Benutzer:Friedrich Degenhardt/Liste fiktionaler Inseln

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Liste fiktionaler Inseln

Auf der Ebstorfer Weltkarte aus dem Hochmittelalter (um 1300), die weniger physische Geographie als die Weltgeschichte ins Bild setzt, ist das Paradies oben neben dem Haupt Christi als ummauerter Bereich eingezeichnet.
St. Brendan feiert Abendmahl auf einem Fisch, Holzstich (15. Jhd.)
Utopia: Titelholzschnitt der Ausgabe von 1516
Die Insel Thule als „Tile“ in der Carta Marina von Olaus Magnus (1539)
Pharos von Alexandria (16. Jhdt.)
Odysseus in der Höhle der Winde (etwa 1590-1599)
Die Insel Brasil wurde westlich von Irland eingezeichnet in einer Karte von Abraham Ortelius (1592)
Frisland auf einer Karte des Gerardus Mercator 1623 (Ausschnitt)
Arche Noah: Gravue extraite des Antiquités Judaïques de Flavius Joseph édité en 1631 à Paris
Oben Mejers Karte von 1652 , unten Mejers Vorstellung eines alten Helgolands
Ausschnitt aus einer Karte von Johannes Blaeu (1662)
Gesüdete Fantasiekarte von Atlantis aus Athanasius Kirchers Mundus Subterraneus (1665)
Insel Buss in John Sellers "English Pilot" (1673)
Herman Molls Karte mit Juan Ferdinando-Inseln (1711)
Crusoes Insel (1720)
Karte von Lilliput südwestlich von Sumatra (Hermann Moll, vor 1726)
Insel Felsenburg (1726)
Map of the Galapagos Islands as described by Ambrose Cowley in 1684 (von 1803)
Gulliver entdeckt Laputa, die Stadt auf der fliegenden Insel. Buchillustration von Grandville (1838)
Karte der Schatzinsel aus der Ausgabe von Cassel (1883)
King Kong gegen Tyrannosaurus (1933)
Atombombentest Bravo (1954)
Skull Island im King Kong-Film von 2005


Das Motiv der Insel, die geografisch definiert ist, gleichzeitig aber real unfassbar bleibt, zieht sich durch die gesamte europäische Ideengeschichte.

Dies ermöglicht einen vielschichtigen und zugleich aussagekräftigen Querschnitt.

Zentrales Merkmal des Insel-Motivs ist seine klare Abgrenzung: nach innen ein definitiv begrenzter Raum und nach außen ein fast bis gänzlich unerreichbarer Ort. Inseln markieren Orte an oder jenseits der jeweils geltenden Grenzen. Die Reise zu ihnen hin ist eine Grenzüberschreitung.

Benutzer:Friedrich Degenhardt/Insularium


Kategorie:Fiktiver_Ort


Mythologische Inseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der antiken Vorstellungswelt gibt es zwei Anlässe, sich über geografisch zwar verortete, aber für Normal-Sterbliche nicht erreichbare Inseln Gedanken zu machen: 1) Zum einen als Orte im Jenseits, die quasi als Belohnung auf verdiente Menschen warten, und 2) als Herkunfts- (und Aufenthalts-)Orte der Götter.

  • Die Inseln der Seligen (altgriechisch μακάρων νῆσοι, makárôn nêsoi), Übers. auch als Glückliche Inseln, engl. Fortunate Isles) gehen auf mediterrane u. oriental. Annschauungen zurück. Sie werden erstmalig von Hesiod erwähnt. Das Elysion wird zuerst in der Odyssee benannt und dann bald zum Namen der Inseln der Seligen.[1] Die Verortung eines jenseitigen Paradieses auf dem westlichen Ozean wird neben der Antike auch für die keltische Mythologie angenommen.

Benutzer:Friedrich Degenhardt/Inseln der Seligen

  • Die Hesperiden hüteten in einem wunderschönen Garten einen Wunderbaum mit goldenen Äpfeln. Mit wachsender geographischer Kenntnis der Griechen wanderte der Standort des Gartens bis in den Okeanos (Atlantik), der die drei Kontinente Europa, Asien und Afrika umfließt. Umstritten bleibt, ob die Insel der Hesperiden vielleicht mit den kanarischen oder den kapverdischen Inseln identifiziert werden kann.
  • Atlantis, die mythische Insel des Atlas (altgriechisch Ἀτλαντὶς νῆσος, Atlantìs nḗsos), wurde vom antiken griechischen Philosophen Platon (428/427 bis 348/347 v. Chr.) wohl nicht zufällig ebenfalls „jenseits der Säulen des Herakles“ verortet.
  • Die Schlangeninsel im Scharzen Meer galt in der Antike als letzter Ruheplatz des Achilleus


