Benutzer:Greenx/Wirtschaft des Dritten Reiches

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Streichungen sind fett gedruckt, Begründung dahinter kursiv.


Das 20. Jahrhundert hat eine Kriegsform hervorgebracht, wie sie für frühere Generationen absolut unvorstellbar gewesen wäre. Zum ersten Mal in der bekannten Geschichte prallten Millionenheere aufeinander, und zum ersten Mal wurden industrielle Errungenschaften und Technologien eingesetzt, um zu töten. Manche, wie das von Hiram Maxim erfundene Maschinengewehr, waren bereits Erfindungen des 19. Jahrhunderts, die lediglich verbessert wurden, viele andere (Flugzeuge, Panzer, Giftgase) entstammten unmittelbar den Entwicklungsschmieden der Rüstungswirtschaft. Wie sehr dieses neue Ausmaß der Kriegsführung die Zeitgenossen und ihre Nachfahren überraschte, zeigt sich noch heute an der in Frankreich gebräuchlichen Bezeichnung „Der Große Krieg“ für den Ersten Weltkrieg.

Diese neue industrielle Form brachte jedoch auch gewisse Notwendigkeiten mit sich. Wie der Name schon sagt, war nunmehr eine Industrie von Nöten, die in bisher unbekanntem Ausmaße aus Rohstoffen (Kohle, Stahl, Kautschuk, Öl etc.) und Arbeitskraft Rüstungsgüter herstellte. Da beides nirgendwo, und ganz besonders nicht in Deutschland, in unbegrenztem Umfang zur Verfügung stand, und da weiterhin nach den jeweiligen Prämissen der Politik produziert werden musste, war eine in verschiedenem Maße zu lenkende „Kriegswirtschaft“ notwendig geworden. Diese Arbeit beschäftigt sich daher mit der Frage, wie sich die deutsche Kriegswirtschaft auf die sich ändernden Rahmenbedingungen einstellte, welche Probleme es zu bewältigen gab und welche Persönlichkeiten hier maßgeblich verantwortlich zeichneten.

  • Einleitung nach Zusammenlegung überflüssig

Vorbereitung auf den Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Adolf Hitler in seiner geheimen Denkschrift 1936 feststellte, dass der Krieg mit der Sowjetunion unausweichlich sei, und er kurz darauf am 18. Oktober den Vierjahresplan in Kraft setzte, hatte die Kriegsrüstung in Deutschland endgültig wieder begonnen. Ziel war es, das Dritte Reich in vier Jahren so weit vorzubereiten, dass es den kommenden Auseinandersetzungen gewachsen wäre.

  • Die Rüstung hatte 1933 bereits in vollem Ausmaß begonnen. Endgültig ist hier stilistisch fragwürdig.
  • Die Maßnahmen am Anfang der Regierungszeit galten nicht alle der Aufrüstung, vor allem sollten sie die Wirtschaft ankurbeln.--G 19:04, 20. Apr 2006 (CEST)

Bei der Umsetzung dieses Planes ging man in der für das nationalsozialistische Regime typischen Art und Weise vor. Die neue Aufgabe wurde nicht etwa einer bereits existierenden Behörde übertragen, sondern es wurde eine komplett neue gebildet. An die Spitze der „Vierjahresplanbehörde“ wurde Hermann Göring gesetzt, und er wurde mit weit reichenden Vollmachten ausgestattet. Als unmittelbaren Rivalen hatte er in dieser Position natürlich Hjalmar Schacht, der dem Wirtschaftsministerium vorstand. Göring wurde dann auch von diesem wegen seiner dilettantischen Wirtschaftsplanung heftig kritisiert, woraufhin es zum Bruch zwischen Göring und Schacht und zum Rücktritt Schachts kam, der die starke Stellung seines Kontrahenten weitgehend unterschätzt hatte.

  • Wird in Artikel II ausführlich erläutert.

Einer der Schwerpunkte des Vierjahresplanes war die Herstellung von Ersatzrohstoffen, beispielsweise für Benzin und Gummi, wofür eine aufwändige, kostspielige Industrie errichtet wurde. Allerdings konnte weder auf diesem Gebiet noch auf dem der Nahrungsmittelproduktion Autarkie erreicht werden. Man war zum Beispiel immer noch trotz der immens teuren Reichswerke Hermann Göring, die aus dem wenig wertvollen deutschen Eisenerz Stahl gewinnen sollten, auf 10 Millionen Tonnen dieses Erzes aus Schweden jedes Jahr angewiesen.

  • Ist teilweise falsch und unpräzise, in Artikel II ausführlich erläutert

Absoluten Vorrang innerhalb des Vierjahresplanes hatte die Rüstungsproduktion. Sie nahm solche Ausmaße an, dass es 1938 zu einer drastischen Verknappung der verfügbaren Arbeitskräfte kam und ab dem Sommer 1938 deutsche Staatsbürger in der Industrie dienstverpflichtet wurden. Bereits hier im Jahre 1938 zeigt sich deutlich, womit Todt und nach ihm Speer während des Krieges massive Probleme bekommen sollten. Mangelnde Arbeitskräfte belasteten nach den enormen Verlusten an der Ostfront die Kriegswirtschaft ebenso schwer wie fehlende Rohstoffe. Da es durch verschiedene Arbeitsbeschaffungsprogramme schon lange vor dem Krieg de facto bereits eine Vollbeschäftigung gab und Frauen gemäß der nationalsozialistischen Weltanschauung zu Hause bleiben mussten, geriet die Industrie sehr schnell in Bedrängnis.

  • Ist teilweise falsch und unpräzise (bezüglich der Frauen), in Artikel II ausführlich erläutert

Diesem für die deutsche Wirtschaft bezeichnenden Problem, das übrigens weder die USA noch die Sowjetunion in diesem Maße hatten, wurde zu Kriegsbeginn mit dem Konzept der Blitzkriegswirtschaft begegnet.

