Benutzer:Ziegelbrenner/Landgrafen von Hessen-Homburg (1622 bis 1866)

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Landgrafen von Hessen-Homburg (1622 bis 1866)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Hessen-Homburg

Die Landgrafen von Hessen-Homburg waren eine von 1622 bis 1866 bestehende Nebenlinie (Sekundogenitur) der Linie Hessen-Darmstadt im Haus Hessen. Das Territorium war 1622–1768 sowie 1806–1815 Teil der Landgrafschaft bzw. des Großherzogtums Hessen-Darmstadt. Es lebte 1815, erweitert um die Herrschaft Meisenheim im Rheinland (zusammen 221 km²), als souveräne Landgrafschaft wieder auf. Mit dem Aussterben der hier regierenden Fürstenlinie im März 1866 fiel das Territorium wieder an Hessen-Darmstadt, das es im September des Jahres an Preußen abtreten musste.


Nr. Name (Lebensdaten) Herrschaft Anmerkungen Herkunft Darstellung
1. Friedrich I.
* 5. März 1585 auf Schloss Lichtenberg
† 9. Mai 1638 in Homburg vor der Höhe
01622–1638 War der erste Landgraf von Hessen-Homburg und Gründer des gleichnamigen Hauses.
Friedrich I. wurde, da in Hessen-Darmstadt die Primogeniturordnung eingeführt war, 1622 mit Stadt und Amt Homburg als Paragium sowie mit einer Abfindungssumme und jährlichen Deputatgeldern ausgestattet und regierte nicht reichsunmittelbar unter den Hoheitsrechten von Hessen-Darmstadt. Die Übergabe von Homburg erfolgte am 13. Julijul. / 23. Juli 1622greg..[1] 1626 führte er in seinem Ländchen das Erstgeburtsrecht ein.
Hessen-Darmstadt
2. Wilhelm Christoph
* 13. November 1625 in Ober-Rosbach
† 27. August 1681 in Hamburg
01638–1669 War zweiter Landgraf von Hessen-Homburg, lebte aber überwiegernd im Schloß zu Bingenheim.
Wilhelm Christoph war ein Freund der Dichtkunst und Wissenschaft und Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, aber auch ein eifriger Anhänger der Hexenverfolgung. Er ließ 53 Menschen, darunter fünf Kinder, hinrichten. Wilhelm Christoph hatte mit Sophie Eleonore von Hessen-Darmstadt zwölf Kinder – darunter acht Söhne, die alle vor dem Vater starben.
Verkaufte Stadt und Amt Homburg 1669 für 200.000 Gulden an seinen Bruder Georg Christian.
Hessen-Homburg
3. Georg Christian
* 10. Dezember 1626 in Homburg vor der Höhe
† 1. August 1677 in Frankfurt am Main
01669–1671 War der dritte Landgraf von Hessen-Homburg und das einzige Mitglied des Homburger Zweiges des Hauses Hessen, das katholisch wurde. Typisch für Georg Christian war, dass seine Ansprüche an das Leben immer größer waren als seine Möglichkeiten.
Trat 1648 als Kapitän[2] in Kriegsdienste in den Spanischen Niederlanden.[3] Hier konvertierte er 1651 zur römisch-katholischen Kirche. Später als Diplomat und Soldat in französischen und niederländischen Diensten. Verheiratet mit der wohlhabenden Kaufmannswitwe Anna Catharina von Pogwisch, verwitwete von Ahlefeldt. Kaufte die Landgrafschaft Hessen-Homburg 1669. Ebenfalls 1669 war er einer er Hauptbeteiligten am „Hanauer tollen Jahr“. Bereits 1671 musste er die Landgrafschaft an zwei Frankfurter Kaufleute verpfänden. Seitdem lebte er in Frankfurt am Main, ständig von Gläubigern verfolgt.[4] und verstarb dort. Auf seinen testamentarischen Wunsch hin wurde er im Mainzer Dom beigesetzt.
Hessen-Homburg
4. Wilhelm VI.
* 23. Mai 1629 in Kassel
† 16. Juli 1663 in Haina
01637–1663 Nach dem Tod von Wilhelm V. übernahm die Regentschaft seine Mutter Amalie Elisabeth vormundschaftlich. Am 25. September 1650 übergab die Landgräfin das Amt dem volljährigen Sohn.
5. Wilhelm VII.
