Benutzer:Vindolicus/Krupkat-Götter

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Als die Götter starben ist ein Science-Fiction-Roman des deutschen Schriftstellers Günther Krupkat und erschien 1963. Das Werk ist Teil der Science-Fiction-Literatur der Deutschen Demokratischen Republik und behandelt das Thema Prä-Astronautik. Der Roman, der bei seinem Erscheinen als "utopischer Roman" bezeichnet wurde, erschien dabei mehrere Jahre bevor Erich von Däniken gegen Ende der 1960er Jahre das Thema populär machte, Krupkat wurde vielmehr von den Thesen des russischen Mathematikers Matest Mendelejewitsch Agrest inspiriert.

Teil 1: Endymion

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Der frühere Physiker Erik Olden ist die letzten Jahre als Archäologe tätig. Er sucht Beweise dafür, dass in der Vergangenheit Außerirdische im heimischen Sonnensystem waren. Er vermutet, dass diese für einen plötzlichen kulturellen Aufschwung im alten Mesopotamien der Grund sein könnten. Allerdings geht er davon aus, dass die Fremden ursprünglich im nördlichen Syrien bzw. Libanon lebten und erst später nach Sumer kamen. Als Hinweis darauf sieht er auch die Steinterrassen bei Baalbek an.

Auf dem inzwischen besiedelten Mond, wo sich in der Region Endymion eine künstliche Stadt befindet, forscht er hofft, Beweise zu finden. Viele Funde auf dem Mond stellten sich am Ende aber doch als natürlich entstanden heraus.

Im Selenographischen Institut sieht er sich Aufnahmen der Mondoberfläche an und macht dabei eine Entdeckung: Im Gebiet des Großen Alpenquertals, nordöstliches Randgebiet des Mare Imbrium, stößt er auf einen Schatten, der zwar von einer natürlichen Felsenbrücke stammen könnte, ihm dafür aber zu glatt erscheint, dass er einen künstlichen Ursprung vermutet.

Eine Expedition unter seiner Leitung begibt sich in die Mondalpen. Mit einem Kollegen wagt er den Aufstieg und sie stoßen auf den auffälligen Schattenwurf. Da sein Kollege am Bein verletzt wird, muss Olden alleine weitergehen. Er findet schließlich ein Wrackteil, das den Schatten verursacht, und von einem Raumschiff stammt. Auf diesem entdeckt er an Keilschrift erinnernde Zeichen, die er abzeichnet. Durch einen Erdrutsch wird das Wrackteil jedoch gelöst und stürzt in die Tiefe. Weitere Untersuchungen in der Region finden das Wrackteil nicht mehr, es könnte in eine der teilweise mehrere tausend Meter tiefe Spalten gefallen sein. Eine Kollegin kann eines der Zeichen als Zahlzeichen wie man es von den Sumerern kennt, identifizieren.

Oldens Entdeckung erregen auf der Erde großes Interesse. Der Internationale Forschungsrat erkennt die Entdeckung jedoch nicht an, da Olden bis auf seine Zeichnung keinen Beweis vorlegen kann. Dennoch wird ihm gestattet, seine Forschung auf dem Mars-Mond Phobos fortzusetzen. Dessen Umlaufbahn ist ungewöhnlich, bislang konnte die Ursache nicht geklärt werden. Olden vermutet einen Zusammenhang mit Außerirdischen.

Die Arbeit auf Phobos ist zunächst von Misserfolgen geprägt. Vor allem reagieren die eingesetzten Neutrinosonden an keinem Punkt der Oberfläche normal. Olden kommt der Einfall, die Sonden als Peilgerät zu nützen. Auf diese Weise gelingt es ihnen schließlich, unterirdische Anlagen aufzuspüren, deren Zugang sie freilegen. Sie finden heraus, dass die Außerirdischen den Mond zu einer steuerbaren Raumstation umbauten. Die Station wurde schließlich wieder verlassen, es finden sich aber Hinweise, dass später sich nochmals kurze Zeit Außerirdische aufhielten, die aber von einer Katastrophe überrascht wurden.

