Benutzerin:Monika Wirthgen/Spielwiese/Geschichte der Philosophie/Stoffsammlung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Artikel verfehlte sein Thema.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wird immer wieder Philosophie anstelle Geschichte der Philosophie thematisiert.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es gehört zu den Eigentümlichkeiten der Philosophie, dass sie im Lauf ihrer Geschichte immer wieder grundsätzlich neue Erklärungsmodelle hervorgebracht hat.
  • Indem die ersten Philosophen selbst durch Nachdenken und Diskutieren – auch Philosophieren genannt – die Welt erklärten, wurde die Philosophie zur Alternative zur mythischen Religion und ihrer Ordnung.
  • philosophiegeschichtlich besonders wirksamen Synthese von Glaube und Wissenschaft harmonisch verbunden.
  • Mit Kant und Nietzsche ging die Hoffnung auf metaphysische Gewissheit verloren.

Parameter werden nicht problematisiert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Geschichte der Philosophie beschreibt die Entwicklung der philosophischen Strömungen ...
  • immer wieder grundsätzlich neue Erklärungsmodelle
  • Durch Ordnen und Erkennen von systematischen Zusammenhängen werden Begriffe und Grundgedanken geklärt.
  • Man findet die im Laufe der Philosophiegeschichte immer wieder gestellten Fragen und die darauf gegebenen unterschiedlichen Antworten.

Es werden Ansätze zu einer originären WIKI-Geschichte der Philosophie gemacht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die seit dem 18. Jahrhundert an den großen Universitäten eingerichteten philosophische Lehrstühle gerieten im 19. und 20. Jahrhundert in ihrer inhaltlichen Ausrichtung zunehmend unter den Spezialisierungsdruck der sich verselbständigenden Fachwissenschaften. Seit der Aufklärung, aber besonders unter dem Eindruck des sowjetischen Marxismus und vor allem des Nationalsozialismus wurden Ideologie und Totalitarismus immer mehr Feindbilder der Philosophie. So findet der Diskurs der Philosophie an den Universitäten häufig nicht nur von der Religion, sondern auch von den Sozialwissenschaften, von Literatur und Kunst weitgehend abgetrennt als theoretische Philosophie mit einer starken Betonung von Wissenschaftstheorie, Sprachanalyse und Logik statt.
  • Seit im 18. Jahrhundert die Aufklärer Voltaire, Rousseau und Diderot (als Impulsgeber der Enzyklopädie mit dem Ziel der Aufklärung durch Wissen) in Frankreich philosophes genannt wurden, versteht man hier in der Tradition von Montaigne allgemein unter Philosophen gelehrte Schriftsteller, die sich über populäre, also über alle angehende Themen auslassen – so auch Goethe und Schiller. Denker des 18. und 19. Jahrhunderts wie Adam Smith, Abraham Lincoln, Jean Paul, Friedrich Nietzsche, Émile Zola, Leo Tolstoj, Karl Marx, Sigmund Freud oder Søren Kierkegaard wurden ebenso populär als Philosophen verstanden, wie in der Gegenwart so unterschiedliche Geister wie Erich Fried, Ernst Jünger, Robert Jungk, Paul Watzlawick, Hans Magnus Enzensberger, Umberto Eco, Carl Friedrich von Weizsäcker, Stanisław Lem und Peter Sloterdijk.

Was braucht ein enzyklopädischer Artikel über die Geschichte der Philosophie?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wie wird Philosophiegeschichte erforscht?

Im Moment müsste die zusammenfassende Antwort dazu den Titel tragen: Die Forschung der Philosophiegeschichte tritt auf der Stelle. Miodrag Cekic thematisiert dazu in seinem Aufsatz relevante Probleme und Fragestellungen. Miodrag Cekic`: Philosophie der Philosophiegeschichte von Rothacker bis Heidegger. Hier ein weiterer Referenztitel dazu: Eine Typologie der Formen der Begriffsgeschichte von Riccardo Pozzo,Marco Sgarbi


  • Welches sind die Topics dieser Forschung?

Philosophiegeschichte ist

  • die Geschichte philosophischer Probleme bzw. Geschichte der Ideen : Dieser Historiker will nur der "göttlichen", bzw. der ewigen Bewegungslinie der philosophischen Erkenntnis selbst folgen, und schaut auf die äußeren Umstände nur als Hindernisse für menschliches Denken." (Vgl. Cekic S.477)Die Hirschberger Philosophiegeschichte passt hierher. Metaphysische Philosophiegeschichte.
  • die Geschichte des menschlichen Geistes: Hier werden die philosophischen Probleme im Kontext der Geistesgeschichte dargestellt. Philosophen beschäftigen sich nicht nur mit Philosophie, sondern auch mit politischen, ökonomischen, ästhetischen ... etc. Fragen. Hegel kommt hier als Initiator in Frage. Heidegger lässt sich hier teilweise verorten, Metaphysiker ...
  • die Geschichte der Vernunft im Unterschied zum Mythos. Dies beginnt mit Tennemann und hört mit Habermas noch lange nicht auf.
  • Ringen um die Wahrheit , z.b. bei Jaspers, Philosophen wie Russell vertreten ähnliche Ansichten. Hier wird u.a. die Idee einer einheitlichen Philosophiegeschichte der Welt beschworen.
  • eine Geschichte unterschiedlicher philosophischer Strömungen, wie Materialismus, Sensualismus, Empirismus, Rationalismus ... etc.
  • eine Philosophierende Geschichte der Philosophie: Verbindendes wird in der Reflexion von Vorhandenem entwickelt und nicht vorausgesetzt. Das Interpretationskriterium ist die unausgesprochene Philosophie dessen, der Philosophiegeschichte betreibt. Vgl. Der Weg der Philosophie von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert: Bd 1. Von Wolfgang RödS. 15-17.
  • eine Serie von Konflikten meint Kurt Flasch: Kampfplätze der Philosophie: grosse Kontroversen von Augustin bis Voltaire. Kurt Flasch Flasch verzichtet auf die Annahme, Philosophiegeschichte habe einen einheitlichen Verlauf.


  • Welches sind die mehrheitlich vertretenen Auffassungen?

Es scheint immer noch die traditionelle Auffassung vorzuherrschen, als dokumentiere die Philosophiegeschichte so etwas wie die Geschichte einer normativen Idee des menschlichen Geistes, sie enthalte deren Entwicklung und müsse herausgearbeitet werden. Dabei gibt es unterschiedliche Herangehensweisen, die ich im vorgehenden Abschnitt aufgelistet habe.


  • Welches sind die Probleme der Geschichte der Philosophie?

Die Frage des Gegenstandes der Philosophiegeschichte scheint das zentrale Problem zu sein. (Vgl. oben Miodrag Cedic S.490f.)

Literaturliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statements aus der Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pirmin Stekeler-Weithofer (2006): Philosophiegeschichte. Berlin (Gruyter). Hier wird Philosophie als Geschichte des Denkens aufgefasst. Philosophische Probleme werden von den Anfängen her rekonstruiert.

Emil Angehrn (2008): Wege des Verstehens: Hermeneutik und Geschichtsdenken. Würzburg (Königshausen & Neumann). Die Philosophie zeichne sich durch "Geschichtsverwiesenheit" aus.

Baumgartner, Hans Michael: Anspruch und Einlösbarkeit. Geschichtstheoretische Bemerkungen zur Idee einer adäquaten Philosophiegeschichte. In: Veritas filia temporis? Philosophiehistorie zwischen Wahrheit und Geschichte. Festschrift für Rainer Specht zum 65. Geburtstag. Berlin/New York. S. 44-61.

Christoph Asmuth (2006): Interpretation Transformation. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). Die Philosophiegeschichte ist Interpretation von Interpretationen ... "Dass die Wahrheit nicht der Vergänglichkeit, nicht dem Lauf der Zeit unterworfen ist, gehört zum Bestand der metaphysischen Überzeugungen. … Philosophen behaupten ihre Gedanken nicht wie Tatsachenwahrheiten, sondern argumentieren mit einem Geltungsanspruch … In jedem Fall widerspricht diesem Geltungsanspruch jene Geschichtlichkeit der Philosophie, wie sie sich in der Philosophiegeschichtsschreibung widerspiegelt. Entweder sie degradiert das Vergangene zu defizienten Meinung oder sie misst ihm ein Gewicht zu, das es der Geschichtlichkeit entzieht. Dann adelt sie das Historische und macht es zur unzeitlichen Wahrheit. … Die Philosophie … trägt ihre Geschichte auf der Haut." (13) "…Thema des vorliegenden Buches: Es vertritt die Auffassung, dass es unmöglich ist, den historischen Bestand der Philosophie von der Systematik zu trennen. Es argumentiert für die Relevanz im Hinblick auf die Philosophie." (14) Kritisch an Hegels Geschichtsbetrachtung ist die Auffassung von der "Zeitlosigkeit des Denkens". (298) "Es reicht …nicht, Hegel etwas moderater auszulegen. Vielmehr muss die … Reflexion … auf die Vielfältigkeit des historischen Materials … gerichtet sein." (299) Für die Ideengeschichtlich orientierte Philosophieforschung kommt es darauf an, Ideen, Gedanken "in einen logischen Zusammenhang zu bringen." Dabei ist es möglich von geschichtlichen Zeitfaktoren abzusehen, ja diese sogar als abgeleitete Kategorien aufzufassen. "Vgl. dagegen die naiv-realistische Position bei Rorty, für den die Gedanken toter Denker irgendwie vorhanden sind und es nur noch die Frage ist, ob wir ihre Gedanken historisch rekonstruieren, um zu erfahren, was sie meinten in einer Sprache, die diese Denker womöglich selbst verstanden hätten, oder ob wir sie in einer rationalen Rekonstruktion intellektuell stärken, um ihre Gedanken auch in einer gegenwärtigen Diskussion plausibel zu machen und gegebenenfalls die erreichten Lösungen dagegen abzuheben: Rorty, Richard, The historiography of philosophy: four genres." (Anmerkung 48,ebd.)


Claesges & Held (Hg.): Perspektiven transzendentalphänomenologischer Forschung. Den Haag (Martinus Nijhoff) 1972. Bei Husserl wird deutlich, dass Objektivität hinsichtlich der Geschichte nicht zu erreichen ist.


