Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Billia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Billia

Billia rosea

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung: Billia
Wissenschaftlicher Name
Billia
Peyr.

Billia ist eine Pflanzengattung mit zwei Arten innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Der Gattungsname ehrt den österreichischen Botaniker Johann Georg Bill (1813–1870).[1]

Kapselfrucht von Billia spec.

Erscheinungsbild und Blätter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Billia-Arten sind laubabwerfende oder immergrüne[2] Bäume[3],[4] die Wuchshöhen von bis zu 30 Metern erreichen.[2] Die Baumkrone ist gerundet oder ausgebreitet.[2]

Die gegenständig angeordneten, relativ großen, Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.[4] Die kahlen Blattstiele sind relativ lang, aber kürzer als die Blattfiedern und ihre Basis verbreitert sich und ist etwas stängelumfassend. Die zusammengesetzten Blattspreiten sind dreiteilig gefingert. Die lederigen, kahlen Blattfiedern[4] sind eiförmig oder elliptisch mit einem zugespitzten oberen Ende, dabei ist die Träufelspitze am obersten Ende stumpf.[2] Die Blattränder sind glatt. Es liegt Fiedernervatur vor.[4] Die Stielchen der Blattfiedern sind kurz.[2] Nebenblätter fehlen.[3]

Blütenstände und Blüten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Billia-Arten bilden auffällige, endständige, bis zu 25 Zentimeter lange, ährige oder verzweigte Blütenstände, die viele Blüten enthalten.[4] Die Tragblätter sind den Laubblättern ähnlich[4] und die kleinen Deckblätter hinterlassen an den Blütenstandsachsen auffällige Ringe.[2] Die Blüten eines Blütenstandes sind zwittrig und eingeschlechtig.[3]

Die Blüten können zwittrig oder eingeschlechtig sein.[4] Die Blüten sind zygomorph mit doppelter Blütenhülle.[3] Die fünf freien Kelchblätter sind oft rot bis purpurfarben,[4] ungleich, eiförmig bis länglich und überlappen sich an ihrer Basis dachziegelartig.[2] Die vier oder seltener fünf freien, genagelten Kronblätter sind ungleich,[3] rot oder weiß mit einer gelben oder rosafarbenen Basis.[2][4] An der flaumig behaarten Basis des Nagels der Kronblätter befinden sich zwei oder ein zweispaltiges Anhängsel.[3] Von den 8 bis 25 Millimeter langen Kronblättern ist das obere Paar kürzer als das seitliche. Der unilaterale Diskus ist vier-[3] oder dreilappig und exzentrisch[2]. Die sechs bis acht Staubblätter überragten die Blütenkrone weit.[3][4] Die Staubfäden sind ungleich 20 bis 30 Millimeter lang und bogenförmig aufsteigend. Die gelben Staubbeutel sind drüsig am Ende der Pollenfächer.[2] Die colporaten Pollenkörner sind fein gerillt.[3] Meist drei,[4] selten zwei oder vier Fruchtblätter sind zu einem kahlen oder flaumig behaarten, tief-rosafarbenen, länglich-spindelförmigen, oberständigen Fruchtknoten verwachsen.[2][3] Je Fruchtblatt sind zwei Samenanlagen vorhanden. Der Griffel endet in einer punktförmigen Narbe.[3]

Früchte und Samen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 5 bis 8 Zentimeter langen, etwas kantigen, lokuliziden Kapselfrüchte sind ledrig, glatt oder etwas schuppig. Die Kapselfrüchte öffnen sich mit meist drei Fruchtklappen[4] und enthalten meist nur einen[3][4], selten bis zu drei Samen.[2]

Die braunen oder schwarzen Samen weisen einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimetern auf.[2] Auf den Samen befindet sich ein kleines, helles Hilum.[3]

Systematik und Verbreitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Billia wurde 1858 durch Johann Joseph Peyritsch in Botanische Zeitung (Berlin), Band 16, S. 153[5] aufgestellt. Der Name Billia Peyr. nom. cons. wurde konserviert (Melbourne ICN Art. 14 & App. III) gegenüber dem früher veröffentlichten Homonym (Melbourne ICN Art. 53.3) Billya Cass. nom. rej. Typusart ist Billia hippocastanum Peyr.[6][7]

Die Gattung Billia gehört zur Unterfamilie Hippocastanoideae innerhalb der Familie Sapindaceae.

Das Verbreitungsgebiet reicht vom südlichen Mexiko bis nördlichen Südamerika:[3] Venezuela, Kolumbien und Ecuador (in den Provinzen Bolívar, Carchi, Esmeraldas, Imbabura, Napo[8]).

Zur Gattung Billia werden nur zwei Arten gerechnet:

Besonders von Billia rosea werden Früchte und Samen in der Volksmedizin genutzt. Die Samen von Billia rosea sind gegart der Edelkastanie ähnlich.[11]

  • F. Forest, J. N. Drouin, R. Charest, L. Brouillet, A. Bruneau: A morphological phylogenetic analysis of Aesculus L. and Billia Peyr. (Sapindaceae). In: Canadian Journal of Botany. Band 79, Nr. 2, Februar 2001, S. 154–169 (16), doi:10.1139/b00-146 (englisch).
  • AJ Harris, Sue Lutz, Pedro Acevedo, Jun Wen: The utility of the morphological variation of pollen for resolving the evolutionary history of Billia (subfam. Hippocastanoideae, Sapindaceae). In: Journal of Systematics and Evolution. Band 53, Nr. 3, 28. Oktober 2014, S. 228–238, doi:10.1111/jse.12130 (englisch).
Commons: Billia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5, doi:10.3372/epolist2018.
  2. a b c d e f g h i j k l m Billia bei Tropicos.org. In: Flora of Panama (WFO). Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. a b c d e f g h i j k l m n Klaus Kubitzki: Flowering Plants. Eudicots: Sapindales, Cucurbitales, Myrtaceae. In: The Families and Genera of Vascular Plants. Springer Science & Business Media, 2010, ISBN 978-3-642-14397-7, S. 374 (englisch, Pedro Acevedo-Rodríguez et al.: Billia auf S. 374 in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d e f g h i j k l m Beschreibung der Gattung bei Gehölzen der Anden Ecuadors (spanisch)
  5. Peyritsch 1858 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  6. Billia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 14. Februar 2016.
  7. Billia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 14. Februar 2016.
  8. Billia bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Ecuador. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  9. Billia bei Tropicos.org. In: Flora de Nicaragua. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  10. Carmen Ulloa Ulloa, Peter M. Jørgensen: Billia rosea: The Correct Name for Billia columbiana (Hippocastanaceae). In Novon, Volume 11, Issue 2, 2001, S. 287. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  11. Datenblatt bei Plants For Use, 2008