Bob Howard (Freestyle-Skier)

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Bob Howard
Nation Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (bis 1980)
Frankreich Frankreich (1981)
Geburtstag 1955 (69 Jahre)
Geburtsort Reno, USA
Größe 183[1] cm
Gewicht 86 kg
Beruf Skisportler, Unternehmer
Karriere
Disziplin Ballett
Status zurückgetreten
Karriereende März 1981
Platzierungen im Freestyle-Skiing-Weltcup
 Debüt im Weltcup 9. Januar 1980
 Weltcupsiege 13
 Gesamtweltcup 14. (1981)
 Ballettweltcup 1. (1980, 1981)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Ballett 13 1 0
 

Bob Howard (* 1955 in Reno, Nevada)[2] ist ein ehemaliger US-amerikanischer Freestyle-Skier, der auch für Frankreich antrat. Er war auf die nicht mehr ausgetragene Disziplin Ballett (Acro) spezialisiert, an deren Entwicklung hin zu einem athletischen Wettkampfsport er maßgeblich mitwirkte. In dieser Disziplin gewann er zweimal die Disziplinenwertung im Weltcup und 13 Einzelwettkämpfe.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bob Howard erlernte das Skifahren in Sky Tavern, einem Skigebiet zwischen seiner Heimatstadt Reno und dem Lake Tahoe. Nach seinem Highschool-Abschluss ging er mit einem Football-Stipendium auf das Santa Rosa Junior College. Eigenen Angaben zufolge saß er zu oft auf der Ersatzbank, woraufhin er die Schule verließ. Er investierte sein College-Geld in ein Paar gelbe Skischuhe von Nordica (später als „Banana“ bekannt) und wechselte zum Freestyle-Skiing.[3]

Mitte der 1970er Jahre bestritt Howard erste Wettkämpfe und fuhr in seinem Pick-up von einem Austragungsort zum anderen. Nachdem er zunächst alle drei Freestyle-Disziplinen erlernt hatte, spezialisierte er sich auf das Ballett und gewann in dieser Disziplin 1979 den Grand Prix, die Saisongesamtwertung als Vorgänger zum Weltcup. Anders als viele Weggefährten blieb Howard dem Wettkampfsport treu, als die FIS den Freestyle-Skiing-Weltcup lancierte und Freestyle in einen Amateursport umwandelte. Bob Howard beherrschte das Skiballett von Beginn an und gewann in der ersten Saison alle fünf Wettkämpfe. Auch in der folgenden Saison setzte er seine Dominanz fort und gewann acht von neun Austragungen. Lediglich in Seefeld musste er sich im Februar 1981 dem Deutschen Hermann Reitberger geschlagen geben. Da er im Sommer zuvor in Tignes Freestyle-Unterricht gegeben hatte, wurde er – laut einem Artikel im Fachmagazin Ski – von der französischen Nationalmannschaft eingeladen und startete in der Saison 1981 aufgrund der besseren finanziellen Unterstützung für Frankreich.[4] In der FIS-Datenbank wird dieser Nationenwechsel jedoch nicht geführt.

Bemühungen der neu strukturierten US Ski and Snowboard Association, ihn zurückzuholen, blieben erfolglos, weil Howard seine aktive Karriere noch 1981 beendete.

Weitere Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Beendigung seiner Sportlerlaufbahn kontaktierte Bob Howard einen Freund, der für Volvo Skishows in Europa organisierte. Howard brachte, inspiriert von den Harlem Globetrotters, seine eigenen Ideen in die Shows ein und ging bald selbst vor bis zu 10.000 Zuschauern mit Freestyle-Tricks auf Tour. Ideen für seine Choreografien bezog er außerdem von Musikvideos auf MTV und alten Fred-Astaire-Filmen.[3] Daneben arbeitete er weiterhin als Trainer und Skilehrer und betreute unter anderem die späteren Freestyle-Stars Lane Spina und Ellen Breen.

Howard lebt nach wie vor in Reno und hat neben seiner Tätigkeit als Skilehrer ein Versicherungsunternehmen.

Stil und Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bob Howard gilt als Pionier des Freestyle-Sports in den USA. Vor allem die Disziplin Ballett blieb – auch dank seiner langjährigen Shows – eng mit seinem Namen verbunden. Als einer der ersten Freestyler trainierte er gezielt Rumpf- und Armmuskulatur auf Reck und Barren und setzte diesen athletischen Vorteil im Wettkampf um. Durch seine Auftritte mit schulterhohen Skistöcken verlagerte er den Schwerpunkt vom freien Tanz hin zu gymnastischen Sprüngen und Überschlägen (Pole flips). Daneben zeigte er ausgefeilte Tanzschritte und Sprünge oft mit überkreuzten Beinen und verschaffte sich durch die Komplexität seiner Tricks einen weiteren Vorteil gegenüber der Konkurrenz.[4] Nicht selten präsentierte er dem Publikum im Wettkampf neue Tricks, so etwa 1979 eine der ersten 720-Grad-Drehungen auf Ski. Der Trick Howard Around wurde nach ihm benannt.[3]

Der braungelockte Howard fiel auch abseits der Wettkampfpiste auf. So trainierte er zeitweise auf einem 12 × 9 m großem, sogenannten Skideck, einer Art flächigem Laufband in einem Skigeschäft. Beim Schneetraining sah man ihn häufig mit einem tragbaren Musikabspielgerät auf den Brustkorb geschnallt. In den 70ern bereiste Howard die US-Veranstaltungsorte mit seinem Pick-up, den er auch zum Übernachten nutzte und den liebevollen Spitznamen „Sixpack Motel“ erhielt. Eine weitere Eigenheit war seine buntgestreifte „Glückshose“, die später seinem Schützling Lane Spina zu dessen erstem Weltcupsieg verhalf und bei den Deutschen Richard Schabl und Hermann Reitberger für Kopfschütteln gesorgt haben soll.[3]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcupwertungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Gesamt Ballett
Platz Punkte Platz Punkte
1980 15. 100 1. 100
1981 14. 150 1. 150

Weltcupsiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Howard errang im Weltcup 14 Podestplätze, davon 13 Siege:

Datum Ort Land Disziplin
9. Januar 1980 Poconos USA Ballett
10. Januar 1980 Poconos USA Ballett
1. März 1980 Oberjoch Deutschland Ballett
13. März 1980 Tignes Frankreich Ballett
29. März 1980 Whistler Kanada Ballett
17. Januar 1981 Livigno Italien Ballett
23. Januar 1981 Tignes Frankreich Ballett
31. Januar 1981 Laax Schweiz Ballett
14. Februar 1981 Oberjoch Deutschland Ballett
28. Februar 1981 Mont Sainte-Anne Kanada Ballett
14. März 1981 Poconos USA Ballett
15. März 1981 Poconos USA Ballett
21. März 1981 Calgary Kanada Ballett

Weitere Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ballett-Gesamtsieg im Grand Prix 1979

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ballet: Baryshnikov take note. In: Ski. September 1979, S. 132 (englisch).
  2. Around Tahoe Ski Map. (PDF) Around Tahoe, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. März 2020 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/aroundtahoe.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. a b c d AJ McDougall: The Boom and Bust of Ski Ballet. Tahoe Quarterly, 2019, abgerufen am 28. März 2020 (englisch).
  4. a b Doug Pfeiffer: Freestyle Flies Again. In: Ski. Dezember 1981, S. 62 und 65 (englisch).