Riccardo Pozzo,Marco Sgarbi (2010): Eine Typologie der Formen der Begriffsgeschichte. Hamburg (Meiner). "Nicht das Anliegen [einer] … Geschichtsauffassung, sondern der mit dem Anliegen oftmals zugleich formulierte Exklusivanspruch … ist kritisch einzuschätzen…" (41)

Matthias Gatzemeier (2007): Philosophie als Theorie der Rationalität 2. Würzburg (Königshausen & Neumann). Bei der Lektüre vergangener Philosophen sei darauf zu achten, dass: "a) die Problemstellung, die Art, das Problem zu sehen und zu formulieren b) die einschlägigen Unterscheidungen, die terminoloigshcen Klärungen c) die Abfolge und die Stichhaltigkeit der Argumente." (119)

Vittorio Hösle (1996): Philosophiegeschichte und objektiver Idealismus. München (Beck). "… jede Annäherung an die Philosophiegeschichte von einem philosophischen Standpunkt aus erfolgen muss; …keine Philosophie erfasst besser die Einheit der realistischen und der transzendentalen Betrachtungsweise als eben der objektive Idealismus. " (7)


Eisler: Philosophiegeschichte bedeutet: 1) den Proceß des Entstehens und Wandels der Lösungen der philosophischen Probleme, 2) die Darstellung dieses Processes, der Lehren der Philosophen in ihrem inneren Zusammenhange und in ihrer Abhängigkeit vom Cultur- Milieu (s. d.) und den philosophierenden Persönlichkeiten. Wenn auch in der Geschichte der Philosophie eine strenge Gesetzmäßigkeit nach Art der Naturgesetze nicht besteht (schon wegen des Persönlichkeitsfactors), so weist sie doch einen gewissen Rhythmus in der Art der Behandlung der Probleme auf und läßt, wie alle geistige Entwicklung, ein Gesetz der »Entwicklung in Gegensätzen« (s. d.) erkennen. Die Philosophiegeschichte gliedert sich in eine Reihe von Perioden, die aber nicht streng gegeneinander abzugrenzen sind. Innerhalb jeder Periode finden wir Einseitigkeiten, Gegensätze und Vermittlungen. Die Einseitigkeit der Betrachtungsweise treibt, besonders wenn sie extrem wird, zu den gegensätzlichen Einseitigkeiten und beide zu Vermittlungsversuchen, die aber nicht abschließend sind, so daß sich, auf höherer Stufe und mit manchen sicheren Errungenschaften, der Proceß wiederholt. Solche Einseitigkeiten, Gegensätze sind: Empirismus als Sensualismus-Rationalismus, Dogmatismus-Skepticismus, Objectivismus-Subjectivismus, Naturalismus-Theosophie, Evolutionismus- Seinsstandpunkt. Actualismus-Substantialismus, Dualismus-Monismus, Continuitätslehre-Atomismus, Pantheismus-Pluralismus, Spiritualismus-Materialismus, Parallelismus-Wechselwirkungstheorie u.s.w. Alle Denkmittel wollen verwertet, alle Standpunkte berücksichtigt, alle Problemstellungen versucht werden.

Nach TENNEMANN ist die Geschichte der Philosophie »die Darstellung der Bestrebungen der Vernunft, die Wissenschaft, welche der Vernunft als Ideal vorschwebt, zustande zu bringen, in ihrem Zusammenhange. oder die pragmatische Darstellung der allmählich fortschreitenden Bildung der Philosophie, als Wissenschaft« (Gr. d. Gesch. d. Philos. S. 7). Eine vernünftige Notwendigkeit findet in der Philosophiegeschichte F. AST (Gr. d. Gesch. d. Philos. 1807). Besonders ist es aber HEGEL, welcher die Philosophiegeschichte von einer streng logischen Gesetzmäßigkeit beherrscht glaubt. Er meint: »Dieselbe Entwicklung des Denkens, welche in der Geschichte der Philosophie dargestellt wird, wird in der Philosophie selbst dargestellt, aber befreit von jener geschichtlichen Außerlichkeit, rein im Elemente des Denkens« (Encykl. § 14). Er meint, »daß die Aufeinanderfolge der Systeme der Philosophie in der Geschichte dieselbe ist, als die Aufeinanderfolge in logischer Ableitung der Begriffsbestimmungen der Idee« (Philos. d. Gesch. I, 43 ff.). In allen Zeiten gibt es nur eine Philosophie, die sich dialektisch (s. d.) entwickelt (l. c. III, 690). Die letzte Philosophie ist »das Resultat aller früheren. nichts ist verloren, alle Principien sind erhalten« (l. c. d. 685). »Der Wertmeister aber dieser Arbeit von Jahrtausenden ist der eine lebendige Geist, dessen denkende Natur es ist, das, was er ist, zu seinem Bewußtsein zu bringen und, indem dies so Gegenstand geworden, zugleich schon darüber erhoben und eine höhere Stufe in sich zu sein. Die Geschichte der Philosophie zeigt an den verschieden erscheinenden Philosophien teils nur eine Philosophie auf verschiedenen Ausbildungsstufen auf, teils, daß die besondern Principien, deren eines einem System zugrunde lag. nur Zweige eines und desselben Ganzen sind. Die der Zeit nach letzte Philosophie ist das Resultat aller vorhergehenden Philosophien und muß daher die Principien aller enthalten. sie ist darum, wenn sie anders Philosophie ist, die entfaltetste, reichste und conoreteste« (Encykl. § 13). Die Philosophiegeschichte ist die »Geschichte von dem Sich-selbst- finden des Gedankens« (Gesch. d. Philos. S. 15), »die Geschichte der Entdeckung der Gedanken über das Absolute, das ihr Gegenstand ist« (l. c. S. 12. vgl. FEUERBACH, WW. II, 6f.). Gegen Hegel u. a. E. ZELLER (Philos. d. Griech I4, 9 ff.). Nach SCHOPENHAUER hat die Philosophie zwei Perioden: »Die erstere war die, wo sie, Wissenschaft sein wollend, am Satz vom Grunde fortschritt und immer fehlte, weil sie am Leitfaden des Zusammenhangs der Erscheinungen.« »Die zweite Periode der Philosophie wird die sein, wo sie, als Kunst auftretend, nicht den Zusammenhang der Erscheinungen, sondern die Erscheinung selbst betrachtet, die Platonische Idee, und diese im Material der Vernunft, in den Begriffen, niederlegt und festhält« (Neue Paralipom. § 20). Nach G. SPICKER ist die Geschichte der Philosophie »die continuierliche Ergänzung der einseitig gefaßten unendlichen Idee« (K., H. u. B. S. 163). Nach RENAN hat die Philosophiegeschichte keine regelmäßige Entwicklung, schon wegen der Individualität der Denker (Philos. Fragm. S. 205). Nach P. RÉE ist die Philosophiegeschichte die »Geschichte der fehlgeschlagenen Versuche, die Probleme der Philosophie zu lösen« (Philos. S. 241). – Von neueren Auffassungen der Philosophiegeschichte sei die culturgeschichtliche von WINDELBAND angeführt. Nach ihm ist die Philosophiegeschichte »der Proceß, in welchem die europäische Menschheit ihre Weltauffassung und Lebensbeurteilung in wissenschaftlichen Begriffen niedergelegt hat« (Gesch. d. Philos. S. 8). Drei Factoren liegen dieser Geschichte zugrunde. Der erste ist der pragmatische. Es ist »der Fortschritt in der Geschichte der Philosophie in der Tat streckenweise pragmatisch, d.h. durch die innere Notwendigkeit der Gedanken und durch die ›Logik der Dinge‹ zu verstehen« (l c. S. 10). Dazu kommt der culturgeschichtliche Factor: »Aus den Vorstellungen des allgemeinen Zeitbewußtseins und aus den Bedürfnissen der Gesellschaft empfängt die Philosophie ihre Probleme wie die Materialin zu deren Lösung« (ib.). Der individuelle Factor ist sehr bedeutsam, weil die Hauptträger der Philosophie »sich als ausgeprägte, selbständige Persönlichkeiten erweisen, deren eigenartige Natur nicht bloß für die Auswahl und Verknüpfung der Probleme, sondern auch für die Ausschleifung der Lösungsbegriffe in den eigenen Lehren, wie in denjenigen der Nachfolger maßgebend gewesen ist« (l. c. S. 11). Die philosophiegeschichtliche Forschung hat: »1) genau festzustellen, was sich über die Lebensumstände, die geistige Entwicklung und die Lehren der einzelnen Philosophen aus den vorliegenden Quellen ermitteln läßt. 2) aus diesen Tatbeständen den genetischen Proceß in der Weise zu reconstruieren, daß bei jedem Philosophen die Abhängigkeit seiner Lehren von denjenigen der Vorgänger, teils von den allgemeinen Zeitideen, teils von seiner eigenen Natur und seinem Bildungsgange begreiflich wird. 3) aus der Betrachtung des Ganzen heraus zu beurteilen, welchen Wert die so festgestellten und ihrem Ursprunge nach erklärten Lehren in Rücksicht auf den Gesamtertrag der Geschichte der Philosophie besitzen.« »Hinsichtlich der beiden ersten Punkte ist die Geschichte der Philosophie eine philologisch-historische, hinsichtlich des dritten Moments ist sie eine kritisch-philosophische Wissenschaft« (l. c. S. 12). Nach DEUSSEN ist die Geschichte der Philosophie »die Geschichte einer Reihe von Gedanken über das Wesen der Dinge« (Allgem. Gesch. d. Philos. S. 1).

