Mario Stiebitz

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Mario Stiebitz (* 1962 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Serienmörder, der in der DDR wegen fünffachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mario Stiebitz wuchs in Ost-Berlin auf. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine Lehre als Elektromonteur. Danach leistete er seinen Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee ab, wo er dann als Berufssoldat blieb und bis zu seiner Festnahme den Rang eines Feldwebels erreicht hatte. Er war auf einem Militärflugplatz bei Neubrandenburg stationiert.

Taten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mario Stiebitz beging innerhalb eines Jahres insgesamt fünf Morde in Neubrandenburg und Umgebung. Seine Opfer waren vier Schulkinder und ein Erwachsener.[1]

Seinen ersten Mord beging er am 16. Juli 1983, als er einem 22-jährigen Mann auf einer Parkbank erstach. Dieser war nach einem Gaststätten-Besuch dort angetrunken eingeschlafen. Die Leiche versteckte er in einem Gebüsch in der Nähe eines Ziegengeheges, wo sie von Passanten am 1. August 1983 entdeckt wurde. Am 26. Juli 1983 erstach Stiebitz einen 9-jährigen Schüler in der Nähe des Tollensesees. Für diese beiden Morde war Anfang August zunächst Karl-Heinz D., ein alkoholkranker polizeibekannter Rowdy aus Neubrandenburg, festgenommen worden. D. hatte sich am 16. Juli mit dem 22-jährigen Mordopfer in einer Gaststätte geprügelt, sodass die Spurensicherung anschließend seine Blutgruppe auf der Jacke des Toten feststellen konnte. Zudem war D. am 26. Juli im angetrunkenen Zustand in unmittelbarer Nähe des Sees gesehen worden, wo sich gleichzeitig auch der 9-jährige Schüler aufhielt. Karl-Heinz D. gestand am 7. August 1983 auch aufgrund seiner alkoholbedingten Amnesie schließlich beide Morde und wurde wenige Monate später zu lebenslanger Haft verurteilt. Erst im August 1984 wurde er aufgrund erwiesener Unschuld wieder freigelassen.[2]

In der Nacht zum 3. September 1983 streifte Stiebitz auf der Suche nach einem Opfer durch Strasburg, als er einen offensichtlich betrunkenen jungen Mann bemerkte, der ein Haus betrat. Mit Hilfe einer nahegelegenen Leiter kletterte er durch ein offenes Fenster in das Schlafzimmer des Mannes und griff ihn an, doch das Opfer wehrte sich und weckte dadurch seine Eltern auf. Stiebitz flüchtete daraufhin und ließ sein Messer liegen. Der junge Mann erstattete Anzeige bei der Polizei, doch da er zum Zeitpunkt des Angriffs betrunken gewesen war, konnte er keine genauere Beschreibung seines Angreifers geben.

Am 23. September 1983 erstach Stiebitz zwei 10 Jahre alte Schüler, denen er zufällig beim Pilzesammeln in einem Waldstück bei Neubrandenburg begegnet war. Ab diesem Zeitpunkt ging bei den Einwohnern von Neubrandenburg und in der Umgebung eine große Angst um. Am 7. Februar 1984 entführte Stiebitz einen 6-jährigen Schüler, der sich auf dem Nachhauseweg von einer Kaufhalle in einem Neubrandenburger Neubaugebiet befand, wo sein Vater noch Zigaretten kaufte. Stiebitz griff den Jungen im Hausflur an und erwürgte ihn dort.

Entdeckung und Verurteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 8. Juli 1984 suchte Stiebitz an einem Baggersee im Nordosten Berlins nach neuen Opfern. Er griff dort zwei 10-jährige Jungen an, diese konnten sich allerdings beide von ihm losreißen und erzählten ihren Eltern davon. Der Vater eines Jungen eilte mit mehreren Bekannten daraufhin an den See und konnte Stiebitz dort bis zum Eintreffen der Polizei gewaltsam festhalten.

Stiebitz wurde in Untersuchungshaft gebracht. Nach einigen Tagen gab er ein schriftliches Geständnis ab, wobei noch mehr von ihm einst geplante und begangene Straftaten zum Vorschein kamen. In seiner Wohnung in Ost-Berlin fanden die Ermittler zudem ein Buch mit der Aufschrift Geheime Privatsache, worin Stiebitz alle Morde sehr detailliert niedergeschrieben hatte.

Mario Stiebitz wurde am 19. November 1985 vom Bezirksgericht Neubrandenburg wegen Mordes in fünf Fällen, versuchten Mordes in einem Fall und wegen geplanten Mordes in 20 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Er war zunächst in der Justizvollzugsanstalt Bautzen inhaftiert. Im November 2013 lehnte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ein von Stiebitz eingereichtes Gesuch auf vorzeitige Haftentlassung ab.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DDR-Mordserie: Er tötete kleine Jungs – wie ein Feldwebel der NVA zum Serienmörder wurde. 2. Juli 2023, abgerufen am 30. Juli 2023.
  2. Das Grauen begann im Kulturpark. 19. Juli 2013, abgerufen am 30. Juli 2023.
  3. Kindermörder kommt nicht auf freien Fuß | Nordkurier. Abgerufen am 30. Juli 2023.