Paul Huber (Komponist)

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Paul Huber (* 17. Februar 1918 in Kirchberg, Schweiz; † 25. Februar 2001 in St. Gallen) war ein Schweizer Komponist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der als Sohn einer Bauernfamilie im alttoggenburgischen Kirchberg aufgewachsene Paul Huber verlor als Zehnjähriger Vater und Mutter und wuchs bei der Pflegefamilie Stolz in Kirchberg SG auf. Seine beiden jüngeren Geschwister Emil und Annemarie fanden in der Familie Stadelmann in St. Gallen Aufnahme. Von 1940 bis 1947 studierte er Musik am Konservatorium in Zürich Kontrapunkt bei Willy Burkhard, Klavier bei Rudolf Wittelsbach, Orgel bei Luigi Favani und Schulmusik bei Ernst Hörler. 1947 und 1948 studierte er bei Nadia Boulanger in Paris. 1943 fand Huber eine Anstellung als Organist an der Stadtkirche St. Nikolaus in Wil SG. Dieses Amt versah er bis 1949. Schliesslich wurde er 1951 als verantwortlicher Dozent für Gesang und Klavier an die Kantonsschule in St. Gallen berufen, wo er bis 1983 verblieb. Dort unterrichtete er viele Jahrgänge von Gymnasiasten und erlangte dadurch Bekanntheit als Musik- und Gesangslehrer. 1979 verlieh ihm die Universität Freiburg den Ehrendoktortitel der Theologie für seine zahlreichen geistlichen und liturgischen Werke.

In die Nachkriegszeit fallen auch seine ersten kompositorischen Erfolge. Für seine Messe zu Ehren des heiligen Gallus wurde er vom St. Gallischen Diözesan-Cäcilienverband mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Die Konzert Ouvertüre für Blasorchester kam beim St. Gallischen Kantonalmusikfest in Altstätten zur Uraufführung. Die Initiatoren des Eidgenössischen Musikfestes in Sankt Gallen beauftragten ihn mit der Komposition des Festspiels Frau Musika. Das war die Initialzündung für seine Bekanntschaft über den Kanton und über die schweizerischen Landesgrenzen hinaus. Die Stadt St. Gallen verlieh ihm 1982 ihren alle vier Jahre vergebenen Kulturpreis.

Stilistisch war Paul Huber einer Tradition verpflichtet, die von der künstlerischen Haltung her auf Anton Bruckner zurückweist. Das Œuvre umfasst zahlreiche Lieder für Schul- oder Kinderchöre, Frauen-, Männer- und gemischte Chöre. Er komponierte zahlreiche Motetten, Kantaten, Oratorien, Festspielmusiken, eine Kammeroper, ein Singspiel, Symphonien und Kammermusik. Bekannt wurden auch seine Kompositionen für Blasorchester.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Werkverzeichnis von Paul Huber umfasst weit über 400 Kompositionen aller Sparten. Rund ein Viertel davon sind geistliche und liturgische Werke. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Originalkompositionen für Blasmusik, daneben Werke für Orchester bis hin zur gross angelegten Sinfonie.

Werke für Orchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1961 Sinfonie: De Nostrae aetatis angoribus
  • 1963 Konzert für Violine und Orchester Nr. 1
  • 1974 Konzert für Violine und Orchester Nr. 2
  • 1982 Konzert für 4 Pauken und Orchester
  • 1993 Konzert für Hackbrett und Streichorchester
  • 1993 Konzert für Orgel und Orchester
  • 1997 Konzert für Cello und Orchester

Messen und geistliche Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kleine Messe op.7, in C-Dur, 1944, zu Ehren des hl. Notker des Stammlers
  • Grosse Messe in c-Moll
  • Der verlorene Sohn, - Oratorium -
  • Requiem, op. 32 (1956)
  • Hymnus Corpus Christi Mysticum
  • Messe der hohen Liebe (Auftragskomposition zum 100-Jährigen Bestehen des Domchors St. Urs, Solothurn 1973)
  • Missa brevis in C
  • Miserere mei
  • Magnificat
  • Te Deum
  • Der 100. Psalm (1982)
  • Zuversicht, Kantate (1993)

Bühnenwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1948 Der Sturm – szenische Musik zu Shakespeare's ‘Sturm‘
  • 1948 Frau Musika – Festspiel
  • 1953 Die Bürger von Schilda
  • 1953 St. Galler Bundesspiel
  • 1954 Unser Bär im Bund
  • 1956/57 Das Schaufenster – Kammeroper
  • 1958 Spiel vom Dank
  • 1959 Gallus pugnans – Ballettmusik
  • 1962 Die Brücke – Singspiel
  • 1968 Ragazer Brunnenspiel
  • 1971 Handreiche
  • 1987 Zuerst das Leben – Schulsingspiel
  • 1989 Goldacher Bilder-Chronik

Werke für Blasorchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1948 Helveticus patriotische Ouvertüre
  • 1948 Romantische Konzertouvertüre
  • 1955 Capriccio
  • 1956 Präludium in modo classico
  • 1956 Suite in Es
  • 1957 Serenade in vier Sätzen
  • 1959 Intrade und Fuge
  • 1959 Legende
  • 1960 Hymne
  • 1960 Notturno
  • 1960 Ouvertüre pastorale
  • 1960 Rondo
  • 1960 Sarabande (Im alten Stil)
  • 1960 Prolog
  • 1960 / 1964 / 1972 Bläsermusik Nr.1, 2 und 3
  • 1963 Meditation
  • 1963 Psalm
  • 1964 Introduction und Choral
  • 1964 Canzone festiva
  • 1966 Der Dämon Sinfonische Studie unter Verwendung des Dies irae
  • 1967 Feiertag
  • 1967 Festchoral
  • 1968 Ballade
  • 1968 Pilatus Symphonische Musik für Blasorchester
  • 1969 Der fröhliche Musikant – Suite für Blasorchester -
  • 1969 Kirmes, Kleine Festouvertüre
  • 1969 Postludium über ein gregorianisches Motiv
  • 1970 Arlecchino Capriccio für Blasorchester
  • 1970 Fantasie in C
  • 1970 Jubelhymnus
  • 1971 Aufruf
  • 1972 Burtolf Symphonische Musik für Blasorchester
  • 1972 Introitus
  • 1973 Fantasia Eroica
  • 1973 Feierliche Intonation
  • 1974 Festlicher Bläserchor
  • 1974 Scherzo Capriccioso
  • 1976 Hymnus „Victimae paschali laudes“
  • 1977 Fantasie über eine Appenzeller Volksweise
  • 1977 Caprice für Brass-Band
  • 1978 Choral, Variationen und Fuge
  • 1978 Impromptu
  • 1979 Sinfonietta „Thurgovia“
  • 1979 Symphonic Music for Brass-Band
  • 1981 Schöpfung für Chor und Blasorchester
  • 1982 Canto Solenne
  • 1982 Kleine Festmusik
  • 1984 Bergruf
  • 1985 Evocazione
  • 1987 Kaleidoskop
  • 1987 Interludium
  • 1989 Gaudeamus, fünf studentische Szenen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]