Ci Bay 72

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Ci Bay 72
Nummerierung: 18 189 bis 18 263
Anzahl: 75
Hersteller: Klett & Comp. u. a.
Baujahr(e): 1872/74
Ausmusterung: vor 1932
Bauart: Durchgangswagen
Gattung: Ci
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.940 mm
Länge: 6.200 mm
Höhe: 3.265 mm
Breite: 2.600 mm
Fester Radstand: 4.230 mm
Leermasse: 6,8 t bis 8,5 t
Raddurchmesser: bayer. Form 23
Bremse: teilweise Handspindelbremse, teilweise mit Wsbr
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1200 mm
Klassen: Ci

Bei den bayerischen Ci Bay 72 handelt es sich um zweiachsige Durchgangswagen mit Übergangsbühnen für den Einsatz in Personenzügen nach dem Blatt 154 aus dem Wagenstandsverzeichnis (WV) für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen vom 31. März 1913 (weitere Angaben siehe untenstehende Liste), welche ursprünglich von den Königlich privilegierten Bayerischen Ostbahnen (B.O.B.) beschafft wurden.

Für die Personenbeförderung auf den von ihr betriebenen Linien beschaffte die B.O.B. in den Jahren zwischen 1856 (erstes Geschäftsjahr) und 1875 (letztes Geschäftsjahr und Übernahme durch die K.B.E.) ca. 220[1] Wagen der Gattung C. Von diesen wurde 1876 noch insgesamt 74 Stück von der K.B.Sts.B übernommen und in ihren Wagenpark ebenfalls als Gattung Ci eingereiht.[2]

Als dritte Serie von Personenwagen der Gattung C wurden zwischen 1872 und 1874[3] insgesamt siebenundfünfzig ungebremste und achtzehn gebremste Wagen beschafft. Der Stückpreis der ungebremsten Wagen lag bei 3.857 Mark, der der gebremsten bei 4.405 Mark.[4]

Da im amtlichen Bestandsverzeichnis der Deutschen Reichsbahn von 1932 keine Wagen dieses Typs mehr vorhanden sind, ist davon auszugehen, dass sie bis zu diesem Termin schon alle ausgemustert waren. Ein Wagen wurde für die Elektrifizierungsarbeiten an den bayerischen Strecken zum Behelfs-Turmwagen umgebaut (Nr. Mü 700 190) und war in dieser Funktion auch noch in den späten 1930er im Einsatz.

Konstruktive Merkmale

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Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen in der Lieferversion Stangenpuffer der B.O.B.-Bauart mit einer Einbaulänge von 555 mm und 360 mm für die Pufferteller. Diese wurden später durch solche mit einer Einbaulänge von 620 mm ersetzt, wodurch sich auch die LüP der Wagen entsprechend änderte.

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 23 mit einem Durchmesser von 1.024 mm. Die jeweils 1.750 Millimeter langen Tragfedern hatten je sieben Blätter mit einem Querschnitt von 96 × 13 Millimeter.

In der Lieferversion waren 18 Wagen gebremst und 57 ungebremst, wobei damit das Vorhandensein einer Handbremse auf einer der Endplattformen gemeint ist. Für diese Wagen gab es die für Bayern typischen Umlenkhebel in der Wagenmitte. Im Verzeichnis von 1897 wird dann für alle Wagen der Einbau einer Druckluftbremse Typ Westinghouse ausgewiesen.

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Die Wände waren außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stirnwände waren gerade, die Seitenwände ab der Höhe der Griffstangen für die Laufbretter leicht nach unten eingezogen. Das flache Tonnendach ragte nur geringfügig über die Seitenwände hinaus.

An beiden Wagenenden befanden sich 750 mm breite Einstiegsplattformen, die von den Personalen auch zum Übergang auf den nächsten Wagen genutzt werden konnten (daher auch Gattungsnebenzeichen i).

Die Wagen hatten 4 bzw. 3 ½ Abteile der dritten Klasse. Diese waren mit einfachen Lattenbänken ausgestattet.