* 21. Juni 1651 in Kassel
† 21. November 1670 in Paris
01663–1670 Nach dem Tode von Wilhelm VI. regierte seine Witwe Hedwig Sophie das Land bis zur Volljährigkeit ihrer Söhne Wilhelm und Karl. Wilhelm starb noch vor der Übernahme der Regierungsgeschäfte und wurde von seinem Bruder Karl beerbt.
6. Karl
* 3. August 1654 in Kassel
† 23. März 1730 Kassel
01670–1730 Zunächst regierte fünf Jahre lang seine Mutter vormundschaftlich.
7. Friedrich I.
* 17. Apriljul. / 27. April 1676greg. in Kassel
† 25. Märzjul. / 5. April 1751greg. in Stockholm
01730–1751 Seit 1720 König von Schweden; de facto regiert deshalb sein jüngerer Bruder, Wilhelm VIII.
8. Wilhelm VIII.
* 10. März 1682 in Kassel
† 1. Februar 1760 in Rinteln
01751–1760 Regierte seit 1730 als Statthalter seines Bruders Friedrich, der seit 1720 König von Schweden war. Nach dessen Tod 1751 wurde Wilhelm offiziell Landgraf. Nach dem Übertritt seines Sohnes Friedrich zum Katholizismus erstellte er die Assekurationsakte. Im Siebenjährigen Krieg wichtiger Verbündeter Preußens. Hessen-Kassel
9. Friedrich II.
* 14. August 1720 in Kassel
† 31. Oktober 1785 in Schloss Weißenstein, Kassel
01760–1785 Konvertierte heimlich zum katholischen Glauben. Vergrößerte das Heer beträchtlich und ließ für Subsidienzahlungen 1776–1784 auf Seiten Englands 12.000 Mann gegen die nordamerikanischen Kolonien kämpfen.
10. Wilhelm IX./I.
* 3. Juni 1743 in Kassel
27. Februar 1821 ebenda
01785–1821 Als Wilhelm IX. ab 1760 Graf von Hanau, ab 1764 dort Regent, ab 1785 regierender Landgraf von Hessen-Kassel und ab 1803, nunmehr als Wilhelm I., dort Kurfürst aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses. Musste von 1806 bis 1814 dem napoleonischen Königreich Westphalen weichen. Er galt als einer der reichsten deutschen Fürsten seiner Zeit. Die Löwenburg hat er zwischen 1793 und 1801 erbauen und den Bergpark Wilhelmshöhe baulich erweitern lassen. Hessen-Kassel
11. Wilhelm II.
* 28. Juli 1777 in Hanau
† 20. November 1847 in Frankfurt am Main
01821–1847 War der Sohn Wilhelms I. von Hessen-Kassel und dessen Frau Prinzessin Wilhelmine Karoline von Dänemark und Norwegen. Er studierte in Marburg und Leipzig und heiratete 1797 die Prinzessin Auguste, Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. 1806 folgte Wilhelm seinem Vater ins Exil. Bei der Völkerschlacht bei Leipzig kämpfte er im preußischen Heer. 1830 berief er die Landstände ein, die 1831 eine sehr fortschrittliche Verfassung erließen. Als Unruhen im Land ausbrachen, floh er nach Hanau, überließ seinem Sohn Friedrich Wilhelm die Regierungsgeschäfte und kehrte nicht mehr nach Kassel zurück.[5] Hessen-Kassel
12. Friedrich Wilhelm
* 20. August 1802 in Schloss Philippsruhe bei Hanau
† 6. Januar 1875 in Prag
01847–1866 Er regierte bereits für seinen Vater ab 1831 und ging nach der preußischen Annexion 1866 ins Exil. Dort starb er 1875 ohne einen thronberechtigten Erben zu hinterlassen.
  1. Barbara Dölemeyer: Hessen-Homburg. Eine kurze Geschichte eines kleinen Territoriums. In: Archivnachrichten aus Hessen 1/2022, S. 22–29.
  2. Margarete Hintereicher: Georg Christian von Hessen-Homburg (1626–1677). Offizier, Diplomat und Regent in den Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg. Hess. Histor. Kommission, Darmstadt 1985, ISBN 3-88443-146-3. S. 337
  3. Hintereicher, S. 37.
  4. Hintereicher, S. 208, 216ff
  5. Herman von Petersdoff: Wilhelm II., Kurfürst von Hessen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 75–79.