Diskussion:Carl von Linné/Archiv/2005

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URV im Abschnitt: Beurteilung seiner Leistungen

Ich habe den folgenden Abschnitt zunächst mal hier geparkt, da wesentliche Teile dieses Abschnitts fast wörtlich mit einer Rezension aus der SZ übereinstimmt. Die Rezension findet sich hier: [1] Zur Verdeutlichung habe ich die betreffenden Passagen aus der SZ kursiv den jeweiligen Absätzen beigefügt. Ich bin selber noch neu hier und hoffe konform vorgegangen zu sein. Merops 13:48, 19. Okt 2005 (CEST)

=== Beurteilung seiner Leistungen ===
Linné gilt auch als bedeutender Schriftsteller. Er verdankt diesen Ruf vor allem seinen Reiseberichten und Landschaftsschilderungen. Diese zeichnen sich durch einen für damalige Verhältnisse auffallend offenen, ungekünstelten Stil aus. Er verzichtete auf die rhetorischen Formeln à la française, mit denen seine Muttersprache im 18. Jahrhundert veredelt wurde und mischte den småländischen Dialekt des Schwedischen mit einer persönlichen Note gehandhabten Lateins.
Er verdankt diesen Ruf vor allem seinen Reiseberichten und Landschaftsschilderungen, die sich durch einen für damalige Verhältnisse auffallend frischen, ungekünstelten Stil auszeichnen. Linné, frei von literarischen Ambitionen, verzichtete auf die rhetorischen Manierismen à la française, mit denen seine Muttersprache sich im 18. Jahrhundert zu veredeln trachtete, und mischte statt dessen sein vom smaländischen Dialekt gefärbtes, unprätentiöses Schwedisch mit einem eigenwillig gehandhabten Latein. In deutscher Übersetzung klingt das beispielsweise so: „Gen Gävle zu sah ich einen Runenstein. Er war aber bereits entziffert, ergo ich non mich aufhielt
Außerordentliche Beobachtungsgabe, trockener Humor und grenzenloses Interesse an der Natur prägen den Charakter seiner Aufzeichnungen. Sein Schönheitssinn paart sich mit wissenschaftlicher Sorgfalt. Hinzu kommt eine zwanglose Verbindung von religiöser Ehrfurcht und ein von der Aufklärung geprägter Pragmatismus. Er erstellte ein Tagebuch, Iter Lapponicum, das aber zu seinen Lebzeiten nicht mehr veröffentlicht wurde. Es begann im Mai 1732, als er als Student der Universität Uppsala im Auftrag der Königlichen Wissenschaftssozietät nach Lappland aufbricht, um durch eigene Initiative die Pflanzen- und Tierwelt zu erkunden.
Außerordentliche Beobachtungsgabe, trockener Humor und ein grenzenloses Interesse an der Natur in allen ihren Erscheinungsformen prägen den Charakter der Aufzeichnungen, ferner ein Schönheitssinn, der zumal bei der Beschreibung von Pflanzen oft ästhetisch-poetische Aspekte in die wissenschaftliche Akribie einbezieht. Hinzu kommt jene zwanglose Verbindung von religiöser Ehrfurcht und aufklärerischem Pragmatismus, die nur der unabhängige Geist sich leisten kann.
Der Bericht über diese Erkundung, die "Lappländische Reise", wurde erstmals 1811 in London - unvollständig und nicht sehr sorgfältig bearbeitet - auf englisch veröffentlicht. Die schwedische Ausgabe erschien erst 1889, die deutsche 1964. Der Reclam-Verlag druckte sie als Nachdruck 1991. Eine sehr sorgfältig editierte Neuauflage erschien 2004. Die Lappländische Reise enthält fundierte Beobachtungen über das Leben der Lappländer und beschreibt unter anderem den Gebrauch von Wildkräutern wie dem Engelwurz durch Jäger- und Sammlerkulturen.
Die „Lappländische Reise“ wurde, unvollständig und mangelhaft ins Englische übertragen, erstmals 1811 in London veröffentlicht; die erste schwedische Ausgabe erschien 1889, und 1964 vollbrachte der Insel Verlag eine Pioniertat, indem er den Lyriker H.C. Artmann eine deutsche Übersetzung anfertigen ließ. Die aber ist, wie auch ein Reclam-Nachdruck von 1991, längst vergriffen, so dass die Neuedition des Gemini Verlags mehr Aufmerksamkeit verdient, als der Schutzumschlag in der grünbraunen Tarnfarbe von Moos und Flechten dem Buch einbringen dürfte

