Edmund Theil

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Edmund Theil (* 25. Juli 1913 in Mailand;[1]2015[2]) war ein deutscher Kunsthistoriker und Autor.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theil wuchs in Meißen auf.[4] 1934 machte er in Dresden Abitur. Danach leistete er bis 1935 den Reichsarbeitsdienst und den Wehrdienst in Kamenz und Königsbrück. Bis 1939 studierte er an der Universität Leipzig Zeitungswissenschaft und Kunstgeschichte. Zu seinen Lehrern an der Universität Leipzig gehörten die Professoren Hans Amandus Münster, Theodor Hetzer und Johannes Jahn.[5] Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges diente Theil als Soldat im Deutschen Afrikakorps von Erwin Rommel.[4]

Theil war während der Zeit des Nationalsozialismus NS-Journalist und Propagandaoffizier. 1944 arbeitete er unter Anton Bossi Fedrigotti in Rom. Von Mai 1944 bis April 1945 betrieb Theil zusammen mit Anton Bossi Fedrigotti im Dorf Fino Mornasco am Comer See eine Radio-Propagandastation.[6]

Schriftstellerische Themen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theil schrieb über archäologische Ausgrabungen in Libyen und besuchte ab der zweiten Hälfte 1960er Jahre als Tourist die Sahara. Dabei scheiterte er an einer Überquerung des südtunesischen Salzsees Chott el Djerid.[4][5] Theil ist der Autor zahlreicher kunsthistorischer Schriften, die sich mit Kunstdenkmälern in Südtirol beschäftigen. Außerdem verarbeitete er seine eigenen Kriegserlebnisse in dokumentarischen Berichten: In Italien in seinem Buch Kampf um Italien und in Afrika in seinem Buch Rommels verheizte Armee.

Theil verfügte über eine wertvolle Sammlung orientalischer Handschriften, die nach seinem Tod in den Besitz der Staatsbibliothek zu BerlinPreußischer Kulturbesitz überging.[2][7][8]

Theil war Liebhaber der Bücher von Karl May. Aus dieser Liebhaberei entstanden 12 Fortsetzungsromane, die 1932 spielen. Von diesen Romanen wurden 6 stark gekürzt in der Reihe Jagd auf die Raubkarawane veröffentlicht. Die Manuskripte der 6 restlichen sind verschollen. Theil fand für dieses Vorhaben die Unterstützung der Karl-May-Gesellschaft.[7]

Diesen Büchern fehlt zwar die betörende Traumwelt, in die der echte Karl May seine Leser einsaugt, dafür ist der Autor durch seine Lebenserfahrungen ein Kenner des Orients. Im Gegensatz zu Karl May beschreibt er eine Welt, die er selbst erlebt hat.[9] Außerdem sind die Ansichten und Standpunkte gegenüber den Arabern, den Muslimen, dem Islam nicht so deutsch und christlich-missionarisch zentriert wie bei Karl May. Er möchte im Gegenteil „die Jugend an den Islam heranführen“ und erwartet für die nähere Zukunft ein Aufblühen der arabischen Kultur. So fehlt einerseits die süchtig machende Spannung und Subjektivität Karl Mays, aber andererseits gibt es ein Plus an fundierter Information über den Orient, die manchmal allerdings in etwas langatmige, essayartige Belehrungen ausartet.[4][10]

Daneben untersuchte Theil auch die Werke und Themen Karl Mays im gegenwärtigen, politischen, sozialen, kunsthistorischen und literarischen Kontext.[11]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wie Patty Frank uns seinen Freund Hein vorstellte, in: MKMG 84 (1990), S. 33 online
  • Weltchronik, Rudolf von Ems. Karl der Große, Der Stricker, Bozen 1986, ISBN 978-88-7014-407-9
  • Kampf um Italien: Von Sizilien bis Tirol 1943–1945, Langen-Müller, 1983, ISBN 978-3-7844-1966-4
  • Karl May und die arabische Frage gestern und heute, in: MKMG 44 (1980), S. 3–6 online
  • Rommels verheizte Armee, Molden, 1979, ISBN 978-3-217-00963-9
  • Edmund Theil: Ich über mich. In: Magazin für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur Heft 18, 1978. Neuere Ausgabe: Magazin für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur, Kompendium Band 3, Herausgeber: Thomas Ostwald, Verlag Bärenklau Exklusiv, 2022 Ich über mich in der Google-Buchsuche
  • Sächsische Burgen und Schlösser, Bielefeld/Leipzig: Velhagen & Klasing, 1940