  • Zu diesem Zeitpunkt gab es kein Konzept der Blitzkriegswirtschaft.

Die Zeit der Blitzkriege 1939-1941[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Deutschland am 1. September 1939 Polen überfiel, mussten die Alliierten der Meinung sein, dass ihnen die deutsche Kriegswirtschaft um gut vier Jahre voraus war. Es war bekannt, dass Hitler seit 1936 aufrüsten ließ. Auch seine Außenpolitik, die extrem aggressiv war, schien zu bestätigen, dass sich Deutschland stark fühlte und im Moment nicht zu schlagen war. Man mag sich bei Kriegsausbruch bestätigt gefühlt haben, als es der Wehrmacht in erstaunlich kurzer Zeit gelang, Polen niederzuwerfen. Wahrscheinlich liegt hierin auch die Zurückhaltung Frankreichs und Englands begründet, die es zunächst bei einer formalen Kriegserklärung beließen und ihrerseits kaum militärische Operationen gegen das Dritte Reich starteten.

Tatsächlich war Deutschland allen anderen Ländern (einzeln) in absoluten Zahlen ausgedrückt zu diesem Zeitpunkt überlegen, einmal absehen von der britischen Seestreitmacht und der hochgerüsteten sowjetischen Panzerarmeen.

Insgesamt war Deutschland seinen Gegner unterlegen und konnte dies auch niemals wett machen, hoffnungslos wurde die Lage nach dem Kriegseintritt der USA. *Falsch, hoffnungslos war die Lage von Anfang an.

Allerdings hatte Deutschland im Jahre 1938 1.710.000.000 Pfund Sterling für die Rüstung ausgegeben, Großbritannien jedoch nur 358.000.000. (Milward, S. 14)

Die deutsche Rüstungsproduktion war also etwa ab 1936 bis in die späteren Monate des Jahres 1939 höher und moderner als die der übrigen Mächte.

*Falsch, in den USA gab es bereits Massenfertigung.

Man kann jedoch erstaunlicherweise feststellen, dass der relative Anteil der Rüstung an der Gesamtwirtschaft im Vergleich zu den Vorjahren kaum gestiegen war. Natürlich bedeutete das ein Verharren auf einem sehr hohen Niveau, *Falsch, die Produktionszahlen belegen das Gegenteil.

allerdings ging man definitiv nicht zu einer totalen Kriegswirtschaft über. General Georg Thomas; Leiter des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes, beschwerte sich sehr zeitig und sehr deutlich über diesen seiner Meinung nach ungeheuren Missstand.

Als Befürworter einer "Tiefenrüstung", also einer massiven Ausrichtung der gesamten Wirtschaft auf die Belange der Rüstung, lehnte er das Konzept der Blitzkriegswirtschaft kategorisch ab.

*Dieses Konzept gab es immer noch nicht. Breitenrüstung wäre annähernd der treffende Terminus.

Dieses Konzept funktionierte folgendermaßen: Der Anteil der Rüstung an der gesamten Wirtschaft verblieb auf relativ niedrigem Niveau. Stattdessen konzentrierte man sich darauf, Rüstungsgüter herzustellen, die für den jeweiligen geplanten Blitzkrieg gebraucht wurden. Um genug Ressourcen zur Verfügung zu haben, musste man logischerweise dann die Produktion in gegenwärtig weniger benötigten Bereichen drosseln. Als man sich also auf den Krieg gegen Polen vorbereitete, wurden der Flottenrüstung bedeutend weniger Rohstoffe zugeteilt als etwa der Heeresrüstung. Genau umgekehrt verhielt es sich bei den Vorbereitungen auf die Auseinandersetzung mit England. Hier wurden die Schwerpunkte auf die Flotte und die Luftwaffe gelegt.

Man verfolgte über zwei Jahre lang, etwa bis zum gescheiterten Versuch, Moskau einzunehmen, eine äußerst flexible Rüstungsstrategie und versuchte, sich jeweils optimal auf den aktuellen Gegner einzustellen. Der Vorteil dieser „partiellen“ Rüstung war vor allem, dass die restliche Wirtschaft, die mit der Herstellung von Konsumgütern beschäftigt war, fast ungestört weiterarbeiten konnte. Selbstverständlich gab es kriegsbedingte Produktionsrückgänge, diese fielen aber gemessen an der Gesamtwirtschaft und was ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben der Bürger anging wesentlich geringer aus als etwa in Großbritannien. Man kann annehmen, dass es der nationalsozialistischen Führung wichtig war, die Bevölkerung keinen allzu großen Strapazen auszusetzen, um die zu diesem Zeitpunkt euphorische Kriegsstimmung nicht kippen zu lassen.

  • Wird in Artikel II erläutert.

Die Organisation der Blitzkriegswirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Kriegsbeginn gab es in Deutschland eine Vielzahl von Behörden aus unterschiedlichen Bereichen, die beim Thema Rüstung und Rüstungswirtschaft mitreden wollten und dies aufgrund der unglücklichen Struktur des Reiches auch konnten. Die Politik Hitlers, für spezielle Aufgaben besondere Stäbe zu bilden, denen dann eine hochgestellte Persönlichkeit vorstand, führte dazu, dass es keine zentrale Instanz gab, die regelnd hätte eingreifen können. Dazu kam, dass die einzelnen Teile der Wehrmacht, Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine, eifersüchtig auf den ihnen in Friedenszeiten gewährten Privilegien beharrten.

*Wird in Artikel II erläutert

Um die Rüstung kümmerten sich Hermann Göring als Chef der Vierjahresplanbehörde, General Georg Thomas als Leiter des WiRüAmtes und Fritz Todt als Minister für Bewaffnung und Munition. Dazu kamen die Generalstäbe der Truppenteile und natürlich Görings ganz spezieller Einfluss bei seinem Lieblingskind, der Luftwaffe. Zu dieser Parallelität meinte Thomas:

Ich spreche heute ganz offen aus, was ich schon seit Jahren vertreten habe: unsere wehrwirtschaftliche Außenorganisation mit den zahlreichen Stellen, die heute in Wehrwirtschaft machen, war im Frieden schon eine Missgeburt, für den Krieg ist sie unmöglich.(FD 5454/45, Rede von General Thomas vom 29. November 1939 (Quelle zitiert nach der Zitierweise des Handkatalogs der Air Historical Branch mittels FD Nummer. Archiv der Air Historical Branch des Air Ministry in London.)

Des weiteren ist zu bemerken, dass fast jede Stellung, die irgendwie mit Rüstung zu tun hatte, von einem Militär bekleidet wurde. Naturgemäß waren das in des seltensten Fällen Wirtschaftsexperten, wie vor allem der häufig durch Inkompetenz auffallende Göring bewies. Erst als in späteren Kriegsjahren die Strategie von den wirtschaftlichen Möglichkeiten immer mehr begrenzt wurde, kamen langsam aber sicher immer mehr Zivilisten in diese Positionen.

Obwohl das bis hierher dargestellte Prinzip sehr konfus, ja sogar chaotisch wirken muss, hat es doch in Verbindung mit einem der wichtigsten politischen Werkzeuge des Dritten Reiches hervorragend funktioniert, dem Führerbefehl.

*Es hat eben nicht hervorragend funktioniert.

Einmal angeordnet und in schriftlicher Form vorliegend, war dieser Befehl für alle Stellen bindend. Er ermöglichte dem ganzen System eine Beweglichkeit und Flexibilität, wie sie in einer Demokratie nur schwer oder gar nicht erreicht werden kann. Er erwies sich als höchst wirkungsvolles Mittel zur Steuerung des gesamten Apparates, da er prompt über alle Instanzen und miteinander konkurrierende Behörden hinweg durchgesetzt wurde.

Wie flexibel das ganze System war, zeigte sich besonders im Jahre 1940 mit den Vorbereitungen für den Angriff auf England.

*Darin zeigte sich die Unzulänglichkeit des Systems.

Eben noch hatte man einen Landkrieg gegen Frankreich sehr erfolgreich geführt, als am 12. Juli von General Jodl ein Papier namens „Erste Überlegungen über eine Landung in England“ vorgelegt wurde. Nach einer Besprechung mit den Generälen Brauchitsch und Halder am darauf folgenden Tag wurde mittels eines Führerbefehls noch am 13. Juli die deutsche Kriegswirtschaft in die entsprechenden Bahnen gelenkt und die Operation Seelöwe vorbereitet. Binnen einer Woche waren Pläne und Anweisungen ausgearbeitet und die entsprechenden Planzahlen an die Fabriken geleitet worden.

Die beginnenden Schwierigkeiten der Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Kriegsproduktion der Jahre 1940 und 1941 war das dringendste Problem der Arbeitskräftemangel. Nachdem eine Landung in England nicht gelungen war und „Seelöwe“, so der interne Deckname dieser Operation, am 17. September zu den Akten gelegt worden war, befasste man sich nun wieder mit dem Feind im Osten.

*Simplifizierung. Wer ist der Feind im Osten ?

Der Führerbefehl hierzu wurde am 28. September erlassen. Auch hier hielt man die Blitzkriegstrategie für die beste, da man annahm, dass die sowjetische Armee zahlenmäßig auf dem Stand von 1914 und nach den großen Säuberungen, denen vor allem Offiziere zum Opfer fielen, auch qualitativ unterlegen sei.

*Wer nahm das an ?

Selbstverständlich mussten im Rahmen der Rüstungsproduktion nun andere Prioritäten gesetzt werden als gegen England.

*Überflüssig, unpräsise.

Da die Flotte und die Luftwaffe an der Westfront aber noch gebunden waren, konzentrierte man sich auf bestimmte Schwerpunkte der Marine- und Luftwaffenproduktion.

*Es gab keine Westfront zu diesem Zeitpunkt. Nur 2 Jagdgeschwader waren an der Kanalküste, die große Mehrzahl ging an die Ostfront. Unpräzise

Die Ressourcen aus anderen Bereichen wurden dem Heer überlassen. Als eine der größten Schwierigkeiten begann sich bereits hier der Arbeitskräftemangel abzuzeichnen. Für einen so enormen Landkrieg mussten natürlich auch viele Soldaten eingezogen werden, was die Lage weiter verschärfte. Man ging nun also dazu über, vermehrt ausländische Arbeitskräfte, also meist Zwangsarbeiter, einzusetzen und ursprünglich als „unabkömmlich“ eingestufte Personen erneut zu überprüfen und gegebenenfalls einzuziehen.

*Wiederholung, Zwangsarbeiter wurden viel früher eingesetzt. Wird in Artikel II ausführlicher behandelt.

Zusätzlich wurden auch Soldaten, die im Sommer auf Urlaubsschein entlassen worden waren, wieder eingezogen. Dennoch gelang es nicht, die Produktionszahlen für alle Rüstungsbereiche auf das geforderte Niveau zu bringen. So musste etwa der Flugzeugbau eben auf Grund dieser Probleme einen enormen Rückgang hinnehmen.

Flugzeugproduktion im Herbst 1940.
Typ Sept. Okt. Nov. Dez.
Ju 88 (Kampfflugzeug) 232 189 146 146
Ju 88 (Aufklärer) 83 61 46 32
He 111 90 98 41 69
He 126 35 23 12 7
Bf 110 112 100 73 43
Ju 87 57 62 57 31
Bf 109 195 144 60 115
Ju 52 47 41 37 30

*Aussagekraft der Tabelle ist fragwürdig.

