Benutzerin:Arianndi/Einspeiseprofil

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Das Einspeiseprofil einer Stromerzeugungsanlage ist eine Zeitreihe mit der zu jedem Zeitpunkt von der Anlage erzeugten elektrischen Leistung. Im Allgemeinen werden Einspeiseprofile in viertelstündlicher Granularität bereitgestellt.

Ein vorgegebenes Einspeiseprofil für eine Anlage wird auch als Fahrplan bezeichnet. Einspeiseprofile können somit als tatsächlich gemessene Leistung (Ist) und als Prognose oder Fahrplan (Soll) vorliegen.

Für grundlastfähige (auch disponible) Anlagen wird ein Fahrplan vorgegeben. Dieser ergibt sich als optimale Fahrweise für das Kraftwerk auf Basis aktueller oder prognostizierter Marktpreise[1] (siehe Kraftwerkseinsatzoptimierung). Für flukturierende Erzeugungsanlagen wie Wind- und Solarenergie wird das Einspeiseprofil auf Basis prognostizierter Wind-, Globalstrahlungs- und Temperaturdaten prognostiziert.[2]

Ebenso wie das Lastprofil des Stromabnehmers kann ein Einspeiseprofil auf viertelstündlicher Messung basieren. Für Anlagen ab 100 Kilowatt (kW) schreibt das EEG die Direktvermarktung und damit die viertelstündliche Leistungsmessung vor.

Für kleinere Einspeiser werden jedoch ebenso wie für kleinere Abnehmer auf der Stromabnahmeseite Standardprofile eingesetzt. In diesem Fall wird nur die jährliche Einspeisung gemessen, die Verteilung der Einspeisung auf einzelne Viertelstunden erfolgt durch Skalierung des Standardprofils auf den gemessenen Jahresverbrauch.

Fluktuierende Einspeisung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als fluktuierende Einspeisung bezeichnet man die Erzeugung von Wind- und Solarkraftwerken. Für große Wind- und Solarparks wird die tatsächliche Einspeisung auf viertelstündlicher Basis gemessen. Um vorteilhaft auf den Handelsmärkten zu agieren, werden die Betreiber dieser Parks lang- und kurzfristige Prognosen ihrer Einspeiseprofile erstellen, um den dafür erzielten Preis im Stromhandel abzusichern.

Saisonabhängigkeit der fluktuierenden Einspeisung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wind- und Solareinspeisung ist stark vom Wetter und der Jahreszeit abhängig. Im folgenden die Last in GW in Deutschland und Luxemburg im Januar und im Juni zusammen mit der jeweiligen Wind- und Solareinspeisung:

Last sowie Wind- und Solareinspeisung in Deutschland und Luxemburg im Januar 2023 (Daten Entso-E Transparenzplattform[3])

Wie zu erwarten, ist die Solareinspeisung im Juni sehr viel höher, während die Windeinspeisung im Hochsommer meist eher gering ist:

Last sowie Wind- und Solareinspeisung im Juni 2023 in Deutschland und Luxemburg (Daten Entso-E Transparenzplattform)[4]

Auch das Lastprofil zeigt im Winter eine leicht andere Struktur als im Sommer. Im Winter ist die Abendspitze und der Strombedarf insgesamt etwas höher.[5]

Marktpreis der fluktuierenden Einspeisung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Übertragungsnetzbetreiber veröffentlichen ständig eine sogenannte Online-Hochrechnung in stündlicher Auflösung für die Menge des tatsächlich erzeugten Stroms aus Windenergieanlagen an Land, Windenergieanlagen auf See und Solaranlagen in ihren Regelzonen.

