Erlabronn

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Erlabronn
Koordinaten: 49° 42′ N, 10° 28′ OKoordinaten: 49° 42′ 10″ N, 10° 28′ 2″ O
Höhe: 354 m ü. NHN
Fläche: 2,92 km²[1]
Einwohner: 80 (2007)
Bevölkerungsdichte: 27 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91443
Vorwahl: 09167
Der Dorfplatz von Erlabronn
Der Dorfplatz von Erlabronn
Der Gutshof in Erlabronn

Erlabronn (fränkisch: Älabrunn[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Scheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3] Vor der Gebietsreform der 1970er Jahre war es eine eigenständige Gemeinde.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt etwa vier Kilometer nördlich von Scheinfeld am Südwestabfall des Steigerwaldes. Im Norden wird es vom Hutzelsberg begrenzt. Der Banggraben, ein linker Zufluss der Scheine, entspringt aus mehreren nahegelegenen Quellen und durchfließt den Ort in südwestlicher Richtung. Die Kreisstraße NEA 25 führt nach Schlüsselfeld zur Staatsstraße 2257 (2,7 km westlich) bzw. nach Zeisenbronn (0,9 km südlich).[4]

Erlabronn zählt zur Gattung der Haufendörfer. Die Gebäude gruppieren sich um einen Dorfplatz mit Dorflinde, an dem auch die katholische Barockkirche Heilig Kreuz mit Friedhof und das ehemalige Schulhaus stehen. Die Gebäude in Erlabronn sind mehrheitlich einfache Fachwerkhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Viele von ihnen sind jedoch verputzt. Mittlerweile gibt es drei Wohnhaus-Neubauten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde im 11. Jahrhundert im Villikationsurbar des Benediktinerinnenklosters Kitzingen als „Erlinbrunnan“ erstmals erwähnt. Der Ortsname bedeutet ‚Zur Quelle bei Erlen‘.[5] Bis zum Dreißigjahrigen Krieg waren die Ritter von Wenkheim Lehensherren in Erlabronn.[6]

Im Jahre 1806 kam Erlabronn zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Erlabronn dem Steuerdistrikt Schnodsenbach zugeordnet. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Erlabronn. Sie unterstand dem Landgericht Markt Bibart[7] und hatte eine Gebietsfläche von 2,920 km².[1] Am 1. Januar 1972 wurde Erlabronn im Zuge der Gebietsreform nach Scheinfeld eingemeindet.[8][9]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus Nr. 37: Gut Erlabronn
  • Haus Nr. 38: katholische Filialkirche Heilig Kreuz
  • Bildstock
ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 12: eingeschossiges verputztes Wohnstallhaus mit Giebel zur Straße; unterkellert; Bruchsteinmauerwerk; drei zu vier Achsen; im Türsturz bezeichnet „J. A. 1814 Ragati“; über der Tür stehende Aufzugsgaupe; an der Giebelsohle, über drei kleinen Kreismedaillons, Blattgirlande, aus Stuck; im Mittelmedaillon weibliche Büste[10]
  • Haus Nr. 18: erdgeschossiges verputztes Bauernhaus von fünf zu drei Achsen mit Satteldach; im Türsturz an der Traufseite zur Straße bezeichnet „G A / 1834“[10]
  • Haus Nr. 19: erdgeschossig verputztes Wohnstallhaus von fünf zu zwei Achsen; zweigeschossiger Fachwerkgiebel, Ende des 18. Jahrhunderts, mit K-Streben; im Giebeldreieck Rautengitter; steiles Satteldach; über dem Wohnteil Fledermausgaupe[10]
  • Haus Nr. 28: erdgeschossiges Wohnstallhaus mit Traufseite zur Straße; massiver Kellersockel; freigelegtes Fachwerk mit wandhohen Streben; zweigeschossiger Giebel; erbaut erste Hälfte des 19. Jahrhunderts[10]
  • Haus Nr. 37 (?): unbewohnt; erdgeschossiges verputztes Wohnstallhaus mit Giebel zur Straße; verputzter Quaderbau mit geknickten steinsichtigen Eckpilastern, zwei zu fünf Achsen; im Sockel Keller; Hopfengaupe; im Türsturz unter dem Oberlicht bezeichnet „A. R. 1845“[10]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1877 lebten in Erlabronn 266 Einwohner,[11] am 1. Dezember 1910 waren es 196.[12] In den folgenden Jahrzehnten ging die Einwohnerzahl weiter leicht zurück: 1933 lebten in Erlabronn 182 Einwohner zu Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939) waren es 159.[13] Im Jahre 2011 gab es noch ca. 75 Einwohner.[14]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in fast jedem Haus Vieh gehalten und es gab viele hauptberufliche Landwirte. Seit den 1950er Jahren ging die Viehhaltung immer weiter zurück. Heute wird die Landwirtschaft, inzwischen nurmehr Ackerbau, vollständig im Nebenerwerb betrieben.

Vereinsleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Erlabronn gibt es zwei eingetragene Vereine:

  • Seit 1975 existiert der Gesellige Verein Erlabronn und Umgebung (GVE). Zwei wiederkehrende, vom GVE organisierte Veranstaltungen sind die Wanderung zum Spanferkelessen am 1. Mai jeden Jahres und die Erlabronner Kirchweih im September.
  • Seit 2010 gibt es den Feuerwehrverein Erlabronn. Jährlich stattfindende Feste des Vereins sind u. a. das Sonnwendfeuer, das Weiherfest und der Weihnachtsmarkt. Einnahmen aus Festen und Veranstaltungen werden zum Erhalt des Dorfes eingesetzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Erlabronn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 818 (Digitalisat).
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 43. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „əlɒbrún“.
  3. Gemeinde Scheinfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 23. Oktober 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 43.
  6. Erlabronn auf der Website stadt-scheinfeld.de
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 26 (Digitalisat).
  8. https://wiki.genealogy.net/Scheinfeld#Politische_Einteilung
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
  10. a b c d e G. Hojer: Landkreis Scheinfeld. S. 60 f. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  11. Stadt Scheinfeld, Stadtteil Erlabronn. Website der Stadt Scheinfeld, Stadtteilinformationen über Erlabronn. Abgerufen am 3. März 2011
  12. Gemeindeverzeichnis, ulischubert.de. Abgerufen am 3. März 2011
  13. Michael Rademacher: Bay_scheinfeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Auszug aus den Gemeindeverzeichnissen von 1933 und 1939).
  14. Stadt Scheinfeld, Stadtteil Erlabronn. Website der Stadt Scheinfeld, Stadtteilinformationen über Erlabronn. Abgerufen am 3. März 2011