Diskussion:Königsherrschaft Christi

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Letzter Kommentar: vor 2 Monaten von Zweioeltanks in Abschnitt Königsherrschaft Christi
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Königsherrschaft Christi[Quelltext bearbeiten]

Das Konzept der Königsherrschaft Christi findet sich in der gesamten Kirchengeschichte in wohl allen christlichen Traditionen - und eben auch genau unter diesem Begriff. Auch die Quellen des Artikels, insbesondere RGG4, geben das genau so wieder. Wenn dieser Artikel spezifisch die reformierte Diskussion nach dem zweiten Weltkrieg behandeln soll, muss dieser Kontext hergestellt werden. --Ryzen7000 (Diskussion) 18:25, 14. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Ich gebe mal den ersten Abschnitt von RGG4 wieder:
Königsherrschaft Christi
I. Dogmatisch – II. Ethisch
I. K. Ch. heißt: Das → Reich Gottes ist in dem gekreuzigten und erhöhten Christus angebrochen, indem ihm die Macht über alle Mächte gegeben ist. Seine noch verborgene, noch bestrittene Herrschaft über alle Lebensbereiche wird in seiner Gemeinde verkündigt. – Die röm. Kirche feiert den letzten Sonntag im Kirchenjahr als Christkönigsfest (DS 3675–3679; → Christkönigssonntag).
1. Im NT wird das Urbekenntnis »Jesus Christus Kyrios« (Röm 1,4; 10,9 [→ Jesus Christus: I., → Kyrios]) reich entfaltet: Er ist der König Israels (Mk 15,32; Joh 1,49), der König aller Könige (1Tim 6,15); er herrscht, damit sich jedes Knie vor ihm beuge (Phil 2,10); ihm ist gegeben alle Gewalt (Mt 28,18). Gemäß Ps 110,1 ist sein Sitzen zur »Rechten Gottes« seine Herrschaft, in der »alles unter seine Füße getan« und er »zum Haupt der ganzen Kirchegesetzt ist« (Eph 1,20–22; 1Petr 3,22). Nach 1 Kor 15,27f. übergibt er im Eschaton die ihm gegebene Gewalt seinem Vater; doch herrscht er nach Apk 12,10 ewig mit dem Vater.
Die Alte Kirche unterstrich dieses Zeugnis: Sein Thron ist ewig (→ Eusebius von Caesarea, → Augustin); ja, er ist das Gottesreich (→ Origenes). Das → Apostolicum glaubt ihn zur Rechten des Vaters und als Weltenrichter; das → Nicaeno-Constantinopolitanum fügt an: »des Reich kein Ende haben wird.« Dem entsprechen die Bilder von Christus als dem Pantokrator. → Urban VIII. lehrte, daß der Papst als der Stellvertreter Christi die höhere geistl., darum auch die niedere weltliche Gewalt innehabe; diese verleihe darum er dem weltlichen Herrscher (DS 873f.). Das tausendjährige Reich der Christusherrschaft (Apk 20,2–4) wurde seit Augustin auf die Kirche gedeutet. Kirchenkritiker hofften darauf als auf eine erst bevorstehende Zeit diesseitigen Heils (→ Chiliasmus).
Die Reformation verstand die K. Ch. geistlich. Christus regiert seine Kirche durch sein Gnadenwort und streitet so gegen die Macht der Sünde und des Todes. Die Kirche kämpft daher nur mit dem Wort, nicht mit Gewalt. Diese wird von der Obrigkeit ausgeübt, in deren Walten die K. Ch. verborgen ist. Doch ist nach Luther der Christ auch in der Ausübung seines weltlichen Amtes unter die Herrschaft Christi gestellt. Calvins Lehre, daß Christus als der Priester und Prophet auch das Königsamt innehabe, wurde auch in anderen Konfessionen rezipiert (→ Amt Christi). Daß er »unser König« ist, dem »alle Gewalten dienen werden« (zu Dan 7, 27), betont bes. die ref. Tradition.
Eberhard Busch and Bernd Wannenwetsch, “Königsherrschaft Christi,” in Religion in Geschichte Und Gegenwart, ed. Hans Dieter Betz et al. (Tübingen: Mohr Siebeck, 2001), 1586–1587.
