Benutzer:Scantecler/Seminarfach

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Herzlich willkommen auf der Seite des Seminarfachs
Biographieforschung: Wikipedia und die „Frauen in Rot“!
(2022–2024)

Diese Seite informiert dich über die Ziele und die Inhalte im Seminarfach.
→ Seminarverlauf unter Benutzer:Scantecler/Seminarfach/Unterrichtsstunden

Anlass: Eine bemerkenswerte Ausgangslage

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Wikipedia (live):  Biografien nach Geschlecht
2.572.320 Artikel in de:Wikipedia (+ 342.994 BKS)
943.596 Biografien: (32,4 %)
774.590 Männer 82,09 %
168.719 Frauen 17,88 %
168 nichtbinäre Personen 0,018 %
119 unbekannten Geschlechts 0,013 %
Studie der Wikimedia Foundation 2018[1]

Wikipedia, die freie Enzyklopädie, hat das Ziel, das Wissen der Welt zu sammeln und allen Interessierten kostenlos zugänglich zu machen. Dabei können alle mithelfen. Etwa jeder dritte Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia (WP) ist eine Biografie, also die Beschreibung von Leben und Wirken einer Person. Doch nur rund 17 Prozent dieser Artikel sind Frauenbiografien. Der „Live-Ticker“ auf der rechten Seite enthält die tagesaktuellen Zahlen. Dabei ist der Anteil von Frauen und Männern im deutschsprachigen Raum und weltweit etwa ausgeglichen. Wie kommt diese Diskrepanz zustande?

Zum Einen haben in der Vergangenheit mehr Männer herausgehobene Positionen bekleidet. Das ist bis heute so. Dadurch sind mehr von ihnen „enzyklopädisch relevant“ geworden, als das bei Frauen der Fall ist. Ein Blick auf die Seite des Projekts Frauen in Rot zeigt jedoch, dass es sehr viele bedeutende Frauen gibt, die noch nicht in der deutschsprachigen Wikipedia vertreten sind, erkennbar an dem Rotlink, der, anders als der bekannte Blaulink, ins Leere führt. Es gibt also eine Geschlechterkluft (Gender-Gap) in der Wikipedia. Übrigens auch hinter den Kulissen: In allen Wikimedia-Projekten sind nur 9 Prozent aller Mitwirkenden Frauen (Abb. links). Honni soit qui mal y pense.

Ziel: Das Leben und Wirken einer „enzyklopädisch relevanten“ Frau fundiert darstellen

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Das sind sie, die Frauen in Rot ;-)

Das Ziel ist – wie in den anderen Seminarfach-Kursen auch – das Verfassen einer Facharbeit. Die Facharbeiten in diesem Kurs widmen sich dem Leben und Wirken einer Frau, die enzyklopädisch relevant ist und damit in die Wikipedia aufgenommen werden kann. Diese Frauen können in ganz unterschiedlichen Bereichen gewirkt haben: Es gibt ungeschriebene Artikel über Architektinnen, Chemikerinnen, Komponistinnen, Psychologinnen, Schriftstellerinnen und viele mehr. Nicht nur das Tätigkeitsfeld ist wählbar, sondern auch die Zeit, in der die Person gelebt hat. Auch lebende Frauen können zum „Forschungsobjekt“ werden. Anlässlich des Angriffskrieges auf die Ukraine wäre eine Arbeit zu berühmten Ukrainerinnen oder Russinnen besonders sinnvoll. Ebenfalls interessant wird es, widmet man sich bedeutenden Frauen außerhalb Europas, denn sie sind in der Wikipedia extrem unterrepräsentiert. Eine erhöhte Anforderung besteht darin, aufbauend auf der Facharbeit den WP-Artikel zu verfassen oder einen bestehenden „Stub“ entscheidend auszubauen sowie mit der WP-Community zu interagieren (nicht zu unterschätzen!).