  • Die schwimmende Insel Aiolia (Αἰολία): im fernen Westen und Sitz des Aiolos, des Gottes der Winde. Die Insel ist von Steilklippen und einer ehernen Mauer umgeben und trägt Züge einer Toteninsel. Schon in der Antike gerne mit einer der Äolischen Inseln identifiziert. Odysseus war am Anfang seiner Odyssee dort mit seinen Begleitern zu Gast.

Orte aus der keltischen Mythologie:

  • Die Apfelinsel Avalon ist der mystische Ort, an dem König Artus sich aufhält.
  • Flathinnis, die gefälschte keltische Insel der Seligen

In der Antike beschriebene Orte im Norden, deren Identität bis heute umstritten ist:

  • Thule an der Nordgrenze der bekannten Welt
  • Taprobane an der südöstlichen Seite der bewohnten Welt. Von Alexander d. Großen mit Sri Lanka identifiziert
  • Kerne auf der Route des kathagischen Seefahrers Hanno entlang der westafrikanischen Küste

Spätere Entdeckungen:

  • Das Vinland der Wikinger wird einhellig mit Nordamerika identifiziert.

neuere Literatur

  • Númenor - die große Insel im Westen in der Mythologie von J.R.R. Tolkin

Schwimmende Inseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe Schwimmende Inseln


Phantominseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Brasilinsel hat ihren Ursprung in der keltischen Mythologie (Hy Breasil), konnte sich aber als Phantominsel bis 1865 auf den Karten vom Nord-Atlantik gehalten.
  • Die Insel der Frau des Kartographen

siehe Liste von Phantominseln


Utopische (und dystopische) Inseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mit Utopia nimmt Thomas Morus die staatstheoretischen Überlegungen von Platon in der Beschreibung einer Insel wieder auf. Ein konkretes Gegenbild zur politischen Realität der Gegenwart.
  • Die unbewohnte Südseeinsel im Herr der Fliegen wird für die gestrandeten Jungs, die wegen eines Atomkriegs evakuiert werden sollten, durch ihre Gewaltbereitschaft zur menschengemachten Hölle.
  • Der Alpha-Plus Helmholtz Watson freut sich am Ende von Huxleys Brave New World über seine Verbannung auf die Falkland-Inseln, ein regnerischer und einsamer Ort, an dem er sich persönliche Freiheit erhofft.


Robinsonade und Abenteuer-Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auf Isla Más a Tierra (deutsch Zum Land nähere Insel), heute Isla Robinsón Crusoe, die größte der Juan-Fernández-Inseln westlich der chilenischen Küste, verbrachte der Seefahrer Alexander Selkirk fünf Jahre. Ursprünglich war er mit dem Freibeuter und Entdecker William Dampier unterwegs gewesen. Der Bericht darüber und die Karte des Londoner Kartographen Herman Moll regten Daniel Defoe zu seinem Roman Robinson Crusoe an.
  • Liliput gehören zur Reisebericht-Satire Gullivers Reisen, mit der Jonathan Swifts auf die Leselust seiner Zeitgenossen nach fremden Ländern reagierte
  • Mit Laputa, der fliegenden Insel, die Gulliver auch auf seinen Reisen entdeckt, greift Swift dem modernen Motiv des Raumschiffs oder gar eines Todessterns vor.
  • Die Schatzinsel erwuchs aus einer Landkarte, die Robert Louis Stevenson bei Regenwetter als Zeitvertreib für seinen Stiefsohn Lloyd zeichnete. Sie wurde zum Prototypen für unzählige Piratengeschichten.
  • Nimmerland, Peter Pans Insel der Ewigen Jugend, findet man "am zweiten Stern rechts vorbei und dann immer geradeaus bis zur Morgendämmerung"
  • Skull Island, die Heimat von King Kong, liegt am Ende der Entdeckung ferner Länder und am Anfang der modernen Erzählung vom verborgenen Ort, dann dem die Apokalypse ruht, die von Menschen dann losgelassen wird.
  • Taka-Tuka-Land ist die Südseeinsel auf der Pipi Langstrumpf ihr Piraten-Abenteuer besteht.
  • "Das Land, in dem Lukas der Lokomotivführer lebte, hieß Lummerland und war nur sehr klein." Ein Inselparadies an Überschaubarkeit, das sich am Ende als Gipfel eines wiederauftauchenden Kontinents herausstellt.
  • Lost als aktuelles Spiel mit allen Mysterien, die sich rund um eine Insel inszenieren lassen

