Ferrari 308

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Ferrari
Ferrari 308 GTB
Ferrari 308 GTB
Ferrari 308 GTB
308
Produktionszeitraum: 1975–1985
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé, Targa
Motoren: Ottomotor:
3,0 Liter
(157–189 kW)
Länge: 4230 mm
Breite: 1720 mm
Höhe: 1120 mm
Radstand: 2340 mm
Leergewicht: ab 1090 kg
Vorgängermodell Dino 246 GT,
Ferrari Dino 308 GT 4
Nachfolgemodell Ferrari 328
Heckansicht

Der Ferrari 308 ist ein Sportwagen des Herstellers Ferrari, der von 1975 bis 1985 als Coupé (308 GTB) und Spider (308 GTS) verkauft wurde.

Modellbezeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Replica eines Ferrari 308 als Rallye-Umbau im Museum

Bei der Bezeichnung 308 stehen die ersten zwei Ziffern für den Hubraum in Dezilitern, hier also für Motoren mit drei Litern Hubraum. Die dritte Ziffer nennt die Anzahl der Zylinder.

Die nachfolgenden Buchstaben „GT“ stehen für Gran Turismo. Der darauf folgende Buchstabe beschreibt im Fall des „GTB“ eine „Berlinetta“, also eine kleine Berlina-Limousine. Im Falle des GTS beschreibt das „S“ die offene Version Spider, die im Falle des 308 mit einem Targadach ausgestattet ist, das hinter den Sitzen verstaut werden kann.

Entwicklungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1960er Jahren waren Mittelmotor-Konzepte zwar im Rennsport verbreitet, bei Straßenfahrzeugen hingegen unüblich. Auch Enzo Ferrari betrachtete die Konstruktion für seine 12-Zylinder-Motoren als zu risikoreich, um sie an Kunden abzugeben. Er beauftragte Sergio Pininfarina mit der Entwicklung eines Mittelmotor-Prototypen auf Basis eines 6-Zylinder-Motors. Der Entwurf wurde auf dem Pariser Autosalon 1965 vorgestellt und fand Zuspruch. Ab 1968 wurde daher eine Baureihe von Zweisitzern unter dem Markennamen Dino vertrieben. Dem Dino 206 GT folgten 1969 bereits der stärker motorisierte Ferrari Dino 246 GT und seine offene Version Dino 246 GTS, deren Produktion bis 1973 anhielt. Der ab 1974 hergestellte Dino 308 GT verfügte zwar über einen 8-Zylinder-Motor, war allerdings als 2+2-Sitzer konzipiert und nur als Coupé erhältlich; überdies mit einer von Bertone entworfenen Karosserie, die sehr gewöhnungsbedürftig war.

308 GTB/GTS (1975–1980)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Lücke im Portfolio zu schließen, wurde 1975 der 308 GTB eingeführt und damit eine erfolgreiche Baureihe begründet, die insgesamt 10 Jahre lang Bestand haben sollte. Die ersten 308 GTB verfügten über eine GFK-Karosserie (im Italienischen „Vetroresina“ genannt), aber Scaglietti wechselte schon nach etwa 400 bis 808 (die Angaben zur genauen Stückzahl widersprechen sich, oftmals ist auch von fast 600 gefertigten Polyester-Karosserien die Rede) produzierten Modellen zu einer konventionellen Stahlkarosserie, da die Fertigung der Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff zu zeitaufwendig war und stellte ihnen mit dem 308 GTS einen Targa mit abnehmbarem Dach zur Seite. Der 308 GTB basierte auf demselben Fahrgestell wie der Dino 246 GT (21 cm kürzer als der 2+2-Sitzer Dino 308 GT4), hatte aber eine breitere Spur und den gleichen quer eingebauten V8-Motor und das mittragende Getriebe wie der 308 GT4. Die Nockenwellen der Motoren wurden (bereits seit dem Dino 308 GT4) anders als beim Dino 246 GT mit Zahnriemen angetrieben, statt wie bis dahin bei Ferrari mit Ketten.

Die bis 1980 gebauten 308 GTB und GTS hatten eine Gemischaufbereitung durch vier Weber Doppelvergaser 40DCNF.

Der bis 1980 gebaute 308 GTB hatte einen Motor mit Trockensumpfschmierung. Der 308 GTS und alle späteren Berlinetta- und Spider-Nachfolgemodelle mit einer Saugrohreinspritzung hatten Motoren mit einer Nasssumpfschmierung.

Äußerlich sah er dem Ferrari 365 GT/4 BB ähnlich, der schon 1973 auf den Markt gekommen war. Der Lufteinlass hinter der Fahrertür versorgte den dahinter liegenden Ölkühler; der rechtsseitige führte zum Luftfilter. Der 308 GTB war schneller als der Dino 246 GT – 255 anstatt 240 km/h – und beschleunigte besser.