Ein geeignetes „Forschungsobjekt“ finden

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Ein geeignetes Thema zu finden, ist die erste Herausforderung in jedem Seminarfach-Kurs: Es soll einen selbst ansprechen und interessieren, nicht zu allgemein und nicht zu speziell sein, außerdem müssen genügend digitale und/oder gedruckte Quellen zur Verfügung stehen, auf denen man die Facharbeit aufbauen kann. Zudem muss es zum Kursthema passen. All das gilt auch hier. Dem Oberthema gemäß muss der zentrale Gegenstand eine bedeutende Frau (oder nichtbinäre Person) sein, die in ihren Lebensstationen sowie in ihrem Wirken oder Werk dargestellt wird, durch das sie eine öffentliche Bekanntheit erlangt hat und von zeitüberdauernder Bedeutung ist. Gleichzeitig darf nicht schon ein ausführlicher Artikel vorhanden sein, auch nicht in einer anderssprachigen Wikipedia. Ein Miniartikel („Stub“) kann dagegen zum Ausgangspunkt für den eigenen Ausbau genommen werden. Die Wahl der Person erfolgt in Absprache mit dem Kurslehrer. Gemeinsam prüfen wir, ob die Quellenlage für die Facharbeit und einen Artikel ausreicht.

Wichtig: zuverlässige Quellen

Grundsätze biographischen und wissenschaftlichen Schreibens erlernen

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Das Schreiben über bekannte Persönlichkeiten basiert immer auf Quellen Dritter, die eine eigene Sichtweise haben. Bei der Recherche kommt es also nicht nur darauf an, die Verlässlichkeit der Literaturgrundlage zu prüfen, sondern auch zu beurteilen, mit welcher Intention und mit welchem Schwerpunkt über die Person geschrieben wird – und was womöglich ungesagt bleibt. Auch den eigenen Standpunkt gilt es zu reflektieren: Was ist mir persönlich wichtig? Was finde ich interessant? Wie vermeide ich, dass ein einseitiges Bild über die Frau entsteht, über die ich schreibe?

Ein zentraler Grundatz wissenschaftlicher Arbeit ist, dass andere das, was man schreibt, nachvollziehen und überprüfen können. Dazu braucht es Belege, die nachweisen, wie man auf die dargestellten Zusammenhänge gekommen ist. Die Belegpflicht ist ein zentraler Grundatz in der Wikipedia: Man schreibt nicht, was man selbst weiß, sondern was man durch zuverlässige Quellen stützen kann. In diesem Punkt stimmen die Prinzipien der Wikipedia mit denen wissenschaftlichen Arbeitens überein.

Den Wikipedia-Maschinenraum erkunden

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Ein wichtiges Ziel des Kurses ist es, die Wikipedia besser zu verstehen. Wikipedia ist weltweit unter den Top 10 der meistbesuchten Websites. Dort ist sie die einzige, die keine kommerziellen Interessen verfolgt und bei der alle mitmachen können. Jede und jeder kann dazu beitragen, Wissen zu sammeln und für alle frei zur Verfügung zu stellen. Viele halten die Wikipedia daher für eine bedeutende zivilisatorische Errungenschaft. Aber die wenigsten wissen, wie sie funktioniert. Dabei ist die Wikipedia in ihren Strukturen bis heute so komplex geworden, dass ein vollständiger Überblick schwer sein dürfte, was die Inhalte angeht sowieso. – Einen ersten Eindruck von der Arbeitsweise und der Technik gibt es hier. Jenseits der Artikel entpuppt sich Wikipedia als soziales Netzwerk, in dem ständig und überall miteinander kommuniziert wird – die Wikiquette klärt Regeln für den Umgang miteinander (dennoch geht es oft hoch her). Im Unterricht arbeiten wir parallel: an der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema und im „Maschinenraum“ der Wikipedia.

  • NDR-Mini-Doku. Auch ältere Menschen befassen sich mit dem Thema! :-)

Einzelnachweise

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  1. Edward Galvez (WMF): Diversity of contributors on the Wikimedia projects seems to remain unchanged. In: meta.Wikimedia.org. 4. August 2018, abgerufen am 10. April 2020 (englisch).