Maya-Blau

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Maya-Blau
Farbcode: #73C2FB

Maya-Blau bezeichnet ein Pigment, das von den Maya ab dem Jahr 800 für rituelle Zwecke verwendet wurde. Zudem beschreibt Maya-Blau einen leuchtend türkisblauen Farbton.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pigment Maya-Blau wurde bereits im Jahr 800 von dem indigenen Volk der Maya hergestellt. Es wurde damals vor allem für Gemälde und religiöse Zwecke verwendet, da Blau eine heilige Farbe für sie darstellte.[1] So wurden Menschenopfer mit dem Maya-Blau gefärbt, bevor sie dem Regengott Chaak geopfert wurden. Das Pigment wurde lange Zeit vergessen und erst im 20. Jahrhundert fand man Rückstände des Pigments in Grabstätten in der Tempelstadt Chichén Itzá (Mexiko).

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maya-Blau wird aus dem Silikat Palygorskit- oder Sepiolith und Indigo hergestellt, wobei das Gemisch nach dem Vermischen für mehrere Stunden auf 100–250 °C erhitzt wird.[2] Je nach Farbstoffkonzentration, Temperatur und Reaktionszeit sind unterschiedlichste Farbnuancen zu erreichen, welche von hellblau über türkis, grün, meerblau, dunkelblau bis tiefblau reichen. Während des Erhitzens des Silikats entweicht zeolithisch gebundenes Wasser aus dem Schichtsilikatgerüst, sodass das Indigo-Molekül ins Gitter passt und dort über Wasserstoffbrückenbindungen gebunden wird.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maya-Blau eignet sich für nahezu jedes Farbsystem. So kann es zum Beispiel für Aquarelle, Fresko oder Ölgemälde eingesetzt werden. Da die Farbstoff-Moleküle fest im Silikat-Gerüst eingebunden sind, ist es enorm lichtecht, witterungsbeständig und hitzestabil sowie vor chemischen Einflüssen widerstandsfähig, was in der Regel nicht einmal moderne Pigmente vereinen können.[3][4]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maya-Blau wurde von den Maya früher neben religiösen Zwecken auch für Gemälde verwendet. Zudem ist bekannt, dass es für Verzierungen von Keramik, Skulpturen und Schmuck verwendet wurde.[5] Seit kurzem findet das Pigment zunehmend im Künstler- und Restaurationsbedarf Anwendung, wobei verschiedene Maya-Blau-Farbtöne erhältlich sind.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mysterium um Maya-Blau gelüftet. Stern, 28. Februar 2008, abgerufen am 16. März 2019.
  • Constantino Reyes-Valerio: Pigmento Azul Maya. El color azul maya en Mesoamérica – Research of History, Archaelogy and Chemistry. 2006, abgerufen am 16. März 2019 (spanisch, englisch).

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das rätselhafte Blau der Maya: Farbimpulse. Abgerufen am 28. Februar 2021.
  2. Inês M. V. Leitão, J. Sérgio Seixas de Melo: Maya Blue, an Ancient Guest–Host Pigment: Synthesis and Models. In: Journal of Chemical Education. Band 90, Nr. 11, 4. Oktober 2013, ISSN 0021-9584, S. 1493–1497, doi:10.1021/ed300425c.
  3. Ingo Klöckl: Chemie der Farbmittel: In der Malerei. DE GRUYTER, Berlin, München, Boston 2015, ISBN 978-3-11-037453-7, doi:10.1515/9783110374537 (degruyter.com [abgerufen am 28. Februar 2021]).
  4. M. SÁNCHEZ DEL RÍO, P. MARTINETTO, C. REYES-VALERIO, E. DOORYHÉE, M. SUÁREZ: SYNTHESIS AND ACID RESISTANCE OF MAYA BLUE PIGMENT*. In: Archaeometry. Band 48, Nr. 1, 31. Januar 2006, ISSN 0003-813X, S. 115–130, doi:10.1111/j.1475-4754.2006.00246.x.
  5. Spektrum der Wissenschaft, Mai 2008, S. 14–15, Heiliges Blau
  6. Kremer Pigmente GmbH & Co KG: suche. Abgerufen am 28. Februar 2021.