Zwischen 1975 und 1981 wurden insgesamt 2897 Stück 308 GTB und 3219 Stück 308 GTS verkauft. Die nachfolgenden 308 GTBi/GTSi, welche aufgrund der schärfer werdenden Abgasbestimmungen (besonders in den USA) mit einer Saugrohreinspritzung versehen wurden, verkauften sich zwar gut, waren und werden jedoch bis heute als leistungsreduzierte Version nicht so hoch geschätzt wie ihre Vorgänger, die dank der vier Doppelvergaser wesentlich giftiger (und auch lauter) waren. Nicht nur wegen der geringen Stückzahl, sondern auch dank des niedrigeren Leergewichts gelten die mit GFK-Karosserie von 1975 bis 1977 gefertigten Exemplare als beliebteste Modellreihe. Die Nachfolger der Modelle mit Saugrohreinspritzung, die Ableger mit Vierventiltechnik, waren ebenfalls sehr beliebt. Der 308 bildete auch die Basis für die spätere Modellreihe 328 mit größeren 3,2-Liter-V8-Motoren.

Technische Daten:[1]

Fahrzeugtyp 308 GTB
(1976–1980)
308 GTS
(1977–1980)
Motor 8-Zylinder-V-Motor (Viertakt)
Einbaulage Mittig quer
Ventile/Nockenwellen 2 pro Zylinder/4
Hubraum 2925 cm³
Bohrung × Hub 81,0 × 71,0 mm
Leistung bei 1/min 167 kW (227 PS) bei 6400
Max. Drehmoment bei 1/min 284 Nm (29 mkp) bei 5000
Ventilsteuerung Hängende Ventile über Tassenstößel betätigt, zwei obenliegende Nockenwellen mit Zahnriemen angetrieben
Motorschmierung Trockensumpfschmierung Nasssumpfschmierung
Kühlung Wasserkühlung
Getriebe 5-Gang-Getriebe mit Kulissenschaltung, Einscheiben-Trockenkupplung, Hinterradantrieb
Karosserie Kunststoff mit Aluminium-Fronthaube (nur GTB bis Mitte 1977), Stahlblech (GTS,GTB ab 1977), Gitterrohrrahmen
Radaufhängung vorn und hinten Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Schraubenfedern, Stabilisatoren, Teleskopstoßdämpfer
Maße L × B × H 4230 × 1720 × 1120 mm
Leergewicht (ohne Fahrer) 1320 kg 1380 kg
Höchstgeschwindigkeit 255 km/h 252 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h 6,1 s 6,5 s
Stückzahl 2897; davon 808 mit Kunststoffkarosserie 3219

308 GTBi/GTSi (1980–1983)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das dem Modellnamen angehängte i stand für „iniezione“ und zeigte den Wechsel von der Vergaser-Anlage hin zur Saugrohreinspritzung an. Von 1980 bis 1983 wurden 494 GTBi und 1743 GTSi verkauft. Ihre Motoren besaßen eine Bosch K-Jetronic, die zwar Verbrauch und Emissionen senkte, gleichzeitig aber auch den Motor auf 160 kW drosselte.

308 GTB/GTS Quattrovalvole (1982–1985)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

308 GTB Quattrovalvole

Von 1982 bis 1985 wurden die GTBi mit quattrovalvole (Vierventiltechnik) ausgerüstet, wodurch die Leistung auf 179 kW und die Höchstgeschwindigkeit auf 258 km/h anstieg. Innerhalb von drei Jahren wurden 748 GTB QV und 3042 GTS QV produziert. Das Modell mit Vierventiltechnik wurde 1985 vom praktisch baugleichen 328 abgelöst, der über 3,2 Liter Hubraum verfügte.

208 GTB/GTS (1980–1981) und 208 GTB/GTS Turbo (1982–1986)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferrari 208 GTS

Eine Besonderheit sind die ab 1980 vornehmlich für den italienischen Markt produzierten Versionen

  • 208 GTB/GTS (116 kW, Höchstgeschwindigkeit 215 km/h) und
  • 208 GTB/GTS Turbo (164 kW, Höchstgeschwindigkeit 242 km/h).

Nach der italienischen Steuergesetzgebung konnten Aufwendungen für Fahrzeuge mit über zwei Litern Hubraum nicht von der Steuer abgesetzt werden. Daher hatte der V8-Motor dieser Fahrzeuge nur 1990 cm³ Hubraum und der Ferrari 208 ist der Serienwagen mit dem kleinsten V8-Motor.

Der 308 in der Populärkultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferrari 308 GTS
Ferrari 308 GTS …
… in seltenem blau

Der 308 GTS wurde unter anderem durch die US-amerikanische Fernsehserie Magnum bekannt. Dabei gab es keine Einflussnahme von Ferrari, eine Produktplatzierung zu erreichen; die Produzenten hatten sich bereits vorab für den 308 GTS entschieden, trotz einiger Angebote anderer Hersteller. Für die Dreharbeiten wurden laut verschiedenen US-amerikanischen Quellen 7 bis 17 Fahrzeuge verwendet, davon einige ausschließlich als Standmodell. Angeblich wurde bei einem Exemplar der Sitz modifiziert, damit der hochgewachsene Schauspieler Tom Selleck im Ferrari eine natürlicher wirkende Position einnehmen konnte.

