Piatus von Seclin

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Statue des hl. Piatus in einer Kapelle in Anstaing
(19. Jh.)
Bildnis des hl. Piatus; Glasfenster im Chorumgang der Kathedrale von Chartres (um 1350)

Piatus von Seclin oder Piatus von Tournai (französisch Piat; * in Benevento; † um 286 oder 299 in Tournai oder Seclin) wurde der christlichen Überlieferung zufolge vom Papst entsandt, um den gallischen Volksstamm der Menapier zu missionieren. Er ist ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche und gehört zur Gruppe der „Kopfträger“ (Cephalophoren). Sein Festtag ist der 1. Oktober, in Tournai der 3. Oktober.

Vita[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das wenige, das über Piatus bekannt ist, stammt aus der erst nach dem 10. Jahrhundert einsetzenden Überlieferung. Angeblich war er Priester und ein Gefährte des heiligen Dionysius von Paris. Unter Kaiser Maximian (reg. 286–305) soll er um die Jahre 286 oder 299 das Martyrium durch Abtrennung der Schädeldecke erlitten haben; angeblich habe er diese aufgehoben und sei bis zu der Stelle gegangen, wo er bestattet werden wollte.

Verehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Gebeine wurden angeblich im Jahr 641 von Bischof Eligius von Noyon beim Ort Seclin aufgefunden. Einige Reliquien gelangten auch nach Chartres. Mehrere Kirchen im heutigen Belgien und im Norden Frankreichs tragen sein Patrozinium. In Tournai findet ihm zu Ehren alljährlich eine Prozession mit einem neu angefertigten Kopfreliquiar statt.

Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Piatus wird zumeist im Priestergewand und mit einer Märtyrerpalme als Heiligenattribute dargestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Bauer: Piatus. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999, Sp. 380.
  • Jean Dumoulin, Jacques Pycke: Topographie chrétienne de Tournai des origines au début du XIIe siècle. In: Sacris erudiri. Jaarboek voor godsdienstwetenschappen. Band 26, 1983, S. 1–50.
  • Henri Moretus Plantin: Les passions de saint Lucien et leurs dérivés céphalophociques (= Bibliothèque de la Faculté de Philosophie et Lettres de Namur. Band 15). Namur 1953, S. 122–131.
  • S. Pruvost: Saint Piat, martyr, apôtre du Tournaisis, patron de Seclin: sa vie, ses reliques et son culte. 3. Auflage. Société Saint-Augustin, Lille 1922.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hl. Piatus von Tournai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien