Benutzer:Elektrofisch/Ochs

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Josef ("Sepp") Ochs (* 31. März 1905 in Schmitten (Hochtaunus)12. November 1987)[1] war ein promovierter Jurist, Kriminalrat und früherer SS-Obersturmführer. Er ist ein typischer Vertreter der personellen Kontinuität des Reichskriminalpolizeiamtes (RKPA) mit dem späteren Bundeskriminalamt (BKA). Seine persönliche Beteiligung an NS-Verbrechen ist belegt, mehrere Ansätze zur Strafverfolgung verliefen erfolglos.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ochs, der 1933 promoviert wurde, trat im selben Jahr der SA bei.[2]

bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polizeiliche Kaierre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1936 war er bei der Kriminalpolizei Frankfurt am Main. 1937 trat er der NSDAP bei.[3]

1938 trat er der SS bei.[4] (Anmerkung : Polizei und SS ...)

Siehe auch Dienstgradangleichung


Thorn 1939 - War Ochs 1939 Mitglied einer Einsatzgruppe?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Vernehmung erklärte Ochs 1948, dass er in Thorn von Mitte Oktober bis Dezember 1939 zwecks Einrichtung einer Kripodienststelle tätig war und dem Polizeipräsidenten unterstanden hätte.[5] Das ist laut Schenk ein Hinweis auf eine Zugehörigkeit zu einer Einsatzgruppe der SS, in diese Richtung wurde allerdings nie ermittelt.[6]


Schmalzfabrik Thorn 1939 als lager http://books.google.de/books?id=LmqM2EfCr6EC&pg=PA296&lpg=PA296&dq=Schmalzfabrik+Thorn&source=bl&ots=i5tOh6V6fT&sig=YSZmvBBLQdHWR5izYSGzWE4CSLU&hl=de&ei=RbyWTt-7Cc_JswatmtjeAw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CCUQ6AEwAQ#v=onepage&q=Schmalzfabrik%20Thorn&f=false

Sachbearbeiter für KZ-Einweisungen beim RKPA (1939-1941)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ochs war von Ende 1939 bis Juli 1941 im von Eduart Richrath geleiteten Referates V A 2b ("Asoziale, Prostituierte, Zigeuner") des RKPA als Sachbearbeiter zuständig für die Einweisungen in Konzentrationslager.[7] Die örtlichen Kriminalpolizeistellen bzw. Kriminalpolizeileitstellen stellte im Rahmen der Vorbeugende Verbrechensbekämpfung einen Vorbeugehaftbefehl zur Einweisung in KZs aus, der binnen einer Woche durch das Referates V A 2b bestätigt werden musste.[8] Gegen „Polizeiliche Vorbeugehaft“ konnten keine Rechtsmittel eingelegt werden, (sie galt auch nicht als Strafe (Buchheim nachlesen), der Erlass und die Durchführungsrichtlinien wurden insbesondere vom Leiter der Amtsgruppe V A (Kriminalpolitik und Vorbeugung), d.h. dem SS-Standartenführer Paul Werner verfasst.

Kripo Düsseldorf (ab 1941)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1941 wurde er zur Kripo-Leitstelle Düsseldorf[9] versetzt, wo die Bereiche „Erkennungsdienst“, „Meldedienst“ und „Vorbeugung“ in seine Zuständigkeit fielen. Düsseldorfer Polizeipräsident war zu dieser Zeit August Korreng.[10]



In der Endphase des Zweiten Weltkrieges ließ er in Düsseldorf "Fremdarbeiter" erschießen.

In der Literatur zur gut erschlossenen Geschichte der Verfolgung der Roma in Düsseldorf wird sein Name nicht genannt.[11]

Düsseldorfer Polizisten um den stellvertretender Polizeipräsiden Otto Goetsch wurden zusammen mit Widerstandskämpfern 16. und 17. April 1945 in der Aktion Rheinland aktiv um eine kampflose Übergabe der Stadt zu ermöglichen. Ochs ist weder als Täter noch als Opfer vermerkt.[12]

ab 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entnazifizierung, Internierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde Ochs als ns-belastet vermutlich im Zuge des automatischen Arrests interniert. Bis März 1946 war ein Großteil der Internierten bereits verhört und wieder entlassen.[13] Im Internierungslager Neuengamme, das Anfang Juni 1945 bis 13. August 1948 bestand,[14] war er mit mindestens einem weiteren RKPA- und späteren BKA-Kollegen Otto Hellwig bis 1948 zusammen.[15] Hellwig gab eine schriftliche Eidesstattliche Erklärung - "Persilschein" - zugunsten von Ochs ab. Ochs und andere SS-Mitglieder des RKPA hätten nicht aktiv an ihrer Aufnahme in die SS mitgewirkt.[16] Dieser Persilschein wurde später von weiteren ehemaligen SS-Männern aus dem RKPA verwendet und kursierte als Kopie unter Betroffenen, etwa bei Paul Dickopf.[17] Die aktive Beteiligung dieser Personengruppe an ihrer Aufnahme in die SS ist heute gut belegt,[18] beispielsweise Hans Buchheim hat dieses im September 1960 in einem Gutachten des Institut für Zeitgeschichte zur Dienstgradangleichung dargelegt. Danach erfolgte die Aufnahme von Polizeibeamten in zwei Stufen, zunächst in einer Rangstufe unterhab des Beamtenrang. In einem zweiten Schritt erfolgte ausdrücklich erst nach der Bewährung in der SS folgte Dienstgradangleichung. QUELLE