Verwendet wurden Fahrzeuge der Baureihen 308 GTS (1977–1980), 308 GTSi (1981–1982) und auch 308 GTS Quattrovalvole. Dabei kamen innerhalb einer Folge durchaus Fahrzeuge verschiedener Baureihen zum Einsatz: Im Vorspann der ersten Folgen ist zu sehen, wie der Hauptdarsteller im Fahrzeug sitzend, das Targadach abhebt und ähnlich einem Cabrioverdeck nach hinten schiebt, bzw. wirft. Tatsächlich wird das Dachteil hinter den Sitzen stehend verstaut. Dieser Fehler wurde bei allen späteren Folgen dadurch behoben, dass die entsprechende Sequenz herausgeschnitten wurde, der Rest der Szene aber erhalten blieb.

Technische Daten (208/308)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferrari 308 GTB/GTS(1) 308 GTB/GTS(2) 308 GTBi/GTSi 308 GTB/GTS QV 208 GTB/GTS 208 GTB/GTS Turbo 208 GTB/GTS Turbo
Produktionszeitraum 1975–1980 (GTS:1977–1980) 1975–1980 1980–1983 1982–1985 1980–1986 1980–1986 1986
Motor 8-Zylinder-V-Motor (Viertakt), quer in Mittelmotorlage
Motortyp F106 A021 F106 A020 F106B F105A F106CB F106D F106N
Hubraum 2926 cm³ 1991 cm³
Bohrung × Hub 81 × 71 mm 66,8 × 71 mm
Ventilsteuerung 2 × DOHC, Zahnriemen, 2 Ventile pro Zylinder 2 × DOHC, Zahnriemen, 4 Ventile pro Zylinder 2 × DOHC, Zahnriemen, 2 Ventile pro Zylinder
Gemischaufbereitung 4 Doppelvergaser
Weber 40 DCNF
Bosch K-Jetronic 4 × Weber 34 DCNF Bosch K-Jetronic, KKK-Turbolader Bosch K-Jetronic, KKK-Turbolader, Ladeluftkühler
Kühlung Wasserkühlung
Leistung bei 1/min 188 kW
(256 PS)
bei 7700(3)
167 kW
(227 PS)
bei 6400
157 kW
(214 PS)
bei 6600
177 kW
(240 PS)
bei 7000
114 kW
(155 PS)
bei 6800
162 kW
(220 PS)
bei 7000
187 kW
(254 PS)
bei 6500
Max. Drehmoment bei 1/min 284 Nm
bei 5000(4)
284 Nm
bei 5000
243 Nm
bei 4600
260 Nm
bei 5000
170 Nm
bei 4200
240 Nm
bei 4800
328 Nm
bei 4100
Getriebe Fünfgang-Schaltgetriebe mit offener Kulisse, Mittelschaltung
Antrieb Hinterradantrieb
Radaufhängung vorn Doppelquerlenkerachse, Schraubenfedern
Radaufhängung hinten Doppelquerlenkerachse, Schraubenfedern
Bremsen Vierrad-Scheibenbremsen
Lenkung Zahnstangenlenkung
Karosserie Stahlblech (308 GTB bis 1977: Kunststoff)
Spurweite vorn/hinten 1460/1460 mm
Radstand 2340 mm
Abmessungen 4230 (USA: 4380) × 1720 × 1120 mm
Leergewicht 1300 kg
USA: 1400 kg
1340 kg
1470 kg
1286 kg 1275 kg 1232 kg 1290 kg 1132 kg (trocken)
Höchstgeschwindigkeit (Werk) 252 km/h 252 km/h 240 km/h 258 km/h 215 km/h 242 km/h 253 km/h
0–100 km/h 6,5 s nicht angegeben nicht angegeben 6,5 s nicht angegeben 7,0 s 6,3 s
Verbrauch (l/100 km) n. a. S n. a. S n. a. S 12,7 S n. a. S 13,2 S 13,2 S
Preis DM 60.480 (02/79) DM 64.512 (02/79)

QV = Quattrovalvole – Vierventiltechnik

(1) 
auf dem europäischen Markt
(2) 
Nur auf dem deutschen Markt
(3) 
179 kW bei 7200/min (Nord Amerika USA)
(4) 
264 Nm bei 5000/min (Nord Amerika USA)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Automobil Revue, Katalognummer 1979
  • auto katalog, Ausgabe 1985/86 (technische Daten 308 qv/208 GTB Turbo)
  • Dirk-Michael Conradt, Ferrari 308/328 GTB/GTS (Reihe 'Autos, die Geschichte machten'), Motorbuch-Verlag 1990, ISBN 978-3-613-01329-2
  • Alberto Mantovani, Ferrari THE TURBO EIGHT CYLINDERS (1982–1989), ISBN 978-88-316-3947-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ferrari 308 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Ferrari 208 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oldtimer Markt Heft 2/99