Mit dem missglückten Versuch, die Sowjetunion in die Knie zu zwingen, kam auch das gesamte deutsche Konzept einer Blitzkriegswirtschaft in arge Nöte. Niemand hatte bei der Planung des Unternehmens „Barbarossa“ mit derartig hohen Verlusten gerechnet, wie sie nun plötzlich auftraten. Wie sehr man sich im Voraus verschätzte, zeigt folgendes Beispiel: Die Blitzkriegsstrategie war von Keitel am 11. September 1941 dahingehend definiert worden, dass man weder Kapazitäten erhöhen noch den Rohstoffeinsatz vermehren und auch keine neuen Arbeitskräfte hinzuzuziehen habe. Vielmehr würde sich die überlegene Strategie so auszahlen, dass man die Sowjetunion schnell niederwerfen würde und dass eine höhere Kriegsproduktion gar nicht notwendig wäre.

*Plausibel, aber: Quelle ??

Eine Folge dieser gesamten Konzeption war auch, dass es in Deutschland immer noch üblich war, in nur einer Schicht zu arbeiten. Die Einführung von 2- oder gar 3-Schichtsystemen, wie etwa in England, hätte bedeutet, dass wesentlich mehr gelernte Facharbeiter gebraucht worden wären. Diese standen aber einfach nicht zur Verfügung. Auch der Einsatz von Frauen oder etwaige Bildungsprogramme, um diese mit den Maschinen vertraut zu machen, waren keine Option. Das Regime wurde in dieser Hinsicht ein Opfer seiner eigenen Propaganda, nach der der Platz der Frau zu Hause am Herd sei. Die Anzahl der Frauen schwankte um kaum mehr als 300.000 und verharrte auf einem sehr niedrigen Niveau:

*Falsch, bis 1945 waren mehr Frauen in der Arbeiterschaft als Männer. Zahlreiche Propagandaplakate werben für Frauen an der Arbeitsfront.

Deutsche in der Industrie-Arbeiterschaft 1939/44 (in tausend).
Zeitraum Gesamt-Arbeiterschaft Anzahl der Frauen
31. Juli 1939 10.405 2.620
31. Mai 1940 9.415 2.565
30. November 1940 9.401 2.615
31. Mai 1941 9.057 2.613
30. November 1941 8.861 2.626
31. Mai 1942 8.378 2.580
30. November 1942 8.011 2.493
31. März 1943 7.893 2.576
31. Juli 1943 8.099 2.808
30. November 1943 7.948 2.787
31. Januar 1944 7.782 2.781
31. März 1944 7.720 2.745
31. Mai 1944 7.715 2.737
31. Juli 1944 7.515 2.678

Albert Speer errechnete 1942, dass die Wehrmacht dem gesamten deutschen Arbeiterpotential etwa 7,5 Millionen Männer in den ersten zweieinhalb Jahren entzogen hatte. Auf der Seite der Alliierten war anfangs immer angenommen worden, dass Deutschlands schwächster Punkt seine Abhängigkeit von Rohstofflieferungen sei. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch richtig gewesen. Da es allerdings rasch gelang, ausländische Vorräte anzuzapfen, verlagerte sich das Hauptproblem sehr schnell auf die mangelnden Arbeitskräfte.

Als die russische Armee schließlich am 26. November ihre erste große Gegenoffensive startete, war neben dem offensichtlichen militärischen Fehlschlag auch die Strategie der Blitzkriegswirtschaft gescheitert. In ihrem damaligen Zustand war sie nicht in der Lage, auch nur den täglichen Verlust auszugleichen, geschweige denn weiter aufzurüsten. Alan S. Milward fasst das Ende der Blitzkriege wie folgt zusammen:

Ein Krieg, der auf kurzfristige wirtschaftliche Höchstleistungen ausgerichtet ist, muss strategisch in einzelnen Stößen geführt werden. Entsprechend hatte Hitler seine Außenpolitik von 1939 bis zum Herbst 1941 gestaltet. Jeder militärische Feldzug wurde vom Führer als konzentrierter Einsatz auf ein einziges Ziel hin geplant. Die Produktion musste sich jeweils diesem Ziel anschließen, selbst auf Kosten der Rüstungsproduktion in anderen Gebieten. Dies erwies sich als durchführbar, solange Deutschland nur an einer Front kämpfte. Russlands Fähigkeit, den „Fünfmonatskrieg“ zu überstehen, verwickelte Hitler in einen Zweifrontenkrieg. Die eine Front war vorwiegend eine Front der Heerestruppen, die andere eine Front der Marine und Luftwaffe. Auf diese Weise wurde der Blitzkrieg unmöglich.(Milward, S.52)

Der totale Krieg 1942-1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Abkehr vom Prinzip der Blitzkriege war mit der Niederlage an der Ostfront im November 1941 besiegelt worden.

Obwohl man immer noch an den „Endsieg“ glaubte, begann man damit, die grundlegende Strategie zu überdenken.

*wer ist „man“ ?

Zunächst löste Hitler sich nur sehr langsam von dem so lange erfolgreichen Konzept, aber er musste schließlich einsehen, dass vor allem die Sowjetunion so kaum zu besiegen war. Die offizielle Proklamation erledigte Joseph Goebbels dann allerdings erst am 13. Februar 1943, als nach der Niederlage in Stalingrad das Tempo der Rüstung noch weiter gesteigert werden musste und die Auswirkungen auf das tägliche Leben der Zivilbevölkerung immer massiver wurden. Der Umbau der Rüstungswirtschaft, den Fritz Todt eingeleitet hatte und der von Albert Speer fortgeführt worden war, war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon sehr weit fortgeschritten. Es gibt daher eine gewisse Diskrepanz zwischen dem totalen Krieg in der Rüstungsindustrie und dem offiziellen, vom Propagandaministerium eröffneten. Obwohl der Begriff „Tiefenrüstung“ vielleicht zur besseren Unterscheidung nützlicher wäre, soll hier, dem prägnanteren Ausdruck wegen, weiter vom „Totalen Krieg“ die Rede sein.

*„Totaler Krieg“ und Tiefenrüstung sind verschiedene Dinge.