Das so ermittelte aggregierte Einspeiseprofil für Wind- und Solaranlagen wird mit Spotpreisen bepreist und geht in die Berechnung der Marktprämie ein. Diese ergibt sich als Differenz zwischen dem Durchschnittspreis, der für das ermittelte Gesamtprofil am Spotmarkt erzielt würde und dem in der Ausschreibung für Erneuerbare Energien jeweils erzielten Preis.[2]

Wegen ihrer Abrechnungsrelevanz für das EEG werden auch die Marktpreise für die aggregierte Wind- und Solareinspeisung regelmäßig auf monatlicher Basis von den Übertragungsnetzbetreibern veröffentlicht[6]:

alle Werte in ct/kWh Jan Feb Mär Apr Jun Jul
Spotmarktpreis 11,783 12,831 10,252 10,074 8,172 9,476
MW Wind an Land 8,726 10,620 8,515 8,940 8,095 9,236
MW Wind auf See 9,650 11,051 8,955 9,260 8,058 9,147
MW Solar 12,291 12,343 8,883 8,002 5,356 7,124
MW 11,783 12,831 10,252 10,074 8,172 9,476

Die Aufstellung zeigt bereits seit einiger Zeit, dass der Marktwert der erneuerbaren Einspeisung in ct/kWh im Allgemeinen geringer ausfällt, als der durchschnittliche Spotpreis, d.h. als der Marktwert einer Bandeinspeisung.

Dies kommt durch einen hohen Gleichzeitigkeitsfaktor zustande, mit dem sich die Wind- und Solaranlagen selbst den Preis zerstören: Weht der Wind, so weht er in der Regel in ganz Deutschland und der Preis ist niedrlg. Weht der Wind nicht, so ist der Preis hoch, aber die Windstromanlagenbetreiber haben nichts davon. Noch extremer ist die Gleichzeitigkeit bei Solaranlagen, derzeit schlägt dieser Effekt wegen der vergleichsweise kleinen Mengen im Winter noch nicht voll auf den Preis durch.[7]

Disponible Einspeisung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während sich die Einspeisung der Wind- und Solarparks aus dem Windaufkommen und der Sonneneinstrahlung ergibt, bestimmt sich die Fahrweise der disponiblen Kraftwerke am Markt. Da Strom nur durch Wandlung in andere Energieformen verlustreich gespeichert werden kann, muss die Einspeisung des Kraftwerksparks insgesamt in jeder Viertelstunde die Last decken. Dabei kommt der disponiblen Erzeugung die Aufgabe zu, die Restlast zu decken, die nach Abzug von Wind- und Solareinspeisung übrig bleibt. Die Steuerung über Marktpreise führt dazu, dass Kraftwerksbetreiber höhere Erlöse, die im Rahmen der vorhandenen Flexibilität durch An- und Abfahren des Kraftwerks erzielbar wären, gegen hohe An- und Abfahrkosten abwägen. Im folgenden die aggregierten Einspeiseprofile konventioneller Kraftwerke in Deutschland und Luxemburg im Vergleich zur Restlast nach Abzug der fluktuierenden Einspeisung:

Energie
Restlast und aggregierte Einspeisung disponibler Kraftwerkstypen im Januar 2023 in Deutschland und Luxemburg, Last in GW (Daten Entso-E-Transparenzplattform)[8]

Auch hier unterscheiden sich die Einspeiseprofile im Sommer und im Winter. Durch die hohe Sonneneinstrahlung ist das Restprofil im Winter deutlich zerklüfteter. Die zweite Juniwoche zeigt eine negative Restlast. Weiterhin entfällt im Juni bereits die Kernenergieeinspeisung.

Restlast und aggregierte Einspeisung disponibler Kraftwerkstypen im Juni 2023 in Deutschland und Luxemburg, Last in GW (Daten Entso-E-Transparenzplattform)[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Zeitreihen die im im Rahmen der regulierten Marktprozesse zwischen den einzelnen Marktrollen der Energiewirtschaft kommuniziert werden, finden sich in einer von der Bundesnetzagentur geführten Codeliste der Zeitreihentypen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Redispatch - der Fahrplan wird geändert. LEAG, abgerufen am 10. Juli 2023.
  2. a b EEG 2014. Abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).
  3. Entso-E Transparenzplattform. Abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).
  4. Entso-E Transparenzplattform. Abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).
  5. Netzentwicklungsplan Strom. S. 61, abgerufen am 10. Juli 2023.
  6. Marktwertübersicht. Netztransparenz (Übertragungsnetzbetreiber), abgerufen am 10. Juli 2023.
  7. Zukunftsszenarien für erneuerbare Energien. Fraunhofer Institut, abgerufen am 10. Juli 2023.
  8. Entso-E Transparenzplattform. Abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).
  9. Entso-E Transparenzplattform. Abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).