Benutzer:Peter1936F/Sacchetti

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Palazzo Sacchetti
Fassade an der Via Giulia

Fassade an der Via Giulia

Daten
Ort Rom
Architekt Antonio da Sangallo der Jüngere
Bauherr Antonio da Sangallo d.J.
Baustil Renaissance
Baujahr ca. 1542 – 1553

Der Palazzo Sacchetti ist neben dem Palazzo Farnese der größte Palastbau in der Via Giulia in Rom. Er trägt den Namen seiner einstigen florentiner Eigentümerfamilie Sacchetti.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antonio da Sangallo der Jüngere erhielt 1542 von Papst Paul III. ein Grundstück in der Via Giulia und ein dem Kapitel des Petersdoms gehöriges, unfertiges Gebäude. Der Kunsthistoriker Domenico Gnoli konnte anhand von Verkaufsakten nachweisen, dass Sangallo, wie bereits bei Vasari[1] beschrieben, in seinen letzten Jahren bis zu seinem Tod 1546 an dieser Stelle wohnte, allerdings vermutlich nicht in dem heute bestehenden Palazzo, sondern in einem bescheideneren Haus.[2] Das Haus wurde 1551 von Sangallos Sohn Orazio an den Kardinal Giovanni Ricci da Montepulciano verkauft, der an dieser Stelle baute, wobei aus den Akten nicht zu entnehmen ist, ob es sich um einen Neubau oder nur um Anbauten, wie beispielsweise den Hofflügel, handelte. Der Kardinal beauftragte dazu den Architekten Nanni di Baccio Bigio, der im Jahr 1553 den Bau vollendete. 1557 verkaufte der Neffe des Kardinals, Giulio Ricci, den Palast an Duca Marini. In den Kaufunterlagen wird zwar der Name Sangallos erwähnt[3], ein Rückschluss auf die Erbauung durch Sangallo kann jedoch nicht mit Sicherheit hergeleitet werden. Dem entgegen steht die marmorne Tafel links neben dem Balkon an der Fassade mit der Inschrift: DOMVS/ANTONII/SANGALLI/ARCHITECTI/MDLIII - Haus des Architekten Antonio Sangallo 1553 (Abb.). Die Formensprache des Palazzo entspricht nur bedingt der Eleganz und Ästhetik des von Sangallo entwickelten Palaststils, der für viele weitere in Rom Vorbild werden sollte.

Der Architekt, der den Bau als ‚‘palazzo perfetto‘‘ bezeichnete, widmete sich dem Projekt bis 1545.

Eine Inschrift[4] an der Seitenwand im Vicolo del Cefalo besagt, dass der Palast vom Census 1555 befreit war.

Bewohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude wechselte mehrere Male den Besitzer. 1649 erwarb der Kardinal Giulio Cesare Sacchetti, aus der Florentiner Patrizierfamilie Sacchetti[5] den reptäsentativen Stadtpalast, deren Namen er bis heute trägt. Dieser Spätere Eigentümer waren unter anderm die Familie Ceuli[6], auf die der kleine Straßenbrunnen an der Ecke zur Via del Cefalo Bezug nimmt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am dritten Fenster im ersten Stock ist der Rest des später abgeschlagenen Wappens Paul III. eingelassen. Das Eingangsportal aus Marmor zur Via Giulia ist an beiden Seiten von drei großen vergitterten Fenstern mit Kniekonsolen umrahmt. An der linken Ecke des Palastes ist ein kleiner Brunnen (Abb.) mit zwei Fischen in die Hausmauer eingelassen.

Innen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bemerkenswert im Inneren sind der Saal der Weltkarten, gestaltet von Francesco Salviati und der Speisesaal mit Fresken von Pietro da Cortona.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Émile Zola, der 1894 bis 1896 Rom besuchte, gibt in seinem Reisebericht[7] eine Beschreibung der Via Giulia und des Palazzo Sacchetti. Für Emile Zola war der Palazzo das Vorbild für den Palazzo Boccanera, in dem große Teile seines Romans spielen: Das regelmäßige, vom Alter geschwärzte, kahle und massive Haus machte ihn etwas beklommen (…) Die Fassade, gegen die Straße zu ungeheuer breit und viereckig, bestand aus drei Stockwerken; das erste Stockwerk war sehr hoch, sehr vornehm. Statt jeden Schmucks ruhten die hohen, wohl aus Furcht vor einer Belagerung mit ungeheuren, vorspringenden Gittern versehenen Fenster des Erdgeschosses auf großen Konsolen...
  • Eine tragische Geschichte spielte sich 1973 im Palazzo ab. Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann lebte hier seit Ende 1971. Zehn Jahre zuvor hatte sie schräg gegenüber auf Nr. 101 mit Max Frisch eine schwierige Zeit erlebt, war aus Rom weggegangen, um Jahre später zurückzukehren und eine Wohnung im Sacchettti zu beziehen. Hier ereignete sich jener Brandunfall, an dessen Folgen sie am 17. Oktober 1973 im römischen Krankenhaus Sant`Eugenio verstarb.
  • Ein Teil des Palazzo wurde nach dem Tod Giulio Sacchettis 2015 an den Bankier und Kunstsammler Robert De Balkany verkauft. Nach dessen Tod wird von Sotheby's der Palazzo erneut zum Verkauf angeboten.[8]

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1.  ???
  2. Leo Bruhns: Die Kunst der Stadt Rom, Verlag Anton Schroll, Wien, München, 1972, S. 447 f.; Domenico Gnoli: Boll. d'Arte, 1911
  3. "ubi alias erat palatium seu domus Antonii Sangalli"
  4. Liberato da censo anno MDLIIIII
  5. Die Familie Sacchetti ist bereits in der Divina Commedia (XVI, 104) als eine der vermögendsten Familien in Florenz erwähnt
  6. Cefalo = Meeräsche
  7. Émile Zola: Les trois villes - Rome; Band I, Kap. 3,II; Paris 1896
  8. http://www.sothebysrealty.com/ita/vendite/dettaglio/180-l-4133-6jvrng/palazzo-sacchetti-a-pearl-of-the-late-reinassance-in-the-heart-of-rome-rome-rm

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Koordinaten: 41° 53′ 55″ N, 12° 27′ 57″ O