Fritz Todt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sucht man nach einer zentralen Figur, die die Geschicke der deutschen Kriegswirtschaft maßgeblich beeinflusst hat, landet man automatisch bei Albert Speer.

*Ausdruck...


Aber Speer wird erst im Februar 1942 Minister für Bewaffnung und Munition. Der Name Fritz Todt ist dagegen weit weniger bekannt. Dies rührt natürlich vor allem daher, dass es Speer sein sollte, dem der später als „Rüstungswunder“ bezeichnete Produktionsanstieg gelingen sollte. Auch mag die Tatsache, dass es vor allem er war, der den Alliierten nach dem Krieg in zahlreichen Interviews zur Verfügung stand, und häufig Gelegenheit hatte, sich selbst darzustellen, ihren Teil beigetragen haben.

*Wird in Artikel II behandelt.

Die Aufgaben, mit denen Todt betraut wurde, entstammten anfangs dem Gebiet der Bauwirtschaft. Von Hitler zunächst im Mai 1938 mit dem Ausbau des Westwalls beauftragt, wurde er schon im Dezember Generalbevollmächtigter für die Regelung der Bauwirtschaft. In diesem Zeitraum entstand auch die als „Organisation Todt“ bezeichnete Gruppierung.

*Wird in Artikel II behandelt.

Er hatte sich, wie im Dritten Reich unter Nazigrößen üblich, mit ihm ergebenen Leuten umgeben und ein eigenes kleines Reich aufgebaut. 1940 wurde er zum „Generalinspekteur für Sonderaufgaben des Vierjahresplanes“ ernannt, wo es ihm oblag, die Übergriffe der Luftwaffe auf die Ressourcen des Heeres abzustellen. Selbstverständlich trug ihm das die persönliche Feindschaft Görings ein, der noch dazu formal sein Vorgesetzter war. Aufgrund seiner Erfolge wurde er am 17. März der erste Reichsminister für Bewaffnung und Munition. In diesem neuen und relativ schwachen Ministerium hatte er natürlich eine schwierige Position, da er so quasi zur Konkurrenz für das Reichswirtschaftsministerium, das WiRüAmt und das OKW wurde.


Schon im Sommer 1940 gründete er den ersten Ausschuss für Munition und versuchte damit eine komplett neue Form der Rüstungsorganisation.

Hauptziele waren Entbürokratisierung und effizienteres Arbeiten. Dieser erste Prototyp, nach dessen Vorbild später die gesamte Industrie neu durchorganisiert wurde, funktionierte folgendermaßen: Es wurde ein Hauptausschuss gebildet und eine Reihe von Sonderausschüssen. Im Hauptausschuss wurden alle Planungen über die Produktion geregelt und die notwendigen Abstimmungen getroffen. Die Sonderausschüsse waren jeweils einem Munitionstyp zugeordnet und leisteten die notwendige Zuarbeit.

Jede Materialanforderung der Wehrmacht wurde nun, nachdem sie von Hitler für gut befunden worden war, dem Hauptausschuss vorgelegt. Dieser verteilte dann die Aufträge und die notwendigen Rohstoffe an die jeweiligen Betriebe, redete diesen aber nicht in das Produktionsverfahren hinein. Das Ergebnis dieser neuen Struktur war vor allem, dass das Militär langsam aber sicher weite Teile der Kontrolle entzogen bekam. Dazu konnte nun die Industrie projektbezogen, also wesentlich effizienter eingesetzt und ausgelastet werden. Das Ausschusssystem wurde bereits im November 1940 auf die Panzerindustrie, später dann auch auf die Waffenindustrie ausgeweitet, da es sich als sehr wirkungsvolle Neuerung erwies.

Todt erweiterte das System danach von der reinen Produktion auch auf die Entwicklung. Eine Hauptaufgabe der Entwicklungsausschüsse war es, der Verschwendung durch weitgehende Standardisierung Einhalt zu gebieten. Bisher war es zum Beispiel gang und gäbe, dass die Marine und das Heer zwar jeweils über schwere Geschütze verfügten (einmal mobil, einmal auf Schiffen festgeschraubt), dass diese sich jedoch in Ihren Spezifikationen so sehr voneinander unterschieden, dass weder Ersatzteile noch Munition kompatibel waren. Indem man diese Missstände ausmerzte, erschlossen sich riesige Rationalisierungsreserven.

Todts Bestrebungen waren in den folgenden Monaten auf eine stärkere Zentralisierung der gesamten Produktion ausgerichtet. Die wichtigsten Rüstungsgüter sollten in einigen wenigen Betrieben zentral produziert werden, um etwa die bisher üblichen langen Transportwege zu vermeiden. Außerdem wären solche Großbetriebe wesentlich leichter zu kontrollieren gewesen als die vielen hundert über das ganze Reich verteilen kleinen Fabriken. Diese Ansichten legte Todt Ende Januar 1942 auch dem Führer vor. Es scheint, dass viele Vollmachten, die sein Ministerium innehatte, bereits jetzt gewährt worden waren und nicht erst, nachdem Speer das Amt übernommen hatte. Offensichtlich sind also zumindest die Anfangserfolge Speers in hohem Maße Fritz Todt zuzurechnen. Er hinterließ bei seinem Tod am 8. Februar 1942 - er stürzte mit einem Flugzeug ab - eine gute Grundlage, auf der Albert Speer aufbauen und sein Rüstungswunder erreichen konnte.


Albert Speer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch heute ist der Name Albert Speer im Dritten Reich mit zwei seiner Funktionen verbunden. Meist wird zuerst seine Arbeit als „Hitlers Baumeister“ genannt, in deren Rahmen er maßgeblich die typische „Naziarchitektur“ prägte. Viel wichtiger für das im Krieg stehende Deutschland war jedoch seine Arbeit als Reichsminister für Bewaffnung und Munition.