Der dogmatische Teil geht noch weiter, dann folgt der zweite, ethische Teil, der sich wie der hiesige Artikel mit Barmen II usw. auseinandersetzt. Ich kam zu diesem Artikel über einen Link aus Jesus Christus herrscht als König; was dieses Lied beschreibt ist die Königsherrschaft Christi, was hier im Wiki unter dem Titel Christ König abgehandelt wird. --Ryzen7000 (Diskussion) 19:13, 14. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Dieser Artikel hier befasst sich mit einem Thema der theologischen Ethik evangelisch-reformierter Tradition. Dieses ist - natürlich - biblisch, altkirchlich und vor allem reformatorisch (Calvin; Heidelberger Kartechismus) begründet. Genau das geht aus dem gesamten Artikel RGG4 auch hervor. Der eine Satz über das rk Christkönigsfest ist im RGG-Artikel ohne sonderliches Gewicht: im ganzen Artikel wird darauf nicht wieder Bezug genommen, und ich sehe auch keine Literaturangabe, die da eine Brücke schlägt. Beim Christkönigssonntag handelt es sich laut RGG4 Bd 2 Sp 260 um ein Ideenfest, das im Umkreis des Wallfahrtsorts Paray-le-Monial entstanden und 1925 eingeführt worden sei; der deWP Artikel Christus König bietet einiges zu den theologiegeschichtlichen Hintergründen dieses Festes - übrigens rein rk ohne jeglichen Bezug zu Königsherrschaft Christi, Calvin oder Barmen II. Da geht es um Herz-Jesu-Verehrung, Maria Königin und die erhoffte Überwindung des Laizismus. Das sind Themenkomplexe, die mit der ev. theol. Kontroverse Zwei Regimente/Reiche vs. Königsherrschaft Christi herzlich wenig zu tun haben. Ich bin nicht damit einverstanden, diese rk theologischen Entwicklungen des späten 19./frühen 20. Jahrhunderts als Rahmen eines ref. Ethikthemas anzuführen, das um einiges älter ist.
Zu der "Benennung vieler Kirchen in der gesamten Geschichte der Christenheit" vgl. den Artikel Christkönigskirche: So "nennt man Kirchen, die das Patrozinium Jesu Christi, des Königs, tragen. Das Christkönigsfest ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr der katholischen Kirche. Das Fest wurde 1925 eingeführt, die Kirchen sind daher – sofern nicht ältere Kirchen umgewidmet wurden – vorwiegend der Moderne zuzurechnen." --Ktiv (Diskussion) 19:48, 14. Mär. 2024 (CET)Beantworten
@Benutzer:Zweioeltanks: wie schätzt du das ein? --Ktiv (Diskussion) 19:53, 14. Mär. 2024 (CET)Beantworten
An dem Link zum Christkönigsfest hänge ich gar nicht so sehr (auch wenn das außerhalb Deutschlands wohl auch bei Anglikanern und Lutheranern gefeiert wird), aber eigentlich wird hier das große Thema "Königsherrschaft Christi" durch eine vergleichsweise kleine und neue Diskussion okkupiert. Königsherrschaft Christi ist auch eine Thema der theologischen Ethik reformierter Tradition, aber eben nicht nur. Dieser größere Aspekt existiert unter genau dieser Bezeichnung, und m.E. beweist der RGG-Artikel genau das. Wir handeln das hier unter "Christus König" ab, ein mE eher seltsames Lemma, aber aus meiner Sicht ist das okay, wenn man die Fokussierung dieses Artikels als solche benennt und dort hinverlinkt. --Ryzen7000 (Diskussion) 20:53, 14. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Lies dir dieses "seltsame" Lemma durch; das handelt spezifisch rk Fragestellungen ab. Ich würde eher sagen, der Link von Jesus Christus herrscht als König auf dieses Lemma ist schief. - Der umseitige Artikel ist durch den Einleitungssatz und durch die Kategorisierung eindeutig und anders verortet:
Evangelische Theologie
Politische Ideengeschichte (Frühe Neuzeit)
Christentum und Politik
Das lutherische Pendant zur Königsherrschaft Christi ist der Artikel Zwei-Reiche-Lehre, und der hat selbstverständlich auch seine biblischen und altkirchlichen sowie auch mittelalterlichen Wurzeln. Zwei-Reiche-Lehre vs. Königsherrschaft Christi ist meines Erachtens auch kein Nischenthema, sondern ein Klassiker in der evangelischen Ethik.
Das Gesangbuchlied Jesus Christus herrscht als König dockt meines Erachtens weder bei Königsherrschaft Christi noch bei Christus König so richtig an. Hiller war Bengel-Schüler, und daher dürfte Bengels Chiliasmus den Hintergrund des Liedes darstellen. --Ktiv (Diskussion) 21:20, 14. Mär. 2024 (CET)Beantworten
PS. Ich hab RGG4 im Regal und brauch dieses Zitat hier nicht. Es sollte vielleicht besser entfernt oder mindestens zusammengekürzt werden, da überlange Zitate URV sein können, und besonders dann, wenn sie nicht klar markiert sind. --Ktiv (Diskussion) 21:30, 14. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Die beiden Artikel haben beide auf der einen Seite einen biblisch-historischen Bezug, andererseits konzentrieren sie sich teilweise (Christus König) bzw. fast vollständig (hier) auf Partikularaspekte. Aus meiner Sicht (und auch gemäß der Quellen) ist Königsherrschaft Christi ein übergreifendes Thema, das es in allen christlichen Traditionssträngen gibt. Die Zwei-Reiche-Lehre ist wiederum nur eine Facette davon, ebenso wie die Diskussion in der reformierten politischen Theologie.