Die Litteratur der Werke über Philosophiegeschichte bei ÜBERWEG-HEINZE, Gr. d. Gesch. d. Philos. I9, S. 9 ff. Hier seien erwähnt: J. J. BRUCKER, Historia critica philos. 1742/44. TIEDEMANN, Geist der speculat. Philos. 1791/97. FÜLLEBORN, Beitr. zur Gesch. d. Philos. 1791/99. J. G. BUHLE, Lehrb. d. Gesch. d. Philos. 1796/1804. Gesch. d. neuern Philos. 1800/5. DÉGÉRANDO, Histoire comparée des systèmes de philos. 1804. W. G. TENNEMANN, Gesch. d. Philos. 1798/1819. H. RITTER, Gesch. d. Philos. 1829/53. HEGEL, Vorles. üb. d. Gesch. d. Philos. 1833/36. A. SCHWEGLER, Gesch. d. Philos. im Umriß 1848. J. E. ERDMANN, Gr. d. Gesch. d. Philos. 1866, 4. A. 1896. A. STÖCKL, Lehrb. d. Gesch. d. Philos. 1870. WINDELBAND, Gesch. d. Philos. 1892, 2. A. 1000. Gesch. d. neuen Philos. 2 A. 1899. ÜBERWEG- HEINZE, Gr. d. Gesch. d. Philos. 9. A. (Bd. II, 8. A.), 1901/3. J. BERGMANN, Gesch. d. Philos. 1892/93. J. REHMKE, Gr. d. Gesch. d. Philos. 1896. K. FISCHER, Gesch. d. neuen Philos. 1864 ff.. R. FALCKENBERG, Gesch. d. neuern Philos. 3. A. 1898. H. HÖFFDING, Gesch. d. neuern Philos. 1894/96. vgl. über den Begriff der Philosophiegeschichte: REINHOLD, Fülleborns Beitr. zur Gesch. d. Philos. I, 1791, S. 29 ff.. GROHMANN, Üb. d. Begriff d. Gesch. d. Philos. 1797. Vgl. Scholastik. [Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Geschichte der Philosophie, S. 17362 (vgl. Eisler-Begriffe Bd. 2, S. 116 ff.)]