Ein britisches Militärgericht beschäftigt sich mit der Ermordung von Fremdarbeitern die Ochs kurz vor Kriegsende angeordnet hatte. Das Gericht glaubt Ochs er, dass es sich um „plündernde Fremdarbeiter“ gehandelt habe und sprach ihn frei. (((Quelle Schenk suchen)))

[19]

Beim BKA und der Sicherungsgruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

58 O im Anrollen für das zukünftige BKA

212 Ochs bei der Sicherungsgruppe (212) deren

Vorbild der Sicherungsgruppe war der Reichssicherheitsdienst (RSD).[20]


Adenauer Attentat 1952, Ochs fordert Internierungslager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. März 1952 explodierte eine an Konrad Adenauer adressierte Briefbombe, ohne das eine Gefahr für den Bundeskanzler bestanden hätte. Ochs jetzt Kriminalrat der Sicherungsgruppe des BKA die das Verbrechen klären soll. Die genauen Hintergründe und die Täter bleiben ungeklärt.[21] Bei den zeitgleich stattfindenden Wiedergutmachungsverhandlungen mit Israel warnte die israelische Delegation ihre deutschen Verhandlungpartner vor möglichen Sprengstoffanschlägen von extremistischen jüdischen Organisationen, die in Israel verboten waren.[22] Kurz nach dem Attentat nahm die französische Polizei in Verbindung mit dem Anschlag auf Adenauer fünf Israelis fest. Ochs reiste nach Paris. Ein französischer Beamter beschied ihn dort knapp, dass es nichts mitzuteilen gebe.[23] Die Ermittlungen der Sicherungsgruppe verlaufen im Sande. Nach dem Attentat erklärte Ochs, der hinter dem Anschlag größere Zusammenhänge vermutete[24] die Städte Zürich, Paris, Amsterdam und München zu "Zentralen des Judentums in Europa"[25] und empfahl "asoziale Ausländer" in Internierungslager zu stecken.[26]

Tagung 1954, Ochs trifft Aussagen über "Landfahrer"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Das „Zigeunerunwesen“ wurde in „Landfahrerplage“ umbenannt, an der Geisteshaltung des Dr. Josef Ochs – von Dickopf freundschaftlich Seppl genannt - änderte sich fast nichts. Er war als Jurist im RKPA für die Einweisung – auch von Sinti – in Konzentrationslager durch Vorbeugehaftbefehle zuständig. 1954 sagte Ochs als BKA-Referatsleiter in einer Konferenz, „dass der übliche Meldedienst bei diesem notorischen Verbrechertyp versagt“" (Schenk vortrag)


Ohrfeige für Kissinger November 1968 - die Sicherungsgruppe möchte Klasfeld in den USA internieren lassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/3118/klatsche_fuer_den_kanzler.html

Strafverfolgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1964 gab Ochs in einer Vernehmung vor der Staatsanwaltschaft an, er habe nur die Vollständigkeit der Vorbeugehaftbefehle die zur Einweisung in KZs dienten geprüft und diese zur Entscheidung seinem Referatsleiter Richrath vorgelegt zu haben. Schenk, der die Geschichte des BKA umfangreich bearbeitet hat wertet dieses als Schutzbehauptung. Richrath sei bei der Unmenge an Vorbeugehaftbefehlen und seiner wichtigen anderen Arbeit nicht in der Lage gewesen die Einzelfälle zu bewältigen. Richrath sei so Schenk u.a. mit der Herausgabe der Erlaßsammlung zur Vorbeugende Verbrechensbekämpfung[27] voll beschäftigt gewesen. Außerdem wurde in dienstlichen Beurtelungen Ochs diesem eigenveranwortliches Handeln und Urteilsvermögen bescheinigt. Für Schenk ist Ochs ein "Schreibtischtäter" der "wie Eichmann bei jüdischen Opfern, über das Schicksal einer Vielzahl von >Asozialen<, Prostituierten sowie Sinti und Roma Entscheidungen traf."[28]