Die Forscher finden auch eine Art Mikrofilmaufnahmen, auf deren neben einer Reihe von Büchern auch Tonaufnahmen vorhanden sind. Es gelingt, diese abzudsielen und ed findet eine Auswertung davon statt. Nun weiß man auch, dass die Außerirdischen sich selbst als Mejuaner bezeichneten und von einem Planeten, den sie selbst Meju nennen, stammen. Olden macht sich an die Mammutaufgabe, auf Grundlage der angefertigten Übersetzung, die wegen der fremden Denkweise der Mejuaner schwer zu verstehen ist, eine eigene Rekonstruktion der festgehaltenen Ereignisse zu bieten. Diese trägt er eines Abends in einem Saal seiner Mannschaft vor.

Er beschreibt, wie Mejuaner zur Erde, die sie Imra nennen, gelangen. Hintergrund ist, dass ihre Heimat, der Doppelplanet Meju-Ortu schon längere Zeit im Sterben liegt und sie sich an eine frühere Expedition zur Imra erinnern. Sie nehmen Kontakt mit den Imri, den Menschen, auf, diese fliehen jedoch vor den Fremden. Nur in der Region des heutigen Libanon zeigt man sich mutiger. Die Raumfahrer lassen sich im Machtbereich des Könis Assar nieder, der die Gebiete Leban und Yarmuti beherrscht. Sein Reich besteht aus einer Vielzahl von mitunter verfeindeter Stämme, Assar hält mit Gewalt seine Herrschaft aufrecht. Die Mejuaner werden als Götter betrachtet und leben in einem Tal, dessen Zugang Assar verbieten lässt. Als Günstling der Götter hofft er, seine Macht dauerhaft absichern zu können.

Da die Mejuaner weitere Ankömmlinge von ihrem Heimatplaneten erwarten, wollen sie eine Landeplattform errichten. Dazu lässt Assar eine große Anzahl von Steinmetzen, die aus Sklaven und Kriegsgefangenen bestehen, in das verbotene Tal bringen. Entgegen dem Willen der Mejuaner werden die Arbeiter vom Aufseher schlecht behandelt. Einer der Steinmetzen mit dem Namen Leth gelingt die Flucht, er will Schutz bei den Göttern suchen, nachdem er weiß, dass die Götter immer nach Anbruch der Dunkelheit die zurechtgeschlagenen Steine fortschaffen. Er begegnet Sotas, Assars Sohn, der bei den Mejuanern lebt und von dieden in vielen Dingen unterrichtet wird. Sotas meldet den Mejuanern, was geschehen ist, was dazu führt, dass Assar allen Steinmetzen die Freiheit schenkt, um wieder in der Gunst der Götter zu stehen.

Leth, der nun auch bei den Mejuanern lebt, und Sotas werden bald enge Freunde, Leth wird daher trotz seiner niederen Herkunft auch zunehmend ein wichtiger Mann im Reich. Dies weckt Missgunst, vor allem Eschmara, der Berater des Königs, strickt Intrigen. Seit längerer Zeit gibt es im Süden des Landes Konflikte mit dem unterworfenen Volk der Sagaz, aus dem auch Leth stammt. In der Region nimmt die Teuerung zu und viele Menschen hungern, da sie sich kein Brot mehr leisten können. Der dortigen Grenzstadt Erido (Jericho) kommt eine stategische Bedeutung zu. Eschmara gelingt es, Assar dazu zu bringen, Sotas zum neuen Herren der Stadt zu machen. Dieser ist begeistert von dem, was die Götter ihm lehrten und will zu deren Ehren große Prachtbauten errichten. Die wirklichen Nöte des Volkes im Süden gehen an ihm vorbei, auch weil Eschmara die Berichte schönt. Damit erreicht er, dass die Unzufriedenheit gegenüber der bedtehenden Herrschaft wächst.

Leth und Sotas brechen zum Tal auf und bitten die Götter um Hilfe. Diese wollen aber nicht eingreifen, sondern raten dazu, alle Menschen ohne Ansehen des Standes mit Nahrung zu versorgen.

Teil 4: Sodom und Gomorrha

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Alle Maßnahmen Sotas' haben nichts bewirkt, das Reich Assars versinkt zunehmend im Chaos.