Kleine Laurin-Kunstführer: Monographien über die bedeutendsten Kunstschätze Südtirols[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Castel Velturno, Verlagsanstalt Athesia, 1984, ISBN 88-7014-354-6
  • Die Spitalkirche in Latsch, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 10, Verlagsanstalt Athesia, 1983
  • Kloster Säben ober Klausen, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 31, 1981, ISBN 88-7014-222-1
  • Burg Reifenstein bei Sterzing, Verlagsanstalt Athesia, 1981, ISBN 978-88-7014-221-1
  • Kloster Sonnenburg bei St. Lorenzen, ISBN 978-88-7014-156-6
  • Sankt Prokulus bei Naturns, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 1, Verlagsanstalt Athesia, 1979
  • Schloss Velthurns bei Brixen, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 20, 1978, ISBN 978-88-7014-015-6
  • Die Kirchen von Säben, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 32, Verlagsanstalt Athesia, 1977
  • Der Loretoschatz von Klausen, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 28, Verlagsanstalt Athesia, 1976
  • Maria Trost in Untermais, Meran, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 26, Verlagsanstalt Athesia, 1975
  • Sankt Georg bei Schenna, Verlagsanstalt Athesia, 1973
  • St. Benedikt in Malszusammen mit Ursula Theil, Verlagsanstalt Athesia, 1973
  • Die Spitalkirche in Meran, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 19, Verlagsanstalt Athesia, 1973
  • Sankt Helena bei Deutschnofen (Bozen), Verlagsanstalt Athesia, 1973
  • St. Nikolaus in Klerant bei Brixen, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 13, Verlagsanstalt Athesia, 1971
  • St. Jakob in Grissian, Kleiner Laurin-Kunstführer Heft 3, Verlagsanstalt Athesia, 1970
  • St. Stephan von Obermontani bei Monter, Verlagsanstalt Athesia, 1969
  • St. Peter ob Gratsch bei Tirol, Laurin-Verlag, 1963
  • Der Multscher-Altar von Sterzing, Odyssee eines Kunstwerkes, Laurin-Verlag, 1960
  • St. Jakob in Kastelaz, Verlagsanstalt Athesia, 1959

Karl-May-Fortsetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Theil, Edmund. In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1984. Gruyter, Berlin 1984, S. 1219.
  2. a b Verzeichnis der Orientalischen Handschriften in Deutschland bei gepris.dfg.de. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  3. Edmund Theil bei karl-may-gesellschaft.de. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  4. a b c d Hadschis Enkel bei spiegel.de. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  5. a b Edmund Theil: Ich über mich. In: Magazin für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur, Heft 18, 1978. Neuere Ausgabe: Magazin für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur, Kompendium Band 3, Herausgeber: Thomas Ostwald, Verlag Bärenklau Exklusiv, 2022 Ich über mich in der Google-Buchsuche Abgerufen am 22. Mai 2023.
  6. Leopold Steurer und Gerald Steinacher: Gottgläubig und führertreu: Anton Graf Bossi-Fedrigotti in Deutsche! Hitler verkauft euch! Das Erbe von Option und Weltkrieg in Südtirol ed. Günther Pallaver & Leopold Steurer, (Bozen: Edition Rætia, 2011), S. 199–250. online bei digitalcommons.unl.edu. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  7. a b Wie Hadschi Halef Omar Nachwuchs bekam – Der Kölner Kunsthistoriker Edmund Theil erfindet zwölf neue „Karl Mays“ bei karl-may-magazin.de. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  8. Lothar Störk: Koptische Handschriften 4, Teil 1, Franz Steiner Verlag Stuttgart, 2002, ISBN 978-3-515-07360-8 S. 23 Koptische Handschriften in der Google-Buchsuche
  9. Karl May-Freunde Franken bei karl-may-franken.de. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  10. Kinohafte Traumwelten bei deutschlandfunk.de. Abgerufen am 19. Mai 2023.
  11. Karl May und die arabische Frage gestern und heute, in: MKMG 44 (1980), S. 3–6 online bei karl-may-gesellschaft.de. Abgerufen am 19. Mai 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]