Rüdiger Bubner: Was kann, soll und darf Philososphie? "Dass es mit der Philosophie nicht vorangeht, weil es immer um dasselbe geht, war eine alte sokratische Auskunft, in deren Ironie die Abweisung falscher Hoffnungen versteckt ist." Gründe seien: "Zweifel am geradlinigen Evolutionismus des Erkennens" … "Jedenfalls ist Philosophie gemäß der Evidenz ihrer Geschichte keine fortschreitende, sondern eine dauernde Tätigkeit des Geistes. … Die Geschichte ist in Wahrheit kein Schicksal der Philosophie, sondern ausdruck ihrer Natur. Die Züge des Historischen lassen sich deshalb nicht der menschlichen Unulänglichkeit anlasten, die das Ganze der wahren Theorie erst nach und nach und über Irrtümer hinweg zu erfahren vermag, während die aufzubauende Theorie von Hause aus wie in allen Realwissenschaften keinen historischen Charakter trägt. Sogar das absolute System Hegels verdankt seine Absolutheit nur der denkerischen Verarbeitung der Geschichtlichkeit der Philosophie." (Rüdiger Bubner: Was kann, soll und darf Philososphie? In: Hermann Lübbe: Wozu Philosophie?: Stellungnahmen e. Arbeitskreises. Berlin (Gruyter) 1978, S. 1-16. (4)


Otfried Höffe: Kleine Geschichte der Philosophie. München (Becksche Reihe) 2005 "Wir erwarten von der Philosophie, dass sie sich grundlegenden Fragen stellt, um sie ebenso grundlegend zu beantworten. In der Tat befasst sie sich mit Grundfragen, die sogar die gesamte Menschheit bedrängen und sich zu drei Leitfragen bündeln lassen: (1) Was ist die Natur, und was können wir von ihr wissen? (2) Wie sollen wir als einzelne Personen und als Gemeinwesen leben? (3) Was dürfen wir von einem guten Leben erhoffen, sei es in diesem oder einem künftigen Leben?" (S.7) "Wahr ist, dass große Philosophen die uns vertraute Welt kenne, daher erfahrungsgesättigt denken; sie schauen sich die Welt aber gründlicher an und dringen dabei in neues, noch unvertrautes Gelände vor. Dabei kann es notwendig werden, neue Ausdrücke einzuführen." (9) "Philosophieren heißt … zu lernen, im Denken schwindelfrei zu werden, nicht notwendig absolut, weitgehend schwindelfrei aber doch." (10) "Die Geschichte der Philosophie ist auch ein Streitgespräch der (großen) Philosophen mit- und gegeneinander, wobei allerdings viele gern die eine Königin sein wollen, die im emsigen Bienenstock des Denkens allein regiert. Tatsächlich erweist sich die Philosophie aber als ein radikal offenes Projekt: offen in den Antworten und in den Wegen ('Methoden') zu den Antworten, offen in den Qualitätskriterien sowohl für die Wege als auch die Antworten; nicht zuletzt bleibt offen, worin die für eine Epoche oder die ganze Menschheit entscheidenden Fragen liegen." (15) H. interpretiert die Anfänge in Griechenland im Sinne von Ontologie und Erkenntnistheorie und Naturphilosophie. (vgl. 17f).

Christoph Helferich: Geschichte der Philosophie. dtv 2001 tritt ebenfalls in die Fußstapfen vieler Vorgänger. Philosophie ist rationales Denken. Es unterschied ihn, dass er kulturhistorische Kontexte schildert. Positiv ist auch, dass er die Bezeichnung "Vorsokratiker" als Abwertung auffasst. (3) "…die Vorläufer-Sichtweise ist vielleicht eine der gefährlichsten Versuchungen der Philosophiegeschichte. So sprechen wir im folgenden vond en 'ersten Philosophen' oder noch besser von den 'Weisen', wie sie schon im Altertum genannt werden. Vielleicht ist dieses etwas ehrfürchtige und zugleich altertümelnde Wort am besten geeignet, ihren eigenartigen Charakter zu fassen." (4)

Bertrand Russell: Denker des Abendlandes. Der Klassiker der Philosophiegeschichte. Russell versteht es wie kein anderer, die Leistungen und das Denken großer Gelehrter auf der Grundlage ihrer jeweiligen Gesellschaft zu beschreiben und ihre Bedeutung für unser heutiges Bewusstsein aufzuspüren.

Ders. Philosophie des Abendlandes: Verlagsinfo: "Dieser Klassiker der Philosophiegeschichte ist bis heute nicht übertroffen worden. Niemals trocken, sondern immer im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen und politischen Hintergründen erzählt Bertrand Russell die Geschichte der abendländischen Philosophie: von den Vorsokratikern und der mittelalterlichen Scholastik, der Philosophie der Neuzeit und von den großen Denkern des 19. und 20. Jahrhunderts." »Das Buch ist als erste Einführung in die Philosophie anhand der Geschichte nicht zu überbieten; Voltaire hätte es nicht besser machen können.« Frankfurter Allgemeine Zeitung Wiki: Russell selbst beschrieb sein Buch als Werk der Sozialgeschichte und forderte, dass es als Solches behandelt werden solle.

Sandvoss fasst den Rahmen der Philosophie im Kontext der Kulturgeschichte überhaupt: "Die Geschichte der Philosophie erweist sich … als ein unermesslicher Schatz von Modellvorstellungen und Leibildern, die alles wissenschaftliche Denken und darüber hinaus unsere gesamte Kultur mitgeschaffen, von Grund auf geprägt, ihr Leben mitbestimmt und ihr Überleben ermöglicht haben. Sie sind daher nach wie vor auf Gedeih und Verderb mit dem Schicksal unserer Zivilisation verbunden." Ernst R. Voss: Weltbilder der Philosophie. Aufsätze und Vorträge. Hamburg (discorsi) 2007, S. 8.


