FAW Ulm

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Das FAW Ulm (Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung) war ein 1987 gegründetes, 2004 geschlossenes An-Institut der Universität Ulm.

FAW Ulm, 1987 bis 2004[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das FAW Ulm wurde im Oktober 1987 als erstes eigenständiges Institut für künstliche Intelligenz in Deutschland[1] gegründet und hatte seinen Sitz in Ulm auf dem Oberen Eselsberg. Institutsleiter war Franz Josef Radermacher. Neben dem Bundesland Baden-Württemberg, dessen damaliger Ministerpräsident Lothar Späth sich stark für die Errichtung des Instituts eingesetzt hatte, waren verschiedene Industrieunternehmen als Stifter beteiligt. Der letzte Stifterkreis bestand aus dem Land Baden-Württemberg, der DaimlerChrysler AG, der Jenoptik AG, dem österreichischen Bundesland Kärnten, dem Deutschen Sparkassenverlag, der Hewlett-Packard GmbH, der Robert Bosch GmbH, der Stadtsparkasse Köln, der Tecomac AG sowie der ZF Friedrichshafen AG. Das Institut ermöglichte den – auf dem Markt teilweise konkurrierenden – Stifterfirmen gemeinsame vorwettbewerbliche Grundlagenforschung und diente durch die enge Kooperation mit der Universität Ulm der Integration von Forschung und Industrie.

Von den Ende der 1980er-Jahre gegründeten insgesamt fünf KI-Instituten in Deutschland erlangte in den folgenden Jahren neben dem DFKI vor allem das FAW Ulm bundespolitische Bedeutung mit seinem Forschungsschwerpunkt Servicerobotik.[2]

Nachdem sich das Land Baden-Württemberg im Jahr 2000 als Stifter zurückgezogen hatte, stellte das FAW seine Tätigkeit mangels ausreichender Fördermittel Ende 2004 ein.[1] Forschungsbereiche zum Zeitpunkt der Schließung waren:

  • Autonome Systeme / Mensch-Maschine-Systeme
  • Geschäftsprozesse / Telematik
  • Softwaretechnik / Kommunikation
  • Umweltinformationssysteme
  • Verkehrsinformatik

Nachfolgelösung ab 2004[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Schließung setzte sich die Stadt Ulm für eine Fortführungslösung ein und ermöglichte durch ihren Beitritt die Bildung eines neuen Stiftergremiums[1]. Das wiederum von Franz Josef Radermacher geleitete, Ende 2004 gegründete[3] neue Institut verweist durch die Bezeichnung „FAW/n“ (für „FAW neu“) auf seine an die Arbeiten des FAW Ulm anknüpfende Tätigkeit, ohne jedoch rechtlich dessen Nachfolger zu sein, und befasst sich vorwiegend mit der Erforschung von Globalisierungsprozessen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Wolf-Dieter Hepach: Die Universität Ulm. Süddt. Verlagsgesellschaft Ulm im Jan Thorbecke Verlag, 2007, ISBN 978-3-7995-0187-3, S. 89–91.
  2. Bernd Reuse, Roland Vollmar (Hrsg.): Informatikforschung in Deutschland. Springer, Berlin/Heidelberg/New York, 2008, ISBN 978-3-540-76549-3, S. 63/64.
  3. FAWn-Faltblatt (Memento vom 21. Februar 2015 im Internet Archive).