Hügelgräber im Ogsteiner Wald

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Die Hügelgräber im Ogsteiner Wald befinden sich in der Gemeinde Engerwitzdorf im Bezirk Urfahr-Umgebung in Oberösterreich. Die rund 25 frühgeschichtlichen Grabhügel mit Brandbestattungen stehen seit dem Jahr 2022 unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hügelgräber liegen nordwestlich der Ortschaft Steinreith und etwa 250 Meter südlich der Mühlkreis Autobahn in einem flachen Waldstück des Ogsteiner Holzes, dessen Ausläufer Richtung Schweinbach auch Brandstetter Holz genannt wird.

Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1919 wurden erste Probegrabungen durchgeführt,[1] wobei vorläufig 18 Grabhügel identifiziert wurden. Im August 1931 mussten die Forscher feststellen, dass das Gräberfeld unsachgemäß und widerrechtlich angegraben worden war.[2]

Im Jahr 2022 wurde das Gräberfeld unter Denkmalschutz gestellt. Ein Grund dafür war unter anderem, dass eine ähnliche Hügelgräber-Anlage im nahen Zirkenauer Wald[3] im Engerwitzdorfer Ortsteil Niederreitern vom Grundbesitzer eingeebnet und unwiederbringlich zerstört worden war.[4]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hügelgräber wurden in karolingischer Zeit im Rahmen von wahrscheinlich slawischen Brandbestattungen angelegt.[5]

Funde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Gegenstände aus dem 9. Jahrhundert, die 1925 gefunden wurden, befinden sich im Oberösterreichischen Landesmuseum. Zwei 39,4 cm bzw. 28,5 cm lange Lanzenspitzen aus Eisen besitzen ein 4,4 cm bzw. 4,5 cm breites, lanzettförmiges Blatt. Ein mit Wellenbändern verzierter Topf ist 15,1 cm hoch, hat einen Standflächendurchmesser von 11,3 cm und einen Mundsaumdurchmesser von 15,9 cm.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Beninger, Ämilian Kloiber: Oberösterreichs Bodenfunde aus baierischer und frühdeutscher Zeit. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 107, Linz 1962, S. 170–171 (Abschnitt „69. Schweinbach (Ogsteiner Wald), Gm. Engerwitzdorf“; zobodat.at [PDF; 17,5 MB]).
  • Josef Reitinger: Die ur- und frühgeschichtlichen Funde in Oberösterreich (= Schriftenreihe des oberösterreichischen Musealvereines. Band 3). Linz 1968, S. 293.
  • Andreas Lippert (Hrsg.): Reclams Archäologieführer Österreich und Südtirol. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1985, ISBN 3-15-010333-9, S. 144.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Kyrle: Bodendenkmale zwischen Gallneukirchen und Schwertberg in Oberösterreich. In: Mitteilungen des Staatsdenkmalamtes. Wien 1919, Fig. 66, Punkt 25.
  2. Paul Löffler: Geschichtliches über das südliche mittlere Mühlviertel. In: Heimatgaue. Jahrgang 12, Heft 1, Linz 1931, S. 100 (ooegeschichte.at [PDF]).
  3. Eduard Beninger, Ämilian Kloiber: Oberösterreichs Bodenfunde aus baierischer und frühdeutscher Zeit. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 107, Linz 1962, S. 168–170 (Abschnitt „68. Zirkenauer Wald, Haid, Gm. Engerwitzdorf“; zobodat.at [PDF]).
  4. Alfons Krieglsteiner: Mittelalterliche Hügelgräber durch Forststraße zerstört. In: nachrichten.at. 14. Oktober 2015, abgerufen am 25. April 2024.
  5. Josef Reitinger: Der Bezirk Urfahr in urgeschichtlicher Zeit. In: Oberösterreichische Heimatblätter. 1963, S. 37 (ooegeschichte.at [PDF]).

Koordinaten: 48° 20′ 9,7″ N, 14° 24′ 53,3″ O