Durch das Auseinanderbrechen Ortus wird auch Meju zerstört. Ein großes Trümmerfeld bewegt sich auf die Erde zu. Die Mejuaner machen sich deswegen auf, die Erde zu verlassen. Zwei der Raumfahrer erscheinen bei Sotas und warnen ihn vor den Ereignissen, woraufhin dieser veranlasst, seine Leute in Sicherheit zu bringen. Auch Leth überlebt an einem sicheren Ort, seine Frau Bira aber fällt dem Meteoritenregen, der auf die Erde niedergeht, zum Opfer. Leth sieht auch wie ein Raumschiff der Mejuaner abstürzt und es eine atomare Explosion gibt.

Nach der Katastrophe ist das Reich Assars zu weiten Teilen verwüstet. Sotas ist neuer König, da sein Vater ums Leben kam, der Verräter Eschmara, der die Macht an sich reißen wollte, ist bei einem Gefecht getötet worden.

Sotas sieht seine Herrschergrundlage nicht mehr gegeben, da es nicht mehr möglich sein wird, sich gegen die vielen Stämme durchzusetzen. Er zieht mit einer Reihe von Leuten weiter nach Osten, wo er im Land Sumer eine neue Stadt namens Eridu begründet. Leth entschließt sich, nach Süden zu gehen und seinem Volk dort zu helfen. Beide bleiben weiterhin in Freundschaft verbunden.

Als Gerede um eine Wiederkehr der Götter später die Runde macht, bricht Leth zum verbotenen Tal auf und trifft dort noch einmal auf die beiden Mejuaner, die Sotas damals warnten, bevor diese für immer die Erde verlassen.

Nach seinem Vortrag ist Olden sicher, dass Meju im heimischen Sonnensystem gelegen haben muss und dort der fünfte Planet war. Dies passt zur Annahme eines schon länger vermuteten Planeten namens Phaeton. Den Asteroidengürtel im Sonnensystem deutet er als Trümmer des Doppelplaneten. Nun will er die neue Heimat der überlebenden Mejuaner finden und hofft, Hinweise darauf im Libanon zu finden. Für wahrscheinlich hält er, dass sich die Mejuaner in Alpha Centauri oder Sirius niederließen.

Teil 5: Heliopolis

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Olden, der auf der Erde inzwischen viel Ruhm ernten konnte, begibt sich mit zwei Begleitern in den Libanon, wo sie die Stätte des damaligen Verbotenen Tals aufsuchen. Sie finden unterirdische Räume und an einer Wand eine Darstellung des damaligen Sonnensystems, die Oldens These über Meju als fünften Planeten bestätigt. Eine zweite Karte gibt an, wo sich die neue Heimat befindet, diese kann als Tau Ceti ausgemacht werden. Später erhält Olden offiziell den Auftrag des Weltforschungsrates, dorthin mit einer Expedition aufzubrechen.

Einer der Bausteine im Libanon.

Die Prä-Astronautik wurde in Westdeutschland vor allem durch die Werke Erich von Dänikens ab Ende der 1960er Jahre populär. In der Sowjetunion war dieses Interesse bereits zuvor bestanden. Kurz nach den Sputnik-Flügen gab es eine Reihe von Veröffentlichungen in populärwissenschaftlichen Zeitschriften, in denen verschiedene Artefakte behandelt wurden, die Hinweise auf außerirdische Besucher in früheren Zeiten geben könnten. Auf diesem Wege gelangte das Thema Prä-Astronautik auch in die DDR.[1]

Krupkat war für seinen Roman durch den Baalbek-Tempel im Libanon inspiriert worden, der in diesem eine große Rolle spielt. 1973 äußerte er sich bei einem Besuch in Freiberg bei einer Lesung, dass seiner Meinung nach Menschen niemals in der Lage gewesen wären, über 800 Tonnen schwere Steine für eine Tempelplattform zu versetzen.[2][3]

In der DDR gab es zudem ein Zensurverfahren für die heimische Science-Fiction-Literatur. Krupkats Werk wurde in einem für das Druckgenehmigungsverfahren angefertigte Verlagsgutachten als relevant angesehen, weil es auf bestehenden sowjetischen Forschungen fußte und auch in Einklang mit diesen stand.[4]

Der Roman ist – für Erzählungen untypisch – im Präsens verfasst.

  • Karsten Greve: Die Science-Fiction-Literatur der DDR, Diss., Berlin 2015.

Einzelnachweise

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  1. Greve, S. 268.
  2. https://www.archiv-hertel.de/vita
  3. http://www.freundeskreis-altekulturen.de/Die_Chronik/die_chronik.html
  4. Greve, S. 268f.