Franz Schupp: Geschichte der Philosophie im Überblick. 3 Bde., Hamburg 2005, Sie entstand auf Wunsch von Lehramtsanwärtern, die sich einen Überblick wünschten. Es entstand daraus eine Veranstaltung, die von Interessierten aller Fachbereiche und Senioren besucht wurde. Ziel dieser Vorlesungen: sich überflüssig machen. (XIII) Was Philosophie ist, kann nur innerhalb einer bestimmten Philosophie beantwortet werden. (1) Schupp stellt auch die Philosophien des Orients, Nordafrikas dar, um den griechischen Übergang vom Mythos zum Logos nachvollziehbarer zu machen. "Die Wahrheitsliebe hat kaum eine homerische Vergangenheit aufzuweisen." (18) Homer beschrieb die Welt der Taten, nicht den "bios theoreticos". Die griechische Tugend besteht in Wissen, Können und Erfolg. (Hesiod, Werke und Tage, Verse 292/4) Die Griechen hätten in einer "Wettkampfgesellschaft" gelebt. (23) Das Leben war "prekär und ungesichert". Schicksal und Götter waren "Erklärungsmodelle" für die Wechselfälle des Lebens. "Wir sollten uns davor hüten, die Griechen als Rationalisten anzusehen." (30) Merkmale des griechischen Mythos: Er war non-dogmatisch, ließ unterschiedliche Auffassungen und Erzählungen zu.

Robert C. Solomon, Kathleen M. Higgins: Eine kurze Geschichte der Philosophie. Piper, München u.a. 2000, "Diese frisch und verständlich geschriebene Einführung in die Geschichte philosophischer Ideen überrascht mit fesselndem Lese- und Denkvergnügen. Frei von unnötigen Details schildert diese angenehm kurze Geschichte der Philosophie lebendig die Entwicklung der philosophischen Fragen, Antwortversuche und Systeme. (Und dabei handelt es sich keinesfalls um eine dieser unsäglich verblödenden Machwerke à la "Kant für Klugschwätzer", "Platon in 30 Minuten" oder womöglich "Nietzsche zur Selbstverwirklichung"...) Trotz der knappen Darstellung gelingt es hier ganz besonders, die Zusammenhänge und Entwicklungen aufzuzeigen. Die üblichen Philosophiegeschichten oder Einführungen stellen ja in der Regel pro Abschnitt nur jeweils einen einzelnen Philosophen (oder eine Schulrichtung) faktenreich dar. Hier dagegen beschäftigt sich jeder Textabschnitt in (lockerer)historischer Reihenfolge mit einem Thema oder einer Fragestellung im Zusammenhang, zeigt Entwicklungslinien auf und vergleicht verschiedene Antworten einer Epoche. Mit diesem Kunstgriff gelingt es, die unterschiedlichen Gedanken durch Abgrenzung deutlich zu machen und in eine lebendige Gegenüberstellung zu bringen, die den Leser zum Mitdenken anregt. Der Text ist so fesselnd geschrieben, daß man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Es weckt Spaß am Nachdenken über philosophische Fragen und macht Lust auf mehr Beschäftigung mit Philosophie. Bei der Kürze des Textes lassen sich natürlich unzählige Stellen finden, wo die verkürzte, vereinfachende Darstellung teilweise verfälschend oder vergröbernd wirkt. Doch da ist man schon längst im Banne der philosophischen Gedankengänge und hat Lust auf mehr bekommen. So kann jede/r Leser/in selbst weiter und genauer nachlesen in den Originaltexten der Philosophen oder z.B. in Karl Jaspers umfangreichem und wahrhaft philosophischem Werk "Die großen Philosophen". Doch der deutsche Professor schrieb nicht ganz so packend wie die beiden Amerikaner. " Kundenrezension bei Amazon.

Volker Spierling: Kleine Geschichte der Philosophie. 50 Porträts von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Aufl. Piper, München u.a. 2004. Verlagsinfo: Volker Spierlings "Kleine Geschichte der Philosophie" stellt auf verständliche Weise die großen Gedanken der abendländischen Philosophie vor. In vier größere Zeitabschnitte eingeteilt - Antike, Mittelalter, Neuzeit und 19. und 20. Jahrhundert - werden insgesamt 50 Philosophen porträtiert. Auf amüsante Weise stellt Spierling deren Denken in den Zusammenhang ihrer Lebensumstände und gibt weiterführende Hinweise zum Studium ihrer Werke. Kundenrezension bei Amazon: 55 Philosophen von Thales von Milet bis Richard Rorty (geb. 1931) werden recht ausführlich beschrieben. Es gibt vier große Epochen: Antike, Mittelalter, Neuzeit, 19. bis 21. Jahrhundert, wobei jede Epoche in einem kurzen Überblick vom Autor behandelt wird. Jeder Philosoph wird mit einem Motto ausgestattet, d.h. in der Überschrift liest man dann z.B. Sokrates "Ich weiß, dass ich nichts weiß", oder Wittgenstein "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen". Diese typischen Sätze und Parolen geben schon in der Überschrift bekannt, worüber sich die einzelnen Philosophen hauptsächlich den Kopf zerbrochen haben. 1-3 Seiten umfassen die Biographie eines jeden Philosophen, und 3-7 Seiten seine philosophische Anschaung und Wirkung. Die wichtigsten Botschaften kommen in diesem Werk auf jeden Fall zur Sprache. Außerdem gibt es am Ende des Buches ein Kleines Lexikon mit den Hauptschriften der 55 vorgestellten Philosophen, mit kurzer Erklärung bzw. Inhaltsangabe der jeweiligen Werke. Was mir sehr gut an diesem Buch gefällt, ist die Auflockerung der Biographien durch persönliche Erlebnisse der Philosophen. Bei Spinoza z.B. schreibt Volker Spierling: "Spinoza lebt auch wegen seiner Lungenerkrankung bescheiden und zurückgezogen, seine Mahlzeit für den ganzen Tag besteht oft nur aus Milch- oder Hafergrützsuppe, selten trinkt er Wein, raucht wenig, lehnt Einladungen ab, eine von einem Freund testamentarisch ausgesetzte Leibrente von 500 Gulden senkt er selbst auf 300 Gulden". Somit erhält der Leser nicht nur sture Daten und Laufbahnereignisse, sondern teilweise auch sehr lustige Alltagsbegebenheiten erzählt und das wiederum lässt die Lektüre zu einem Vergnügen werden. Die philosophische Anschauung der einzelnen Philosophen kommt auch nicht zu kurz, im Gegenteil, die zentralen Themen, mit denen sich die Philosophen jeweils befasst haben, werden sehr übersichtlich und anschaulich präsentiert. Dieses ca. 400 Seiten umfassendes Buch ist sehr zu empfehlen, wenn man einige wichtige Philosophen in entspannter, lustiger Weise kennen lernen möchte.


