Dossierung
Dossierung bezeichnet in der Architektur und im Festungsbau die Neigung, Schrägstellung oder Anböschung einer Mauer oder eines Mauersockels.[1]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Dossierung wurde vom Burgenbau des (vorderen) Orients übernommen (Krak des Chevaliers, Syrien), ursprünglich zur Verbesserung der Standfestigkeit, später wohl auch als bloßes Gestaltungsmotiv gedacht[1], das ‚Festigkeit‘ ausdrücken soll.
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Dossierte Festungsmauern (Bastion Hauptwache der Wülzburg)
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Dossierte Festungsmauern (Kreuzrittterburg Krak des Chevaliers, Syrien)
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Eine ausgeprägte Dossierung ist typisch für die Grundmauern Japanischer Burgen, hier: Burg Kumamoto
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Dossierung als Zierform: Eingangsrisalit des Frauenzuschthauses Würzburg (erbaut 1809)
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Dossiertes Sockelgeschoss (Palais des Prinzen Heinrich, Berlin)
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Dossierung als Zierform: Rustizierter Fassadensockel (Zeughaus Berlin)
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Dossierung als Zierform: Kalksteinsockel des Auditoriengebäudes Göttingen
Moderne Stützmauern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stützmauern aus Natursteinmauerwerke, die der Abstützung von Erdreich im Gelände dienen, können eine Dossierung aufweisen, die den Grad der Schrägstellung bezeichnet. Solche Mauern werden im Querschnitt aus statischen Gründen bis 1,00 m Höhe mit ca. 10 % und über eine Höhe von 1,00 m bis zu ca. 20 % Neigung, gemauert.
Befindet sich hinter den Natursteinmauern eine Betonwand, die das Erdreich abfängt, entfällt die statische Funktion bei der Ausführung der Dossierung. Die Natursteinmauer erzeugt so die Illusion, dass sie das Gelände abstützt. Mauerwerke, die zum Wasserschutz errichtet werden, haben eine Dossierung bis zu 45 %.
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Betonierte Hang-Stützmauer mit Dossierung
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Dossierte Beton-Stützmauer in einem Geländeeinschnitt (Bundesautobahn A 98, Rötteler Hang)
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Werner Hahlweg: Escarpe und Contrescarpe. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. V, 1967, Sp. 1453. (Abschrift)
- Edmund Heusinger von Waldegg, Eduard Sonne (Hrsg.): Handbuch der Ingenieurwissenschaften. Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig 1887, S. 63 f. (Volltext in der Google-Buchsuche). - Beschreibt Stützmauern.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Michael Losse: Dossierung. In: Horst Wolfgang Böhme et al. (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. arthistoricum.net-ART-Books, Heidelberg 2020. (Online auf books.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 13. Mai 2024)