Benutzer:Haendelfan/Angelo Maria Monticelli

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Angelo Maria Monticelli (Portrait aus der National Portrait Gallery (~1740-1780) Stich von John Faber Jr. nach einem Gemälde von Andrea Casali.
Kontrastreichere Version desselben Portraitstichs Angelo Maria Monticellis
Angelo Maria Monticelli als Arminio in der Wiederaufführung der gleichnamigen Oper Johann Adolph Hasses (Dresden 1745) in Dresden im Jahre 1753
Angelo Maria Monticelli in der Rolle des Selim in einer der ausstattungsprächtigsten Barockopern der Zeit am Dresdner Hof - in Hasses Solimano (Dresden 1753)
Angelo Maria Monticelli als Megacle als Megacle in der Oper L’Olimpiade von Johann Adolph Hasse. (Hoftheater Dresden, Uraufführung 16. Februar 1756)

Angelo Maria Monticelli (* ca. 1710 in Mailand - † 14.(?) September 1758 in Dresden) war ein italienischer Kastrat, der lange Zeit am Kaiserlichen Hof in Wien sowie am Dresdner Hof gewirkt hat.

Lebensdaten und Bühnendebüt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Lebensdaten herrschte im gesamten 19. Jahrhundert noch Unklarheit, bis eine Nachricht im Dresdener „Auserlesener historischer Kern Dresdnischer Merckwürdigkeiten“ vom Jahre 1758 eindeutig belegte, dass Monticelli nicht erst 1764, sondern schon 1758, im Alter von 48 Jahren und eben in Dresden, starb.[1]

Über seine Ausbildung ist nichts bekannt. Sein Bühnendebüt gab er am Teatro San Moisè in Venedig als Paride bzw. Paris in der Oper Due rivali in amore von Tomaso Albinoni am 6. November 1728.[2] In derselben Opernsaison trat er noch als Dafni in einer anderen Oper Albinonis auf (Filandro; UA: 6. Januar 1729[3]). In den darauffolgenden Jahren trat er an den führenden Theatern in Ober- und Mittelitalien auf, so in

  • Venedig (Karnevalsaisons 1728-1729, 1730-1731, 1732-1733, 1738-1739), so in
  • Rom (1730, 1732, 1740) und
  • Mailand (1729, 1735, 1737) auf,
  • darüber hinaus in einzelnen Produktionen in Treviso, Padua, Verona, Pavia, Vercelli, Alessandria und Brescia. Auch bei Opernaufführungen in Neapel (1735), Florenz (1737), Genua (1737-38) und Lucca (1738) taucht sein Name auf.[4]

Monticelli als Kammersänger des Kaisers von Wien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Libretto zu der Oper Merope von Giuseppe Scarlatti, die zum Karneval 1740 (UA: 23. Januar 1740) am Teatro Capranica in Rom aufgeführt wurde, firmiert er das erste Mal als Kammersänger des Kaiserhofs in Wien („virtuoso di camera di sua maestà cesarea e cattolica“).[5] Nach Untersuchungen von Ludwig Ritter von Köchel war er von mindestens 1733 bis 1740 erstmals mit einem Jahresgehalt von 1800 Gulden an der Kaiserlichen Hofkapelle angestellt, wurde 1740 aber entlassen.[6] Ein Jahr später jedoch tauchte sein Name - und dann erstaunlicherweise bis 1760, d.h. zwei Jahre nach seinem Tod - wieder in den Gehaltslisten der Kaiserlichen Hofkapelle geführt, fortan mit einem Gehalt von 2000 Gulden.[7] Das Erstaunlichste an diesem Engagement jedoch ist, dass Monticelli, soweit zu sehen, nie in Wien auftrat und er zudem während langer Jahre offiziell andernorts beschäftigt war.

London 1741-1746[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1741 bis 1746 war Monticelli - in der englischen Presse nicht selten auch Montevolli genannt, wohl in Anlehnung an den namensähnlichen Tenor Angelo Amorevoli - als primo uomo am King's Theatre am Londoner Haymarket beschäftigt, auch wenn zu dieser Zeit der Stern der italienischen Oper in London schon gesunken war: nach langem erbitterten Kampf, bei dem sich beide Unternehmen mit Stars übertrumpfen und gegenseitig die Zuschauer weglocken wollten, indem beide an denselben Tagen Opernaufführungen anbieteten, war die mit Georg Friedrich Händel rivalisierende Adelsoper endgültig Pleite gegangen. Daraufhin hatte Händel zwar noch einmal für zwei Spielzeiten das King's Theatre gemietet, dabei aber schon vermehrt Oratorien zur Aufführung gebracht. Da er mit seinen Opern immer weniger Erfolg hatte, wich Händel ab der Spielzeit 1739/1740 an das kleinere Lincoln's Inn Field Theatre aus. Nach den ebenso wenig erfolgreichen letzten beiden Opern Deidamia und Imeneo, die dort in der Spielzeit 1740/1741 zur Aufführung gelangten, schrieb Händel nach 1741 keine weiteren Opern.