Lesenswerte-Diskussion

  • Pro - mir gefällt vor allem die flüssig zu lesende Verbindung von biografischen Details mit der pointierten Darstellung des von ihm begründedten Fachs. ••• ?! 05:20, 17. Okt 2005 (CEST)
  • Pro - m.E. einwandfreie Ausführung & gute Lesbarkeit. Exzellent! --Ivy 19:35, 17. Okt 2005 (CEST)
  • Neutral Teile des Artikels (Abschnitt: Beurteilung seiner Leistungen) sind fast wörtlich aus einer Rezension der SZ übernommen worden. Ein Auszug aus der Rezension findet sich unter: [2]. Wäre das nicht sogar eine URV ? Merops 20:08, 18. Okt 2005 (CEST)
    Das ist dann selbstverständlich eine URV, ja. Wenn Du das (mit der angegebenen URL) belegen kannst, solltest du den entsprechenden Baustein einfügen. Dann sollte selbstverständlich auch diese Kandidatur überdacht/später wiederholt werden. Gruß, norro 21:00, 18. Okt 2005 (CEST)

Schaffung der binominalen Nomenklatur

In mehreren Beiträgen (z.B. auch in Gert A. Zischka: Allgemeines Gelehrten-Lexikon, Kröner, Stuttgart 1961, p.387) wird der Eindruck erweckt, Linnaeus hätte der binominalen Benennung der Tiere und Pflanzen nicht nur zum Durchbruch verholfen, sondern sie geschaffen ("Schöpfer", "Begründer" etc.). Als früheste mir vorliegende Gegendarstellung möchte ich auf "Meyers Konversationslexikon" (1888), Band 10, Seite 810 hinweisen: "Sein Verdienst ist die strenge Durchführung der schon von seinen Vorgängern angewandten binären Nomenklatur in Verbindung mit der sorgfältigen methodischen Charakteristik der Gattungen und Arten, der Klassen und Ordnungen, wodurch die beschreibende Botanik im engern Sinn eine völlig neue Form gewann.".Gruß--Araneophilus 18:18, 6. Sep 2005 (CEST) cf. John Ray, dessen Werk wohl entscheidenden Einfluß auf Linné gehabt hat.--Araneophilus 15:26, 7. Sep 2005 (CEST)

Der Satz: "Es ist das erste Werk, in dem die binominale Nomenklatur in der Zoologie angewendet wurde." stimmt nicht. Laut R. Melville 1995 ("Towards Stability ..", herausgegeben von der Nomenklaturkommission, S. 3) wurde die binominale Nomenklatur erstmals von Lange 1722 in die Zoologie eingeführt. Ich habe den Satz ersatzlos gestrichen. Man könnte höchstens darauf hinweisen, dass Tournefort 1700 in der Botanik und Lange 1722 in der Zoologie die die binomionale Nomenklatur eingeführt haben. (Der vorstehende, nicht signierte Beitrag stammt von Schönitzer (DiskussionBeiträge) 12:29, 17. Apr 2008) Hofres låt oss diskutera! 12:32, 17. Apr. 2008 (CEST)

Da der Hinweis auf Joseph Pitton de Tournefort definitiv nicht korrekt ist, habe ich Zweifel an der zweiten Aussage bzgl. Lange und der Jahreszahl 1722. Es wäre nett wenn du den vollständigen Namen dieses Langes und das Werk nennen könntest. Gruß --Succu 13:19, 17. Apr. 2008 (CEST)