Beleuchtet wurden die Wagen in der Lieferversion mit Öl-Lampen. Erst ab dem Verzeichnis von 1913 ist für alle Wagen eine Ofenheizung ausgewiesen. Zur Belüftung gab es Lamellenlüfter über den Abteilfenstern.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung / Zusatzinfos
(siehe jeweilige Legende)
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. B.O.B.
bis
1872
B.O.B.
ab
1872
KBE
ab
1876
KBE
ab
1884
KBE
ab
1893
KBE
ab
1894
KBE
ab
1907
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
Anz.
Ach-
sen
Brem-
sen</
Bl. Hz. Art u. Anz. Abteile
(Sitze)
Mil. Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
25
1875
C.
45
1876
P.III.
72
1891
P.III.
Plan
1893
C.
99
1897
C.
154
1913
C
Ci Bay 72 Ci Bay 72 1. 2. 3. 4. O M
1872 3 576 18 189 18 189 8 155 8 155 2 Ll Öl O 4
(28)
28 die Öfen konnten herausgenommen und durch eine viersitzige Doppelbank ersetzt werden
577 18 190 18 190 8 156 8 156
592 18 205 18 205 8 171 8 171
1874 4 597–600 18 210–18 213 18 210–18 213 8 176–
8 179
8 176–
8 179
11 604 18 217 18 217 8 183 8 183
607–608 18 220–18 221 18 220–18 221 8 186–8 187 8 186–8 187
641–642 18 254–18 255 18 254–18 255 8 220–8 221 8 220–8 221
647 18 260 18 260 8 226 8 226
649 18 262 18 262 8 228 8 228
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
25
1875
C.
45
1876
P.III.
72
1891
P.III.
Plan
1893
C.
99
1897
C.
154
1913
C
Ci Bay 72 Ci Bay 72 1. 2. 3. 4. O M
1872 Klett & Comp. (ab 1873 MAN), Nürnberg 19 578–584 18 191–18 197 18 191–18 197 8 157–8 163 8 157–8 163 2 (Wsbr) Öl (O) 4
(32)
30 die Öfen konnten herausgenommen und durch eine viersitzige Doppelbank ersetzt werden
585–587 18 197–18 200 18 197–18 200 8 163–8 166 8 163–8 166
588–589 18 201–18 202 18 201–18 202 8 167–8 168 8 167–8 168 G
590 18 203 18 203 8 169 8 169 G
591 18 204 18 204 8 170 8 170 Öl
593 18 206 18 206 8 172 < 1913
594 18 207 18 207 8 173 8 173
595 18 208 18 208 8 174 8 174 Öl
G
613 18 226 18 226 8 192 8 192
638–640 18 251–18 253 18 251–18 253 8 217–8 219 8 217–8 219
1874 11 595–596 18 208–18 209 18 208–18 209 8 174–8 175 8 174–8 175 2 Ll Öl
(G)
(O) 4
(28)
28 die Öfen konnten herausgenommen und durch eine viersitzige Doppelbank ersetzt werden
605–606 18 218–18 219 18 218–18 219 8 184–8 185 8 184–8 185
601–603 18 214–18 216 18 214–18 216 8 180–8 182 8 180–8 182
609–612 18 222–18 225 18 222–18 225 8 188–8 191 8 188–8 191
6 632–637 18 245–18 250 18 245–18 250 8 211–8 216 8 211–8 216 (Wsbr)
4 643–646 18 256–18 259 18 256–18 259 8 222–8 225 8 222–8 225
2 648 18 261 18 261 8 227 8 227
650 18 263 18 263 8 229 8 229
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
25
1875
C.
45
1876
P.III.
72
1891
P.III.
Plan
1893
C.
101
1897
C.
154
1913
C
Ci Bay 72 Ci Bay 72 1. 2. 3. 4. O M
1872 6 614–619 18 227–18 232 18 227–18 232 8 193–8 198 8 193–8 198 2 PL
(Wsbr)
Öl
(G)
(O) 4
(32)
30 die Öfen konnten herausgenommen und durch eine viersitzige Doppelbank ersetzt werden
1874 12 620–631 18 233–18 244 18 233–18 244 8 199–8 210 [Anm. 1] Öl
(G)
  1. die Wagen sind im Verzeichnis von 1897 nicht mehr aufgeführt

Einzelnachweise

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  1. siehe die Wagenverzeichnisse der B.O.B. von 1872 und 1875.
  2. siehe Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II, S. 12.
  3. siehe Angaben in den Wagenverzeichnissen zu dem Wagentyp.
  4. siehe handschriftlicher Vermerk auf der Seite 25 des B.O.B. Wagenverzeichnisses von 1875.
  • Zusammenstellung der Wagengattungen der Königlich privilegierten bayerischen Ostbahnen. 1872.
  • Lokomotiven und Wagen der Königlich privilegierten bayerischen Ostbahnen. 1875.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879. 1879.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1879. 1891.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Band 2. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.