Dennoch wurden auch am King's Theatre weiter Opern gespielt, wenn auch nicht in dem großen Stile wie zu Zeiten von Händels allein existierender Oper oder gar der zu Zeiten der Rivalität zwischen der Händelschen Royal Academy of Music und der Adelsoper.

Monticelli und Amorevoli kamen ungefähr zur gleichen Zeit nach London. Während Monticelli sein Debüt in London bereits am 31. Oktober 1741 zur Premiere des Pasticcios Alessandro in Persia[8] gab, traf Amorevoli erst zur zweiten Aufführung, die am 10. November 1741 stattfand, in London ein. Wie Amorevoli bereits ab 1745, sollte auch Monticelli - jedoch Jahre später - an den Kursächsischen Hof nach Dresden gehen. In London verdienten beide in etwa gleich viel - Amorevoli 850, Monticelli 10000 Guineas.[9]

Neben Alessandro in Persia kamen in dieser Spielzeit 1741-1742 zur Aufführung: Penelope. A Musical Entertainment, Meraspeo, eine nicht näher spezifizierte L'Olimpiade, Polidoro sowie Scipione in Cartagine. In den letzten beiden Pasticci sang Monticelli die Hauptrolle. In den darauf folgenden zwei Spielzeiten bis 1744 sang Monticelli

  • den Almerin in Mandane,
  • den Alessandro in Rossane,
  • die Titelrolle in Alfonso,
  • die Titelrolle in Alceste,
  • die Constante in Rosalinda

sowie

  • den Serse in Temistocle.

In der Spielzeit 1744-1745 weilte Monticelli nicht in England, kam aber für die darauffolgende Spielzeit zurück und sang u.a. den Demetrio in Antigono. Über seine Zeit in London gibt es mehrere zeitgenössische Berichte, nach denen sich Monticelli neben siner „klaren, süßen Stimme, die ohne jeglichen Makel war“ zeichnete sich Monticelli v.a. durch besondere schauspielerische Fähigkeiten aus.[10]

Dresden 1752-1758[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Beginn des Jahres 1752 wurde Monticelli Kammersänger beim sächsischen Kurfürsten und König von Polen August III. in Dresden. Ihm wurde dafür ein jährliches Gehalt von 4000 Talern sowie eine einmalige „Gratisication“ von 1375 Talern zugesprochen. Im selben Jahr 1752 traten diverse andere Sänger und Sängerinnen in sächsisch-kurfürstliche Dienste, so u.a. die Soprankastraten Giuseppe Belli und Bartolomeo Putini sowie die Sopranistin Caterina Pilaja.[11]

Auch wenn er bereits ab 1752 am Dresdener Hofe angestellt war, sang er offensichtlich erst in der Wiederaufnahme der Oper Arminio von Hasse zum Karneval des Jahres 1753 am 8. Januar 1753, die bei der Uraufführung 1745 aufgrund der Einnahme Dresdens durch die Preußen nur einmal für den sächsischen König und ein weiteres Mal für Friedrich II. - aber in noch ganz anderer Besetzung - zur Aufführung gelangt war, erstmals auf der Bühne. Bei dieser Wiederaufnahme sang Monticelli, wie auch in den meisten anderen Opern Hasses danach, die Titelrolle des Cheruskerfürsten Hermann / Arminio.

  • in Artemisia von Hasse (UA ; WA 7. Januar 1755)
  • in der Titelrolle des Ezio in Ezio von Hasse (20. Januar 1755)

In Dresden blieb Monticelli, nach Aussage Fürstenaus „gefesselt durch Huldigungen aller Art“, also weil er offensichtlich sehr beliebt war, sowohl umschmeichelt als auch mit Geld- und anderen Wertgeschenken umworben wurde, bis zu seinem Tod im Jahre 1758.[12]

Stimme und schauspielerische Fähigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der englische Musikschriftsteller Charles Burney, der Monticelli selbst kannte und hörte, schrieb über ihn:

“Angelo Maria Monticelli first appeared on the stage at Rome in the year 1730; and, having a beautiful face and figure, began in that city, where no women are allowed to mount the stage, by representing female characters. His voice was clear, sweet, and free from defects of every kind. He was a chaste performer, and never hazarded any difficulty which he was not certain of executing with the utmost precision. To his vocal excellence may be added the praise of a good actor; so that nothing but the recent remembrance of the gigantic talents of Farinelli, and the grand and majestic style of Senesino, could have left an English audience any thing to wish.”