Er folgte Fritz Todt nach dessen Unfall am 8. Februar 1942 auf diesen Posten. Dem Entschluss Hitlers, den damals 37 jährigen mit dieser Aufgabe zu betrauen, wurde immer wieder, besonders von Speer selbst, etwas sehr Impulsives und Überraschendes nachgesagt.

[...] Um 11 Uhr ließ er mich zu sich kommen und eröffnete mir, dass ich Todts Nachfolger werden solle. Meine Proteste blieben wirkungslos. Sie waren alle wohl begründet., nachdem ich weder vom Bauingenieurwesen noch von Rüstung etwas verstand. Er versicherte mir, daß ich ,es schon schaffen’ werde und daß er Vertrauen zu mir habe. Ich war der Außenseiter; in diesem Fall sowohl für die Militärs, wie für die Partei und die Industrie.(Speer Report No. 19, S. 3 (Original auf Englisch))

Speer hat hier wohl absichtlich irreführende Aussagen gemacht, da diese Entscheidung gar keine ganz so große Überraschung gewesen war. Er hatte nicht nur zuvor bereits für eine Verdopplung der für den Flugzeugbau zur Verfügung stehenden Produktionsstätten gesorgt, er war außerdem der fast ideale Kandidat. Er war Hitler gegenüber absolut loyal, er wusste genau, wie das System Todt mit seinen Ausschüssen arbeitete, und – vielleicht am wichtigsten – er gehörte zu keiner Interessengruppe, weder zu den Militärs noch zu den Industriellen, die sich in ihren Konkurrenzkämpfen oft gegenseitig blockiert hatten.

Er ging sehr zügig an die Arbeit, und so gibt es für den 19. Februar bereits einen ersten Beleg für Speers Vorsprechen beim Führer, bei dem aktuelle Fragen der Weltpolitik erörtert wurden. Von diesen Führerkonferenzen existieren fast durchgehend bis in die letzten Tage des Dritten Reiches Aufzeichnungen, die sicherlich mit zu den interessantesten Quellen für diese Zeit gehören. Auf diesen Konferenzen wurden alle maßgeblichen Entscheidungen für die Kriegswirtschaft und die Rüstung getroffen. Dabei scheint es, dass sich Hitler immer am meisten für Detailfragen der Waffentechnik interessiert hat und weniger für die notwendigen politischen Entscheidungen. So finden sich in den Aufzeichnungen oftmals wirklich wichtige Entscheidungen unmittelbar neben relativ unwichtigen technischen Einzelheiten.

  • nicht ausreichend relevant.

Ein ernstes Problem ergab sich nun, da Speers Ministerium immer mächtiger wurde, mit dem WiRüAmt. De facto war die von General Thomas geleitete Behörde arbeitslos. Am zweiten März besuchte Thomas Speer und sondierte dessen Absichten. Prinzipiell befand man sich auf einer Linie, wollte Speer doch nun endlich die von Thomas seit langem geforderte Tiefenrüstung durchsetzen. Außerdem wurde ihm von Speer ein Posten in dem noch zu bildenden Planungsausschuss angeboten, der sich um generelle Fragen der Rüstungspolitik kümmern sollte. Trotz des relativ positiven Verlaufs des Gespräches hielt Thomas hinterher in einer Besprechungsnotiz fest, dass Speer keinen Zweifel daran gelassen habe, „daß die Militärs nicht länger mit der Führung der Kriegswirtschaft betraut werden könnten.“ (Milward S. 74) Es deutete sich hier bereits eine Tendenz an, die für die weitere Entwicklung kennzeichnend war. Die Militärs wurden langsam aber sicher von ihren Positionen verdrängt und mussten den Platz für Wirtschaftsprofis freimachen, oder zumindest für Personen, die keiner bestimmten Interessengruppe nahe standen.

Im Laufe der Zeit war Speer immer weiter bemüht, über die von ihm kontrollierten Ausschüsse mehr und mehr Macht an sich zu reißen. Mit dem Führerbefehl vom 21. März 1942 wurden die Ausschüsse auf breiter Basis eingeführt. Sowohl Produktion als auch Entwicklung unterstanden nun auch im Bereich der Luftwaffe und der Marine Ausschüssen, die wiederum dem Ministerium Speer unterstanden. Auch wenn er juristisch gesehen in diesen Bereichen gar keine Kontrolle ausübte, fand sie de facto von nun an statt.

Die Arbeitsweise der Ausschüsse war von unterschiedlicher Qualität. Da die Militärs deren Mitglieder für Eindringlinge hielten und in dem Ministerium Speer einen zu großen und schwerfälligen Apparat sahen, versuchten sie manchmal, das gesamte System zu umgehen. Generalmajor Henrici bemerkte dazu:

Die Entwicklungsausschüsse waren verschieden – einige arbeiteten gut. Das HWA umging nicht die Entwicklungsausschüsse, indem es direkt mit den Firmen verhandelte – es war das normale Verfahren für das HWA, mit den Firmen zu verhandeln, wobei beide Teile auch an den Entwicklungsausschuss dachten. War der Entwicklungsausschuss schwach, dann gab das HWA den Ton an.(Speer Report No. 83)
  • Was ist HWA ?

Dieses Zitat ist allerdings nur ein Beispiel dafür, dass das System der Ausschüsse nicht 100%-ig funktionierte. Es erreichte trotz allem einen erstaunlich hohen Wirkungsgrad. Ein anderes, viel dringenderes Problem bestand in dem fortgesetzten Mangel an qualifizierten Wissenschaftlern, die die Entwicklung neuer Technologien hätten voranbringen können. Neue Waffen oder auch nur einfache Verbesserungen bedurften allerdings einer neutralen wissenschaftlichen Instanz, da hier die unterschiedlichen Vorstellungen von Militärs und Industriellen aufeinander trafen. Während die einen möglichst schnell möglichst gute Waffen haben wollten, war den anderen natürlich daran gelegen, möglichst hohe Profite zu erzielen. Im Dritten Reich konnte als höchste Instanz nur Hitler solche Fragen schlichten und die endgültige Politik entscheiden. Bis auf sein Faible für völlig neue Superwaffen wie die V1 oder V2 hatte der allerdings kaum Interesse daran, so dass viele wichtige Entscheidungen auf diesem Gebiet liegen blieben.

