Gita Ramjee

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Gita Ramjee (geboren als Gita Parekh; * 8. April 1956 in Kampala, Uganda[1]; † 31. März 2020 bei Durban, Südafrika[2][3]) war eine südafrikanische Virologin. Sie war zuletzt Chief Scientific Officer für HIV-Prävention am Aurum Institute in Johannesburg. Außerdem lehrte sie als Ehrenprofessorin im Fachbereich für Epidemiologie und Gesundheitswesen an der London School of Hygiene and Tropical Medicine[4] und anderen Universitäten.[5] Ihre Forschung im Bereich HIV-Prävention gilt als international anerkannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gita Parekh wurde 1956 in eine Familie indischer Herkunft in der späteren ugandischen Hauptstadt Kampala geboren. Unter der Diktatur von Idi Amin musste die Familie aufgrund der Vertreibung des asiatischen Bevölkerungsteils Anfang der 1970er Jahre das Land verlassen. Sie besuchte eine High School in Indien und studierte von 1976 bis 1980[6] Chemie und Physiologie an der University of Sunderland im Vereinigten Königreich.[7]

Nach ihrem Bachelor-Abschluss 1980 heiratete sie einen Südafrikaner indischer Herkunft, mit dem sie 1980 zunächst nach Transvaal, aufgrund der herrschenden Apartheid jedoch bald in das liberalere Durban in Südafrika zog,[8] wo sie an der University of Natal Medical School in der Pädiatrie arbeitete. Nach der Geburt zweier Kinder nahm Gita Ramjee 1988[6] ein Masterstudium auf und promovierte an ihrer Universität 1994 über Nierenerkrankungen bei Kindern zum Ph.D.[7][9]

Nach ihrer Dissertation begann ihre langjährige Tätigkeit beim südafrikanischen medizinischen Forschungsrat[10] (South African Medical Research Council), einer halbstaatlichen Forschungseinrichtung, wo sie zuletzt bis 2019 Direktorin des Forschungsbereichs für HIV-Prävention war. Unter ihrer Leitung entwickelte sich ihr Forschungsbereich zum größten der Institution – mit einem Forschungsteam von 350 Personen[7] und internationaler Reputation für HIV-Prävention und -Therapie.[4] Angesichts von durchschnittlich 20 % HIV-Infektionen in der südafrikanischen Bevölkerung und des überdurchschnittlichen Risikos südafrikanischer Frauen, mit HIV infiziert zu werden,[11] konzentrierte sich ihre Arbeit seit 1996[12] unter anderem auf Mikrobizid-Forschung – diese werden als Gel oder Zäpfchen vaginal oder rektal eingesetzt und sollen vor einer HIV-Infektion schützen, ohne auf die Zustimmung oder Mitwirkung des Partners angewiesen zu sein. Ihre Arbeit schloss auch Gesundheitsbildungsprogramme zu HIV-Prävention mit benachteiligten Frauen und Männern in KwaZulu-Natal ein, eine der am stärksten von HIV betroffenen Regionen des Landes.[7] Für ihre grundlegenden Forschungen und klinischen Studien war sie international anerkannt.[12]

2020 arbeitete Ramjee als Chief Scientific Officer für die Gesundheitsorganisation Aurum Institute, das sich unter anderem ebenfalls mit HIV-Prävention und -Bekämpfung beschäftigt.[13]

Ramjee ist Autorin von mehr als 200 peer-reviewten Fachaufsätzen[14] (Stand 2017) und war Mitglied von nationalen und internationalen Fachgesellschaften und Komitees, darunter der Akademie der Wissenschaften Südafrikas, und dem South African National AIDS Council.[7]

Sie starb am 31. März 2020, wenige Tage nach der Rückkehr von einer Konferenz in London, an Komplikationen im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung.[3]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sheena McCormack, Gita Ramjee, Anatoli Kamali, Helen Rees, Angela M Crook: PRO2000 vaginal gel for prevention of HIV-1 infection (Microbicides Development Programme 301): a phase 3, randomised, double-blind, parallel-group trial. In: The Lancet. Band 376, Nr. 9749, Oktober 2010, ISSN 0140-6736, S. 1329–1337, doi:10.1016/s0140-6736(10)61086-0, PMID 20851460, PMC 2956883 (freier Volltext).
  • Gita Ramjee, Claire Whitaker: Biomedical HIV Prevention. In: Biomedical Engineering – From Theory to Applications. InTech, 2011, ISBN 978-953-307-637-9, doi:10.5772/19196 (intechopen.com [abgerufen am 2. April 2020]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neil Genzlinger: Gita Ramjee, a Leading AIDS Researcher, Dies at 63. In: The New York Times. 3. April 2020, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 3. April 2020]).
  2. Coronavirus: Top South African HIV scientist dies. In: BBC News. 1. April 2020 (bbc.com [abgerufen am 2. April 2020]).
  3. a b Catherine Offord: HIV Researcher Gita Ramjee Dies of Complications Tied to COVID-19. In: the-scientist.com. 1. April 2020, abgerufen am 2. April 2020 (englisch): „She was 64 years old.“
  4. a b c Gita Ramjee | University of Washington - Department of Global Health. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. April 2020; abgerufen am 2. April 2020 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/globalhealth.washington.edu
  5. The Aurum Institute saddened by the death of Professor Gita Ramjee. Abgerufen am 2. April 2020.
  6. a b c Profil Gita Ramjee. In: researchgate.net. Abgerufen am 2. April 2020 (englisch).
  7. a b c d e f Alumni Profile Gita Ramjee - University of Sunderland. Abgerufen am 2. April 2020.
  8. Linda Nordling: Interview: Gita Ramjee. In: The Guardian. 8. Mai 2007, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 2. April 2020]).
  9. Studies on the mechanisms of proteinuria in kidney diseases of childhood. (Dissertation). Durban 1994, OCLC 123703943.
  10. Gita Ramjee, Author at The European. In: The European. Abgerufen am 2. April 2020 (amerikanisches Englisch).
  11. HIV and AIDS in South Africa. 21. Juli 2015, abgerufen am 2. April 2020 (englisch).
  12. a b UNAIDS is deeply saddened by the death of pioneering HIV scientist and researcher Gita Ramjee. Abgerufen am 2. April 2020 (englisch).
  13. Covid-19 claims life of stellar SA medical scientist Prof Gita Ramjee. Abgerufen am 2. April 2020 (en-ZA).
  14. a b SAMRC Scientific Merit Awards 2017 - Gold Award - Gita Ramjee. In: youtube.com. South African Medical Research Council, 2018, abgerufen am 2. April 2020 (englisch).
  15. a b The Aurum Institute saddened by the death of Professor Gita Ramjee. Abgerufen am 2. April 2020.
  16. Gita Ramjee | University of Washington – Department of Global Health. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. April 2020; abgerufen am 2. April 2020 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/globalhealth.washington.edu
  17. SAMRC Scientific Merit Awards. In: samrc.ac.za. Abgerufen am 2. April 2020 (englisch).
  18. EDCTP Prizes 2018. Abgerufen am 2. April 2020 (amerikanisches Englisch).
  19. Professor Gita Ramjee receives prestigious scientific award. In: samrc.ac.za. South African Medical Research Counci, 28. September 2018, abgerufen am 2. April 2020 (englisch).