Perceval einen folgenschweren Fehler, weswegen ihm ein unseliges Leben droht. Aus falscher Rücksicht versäumt er es, den den Fischerkönig nach dem Grund seines Leidens, nach der Bedeutung der blutenden Lanze und der des Grals zu fragen. Er wusste nicht, dass er mit dieser Frage den Fischerkönig hätte heilen und erlösen können. Als er am nächsten Morgen aufwacht, findet er die Gralsbur vollkommen leer vor.

II. Teil: Die Abenteuer Gauvains

Ab Vers 4743 werden die zahlreichen Abenteuer des Artusritters Gauvain erzählt.

Perceval erscheint nur noch einmal in einem Einschub, und zwar in der kurzen Karfreitags-Episode, bei dem Besuch einer Eremitage.

Perceval beim Eremiten (Verse 6027-6434)

Fünf Jahre irrte Perceval in der Welt umher, gottvergessen, aber Heldentaten anhäufend. An einem Karfreitag trifft er eine Prozession, die ihn zu einem Einsiedler führt. Perceval erkennt seine Sünden, legt eine Beichte ab. Der Gral wird christianisiert. Er ist Träger der Hostien, von denen sich der Fischerkönig, der Gralskönig, der die höchste Form der Spiritualität erreicht hat, ausschließlich ernährt.

Fortsetzung der Abenteuer Gauvains (Verse 6439-9066)

  1. Emmanuèle Baumgartner: Chrétien de Troyes. Le Conte du Graal. Presses Universitaires de France (PUF), Reihe Études Littéraires, Paris 1999, ISBN 2-13-049993-7, S. 35.