Ein letztes Problem, das Speer nie in den Griff bekam, war die Kontrolle über die Arbeitskräfte.

  • Wer sagt das ?

Deutschlands Unterlegenheit in diesem Punkt verschlimmerte sich im Laufe des Krieges immer mehr. Da vor allem an der Ostfront hohe Verluste zu beklagen waren, erfassten die Einberufungswellen der Wehrmacht ab 1942 vermehrt auch die eigentlich unabkömmlichen Facharbeiter der Rüstungsindustrie. Verantwortlich für den Einsatz der Arbeitskräfte war Fritz Sauckel in seiner Position als Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz. Von Hitler im März 1942 ernannt, nahm er eine ziemlich unabhängige Stellung ein und war alles andere als ein Werkzeug Speers.

Der schätzte die Situation richtig ein und meinte dazu: „Das würde meine ansonsten erfolgreichen Bemühungen, die Kontrolle aller Produktionsfaktoren zu zentralisieren, abgerundet haben.“ (Speer Report No. 19, S. 19)

  • Mutmaßung

Trotz aller genannten Probleme steht die Ära Albert Speer besonders in ihrem ersten Jahr für einen erstaunlichen Anstieg der Rüstungsindizes.

  • Von einer Ära zu schwärmen geht mir hier einfach zu weit.

Besonders die Alliierten wurden von dieser Leistung überrascht, nahm man doch an, dass die deutsche Industrie spätestens seit 1939 auf Hochtouren lief. Kaum jemand hätte damit gerechnet, dass derartige Steigerungen noch möglich waren.

Es ist nach dem Krieg oft spekuliert worden, und Speer hat in seinen Büchern diese Mutmaßungen nach Kräften unterstützt, dass er dem Naziregime nur als Bürokrat gedient hat und selbst kein Nazi war. Nachdem er sich mit einigen tausend Akten im Gepäck den Alliierten ergeben hatte, begann er damit seine persönliche Legende zu stricken, die darin gipfelte, sich - nicht zuletzt wegen verschiedener Maßnahmen wie der Vereitelung des Nerobefehls - als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus zu stilisieren. Fakt ist jedoch, dass der Zweite Weltkrieg ohne Speers "Erfolge" wesentlich kürzer gewesen wäre und viele Opfer (gerade auch in den Konzentrationslagern) nicht umgekommen wären. Angesichts seiner Kompetenzen, vor allem was die Bahntransporte angeht, mutet seine Behauptung, vom Holocaust nichts gewusst zu haben, mehr als nur skurril an.

Das Rüstungswunder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagenführs Index der Rüstungsproduktion verzeichnet im Ganzen drei wichtige Phasen des Produktionsanstieges. Der Endpunkt des ersten Anstieges ist im Juli 1942 zu finden, als die Produktionszahlen gegenüber dem Februar um über 50% gestiegen waren. Bis Dezember verharrten sie auf diesem Niveau, um dann erneut bis zum Mai 1943 um weitere 50% zu steigen. Vom Dezember bis zum Juli 1944 erfolgte die letzte Steigerung, diesmal um etwa 45%.

Es ist klar, das derartige Zahlen auch die Alliierten nicht unbeeindruckt ließen. Das es möglich war, trotz der immer heftiger werdenden Luftangriffe immer noch die Produktion zu steigern, ist allerdings erklärbar und mitnichten ein Wunder. Der Hauptgrund ist natürlich, dass die deutsche Industrie erst im Februar 1942 auf eine wirkliche, eine totale Kriegswirtschaft umgestellt wurde, bisher also bei weitem nicht mit voller Kraft gearbeitet hatte. Ein weiterer nicht unerheblicher Grund ist aber auch die Tatsache, dass die Angriffe der Amerikaner und Briten zu Beginn alles andere als gut koordiniert waren. Wenn etwa eine Fabrik angegriffen worden war und für die acht Wochen dauernde Reparatur den Betrieb einstellen musste, erfolgte nach der Wiedereröffnung kein weiterer Angriff. Die Strategie, eine Produktionsstätte anzugreifen und dann wieder zu kommen, wenn sie gerade so weit repariert war, dass man wieder Kriegsgerät herstellen konnte, fand erst später eine größere Verbreitung.

Der wirtschaftliche Zusammenbruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mit Abstand effizienteste Strategie wurde aber erst ab 1944 angewandt. Man versuchte schon seit längerem, Deutschland die Rohstoffe zu entziehen, an denen es im Lande mangelte und die extra herangeschafft werden mussten. Die Kohle jedoch, von der es im Ruhrgebiet in dieser Zeit noch riesige Vorräte gab, war schließlich ein entscheidender Schwachpunkt geworden. Die westlichen Alliierten verlegten sich nun darauf, die Verlade- und Rangierbahnhöfe zu zerstören und im weiteren Verlauf zu erobern. Nachdem es nicht mehr möglich war, die täglich notwendigen 22.000 Waggons Kohle abzutransportieren, kam die Industrie rasch in arge Nöte. In Einzelfällen wurden zwar auch LKWs eingesetzt, allein machte es der riesige Bedarf unmöglich, ohne die Schiene auszukommen. Schon Ende November 1944 sank die Munitionsproduktion um gut 30%. Viele Kraftwerke konnten keinen Strom mehr produzieren, und einige Betriebe mussten ganz dicht machen. Speer stellt denn auch klar:

Es ist unmöglich das deutsche Wirtschaftsleben auf lange Sicht mit der noch vorhandenen Steinkohle und der noch erzeugenden Rohstahlkapazität aufrechtzuerhalten. [...] Die deutsche Rüstung wird [...] nicht mehr in der Lange sein, auch nur im entferntesten, die Bedürfnisse der Front [...] und den Bedarf für die Neuaufstellung zu decken. Das materielle Übergewicht des Gegners ist danach nicht mehr durch die Tapferkeit unserer Soldaten auszugleichen.(FD 2690/45, Bd. 6, Speer an Hitler, 15. März 1945, ,Wirtschaftslage März/April 1945 und Folgerungen’. (Hervorhebungen von Speer))

Es gab außer Speer nicht viele Leute in der Führung, die derartig direkt und unverblümt über die drohende Niederlage mit Hitler reden konnten. Als Hitler dann endlich überzeugt war, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war, erließ er am 19. März 1945 einen Führerbefehl, der die totale Vernichtung des gesamten deutschen Wirtschaftslebens anordnete, den so genannten Nerobefehl. Speer widersetze sich offen diesem Befehl und war bemüht, so viel wie möglich von der Industrie zu retten.

Sprengstoff, der in die falschen („loyalen“) Hände hätte geraten können, wurde weggeschlossen, und Werksleiter wurden zur Sicherheit mit Handfeuerwaffen ausgerüstet. Anordnungen des Führers, die über sein Ministerium liefen, änderte er so ab, dass Maschinen nicht zerstört, sondern nur zerlegt wurden. Mit diesen und vielen weiteren Aktionen durchkreuzte Speers Ministerium systematisch die meisten Anordnungen, die im Zusammenhang mit dem „Nero-Befehl“ standen.

Albert Speer beging dabei in etwa 60 Fällen Hochverrat, ermöglichte jedoch Deutschland ein einigermaßen erträgliches Weiterleben nach der Niederlage am 7. beziehungsweise 9. Mai 1945.

*Mutmaßung und Speer-Legende. Was meint man mit „einigermaßen erträglich“ ?

Zusammenfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Kriegsindustrie hat während der Kriegsjahre viele einschneidende Veränderungen durchgemacht. Anfangs ganz auf das Konzept der Blitzkriege eingestellt lief sie nicht wesentlich schneller als etwa 1938. Obwohl dies gemessen an den meisten anderen Ländern ein sehr hohes Niveau darstellte, wird dieser Zustand oft auch eine „friedensmäßige Kriegswirtschaft“ genannt. Tatsächlich wurde in den zivilen Bereichen für eine lange Zeit fast unbeeindruckt vom Krieg weiter produziert. Mit der Niederlage vor Moskau änderte sich auch die Lage der Industrie. Auf Geheiß der politischen Führung kam nun ein zentralisierender Prozess in Gang, der von Fritz Todt mit seinem System der Ausschüsse angeschoben worden war. Kurz nachdem Albert Speer Todt im Februar 1942 auf den Ministerstuhl gefolgt war, zeigten sich erste Erfolge der Umstellung. In drei großen Schüben wurde der Rüstungsausstoß auf ein fast unheimlich wirkendes Niveau gebracht. Trotz dieser enormen Anstrengungen war es Deutschland natürlich nicht möglich, mit den wirtschaftlichen Leistungen der Alliierten, allen voran den USA, auch nur gleichzuziehen. Spätestens nach der Niederlage in Stalingrad, wenn nicht sogar schon vor Moskau, musste einem objektiven Betrachter klar sein, dass der Kriegsverlauf eine für Deutschland ungünstige Wendung nahm. War man in einzelnen militärischen Aktionen zumindest am Anfang anderen Ländern überlegen, so konnte doch ein Materialkrieg gegen die gebündelten Kräfte der Alliierten nie gewonnen werden. Die Niederlage im Mai 1945 bedeutete das Ende des Dritten Reiches, und viele nahmen an, dass es auch das Ende des hochindustrialisierten Deutschland sei. Nicht zuletzt der widersprüchlichen Figur Albert Speers ist es zu verdanken, dass große Teile der Wirtschaft überdauerten und für den Wiederaufbau sehr rasch wieder zur Verfügung standen.

  • Der Artikel selbst ist schon eine Zusammenfassung. Der letzte Absatz ist inhaltlich fragwürdig.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf-Dieter Müller: "Der Manager der Kriegswirtschaft : Hans Kehrl: ein Unternehmer in der Politik des "Dritten Reiches" 1. Aufl. Klartext-Verl., Essen 1999. 188 S. ISBN 3-88474-685-5
  • "Quellen zur deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus. Teilband 2 Die Kriegswirtschaft". Wiss. Buchges., Darmstadt 2000. 425 S.
  • Bracher/Funke/Jacobsen (Hrsg.): Deutschland 1933-1945. Neue Studien zur nationalsozialistischen Herrschaft, Bonn 1992. ISBN 3770009932
  • Boelcke, W.A.: Die deutsche Wirtschaft 1930-1945. Interna des Reichswirtschaftsministeriums, Düsseldorf 1983. ISBN 3770006348
  • Eichholz, Dietrich: Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft. Band III 1939-1945., Berlin, 1996. ISBN 3050027517
  • Forstmeier F./Volkmann H.-E.: Wirtschaft und Rüstung am Vorabend der Zweiten Weltkrieges, Düsseldorf 1975. ISBN 3770004434
  • Harrison, Mark: The economics of World War II, Cambridge, 1998. ISBN 0521620465
  • Herbst, Ludolf: Der Totale Krieg und die Ordnung der Wirtschaft, Stuttgart, 1982. ISBN 342106119X
  • Kehrl, Hans: Krisenmanager im Dritten Reich, Düsseldorf 1973. ISBN 3770003551
  • Milward, Alan S.: Die deutsche Kriegswirtschaft 1939-1945 In: Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte Nr. 12, Stuttgart 1966.
  • Overy, Richard: War and Economy in the Third Reich, Oxford 1994. ISBN 0198205996
  • Ranki, György: The economics of the Second World War, Wien 1993. ISBN 3205054296

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]