Gustav Eisentraut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gustav Eisentraut (* 7. Juni 1844 in Bleicherode; † 6. März 1926 in Kassel) war ein preußischer Generalmajor, Geschichtsforscher und Historiker sowie langjähriger Vorsitzender des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Abitur 1863 am Realgymnasium in Magdeburg trat Eisentraut als Fahnenjunker in die Magdeburgische Artillerie-Brigade Nr. 4 der Preußischen Armee ein.[1] Mit dieser nahm er 1866 als Sekondeleutnant am Deutschen Krieg teil. Danach wurde er in das von Preußen annektierte Kurhessen versetzt, wo er dem neuformierten Feldartillerie-Regiment Nr. 11 zugeteilt wurde. 1868 wurde er zur (1.) Schweren Kompanie des Regiments in Kassel versetzt,[2] mit der er 1870/71 am Krieg gegen Frankreich teilnahm. In der Schlacht bei Wörth am 6. August 1870 wurde er durch einen Gewehrschuss am rechten Oberschenkel verwundet,[3] nahm dann aber nach seiner Genesung an der Belagerung von Paris teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

Nach Kriegsende wurde er Premierleutnant bei der II. Abteilung seines Regiments in Fritzlar, 1877 Hauptmann und Batteriechef beim Nassauischen Feldartillerie-Regiment Nr. 27 in Mainz. Danach wurde er Lehrer an der Kriegsschule Kassel. Von 1884 bis 1896 diente er als Abteilungskommandeur im Niederschlesischen Feldartillerie-Regiment Nr. 5 und dann bis zum 22. Mai 1899 als Oberst und Kommandeur des Feldartillerie-Regiments „General-Feldzeugmeister“ (1. Brandenburgisches) Nr. 3 in Brandenburg an der Havel. Anschließend wurde Eisentraut unter Verleihung des Charakters als Generalmajor mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt.

Er nahm seinen Ruhesitz in Kassel und widmete sich dem Studium der hessischen Geschichte. Seine besonderen Interessen galten Hessen im Siebenjährigen Krieg und vor- und frühgeschichtlichen Befestigungsanlagen in Hessen, zu denen er zahlreiche Aufsätze veröffentlichte. Von 1901 bis 1924 war er, als Nachfolger des Oberbibliothekars Hugo Brunner,[4] Vorsitzender des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Eisentraut verstarb am 6. März 1926 in Kassel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hessenland, Zeitschrift für hessische Geschichte, Volks- und Heimatkunde, Literatur und Kunst. 28. Jahrgang, Nr. 11, Erstes Juni-Heft 1914, S. 174.
  • Ingeborg Schnack (Hrsg.): Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck. 1830-1930. Band 1, Elwert & Braun, Marburg 1939, S. 99–101.
  • Johann Boehlau: Gustav Eisentraut (Nachruf). in: ZVHessG. 55 (1926), S. 1–6.
  • Wilhelm Kolbe: Bleicherode um die Mitte des 19. Jahrhunderts: Kindheitserinnerungen des Generals Dr. h.c. Gustav Eisentraut. Verlag Heimatland, Bleicherode 1939.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das 4. Artillerie-Regiment war Ende Juli 1860 nach seiner Vergrößerung durch eine zweite Festungsabteilung in Artillerie-Brigade umbenannt worden.
  2. Seit 7. November 1867 hieß es Hessisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 11
  3. Theodor von Cochenhausen (Hrsg.): Geschichte des Hessischen Feld Regiments Nr. 11 und seiner Stammtruppenteile. Anhang IV: Verlustliste der jetzt noch zum Regiment gehörigen Batterien vom Feldzug 1870/71. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1882.
  4. Vorsitzender des VHG von 1892 bis 1901.