CL Bay 83

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CL Bay 83
CL Bay 83/21
Nummerierung: 18 552 bis 18 348
Anzahl: 56
Baujahr(e): 1880–1886
Bauart: Lokalbahnwagen mit offenem Übergang und Holzverschalung
Gattung: BCL / CL
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.224 mm
Länge: 5.600 mm
Höhe: 3.325 mm
Breite: 2.900 mm
Gesamtradstand: 3.650 mm
Raddurchmesser: 924 mm
Bremse: Handspindelbremse / Luftsaugbremse Typ HARDY
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: zwischen 29 und 37
Stehplätze: 12
Fußbodenhöhe: 1.240 mm
Klassen: II/III
Besonderheiten: Petroleumlampen

Bei den bayerischen CL Bay 83 handelte es sich um Durchgangswagen für den Lokalbahnverkehr, ursprünglich mit der Gattung BCL, später zum CL umgewidmet. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) von 1897 unter den Blatt-Nr. 304, dem von 1913 unter den Blatt-Nr. 509 und 510 geführt. Die Wagen wurden in zwei Versionen ausgeliefert. Obwohl die Wagen einen offenen Übergang hatten, erhielten sie nicht das Neben-Gattungszeichen „i“, da dieser Übergang nur durch die Personale genutzt werden durfte.

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen (ab 1884 als solche bezeichnet) einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den Personenverkehr. Diese Wagen erhielten Buchstaben „L“ als Gattungsmerkmal. Ab 1880 wurden für diese Verkehre leichte Wagen mit einer äußeren Bretterverschalung beschafft, die einheitliche Abmessungen hatten. Diese Wagen waren für den Militärtransport nicht geeignet.

In einer ersten Serie wurden in dem Zeitraum zwischen 1880 und 1886 insgesamt 232 Wagen der Gattungen BCL, CL, PBL und PPostL beschafft.[1] Diese hatten alle einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit einfachen Eisenstangen als Sicherung an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge. Von den Wagen der Gattung BCL nach Blatt-Nr. 509 und 510 wurden zwischen 1883 und 1886 insgesamt 56 Wagen beschafft.

Im WV von 1913 sind insgesamt sieben Wagen nicht mehr aufgeführt. Weitere drei Wagen wurden als Nachtrag aus 1914 handschriftlich ausgebucht.[2] Die übrigen Wagen kamen noch zur Reichsbahn. Über den weiteren Verbleib sind keine Daten bekannt. Sie wurden vermutlich in den 1930er ausgemustert. Mit dem Übergang zur Reichsbahn verloren die Wagen die 2. Klasse ohne Änderung der Einbauten und wurden zur Gattung CL. Laut Angabe in der Zusammenstellung der vorhandenen Personenwagen des Reichsbahn-Zentralamtes von 1932 gab es zu diesem Zeitpunkt noch einen Wagen im Bestand,[3] der als Gattung CL Bay 83/21 geführt wurde.

Konstruktive Merkmale

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Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten Doppel-T-Form mit einer Höhe von 200(?) Millimetern[Anm. 1]. Die Querträger waren aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern. Der konstruktive Aufbau des Untergestells ist der Zeichnung zum Wagen nach Blatt 510 zu entnehmen.

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter mit geraden Schenkeln. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Tragfedern waren 1.540 mm lang und bestanden aus je 7 Blättern mit den Maßen 76 mm × 13 mm. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 37 mit einem Durchmesser von 924 mm.

Die Wagen hatten eine Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand. Die Bremsen wirkten einseitig nur auf die jeweils zu den Endplattformen weisenden Seiten der Räder. Zusätzlich wurden die Wagen auch mit den zu dieser Zeit bei den Lokalbahnen üblichen Luftsaugbremsen Typ Hardy ausgestattet. Diese fehlte nur an den drei Wagen 18289 bis 18291.

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit senkrechten hölzernen Nut-Feder Profile verkleidet während auf der Innenseite die Wandverkleidung waagerecht war. Bei einigen Wagen wurde ein Abteil durch eine Zwischenwand abgeteilt. Diese hatten teils Schiebetüren oder Drehtüren. Das Dach war flach gerundet und ragte nur gering über die Seitenwand über. Es war über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen besaßen Auftritte in der Bauart der Vollbahnwagen und nicht die klappbaren Lokalbahnauftritte.

Der Wagentyp führte sowohl die 2. als auch 3. Klasse. Er hatte, je nach Ausführung (mit oder ohne Röhrenofen, mit oder ohne Abort), acht Sitze in der 2. Klassen und zwischen 21 und 29 Sitzplätze in der 3. Klasse. Klassentypisch bestanden die Sitze der 3. Klasse aus Holzlattenbänken, die der 2. Klasse waren gepolstert. Für die beiden Endplattformen waren insgesamt zwölf Stehplätze ausgewiesen. Für den Transport von Kleinvieh gab es Unterkästen die zwischen den Rädern an den Längsträgern befestigt waren. Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleum-Leuchten. Beheizt wurden die Wagen durch eine durchgehende Dampfheizung. Bei einigen Wagen diente ein zentraler Röhrenofen als Heizung. Dieser befand sich an Stelle der mittleren Doppelbank, so dass bei Einbau des Röhrenofens vier Sitzplätze weniger zur Verfügung standen. Belüftet wurden die Wagen durch je zwei statische Lüfter an den seitlichen Wagenwänden sowie durch versenkbare Fenster.

Die Röhrenöfen konnten herausgenommen werden um so die Anzahl der Sitzplätze durch eine zusätzliche Doppelbank mit 4 Plätzen zu erhöhen. Für den Einbau der Luftsaugbremsen Typ Hardy gibt es keinen Nachweis auf den Zeichnungen, es sind aber für alle Wagen bis auf die Nummern 18146, 18148, 18152, 18155 bis 18159, 18161 und 18163 – die nur eine Luftleitung hatten – im Verzeichnis Hardy-Bremsen eingetragen.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab
1876
ab
1893
ab
1897
ab
1913
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP
(mm)
Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Bemerkung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung


P.III
Plan
1893
P.III
304
1897
BCL
509I
1913
BCL


CL Bay 83/21


CL Bay 83/21
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. mit herausnehmbarem Röhrenofen an Stelle einer 4-er Doppelbank
1883 20 615 18 054 18 143 <1913 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 1
4
3
25
20 616 18 055 18 144 18 144
20 617 18 056 18 145 18 145
20 618 18 057 18 146 18 146 Pl
Hl
ohne Hardy-Bremse, nur mit Luftleitung
20 619 18 058 18 147 <1913
20 620 18 059 18 148 18 148
1883 20 624 18 063 18 152 18 152 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 1
4
3
25
20 623 18 064 18 153 18 153
20 624 18 065 18 154 18 154 Pl
Hl
Ohne Plattformabschluss, keine Stehplätze!
1883 21 020 18 066 18 155 18 155 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 1
4
3
25
21 021 18 067 18 156 18 156
21 022 18 068 18 157 18 157
21 023 18 069 18 158 18 158
21 024 18 070 18 159 18 159
21 025 18 071 18 160 18 160 mit Nebenbahnauftritt; ohne Plattformabschluss, keine Stehplätze
21 026 18 072 18 161 18 161
21 027 18 073 18 162 18 162 ohne Plattformabschluss, keine Stehplätze
21 028 18 074 18 163 18 163
21 029 18 075 18 164 <1913
21 030 18 076 18 165 18 165 mit Nebenbahnauftritt; ohne Plattformabschluss, keine Stehplätze
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung


P.III
Plan
1893
P.III
304
1897
BCL
509II
1913
BCL


CL Bay 83/21


CL Bay 83/21
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. ohne Röhrenofen, zusätzliche 4-er Doppelbank
1884 21 777 18 078 18 167 18 167 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 1
4
3
29
insgesamt 12 Stehplätze auf den Endplattformen
21 778 18 079 18 168 18 168
1885 21 884 18 081 18 170 18 170 2 3.650 E Pl Ptr. D 1
4
3
29
Ohne Plattformabschluss, keine Stehplätze!
21 885 18 082 18 171 18 171
21 887 18 084 18 173 18 173
21 891 18 088 18 177 18 177
21 896 18 093 18 182 18 182
1885 21 889 18 086 18 175 18 175 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 1
(4)
3
(29)
zusätzlich 12 Stehplätze auf den Endplattformen
21 892 18 089 18 178 18 178
21 893 18 090 18 179 18 179
21 894 18 091 18 180 18 180
21 895 18 092 18 181 18 181
1885 21 897 18 094 18 183 18 183 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 1
(4)
3
(29)
zusätzlich 12 Stehplätze auf den Endplattformen
21 898 18 095 18 184 18 184
21 899 18 096 18 185 18 185
21 900 18 097 18 186 18 186
21 901 18 098 18 187 <1913
21 902 18 099 18 188 <1913
21 903 18 100 18 189 18 189
21 904 18 101 18 190 18 190
21 905 18 102 18 191 <1913
21 906 18 103 18 192 18 192
21 907 18 104 18 193 18 193
21 908 18 105 18 194 18 194
21 909 18 106 18 195 18 195
21 910 18 107 18 196 18 196
21 911 18 108 18 197 18 197
21 912 18 109 18 198 18 198
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung


P.III
Plan
1893
P.III
304
1897
BCL
510
1913
BCL


CL Bay 83/21


CL Bay 83/21
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4.
1883 20 621 18 060 18 149 18 149 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 1 1
4
3
21
mit herausnehmbaren Röhrenofen an Stelle einer Doppelbank
20 622 18 061 18 150 18 150
20 623 18 061 18 151 <1913 3
25
Doppelbank, kein Röhrenofen
1884 21 776 18 077 18 166 18 166 2 3.650 E Pl
Hbr
Ptr. D 1 1
4
3
25
Doppelbank, kein Röhrenofen
  1. Dieses Maß ist nicht exakt aus der Zeichnung ablesbar, sondern wurde im Vergleich mit anderen Wagen-Typen der gleichen Epoche ermittelt.

Einzelnachweise

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  1. Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 22
  2. siehe Eintrag im Wagenstandsverzeichnis von 1913 im Verkehrsmuseum Nürnberg
  3. siehe Heft Kupplung No. 96, Juni 2019, Seite 13
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Umzeichnungsplan der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. 1883.
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. April 1888. 1888.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1891. 1891.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1903. 1903.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.