Warum soll der Hinweis auf Josef P. de Tournefort nicht korrekt sein?. In dem von mir zitierten Buch sind folgende Arbeiten zitiert: Tournefort, J. P. de 1700: Institutiones rei herbariae Ed. 2 vol. 1 697pp, Paris -- Lange, C. N. 1722: Methodus novus et facilis tescacea Marine pleraque in suas debitas et distinctas Classes, genera et species distribuendi. xiv, 104pp. Lucerne. Die beiden Originalarbeiten liegen mir leider nicht vor, aber das Buch von Melville 1995 (siehe oben). Da dieses Buch von der Internationalen Kommission für die Zoologische Nomenklatur (ICZN) herausgegeben wurde, ist es eines Erachtens absolut glaubwürdig. Über Tournefort gibt es einen Wiki-Artikel. Über C. N. Lange hab ich im Internet recherchiert, aber nichts sicheres herausgefunden. Ich wäre sehr an Informationen interessiert. (mal sehen ob das mit dem signieren jetzt klappt:) --Schönitzer 12:25, 22. Apr. 2008 (CEST)

Klar ist das angeführte Werk von Joseph Pitton de Tournefort wegweisend, aber nicht in Sachen binominale Nomenklatur. Im Artikel gibt es jetzt unter Weblinks Verweise auf eine digitalisierte Fassung der drei Bände.
Die Schrift von Lange gibt es hier. Es tauchen in paar Binomen auf, aber eben nicht durchgängig und als wissenschaftliches Instrument.
Die Frage ist, was genau Melville 1995 auf S. 3 geschrieben hat bzw. worauf er sich im Kontext bezieht. Vorläufer der binominale Nomenklatur gab es, sowohl in der Botanik als auch der Zoologie, viele. --Succu 17:01, 22. Apr. 2008 (CEST)
Nachtrag. Es handelt sich um Carl Nicolaus Lang (1670-1741), siehe z.B. hier --Succu 17:06, 22. Apr. 2008 (CEST)

Danke für die Hilfe wg. C. N. Lang. Das find ich echt toll. Soll ich den Text von Melville abtippen, oder kann ich ihn einscannen und per e-mail irgendwo hinschicken? Wohin? --Schönitzer 22:56, 22. Apr. 2008 (CEST)

Die Seite ist angekommen. Danke. Nun muß ich, damit Andere der Diskussion folgen können, doch die letzten beiden Sätze abtippen:

„As L. H. Stejneger has pointed out, the concept of the genus and the generic name (and, as a corollary, of the species and the specific name) is due to Tournefort (1700) and it was quickly adopted by other predecessors of Linaeus, in zoology by Lange (1722). The function of the specific 'name' was still to describe rather than to label; it was intended to provide differentiae, characters differentiating the species.“

Damit ist die Sache völlig klar, denn Lang(e) hat offensichtlich das für die Zoologie getan, was Tournefort für die Botanik geleistet hat, nämlich den Begriff der Gattung endgültig wissenschaftlich (einschließlich Diagnose) etabliert. Eine wichtige Vorleistung damit die binominale Nomenklatur überhaupt entstehen konnte. Der „Witz“ bei der binominale Nomenklatur ist aber gerade das "labeln" der Art mit nur noch einem Wort. Die Artnamen werden dadurch universell, da sie unabhängig von der Beschreibung sind (differentiae). Im Artikel Species Plantarum ist das ein wenig genauer dargestellt.
Mit Svenska spindlar gibt es allerdings ein Werk von Clerck in dem 1757 Binomen auch in der Zoologie verwendet wurden. Es hat aber zwei „Schönheitsfehler“: es ist in schwedisch geschrieben und es beschäftigt sich nur mit einer zoologischen Gruppe, nämlich den Spinnen.
Der strittige Satz sollte wohl besser so lauten: "Es ist das erste Werk, in dem die binominale Nomenklatur durchgängig auf die Zoologie angewendet wurde."
Gruß --Succu 17:47, 23. Apr. 2008 (CEST)