Andere Orte mit Insel-Charakter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Paradies als Garten Eden wird von einer Mauer umgeben und von Engeln bewacht unerreichbar.
  • Die Arche Noah ist in der Bibel eine von Gott konzipiert Rettungsinsel für Menschen und Tiere.
  • Planeten wie der Planet der Affen oder Raumschiffe wie Kampfstern Galactica übernehmen in der SF-Literatur und im Kino die Funktion von Inseln. Oder aus die einer modernen Arche Noah.


Reale Inseln, die zum Inbegriff eines Mythos wurden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kann man bei real existierenden Inseln, die aber vorrangig als Symbol mit einem Gedanken oder mit einem stark rezipierten Ereignis verbunden werden, von fiktionalen Orten sprechen?

  • Santorin - ein Vulkanausbruch auf dieser Insel soll um 1500 v. Chr. nicht nur den Untergang der minoischen Kultur verursacht haben und Vorbild für den Untergang von Atlantis sein. Der nachfolgende Tsunamie könnte auch als Teilung des Roten Meeres und Untergang der Armee des Pharaos in die Bibel eingegangen sein.
  • Pharos (erbaut ca. 282 v.Chr.), der Leuchturm von Alexandria, auf der gleichnamigen Insel war nach der Überlieferung der erste seiner Art, und als bis in die Neuzeit größter Leuchtturm eines der sieben Weltwunder der Antike.
  • Samothraki - Vom Berg Fengari aus soll der griechische Meeresgott Poseidon laut Homer die Schlacht um Troja beobachtet haben.
  • War Helgoland als Herthainsel das germanische Zentralheiligtum? Oder die antike Bernsteininsel? Johannes Mejer zeichnete 1652 die Karte eines großen Helgolands, die oft widerlegt und oft wieder verteidigt wurde.
  • Die Galápagos-Inseln, nach ihrer Entdeckung 1535 durch ihre abgelegene Lage und starke Strömungen zunächst als Islas Encantadas (Verzauberte Inseln) bezeichnet, inspirierten Charles Darwin durch ihre Artenvielfalt zur Evolutions-Theorie.
  • Hashima, (jap. 端島, dt. Grenzinsel) ist eine japanische Insel mit dem weitaus gebräuchlicheren Spitzname Gunkanjima (軍艦島, dt. Kriegsschiff-Insel).
  • Das Bikini-Atoll, dessen Name nach Strandfreuden klingt, war Opfer der US-amerikanischen Kernwaffentests. 2015 haben die Bewohner der Marshallinseln für ihren Kampf gegen die Folgen den 'Altermativen Nobelpreis' bekommen.

Heilige Inseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Iona, wo im Jahre 563 Columban mit zwölf Männern ein Kloster gründete, bildete über Jahrhunderte das geistliche Zentrum Schottlands.
  • Mit dem Überfall auf das Kloster Lindisfarne auf der Heiligen Insel begann das Zeitalter der Wikinger.
  • Liegt im Mont Saint Michel der Heilige Gral verborgen?


Versunkene Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Grabplatte der versunkenen Stadt Rungholt ist die Hallig Südfall. In jedem siebten Jahr sollen Sonntagskinder dort in der Johannisnacht die Glocke von Rungholt hören können.


Kartografierte fiktionale Inseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

commons:Category:Maps_of_fictional_places_or_locations

Commons:Category:Old_maps_of_phantom_islands Alte Karten von Phantominseln

(chronologisch)

  • Paradies / Garten Eden (um 1300)
  • St. Brendan-Inseln (15. Jhd.)
  • Utopia (1516)
  • Thule (1539)
  • Brasil-Insel (1592)
  • Frisland (1623)
  • Arche Noah (1631)
  • Helgoland (1652)
  • Rungholt (1662)
  • Atlantis (1665)
  • Buss (1673)
  • Juan Ferdinando-Inseln (1711)
  • Crusoes Insel (1720)
  • Liliput (vor 1726)
  • Insel Felsenburg (1726)
  • Galapagosinseln (1803)
  • Laputa (1838)
  • Die Schatzinsel (1883)
  • Skull Island (2005)


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reallexikon f. Antike u. Christentum (1996), im Artkel: Jenseits