Benutzer:Reimmichl-212/Zum Wilden Mann (Währing)

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Das Haus „Zum Wilden Mann“ befindet sich in der Währinger Straße 85 in Währing, dem 18. Gemeindebezirk von Wien. An dieser Stelle befand sich der gleichnamige Gasthof, dessen Name sich von einer Alt-Wiener Sage herleitet.

Die Sage vom „Wilden Mann“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Sage ist eine in Wien und in ganz Österreich mehrmals vorkommende Erklärung alter Gasthausnamen. So wird sie beispielsweise auch über eines der vornehmsten Gasthäuser der Stadt in der Kärntner Straße 17 (Innere Stadt) erzählt, das vom 18. Jahrhundert bis 1878 bestand. In den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm trägt diese Erzählung den Titel „Der Bärenhäuter“.

Kuno Thalheimer, ein nach der verlorenen Türkenschlacht bei Warna (1444) ausgemusterter armer Landsknecht, wird vom Teufel zu einer Wette verführt: Wenn er sich drei Jahre lang weder kämme noch wasche, nur ein Bärenfell trage und außerdem täglich kleine Kieselsteine sammle, so werde er ihn sehr reich machen. Trotz seines bald arg verwilderten Aussehens verliebt sich die jüngste Tochter eines reichen Wiener Gastwirts in ihn. Nach den drei Jahren sind alle von Kuno gesammelten Steine in Goldstücke verwandelt und der Gastwirt gibt ihm gerne seine Tochter zur Frau. Mit seinem Reichtun kauft Thalheimer sich im Ort Warich vor der Stadtmauer Wiens (der heutigen Vorstadt Währing) einen schönen Gasthof und nennt ihn zur Erinnerung „Zum Wilden Mann“.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1884 bis heute besteht in der Währinger Straße 85 das Restaurant „Zum Wilden Mann“. Von 1950 bis 2014 gab es im gleichen Haus das „Cafe Wilder Mann“. Jetzt befindet sich in diesem Lokal die Filiale eines großen Modelabels. [2]

Im Innenhof, dessen hinterer Teil in der Höhe des 1. Stockes liegt und heute der Gastgarten des Restaurants ist, befindet sich ein ebenerdiger Anbau, der die Heimstatt des Währinger Geselligkeits- und Theatervereines Die Wilden zu Wah-Ring gewesen war. Eine einzige Erinnerung im öffentlichen Raum an Die Wilden zu Wah-Ring exisiert noch: Eine Gedenktafel, gestiftet im Jahre 1885 von diesem Verein, befindet sich am Haus Kutschkergasse 44/Gentzgasse 31[3] – sie erinnert an Franz Schubert.[4]

Das Haus wurde im Jahre 1923 vom Geselligkeitsverein Schlaraffia Vindobona gekauft und der erste Stock mit dem angrenzenden Theatersaal vom Architekten Ludwig Baumann zu einer Schlaraffenburg umgebaut. Baumann, ein Mitglied dieses Vereines, leitete auch den Bau des Wiener Eislauf-Vereins-Platzes, des Kriegsministeriums, des Neubaus vom Festsaaltrakt der Hofburg und anderer bekannter Bauten. Nach dem Anschluss Österreichs (1938) wurde von den Nationalsozialisten das Haus enteignet und konnte erst nach 1945 wieder in Besitz genommen werden.[5] Im Rittersaal wird das alte Gasthausschild aus Schmiedeeisen aufbewahrt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klusacek/Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. S. 201–203. (für das Kapitel Die Sage vom „Wilden Mann“)
  2. Wiener Bezirksblatt
  3. Foto
  4. Klusacek/Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. S. 213–214.
  5. 150 Jahre Schlaraffia, S. 12.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christine Klusacek, Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Mohl Verlag, Wien 1992.
  • 150 Jahre Schlaraffia in: Unser Währing, Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing im Bezirksmuseum Währing, 44. Jahrgang – 2009 – 1. Heft.

UNGEORDNETE INFOS:

  • Von 1925 bis 1933 hatte der Kärntner Geselligkeitsverein "Edelweiß" für Wien und Niederösterreich hier seinen Hauptsitz [1]
  • Wien Geschichte wiki [2]
  • Hannelore Fielhauer / Helmut Fielhauer: Wie kam der "Wilde Mann" nach Währing? In: Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing. Wien: Museumsverein 1965/66 - lfd., Heft 3,1972, S. 30 ff. (Sage vom Bärenhäuter)
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 61 f. 99 f., 126, 160
  • Anneliese Rektenwald: Beitrag zur Geschichte von Währing und Weinhaus für die Jahre von 1680 bis 1820. Diss., Univ. Wien 1968. Wien 1967, S, 46 f.
  • Tanzeinladung vom 18.9.1818 (Gesellschaftsball) [3]
  • Im Wanderer von 1835 werden die Schnitterfeste vom Wilden Mann erwähnt [4]
  • Heinrich von Fabrice: Selbstbiographie Band 1, Hessel, 1833 (Bericht von 1832) [5]