Klebdach

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Bauernhaus in Berchtwil, Zug, mit Klebdächern an der Fassade.

Ein Klebdach ist ein Fassasadenschutzdach oberhalb der Fenster entlang der Giebelfront eines Gebäudes, meist eines Bauernhauses. Bei mehrstöckigen Gebäuden können mehrere Klebdächer übereinander angebracht sein.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klebdächer sind im alemannischen Raum entlang dem regenreichen Nordalpenraum verbreitet, von der Innerschweiz über das st. gallisch-appenzellische Voralpengebiet bis ins Allgäu (inkl. Bregenz und Lindau). Typisch sind sie auch am bregenzerwälder Landammannhaus.

Das Klebdach ist typologisch verwandt mit dem Brustwalm in der südbadischen und elsässischen Hauslandschaft.

Funktion und Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die unterkehlten Klebdächer dienen dem Schutz der Fassaden, vor allem der Giebelflächen und den dortigen Fenster vor Niederschlägen.

Zwar sehen sich Klebdächer und Vordächer äußerlich ähnlich, unterscheiden sich jedoch konstruktiv. Während das Vordach aus vorstehenden Balken der Wandkonstruktion gebildet wird, besteht das Klebdach aus einer separaten Dreieckskonstruktion. Diese ist mit einem langen hölzernen Splint an der Hauswand befestigt. Dabei bleibt bei unvertäferten (deutsch: unvertäfelten) Räumen der Kopf des durch die Blockwand gesteckten Splints auf der Innenseite der Räume sichtbar. Auf der Außenseite ist der Sicherungskeil erkennbar.

Westlich der Töss kommt das Klebdach meist unverschalt und mit Ziegeln gedeckt vor, während es östlich der Töss, etwa im Kanton Appenzell, die Untersicht meist verschalt und mit Schindeln gedeckt ist.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Weiss: Häuser und Landschaften der Schweiz. Eugen Rentsch, Erlenbach und Stuttgart 1959.
  • Vorindustrieller Holzbau. Terminologie und Systematik für Südwestdeutschland und die deutschsprachige Schweiz. (= Südwestdeutsche Beiträge zur historischen Bauforschung, Sonderband). Hrsg. Regierungspräsidium Stuttgart – Landesamt für Denkmalpflege, Arbeitskreis für Hausforschung, Regionalgruppe Baden-Württemberg, Vereinigung für Bauforschung (VEBA) Schweiz. 2., überarbeitete Auflage, Universität Heidelberg / Universitätsbibliothek, 2023, ISBN 978-3-96929-223-5 (Digitalisat), S. 121.