„Angelo Maria Monticelli trat zum ersten Mal im Jahre 1730 in Rom auf einer Opernbühne auf. Da er ein wunderhübsches Gesicht und eine anmutige Figur sein eigen nannte, begann er seine Karriere in jener Stadt, in der es Frauen nicht gestattet war, auf einer Bühne zu singen, in Frauenrollen. Seine Stimme war klar und süß und ohne jeglichen Makel. Er war ein großer Interpret und streng gegen sich selbst, übte er schwierige Stellen so lange, bis er sie mit der größten Präzision ausführen konnte. Zu seiner herausragenden Stimme gesellte sich das Talent eines guten Bühnendarstellers, so dass Monticelli lediglich von dem dem englischen Publikum noch erinnerlichen herausragenden Talent eines Farinelli oder aber dem majestätischen Stil eines Senesino übertroffen wurde.[13]

Mancini (1777, pp. 234, 248

From autumn 1741 to spring of 1746, with only one interruption for a season in Milan in the Carnival of 1745, Monticelli was in London, where he made his debut on Oct. 31, 1741 nell'Alessandro in Persia, a "mess" with pieces by Baldassare Galuppi, Giovanni Battista Lampugnani, Giovanni Battista Pescetti, Leonardo Leo and Johann Adolf Hasse. In this period he grew his fame and was considered one of the best castrati of the moment: he distinguished himself not only to the vocal qualities but also for mainstreaming. Mancini (1777, pp. 234, 248) reminds us, as well as the "song", for "comical" and to have followed the instructions given to the fruit about the same Metastasio.

The reputation of Monticelli is also attested by various iconographic contemporary, including a fine portrait of Andrea Casali fleetingly appeared in the early twenty-first century on the antiques market (Bellesi, 2003, pp. 17- 20) - one recognizes the sheet an air of Penelope Galuppi who consecrated the success in the fall of 1741 in London (Dellaborra, 2003, pp. 80-83) - from which were taken note engraved by John Faber and a satirical depiction of 1742 who points Monticelli as a negative sample of the artifice of Italian opera (McGeary - Cervantes, 1999, pp. 287-289). The fascination with her voice and esteem he enjoyed in aristocratic circles and intellectuals emerge both from the frequent references in the correspondence Metastasian (more than twenty occurrences) and from several letters of Horace Walpole who admired him greatly, and finally the match some important real as the Empress Maria Theresa of Spain (1717-1780) Elector of Saxony and his wife, Maria Antonia Walpurgis Symphorosa (Kaiserin Maria Theresia ..., 1908, pp. 19-21).

After leaving the British capital, after a spell in Milan Monticelli he was engaged in Vienna between May 1748 and Carnival 1749. Between May 1749 and Carnival 1751, who became recommend the Neapolitan noblewoman Anna Francesca Belmonte Pignatelli by Metastasio (All works ..., III , 1951, p. 371), he was hired as the first man in Naples for 3568 ducats (Cross, 1891, p. 440) by Diego Tufarelli, manager of the theater of St. Charles, for a series of works whose stories, well documented by Croce and Stiffoni (2001), they ended not without opposition, it is true that the manager, as reported by archival documents are no longer available, she would write in 1751: "Monticelli not want nor do you have to hear" ( Cross, 1891, p. 747).

Naples after his career continued to Regio in Turin, where he obtained 500 Spanish doubloons that 8312 pounds of engagement (Bouquet, 1976, pp. 245, 267, 287), and Padua (Brunelli, 1921, p. 157), where fair in the Holy of 1751 was engaged in Demetrius of Giuseppe Scarlatti, before moving to Dresden with an annual salary of 4,000 tolars. This stay in Saxony, which is a valuable testimony iconographic design of Francis Bridge (Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, Ca. 105) depicting Monticelli as Megacle nell'Olimpiade Hasse 1756, was interrupted only by a couple of gigs in Reggio Emilia (1754), Genoa (1756) and a performance of Carl Heinrich Graun in Silla in Berlin in March 1753.