Das Gesangbuchlied blickt nicht aus chiliastischer Sicht auf ein zukünftiges tausendjähriges Reich, sondern besingt die gegenwärtige Herrschaft Christi als König (seit Himmelfahrt, daher die Einordnung im EG). Es hierher zu verlinken wäre aber noch unpassender als zu Christus König. --Ryzen7000 (Diskussion) 21:52, 14. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Nein - es kann nicht angehen, das hier aufgrund eines scheinbar übergreifenden Konzeptes, die spezifisch evangelisch-reformierte Begrifflichkeit mit dem römischen Christkönigsbegriff in einen Topf geworfen wird. Damit ist erstmal keine Wertung verbunden, aber es gehört zur intellektuellen Redlichkeit, hier nicht zwei ähnlich klingende Begriff, die aber theologiegeschichtlich deutlich zu unterscheiden sind, zu vermengen, zumal es keinen vernünftigen Grund dafür gibt. Daher war es auch sachgerecht, dass@Ktiv: die von @Ryzen7000: eingefügte Passage entfernte, zumal die dort aufgestellten Behauptungen ohne jeden Beleg sind. --Lutheraner (Diskussion) 22:10, 14. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Vielleicht kann man die beiden Artikel Christus König und diesen hier mit Dieser Artikel|behandelt XX; YY wird unter ... erläutert. kennzeichnen. --Der wahre Jakob (Diskussion) 00:03, 15. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Das scheint mir eine gute Lösung. Natürlich hat das Christkönigsfest einerseits, das ethische Konzept der Königsherrschaft Christi andererseits miteinander zu tun; sie beziehen sich ja auf die gleichen Bibelstellen. Man könnte also (wenn jemand sich richtig viel Arbeit machen wollte) in einem WP-Überblicksartikel, in dem Stil, wie die Encyclopedia of the Bible and Its Reception das macht, das Motiv "Christus als König" durch die Bibel und durch die ganze Theologiegeschichte verfolgen, inklusive bspw. Elemente des Hofzeremoniells in den Liturgien verschiedener Konfessionen und bis in die Ausläufer in Kunst, Musik, Literatur usw. Christkönigsfest und Königsherrschaft Christi wären dann zwei Zweiglein an einem sehr großen Baum. Aber das braucht halt von vornherein ein entsprechendes Konzept, und das sehe ich im Artikel Christus König nicht.
@Ryzen7000: Bengelscher Chiliasmus heißt, die Welt- und Heilsgeschichte läuft bis ins Detail nach einem von Gott festgelegten Plan ab. Hillers Himmelfahrtslied findet sich auf den letzten Seiten des Bandes Die Reyhe der Vorbilder Jesu Christi im Alten Testament, Sechsten Schattenstücks Fortsetzung. Es geht darin aber nicht nur, wie man meinen könnte, um Typologie, sondern um diesen großen Geschichtsplan, siehe explizit S. 669. Weil bei Bengel alles nach dem großen Drehbuch abläuft, tun die Christen auch nichts anderes als Gott anbeten und im Leiden geduldig ausharren. Genau so hier. Nicht zufällig endet Hiller in Strophe 25 dann in Bengels biblischem Lieblingsbuch, der Offenbarung: Jauchz ihm, Menge heilger Knechte, rühmt, vollendete Gerechte und du Schar, die Palmen trägt, und ihr Zeugen mit der Krone und du Chor vor seinem Throne, der die Gottesharfen schlägt. --Ktiv (Diskussion) 08:28, 15. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Das scheint mir ebenfalls eine gute Lösung. Und ich stimme Ktiv darin zu, dass ein übergreifender WP-Überblicksartikel zum Motiv "Christus als König" wünschenswert ist (auch wenn mir EBR leider nicht vorliegt). --Ryzen7000 (Diskussion) 09:34, 15. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Na, das ist doch eine Lösung gefunden, noch bevor ich mit meinen weisen Worten irgendwie dazu beitragen konnte ;-) Ich hatte eigentlich immer noch vor, den letzten Absatz umseitig um einen Hinweis auf die Diskussionen in der Leuenberger Kirchengemeinschaft und den DDR-Kirchen 1978/80 zu ergänzen. Mal sehen, was sonst noch alles anliegt ... --Zweioeltanks (Diskussion) 14:47, 15. Mär. 2024 (CET)Beantworten