Nis-Momme Stockmann

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Nis-Momme Stockmann, Konferenz „Theater und Netz“, Berlin, 2013

Nis-Momme Stockmann (* 17. August 1981 in Wyk auf Föhr) ist ein deutscher Schriftsteller und Regisseur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nis-Momme Stockmann besuchte die Duborg-Skolen in Flensburg, das Gymnasium der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein.[1] Nach dem Abitur studierte er „Sprache und Kultur Tibets“ in Hamburg, Medienwissenschaften im dänischen Odense, machte eine Ausbildung zum Koch und studierte schließlich szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin.

Stockmann schreibt Theaterstücke, Hörspiele und Prosa. Sein erstes Theaterstück Der Mann der die Welt aß gewann 2009 den Hauptpreis des Heidelberger Stückemarkts und wurde dort noch im selben Jahr uraufgeführt. Das Stück wurde mehrfach ausgezeichnet, zu diversen Festivals eingeladen und an über zehn anderen Theatern inszeniert, etwa am Residenztheater München und am Theater Basel. Von der ETC (European Theater Convention) wurde es zu einem der 120 besten europäischen Stücke des Jahres gewählt.[2]

Weitere Arbeiten von Stockmann wurden u. a. am Deutschen Theater Berlin, Schauspiel Frankfurt, Staatstheater Stuttgart, Residenztheater München, Staatstheater Hannover und am Badischen Staatstheater Karlsruhe gezeigt, sind vielfach übersetzt und wurden im Ausland gespielt.

Von 2009 bis 2012 war Stockmann Hausautor am Schauspiel Frankfurt.[3] 2010 wurde Das blaue blaue Meer in der Regie von Marc Lunghuss in den Kammerspielen uraufgeführt[4]. Eine Hörspielfassung des Theaterstücks wurde vom RBB produziert und zeitnah zur Uraufführung gesendet. Daneben betrieb er auf der Internetseite des Schauspiels Frankfurt den literarischen Blog Stockmanns Appendix.[5] In der Spielzeit 2010/11 folgte Stockmanns zweite Arbeit für das Schauspiel Frankfurt – Die Ängstlichen und die Brutalen. Der Freund krank war 2012 die dritte und letzte Arbeit im Rahmen seiner Hausautorenschaft.

Während seiner Zeit am Schauspiel Frankfurt schrieb und gestaltete Stockmann auch das literarisches Varieté Herkules Manhattans holistisches Kompendium des modernen Seins, das zusammen mit Christian Prasno (Video), Yassu Yabara (Bühne und Regie) und dem Musikerduo Les Trucs entstand.[6][7] Mit Les Trucs verbindet Stockmann seitdem eine enge Zusammenarbeit. Gemeinsam gestalten sie am Theater Heidelberg den Theaterabend Expedition und Psychiatrie und die Performance Fuchs frisst Weltraum – eine Mikrotour mit Lyrik und Musik.[8][9][10] Auch für die Hörspiele Der sich wirklich langsam etwas seltsam entwickelnde Kongress der Thanatologen (NDR, 2021) und „Der Betreuer“ (NDR, 2022) arbeiteten sie gemeinsam.[11]

Im Februar 2012 reiste Stockmann auf Einladung des Goethe-Instituts nach Japan und dort zu der Schutzzone des havarierten Reaktors Fukushima-Daiichi. In seinem Blog berichtete er von seiner Reise. Es entstanden Interviews und eine Reportage für das Magazin konkret (April 2012). 2016 reiste er ein weiteres Mal in die Schutzone. 2022 wurden seine Reiseerlebnisse im Rahmen der Theaterproduktion „Der unsichtbare Reaktor“ am Staatstheater Nürnberg uraufgeführt.[12]

2016 erschien Stockmanns Roman Der Fuchs im Rowohlt Verlag. Das Buch wurde für Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Stockmann lebt in Berlin und Flensburg. Er ist Gründungsmitglied des PEN Berlin.[13]

Prosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Mann der die Welt aß (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 17. Dezember 2009, Theater der Stadt Heidelberg, Inszenierung: Dominique Schnitzer[14]
  • Das blaue blaue Meer (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 22. Januar 2010, Schauspiel Frankfurt am Main, Inszenierung: Marc Lunghuss[14]
  • Kein Schiff wird kommen (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 19. Februar 2010, Staatstheater Stuttgart, Inszenierung: Annette Pullen[15][16]
  • Inga und Lutz − Oder: Die potentielle Holistik eines Schnellkochtopfs im Kosmos des modernen Seins (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 8. Oktober 2010, Staatstheater Braunschweig, Inszenierung: Alexis Bug
  • Die Ängstlichen und die Brutalen (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 2. November 2010, Schauspiel Frankfurt, Inszenierung: Martin Klöpfer[17]
  • Expedition und Psychiatrie (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 4. März 2011, Theater der Stadt Heidelberg, Inszenierung: Nis-Momme Stockmann
  • Der Freund krank (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 27. April 2012, Schauspiel Frankfurt, Inszenierung: Martin Schulze
  • Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in mir (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: September 2012, Staatstheater Hannover, Inszenierung: Lars-Ole Walburg; Januar 2014 Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Inszenierung: Tilman Gersch
  • Die Kosmische Oktave (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 21. März 2014 Sophiensaele, Regie Ulrich Rasche[18]
  • Phosphoros (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 6. Juni 2014, Residenztheater, München, Regie: Anne Lenk[19]
  • The Power (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 5. Juni 2015, Nationaltheater Korea, Seoul, Inszenierung: Alexis Bug
  • Das Imperium des Schönen (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 31. Januar 2019,[20] Staatstheater Stuttgart, Regie: Tina Lanik
  • Der Unsichtbare Reaktor (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 31. Januar 2022[21], Staatstheater Nürnberg, Regie: Jan-Christoph Gockel
  • Das Portal (Theater und Medien Schaefersphilippen); UA: 19. Januar 2024[22], Staatstheater Stuttgart, Regie: Herbert Fritsch

Audioproduktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das blaue blaue Meer (RBB), Regie: Regine Ahrem, 2010.
  • Der Freund Krank (RBB), Regie: Ulrich Lampen, 2013.[23]
  • Das Fenster (SWR), Regie: Iris Drögekamp, 2021.
  • Der sich langsam wirklich etwas seltsam entwickelnde Kongress der Thanatologen (NDR), Nis-Momme Stockmann, 2021.
  • Der Betreuer (NDR), Regie: Nis-Momme Stockmann, 2022.
  • Das Imperium des Schönen (BR), Regie: Oliver Sturm (Regisseur), 2023.

Auszeichnungen und Stipendien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nis-Momme Stockmann – Sammlung von Bildern
Biografien und Porträts
Kritiken

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nis-Momme Stockmann, auf literaturland-sh.de
  2. www.etc-cte.org
  3. Biografie (Memento vom 17. Juni 2012 im Internet Archive), auf schauspielfrankfurt.de
  4. Astrid Biesemeier: Das blaue blaue Meer - Nis-Momme Stockmann guckt in den Kopf eines Verlierers | Ausweitung der Schmerzzone, auf nachtkritik.de
  5. Stockmanns Appendix (Memento vom 12. Mai 2012 im Internet Archive).
  6. Herkules Manhattans holistisches Kompendium des modernen Seins, auf vimeo.com
  7. Ende der Erkenntnis, auf op-online.de
  8. Fuchs frisst Weltraum (Memento vom 14. Dezember 2014 im Internet Archive), auf kki-flensburg.de
  9. Nis-Momme Stockmann & Les Trucs – Fuchs frisst Weltraum (Memento vom 1. Juli 2014 im Internet Archive), auf golem.kr
  10. Fuchs frisst Weltraum (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), auf staatstheater-hannover.de
  11. Der sich langsam wirklich etwas seltsam entwickelnde Kongress der Thanatologen (2013), auf ichiichi.bandcamp.com
  12. Der unsichtbare Reaktor (UA). Abgerufen am 18. Februar 2024.
  13. Mitgründer:innen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juli 2022; abgerufen am 18. Juli 2022.
  14. a b Gerhard Stadelmaier: Der Mann, der die Welt schmeckt. In: FAZ.net. 24. Januar 2010, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  15. Gerhard Stadelmaier: Sehet den Elefanten in der Mücke. In: FAZ.net. 22. Februar 2010, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  16. Peter Michalzik: Nis-Momme Stockmann in Stuttgart | Was alles nervt (Memento vom 27. Februar 2010 im Internet Archive), auf fr-online.de
  17. Gerhard Stadelmaier: Mein Gott, wir müssen alle, alle sterben! In: FAZ.net. 15. November 2010, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  18. André Mumot: Die kosmische Oktave - Wie Nis-Momme Stockmann in den Sophiensaelen zu Berlin von Liebe sprach und Ulrich Rasche Chöre marschieren ließ | Noch einmal: mit Gefühl!, auf nachtkritik.de
  19. "Das Streben nach Höherem. Der Dramatiker Nis-Momme Stockmann hat ein Stück über die Suche nach Zufriedenheit geschrieben. Das Residenztheater führt "Phosphoros" zum ersten Mal auf. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 129, 6. Juni 2014, S. R16.
  20. Steffen Becker: Das Imperium des Schönen - Nis-Momme Stockmanns Kultur-Clash-Stück von Tina Lanik in Stuttgart uraufgeführt | Ich ist eine Oberfläche, auf nachtkritik.de
  21. Christine Dössel: Katastrophen-Theater: "Der unsichtbare Reaktor" in Nürnberg. 23. Mai 2022, abgerufen am 18. Februar 2024.
  22. Grete Götze: Stockmanns „Das Portal“ inszeniert von Herbert Fritsch. In: FAZ.NET. 23. Januar 2024, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 18. Februar 2024]).
  23. „Der Freund krank“ auf Kulturradio vom RBB (Memento vom 8. Januar 2014 im Internet Archive), Gespräch mit Stockmann vom 28. Juni 2013, zuletzt abgerufen am 8. Januar 2014.
  24. Nis-Momme Stockmanns Erstling am Heidelberger Theater erfolgreich uraufgeführt (Memento vom 11. September 2023 im Internet Archive), auf die-stadtredaktion.de
  25. Karin Yeşilada: 50 Ways to Leave Your Ehemann - Theater Paderborn | Nicht nur sauber, sondern raus, auf nachtkritik.de
  26. www.berlinerfestspiele.de
  27. nachtkritik.de: Schiller-Gedächtnis-Preis für Tankred DorstÜber die Gegenwart hinaus, auf nachtkritik.de, abgerufen am 4. März 2024
  28. @1@2Vorlage:Toter Link/mwk.baden-wuerttemberg.demwk.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven)
  29. www.kultiversum.de
  30. Friedrich-Hebbel-Preis 2011 für Nis-Momme Stockmann | Überdurchschnittlich belebend, auf nachtkritik.de
  31. kki-flensburg.de (Memento des Originals vom 12. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kki-flensburg.de
  32. Arbeitsstipendien für Schriftstellerinnen und Schriftsteller 2016 vergeben. Staatskanzlei Berlin, 20. April 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Mai 2016; abgerufen am 20. Mai 2016.