As proven by a couple of letters in Metastasio Farinelli, already 1 May 1758 Monticelli had declined the offer to enter the service of the court of Madrid (All works ..., IV, 1954, pp. 57 s., 66 s.) . The singer died in Dresden in September of the same year (Auserlesener historischer, cit.), Probably because of a stroke, the news confirmed by a letter of Metastasio of November 1758: "The Monticelli and passed life in Dresden (say) d ' an accident. Requiescat "(All the works ..., IV, 1954, p. 75).

Monticelli, as demonstrated Monson (1999), played a secondary role in spreading the music of Pergolesi in England and was a singer with a strong personality and great dramatic consciousness, to the point of inducing Metastasio (with the support of the impresario Tufarelli) to retouch some of his dramas: it was the case of Semiramide recognized by Giuseppe Di Majo performed in Naples in 1751 (see. All the works ..., III, 1951, pp. 541, 545; Cross, 1891, p. 433).

Für Glück (Gluck Gesamtausgabe)

  • Artamene, Sänger
  • Ippolito, Sänger
  • La caduta dei giganti, Sänger
  • La Semiramide riconosciuta, Sänger

Gemälde

Weblinks (und Quellen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Auserlesener historischer Kern Dresdnischer Merckwürdigkeiten“ Band 17 (1758), S. 70: „Den 15 sept. [...] Eben diesen Tag der Königl ward. Kammermusikus und erste Opernsänger, Herr Angelo Maria Monticelli, der im Jahre 48sten an einem Schlagfluß Todes erfahren, auf den Röm. Kathol. Begräbnisplatz in Friedrichstadt begraben.“ Wohl als Erster schrieb Ernst Ludwig Gerber: Historisch-Biographisches Lexicon der Tonkünstler. Band 1,1790, Sp. 967–968 (Textarchiv – Internet Archive), dass Monticelli „um 1715“ geboren wurde und 1764 in Dresden verstarb. Letzere Information findet sich auch noch bei Highfill, S. 286.
  2. Libretto der Oper Due rivali in amore von Tomaso Albinoni (1828)
  3. Dokumentation im Corago-Informationssystem; Libretto der Oper Filandro von Tomaso Albinoni (Venedig 1729)
  4. Eine - bei weitem nicht vollständige, da leider nicht alle Opernproduktionen mit Interpreten dokumentiert sind, selbst wenn sie im Libretto eindeutig abgedruckt sind, Liste der Opernproduktionen, bei denen Monticelli mitwirkte findet sich im Dokumentationssystem Corago der Universität Bologna.
  5. Libretto der Oper Merope von Giuseppe Scarlatti (1740); Monticelli sang die Rolle des Sohnes des Titelhelden, Epitide.
  6. Ludwig Ritter von Köchel: Die Kaiserliche Hof-Musikkapelle in Wien von 1543 bis 1867. Hölder, Wien 1869, S. 75 (books.google.de).
  7. Ludwig Ritter von Köchel: Die Kaiserliche Hof-Musikkapelle in Wien von 1543 bis 1867. Hölder, Wien 1869, S. 82 (books.google.de).
  8. Corago kennt eine Oper diesen Namens von Pietro Domenico Paradisi (1707 – 25/08/1791), die 1741 am Londoner King’s Theatre am Haymarket aufgeführt wurde. Glaubt man Hedwig und E.H. Mueller von Asow: Georg Friedrich Händel. Biographie. Briefe und Schriften. Hildesheim/New York 1977, S. 151, handelte es sich bei Alessandro in Persia um ein Pasticcio, das Arien von Leonardo Leo, Johann Adolph Hasse, Giuseppe Arena, Giovanni Pescetti, Giovanni Battista Lampugnani und Domenico Scarlatti beinhaltete. Bei Letzteren findet sich auch die Angabe, dass die Oper 12 Mal gegeben wurde.
  9. Philip H. Highfill,Kalman A. Burnim,Edward A. Langhans (Hrsg.): A Biographical Dictionary of Actors, Actresses, Musicians, dancers, managers and other stage personnel in London, 1660-1800. Band 10. Carbondale Edwardsville: Southern Illinois Univ. Press, S. 286-287; die Quellen zu Amorevoli siehe im entsprechenden Wikipedia-Eintrag zu Angelo Amorevoli.
  10. Zitat aus der Würdigung durch Charles Burney, siehe das gesamte Zitat Englisch-Deutsch unter „Stimme und schauspielerische Fähigkeiten“
  11. Moritz Fürstenau: Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden... Band 2. Kuntze, Dresden 1763, S. 273-274
  12. Moritz Fürstenau: Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden... Band 2. Kuntze, Dresden 1763, S. 273-274
  13. Charles Burney: A General History of Music: From the Earliest Ages to the Present Period. Band 4. Payne, London 1789, S. 446