Ochs leugnete in einem Ermittlungsverfahren 1970 Wissen um die Tötungsanordnungen bei Einweisungen in KZs. Keine der von ihm bearbeiteten Sterbemitteilungen (mit den Todesursachen "Herz-Kreislauf-Schwäche" oder "Auf der Flucht erschossen") habe eindeutige Rückschlüsse auf Exekutionen zugelassen. Trotz Vorhalt konnte sich Ochs an die Tarnbezeichnung RU ("Rückkehr unerwünscht") auf den Haftbefehlen nicht erinnern.[29] Die KZs Oranienburg, Buchenwald, Dachau und Neuengamme seien ihm nur als Erziehungslager bekannt gewesen, den Begriff Konzentrationslager, der zu dieser Zeit offen auch im RKPA verwendet wurde, gab er vor nicht gekannt zu haben.[30]

Erziehung bei Beuchheim nachlesen.

Exzerpte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

287 erfolgloser versuch der Stasi 1958 Ochs auszuspähen.

295

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Theorie des gemischten Vertrages unter kritischer Würdigung des heutigen Standes der Lehre : Mit Berücks. d. Badevertrags. Kallmünz 1932 Erlangen, Jur. Diss.  ???
  • Der kriminalpolizeiliche Meldedienst (Zusammenarbeit zwischen örtlicher Kriminalpolizei - Landeskriminalämtern - bundeskriminalamt. In: BKA-Tagungsprotokoll Bekämpfung von Glücks- und Falschspiel. Wiesbaden 1955

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Klee:Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 442
  • Dieter Schenk: Buch
  • Dieter Schenk: VORTRAG Personelle und konzeptionelle Verknüpfungen des BKA zu Vorgängerinstitutionen der NS-Zeit. 2. BKA-Kolloquium am 20. September 2007 [1]
  • Dieter Schenk: Die Charlottenburger
  • Heiner Wember, Umerziehung im Lager. Internierung und Bestrafung von Nationalsozialisten in der britischen Besatzungszone Deutschlands, Essen 1991, ISBN 3-88474-152-7 (Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens; Bd.30), S. 35 ff.
  • Hans Buchheim: Die Aufnahme von Polizeibeamten in die SS und die Angleichung ihrer SS-Dienstgrade an ihrer Beamtenränge (Dienstgradangleichung) in der Zeit des Dritten Reiches. Gutachten vom September 1960. In: Institut für Zeitgeschichte (Hrsg.): Gutachten des Instituts für Zeitgeschichte. Band II, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1966, S. 172-181.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klee 2005, S. 442
  2. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Driten Reich, 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 442
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Driten Reich, 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 442
  4. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Driten Reich, 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 442
  5. Schenk S. 207
  6. Schenk S. 207
  7. Schenk S. 205, 205f.
  8. Schenk S. 205, 205f.
  9. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Driten Reich, 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 442
  10. Aufsatz von PHK Klaus-Fr. Dönecke, Polizeipräsidium Düsseldorf, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PDF-Datei; 415 kB)
  11. ... zur Zeit Zigeunerlager
  12. Aufsatz von PHK Klaus-Fr. Dönecke, Polizeipräsidium Düsseldorf, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PDF-Datei; 415 kB)
  13. Heiner Wember, a.a.O., S. 46f.
  14. Britisches Internierungslager www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de.
  15. Dieter Schenk: Die Charlottenburger, ebenso Buch S. 71f
  16. Schenk S. 71f.
  17. Schenk S. 71f.
  18. Schenk S. 71f.
  19. Die Akten des Verfahren sind als eine von 33000 Akten über Beschuldigte von Gestapo, SS, SD im BA Koblenz erhalten. Schenk S. 129
  20. Schenk S. 209
  21. http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/529/liebesgruesse_fuer_adenauer.html
  22. Adenauer Attentat: Jeder Raubmord lieber In: Der Spiegel vom 23.07.1952
  23. http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/529/liebesgruesse_fuer_adenauer.html
  24. Kay Müllges: Braune Flecken und Terrorismus Forschungsgruppe aus Halle präsentiert Ergebnisse zur Geschichte des BKA. Deutschlandfung 7.04.2011
  25. Wolf Schmidt: NS-Kriminalisten im BKA: Die braunen Wurzeln von Wiesbaden. In: taz vom 07.04.2011
  26. Jan Friedmann Interview mit Patrick Wagner: Lippenbekenntnisse zum Rechtsstaat. In: Der Spiegel vom 11.04.2011
  27. Reichssicherheitshauptamt – Amt V – (Hrsg.): Vorbeugende Verbrechensbekämpfung – Erlaßsammlung. Bearbeitet von SS-Hauptsturmführer Kriminalrat Richrath im Reichssicherheitshauptamt, o. O., o. J.
  28. Schenk S. 206
  29. Schenk S. 207
  30. Schenk S. 207