Wilh.Traugott Krug: Geschichte der philosophie alter Zeit Vornehemlich unter Griechen und Römern. Leipzig (Fleischer der Jüngere) 1815. Krug macht einen selteneren operationalen und enzyklopädietauglichen, weil umfassenden Ansatz zur Philosophiegeschichte: Er charakterisierte Philosophieren als Tätigkeit des 'Nachdenkens', als " die Idee einer Wissenschaft, welche den Menschen in Stand setzt, sich selbst von allen seinen Ueberzeugungen und Handlungen eine befriedigende Rechenschaft zu geben — wenigstens problematisch gedacht — als Basis einer Geschichte der Philosophie annehmen." Er machte deutlich, worin sein eigenes Philosophieren besteht und kritisierte allgemein jeden philosophiehistorischen Ansatz, der eigenes Philosophieren des Autors zum inhaltlichen Maßstab dessen machten, was unter Philosophieren zu verstehen sei. (7) Daraus folgen Features einer Philosophiegeschichte: • chronologisch • möglichst vollständige Darstellung vieler Philosophien (nicht nur große Systeme) (9) • möglichst bündig • möglichst unparteiisch (10) Schwierigkeiten einer Philosophiegeschichte: • Rekonstruktion einer unsichtbaren Tätigkeit (Denken) • Quellenlage oft unvollständig, unsicher macht bloß Annäherung möglich. zeitgenössische Sekundärliteratur dazu ist nicht per se glaubwürdig. (11) Nutzen einer Philosophiegeschichte: • Was hat wer, wie gedacht? : "Der Hauptnutzen einer solchen Geschichte liegt schon in ihr selbst." • Haben andere schon so gedacht wie ich? : "Anregung des philosophischen Geistes, durch Warnung vor vielen Fehltritten und durch Erhaltung einer unbefangenen philosophischen Denkart." • Welche Zusammenhänge im Kontext von Geschichte und Gegenwart überhaupt gibt es? : "Endlich steht die Geschichte der Philosophie auch mit der Geschichte der Menschheit, der Literatur und Kunst, der Religion und Kirche, und selbst der Staaten und Völker, in so mannichfaltigen Be» rührungspunkten, daß sie dieselben eben so sehr unterstützt, als sie von ihnen unterstützt wird." (13) Geschichte der Geschichte der Philosophie: "Die Werke der Männer, welche sich auf die eine oder, andre Art um die Gesch. der Philos. verdient machten, werden in der Folge, jedes an seinem Orte, angezeigt werden. Es ist also hinlänglich, hier die Namen eines Plato, Aristoteles/ Cicero, Plurarch, Sertus, Diogenes, Stobaus ic. unter den Alten, und eines Bayle, Thomasiuß, Brucker. Meiners, Tiedemann, Buhle, Tennemann :c. unter den Neuern vorlaufig zu bemerken. Vergl. die Uebersicht des Vorzüglichsten, was für die Gesch. der Philos. seit 1780 geleistet worden, in Niethammer's philos. Journ. 1796. Heft 8. u. 9." (14)

Wolfgang Röd: Der Weg der Philosophie von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Band 1. München (Bechsche Reihe) 2000. Röd geht vom Entwicklungsgedanken aus und davon, dass Philosophiegeschichte wiederum Philosophieren sei. Man dürfe sich "… nicht darauf beschränken, überlieferte Thesen und Argumente wiederzugeben, Texte philologisch zu analysieren und philosophische Postionen in weitere kulturelle Zusammenhäge einzuordnen, sondern man muss sich mit dem überlieferten Denken auseinandersetzen, um zu den Problemen als solchen vorzudringen. Nur so kann man Kants Forderung nach einer 'philosophierenden Geschichte der Philosophie' erfüllen. Selbstverständlich ist es nötig, die in der Vergangenheit entwicklten Auffassungen zu verstehen; aber die Aufgabe kann sich im Nachvollziehen des | früher Gedachten nicht erschöpfen, sondern sie muss sich bemühen, das überlieferte mit dem gegenwärtigen Denken in Beziehung zu setzen."(15|6)

Ursula I. Meyer: Die andere Philosophiegeschichte. Aachen (Ein-Fach-Verlag) 2007. Meyer stellte Philosophinnen dar.

