Intrada

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Intrada (von italienisch entrata, deutsch ‚Eintreten‘, englisch entry, spanisch entrada, französisch Entrée), auch Intrade oder Entrata bezeichnet in der Musik ein (meist kurzes) instrumentales Eröffnungsstück.

Intraden kamen im 16. Jahrhundert auf und wurden im 17. Jahrhundert weiterentwickelt. Sie dienten ursprünglich zur Eröffnung von Festlichkeiten, insbesondere zur Begleitung des Ein- oder Aufzugs hochgestellter Persönlichkeiten. Der Prototyp dieser Gattung, der auch mit Bezeichnungen wie Aufzug oder Signal tituliert wurde, wurde meist von Trompeten (auch als Tusch) gespielt und war durch einfache Motivik, geradtaktigen marschartigen Rhythmus und häufige Tonwiederholungen gekennzeichnet.

Daneben bildeten sich weitere Typen der Intrada aus:

  • ein geradtaktiger pavanenartiger Typus in langsamem Tempo mit mehr polyphoner Satztechnik, etwa als Entrée de Luths[1] im Lautenwerk des französischen Komponisten Robert Ballard oder als Eröffnungsstück Entrée von Suiten[2] auch anonymer Komponisten.
  • ein ungeradtaktiger bewegter Tanztypus, der sich z. B. im Ballett als Entrée des Pas de deux wiederfindet oder um 1700 als Instrumentalstück L’Entrée[3] bei Graf Tallard (Camille de Tallard[4]).
  • ein durch volksliedartige Melodik und homophonen Satz geprägter Liedtypus

Der Eröffnungscharakter rückt die Intrada in die Nähe von Introduktion, Ouvertüre und Praeludium, doch tritt im Gegensatz zu diesen Bezeichnungen der Name Intrada bereits Ende des 17. Jahrhunderts zurück.

Im 20. Jahrhundert wurde die Bezeichnung Intrada vereinzelt wieder aufgegriffen (z. B. von Joseph Ahrens, Carl Orff, Ernst Pepping und Albert Jenny).

Das Gegenstück in der barocken Suite ist die Retirada.

Beethovens Serenade für Flöte, Violine und Viola in D-Dur op. 25 beginnt mit einer Entrata. Ebenso das Parallelwerk, die Serenade für Flöte und Klavier D-Dur op. 41. Albert Jenny schrieb 1964 eine Intrada für Orgel und Streichorchester.

  • Willibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musik Lexikon. Sachteil. B.Schott’s Söhne, Mainz 1967, S. 414 f.
  • Marc Honegger, Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik. Band 4: Halbe Note – Kostelanetz. Aktualisierte Sonderausgabe. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 1987, ISBN 3-451-20948-9, S. 197.

Einzelnachweise

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  1. Keiji Makuta: 51 selections for Lute in renaissance era. Arranged for Guitar. Zen-On, Tokyo 1969, ISBN 4-11-238540-4, S. 64 f.
  2. Vgl. etwa Adalbert Quadt (Hrsg.): Gitarrenmusik des 16.–18. Jahrhunderts. 4 Bände. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1970–1984. Band 3, S. 15–17 (anonyme Suite um 1700) und 27–29 (anonyme Partie um 1700).
  3. Hubert Zanoskar (Hrsg.): Gitarrenspiel alter Meister. Original-Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Band 1. B. Schott’s Söhne, Mainz 1955 (= Edition Schott. Band 4620), S. 19 f. (L’Entrée, gefolgt von Gavotte).
  4. imslp.org.