Henning Ottmann: Hegel und die Geschichte der Philosophie Band 1. Berlin (Akademie) 1998. Besonders da der Artikel: Rolf-Peter Horstmann: Selbsterkenntnis der Vernunft. Zu Hegels Verständnis von Philosophiegeschichte. S.46ff. Hier wird deutlich, dass Hegel entscheidenden Anteil an der Sicht hat, Philosophiegeschichte sei eine Geschichte der Entwicklung der Vernunft.


Helmut Zedelmaier. Der Anfang der Geschichte: Studien zur Ursprungsdebatte im 18. Jahrhundert. Hamburg (Meiner) 2003. In der Ursprungsdebatte ging es darum den Anfang der Philosophie von dem christlich-theologischen Mythos zu lösen, Philosophie sei vom Himmel gefallen und Adam der erste Philosoph gewesen, der alles wusste. Kurt Flasch's Behauptung, dass das Mittelalter erst Ende des 18. Jahrhunderts zu Ende gegangen sei, findet hier aus meiner Sicht Bestätigung. Zedelmaier zitiert Christoph August Heumann, einen Philosophiehistoriker der ersten Stunde, der zwischen 1715 und 1727 In den Acta Philosophorum: Gründliche Nachrichten aus der Historica Philosophica, 3 Bände, Halle o.J. drei Arikiel über die Patriarchen der Philosophie veröffentlichte. "Heumann erörtert in ihnen den 'gemeinen Irrwahn', dass der Ursprung der Philosophie in vorsintflutlicher Zeit gesucht werde und sogar die 'allerersten Menschen zu Philosophis' gemacht werden." (59)

"In modernen Philosophiegeschichten ist die 'abendländische' Philosophie der Inbegriff von Philosophie. … Dass … die Produkte des 'vorgriechischen' Denkens nur den Status einer 'Vorgeschichte' der Philosophie beanspruchen können, darüber besteht für die moderne philosophiegeschichtliche Vorstellung kein Zweifel. Unter der Herrschaft der heiligen Geschichte, also bis in das 18. Jahrhundert hinein, gab es eine solche Gewissheit nicht. Die heilige Geschichte als höchste Instanz, sozusagen als Abdruck ursprünglicher göttlicher Weisheit und Moral, ließ sich auch in der Philosophischt nur mit aufwendigen und verwickelten Argumentationen zugunster eines profanen, 'heidnischen' Ursprungs der Philosophie umgehen. Gewiss wurde die griechische Philosophie schon vor dem 18. Jahrhundert auf besondere Weise ausgezeichnet. Für die Ausarbeitung der Vorstellung des griechischen Ursprungs der Philosophie bedurfte es aber eines veränderten Begriffs von Philosophiegeschichte, der über die Vorstellung einer bloßen Tradierung überlieferten Wissens hinausgeht. Diese Arbeit am Begriff der Philosophiegeschichte ist Thema der folgenden Ausführungen. Ihnen liegt die These zugrund, dass die Entstehung der modernen Philosophiegeschichte eng mit einer Problematisierung der heiligen Ursprünge der Philosophie verknüpft ist. Es waren deutsche Gelehrte, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entscheidenden dazu beitrugen, die Philosophie von heilsgeschichtlich begründeten Ursprüngen zu lösen und ihr eine eigenständige Geschichte zu geben. Christian Thomasius, Nikolaus Hieronymus Gundling und Chri-| stoph August Heumann taten dies auf unterschiedliche Weise. Alle drei beriefen sich dabei auf Perrre Bayles skeptische Infragestellung überlieferter Vorstellungen zur Geschichte des Wissens, wie sie in den Artikeln über biblische Patriarchen im Dictionnaire historique et critique zum Ausdruck kommt. In ihrer Krtik des biblischen ('vorsintflutlichen') Ursprungs der Philosophie brachten sie die historischen Umstände des Philosophieren, dessen gesellschaftliche und politische Kontexte zur Geltung. Die Philosophie erhielt mit der Arbeit am Begriff der Philosophiegeschichte ein historisch-kritisches Fundament. An dessen Erforschung und Darstellung arbeiteten dann, ausgehend von Johann Jacob Burckers Historia critica philosophiae, die großen deutschen philosophiehistorischen Synthesen des 18. und 19. Jahrhunderts und arbeiten noch heute die moderne philosophihisotirshce Forschug Und Erzählung. " (60|1)

Andreas Cesana: Geschichte als Entwicklung? Zur Kritik des Geschichtsphilosophischen Entwicklungsdenkens. Berlin (Gruyter) 1988. "Die klassischen geschichtsphilosophischen Systeme von Kant und Herder über Hegel, Comte und Marx bis zu Spengler und Toynbee setzen in ihren Geschichtsdeutungen stillschweigend voraus, dass die Menschheitsgeschichte ein Entwicklungsgeschehen darstellt. Der Entwicklungsbegriff in seiner Anwendung auf die Geschichte enthält aber eine ganz bestimmte These: Geschichte verläuft nicht als eine bloße Abfolge von Ereignissen, sondern schließt sich zu einem einheitlichen Ganzen zusammen." (2) Als grundsätzliche Schwierigkeit Entwicklung darzustellen, hält Cesana fest, dass es nicht möglich sei, Veränderung mit statischen Begriffen zu beschreiben. Er weist auf Zenon hin, der davon ausging, dass Veränderung bzw. Bewegung nicht beobachtbar und deshalb auch nicht beschreibbar sei. (26) Philosophiegeschichte als Entwicklung: "Die Entwicklung des Geistes wird … von Hegel als Veränderung des Gleichbleibenden gedacht: Der Geist bleibt immer deselbe. … Die Philosophie … ist, wozu sie sich in ihrer Geschichte entwickelt hat. " (204)