Powerplay – Smart Girls Go for President

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Fernsehserie
Titel Powerplay – Smart Girls Go for President
Originaltitel Makta
Produktionsland Norwegen
Originalsprache norwegisch
Genre Politserie, Satire
Erscheinungsjahre 2023–2024
Länge 60 Minuten
Episoden 12 in 1 Staffel
Idee Kristin Grue, Johan Fasting und Silje Storstein
Regie Yngvild Sve Flikke
Produktion Camilla Brusdal, Vilje Kathrine Hagen
Erstausstrahlung 29. Okt. 2023 auf NRK1
Besetzung

Powerplay – Smart Girls Go for President (Originaltitel Makta, deutsch die Macht) ist eine norwegische Politserie, die vom norwegischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender NRK1 ab Oktober 2023 ausgestrahlt wurde. Sie basiert auf politischen Geschehnissen der 1970er- und 1980er-Jahre.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Arbeiderpartiet beginnt ein Machtkampf, nachdem der norwegische Ministerpräsident Trygve Bratteli im Juni 1974 in einem Zeitungsinterview seinen geplanten Rücktritt als Parteivorsitzender ankündigt. Der stellvertretende Parteivorsitzende Reiulf Steen möchte neuer Parteivorsitzender werden und hat unter anderem Einar Førde und den Möbelhändler Arvid Engen auf seiner Seite. Der Generalsekretär Ronald Bye sowie der Erdöl- und Energieminister Bjartmar Gjerde, die beide Kontakte zur CIA haben, wollen den Fraktionsvorsitzenden Odvar Nordli als neuen Vorsitzenden. Unterdessen wird die Ärztin Gro Harlem Brundtland, Tochter des früheren Ministers Gudmund Harlem, die sich für die Legalisierung von selbstbestimmten Schwangerschaftsabbrüchen einsetzt, zur Umweltschutzministerin ernannt.

Auf dem Parteitag im Jahr 1975 wird schließlich angesichts der sich anbahnenden Kampfabstimmung ein Deal ausgehandelt, mit dem Steen neuer Parteivorsitzender und Nordli neuer Ministerpräsident werden soll. Bratteli muss dadurch als Ministerpräsident zurücktreten. Brundtland wird auf dem Parteitag zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Als Umweltschutzministerin steigt ihre Beliebtheit in der Bevölkerung. Parteiintern wird ihr Vorschlag, im Wahlkampf verstärkt auf Umweltschutz als Thema zu setzen, jedoch abgelehnt. Steen, der von privaten und gesundheitlichen Problemen geplagt ist und Gefühle für Brundtland hegt, unterstützt sie und widerspricht in einem Interview dem eigenen Parteiprogramm. In der Partei wird daraufhin seine Eignung als Parteivorsitzender angezweifelt. Brundtland stellt schließlich als Kompromiss das Umweltthema zurück. Bei der Parlamentswahl 1977 kann die Arbeiderpartiet knapp die linke Mehrheit verteidigen.

Im Wahlkampf vor den Kommunalwahlen im Jahr 1979 organisiert die Partei eine Zugreise mit Journalisten. Während der Reise gibt Finanzminister Per Kleppe an einen Journalisten nicht-öffentliche Informationen aus dem Haushaltsplan weiter, die zu starker Kritik seitens der Opposition führen. Nordli erfährt erst am nächsten Tag von dem Vorfall, kurz bevor er in einer TV-Debatte gegen den Høyre-Politiker Kåre Willoch antreten soll. Bei den Kommunalwahlen fährt die Partei schließlich schlechte Ergebnisse ein. Der Parteivorsitzende Steen ist in schlechtem gesundheitlichen Zustand und nicht erreichbar, weshalb Brundtland als stellvertretende Vorsitzende das Statement zum Wahlergebnis abgibt. Parteiintern versagt Brundtland daraufhin Steen, der ihr vorwirft, seine Situation auszunutzen, die Unterstützung als Parteivorsitzender. Nordli geht daraufhin einen Deal mit Steen ein, so dass dieser Parteivorsitzender bleiben kann, aber zusätzlich als neuer Handelsminister stärker an ihn als Ministerpräsidenten gebunden ist. Im Zuge der größeren Regierungsumbildung verliert Brundtland gegen ihren Willen ihren Posten als Umweltschutzministerin und wird einfache Parlamentarierin.

Nachdem wiederholt Informationen durchsickern, entdeckt der von schlechten Umfragewerten betroffene Nordli einen geheimen Raum. Ronald Bye, seit der Regierungsumbildung Verkehrsminister, verwischt daraufhin die Spuren. Nordli macht den Journalisten Per Vassbotn zum Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten. Vassbotn findet für ihn heraus, dass Steen seit längerer Zeit über den Möbelhändler Engen Informationen und Gerüchte an die Presse weitergibt. Um diese Erkenntnis nicht öffentlich machen zu müssen, weist Nordli den Verteidigungsminister Thorvald Stoltenberg, Brundtland und den Partei-Generalsekretär an, keine Interna mehr an Steen weiterzugeben. Nach einem Bohrinselunglück in der Nordsee mit 123 Toten geht im Parlament ein Misstrauensvotum deutlich zugunsten Nordlis aus. Aufgrund gesundheitlicher Probleme kündigt er schließlich intern seinen anstehenden Rücktritt an. In der Partei wird daraufhin versucht, eine geeignete Nachfolge zu suchen. Brundtland wird vom Kreis um Steen abgelehnt, da sie zu stark mit den Konservativen zusammenarbeite. Nachdem der anstehende Rücktritt der Presse bekannt wird, einigt man sich auf Rolf Hansen als neuen Ministerpräsidenten. Hansen lehnt jedoch den Posten ab und schlägt stattdessen Brundtland vor. Da die Partei keine weiteren Kandidaten hat und unter Zeitdruck steht, beschließen sie schließlich, dass Brundtland neue Ministerpräsidentin werden soll.

Wirklichkeitsbezug und Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Serie basiert auf wahren Begebenheiten aus dem Machtkampf der norwegischen sozialdemokratischen Partei Arbeiderpartiet (Ap) in den 1970er- und 1980er-Jahren. Die Handlung enthält zudem fiktive Elemente. Bei allen Figuren handelt es sich um real existierende Personen. Im Vorspann der Serie wird angegeben, dass sie „auf Wahrheit, Lügen und miesen Erinnerungen“ (norwegisch sannhet, løgn og dårlig hukommelse) basiere.[1][2] Dass die Serie nicht eine genaue Abbildung der Wirklichkeit versucht, wird bereits in der ersten Szene der Serie deutlich, in der die vierte Wand durchbrochen wird und Reiulf Steen eine Szene doppelt einspielt. Teils ähneln Szenen einer Mockumentary. Manche Figuren, wie der von Nader Khademi gespielte Einar Førde, sehen den realen Personen kaum ähnlich. Auch die Außenaufnahmen sind teilweise deutlich erkennbar im modernen Oslo entstanden.[3][4]

Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspieler Rolle
Kathrine Thorborg Johansen Gro Harlem Brundtland
Jan Gunnar Røise Reiulf Steen
Anders Baasmo Odvar Nordli
Trond Espen Seim Arvid Engen
Øyvind Brandtzæg Bjartmar Gjerde
Nader Khademi Einar Førde
Lasse Kolsrud Trygve Bratteli
Torbjørn Davidsen Tor Aspengren
Thorbjørn Harr Kåre Willoch
Erik Hivju Einar Gerhardsen
Andrea Rudland Haave Sissel Rønbeck
Olav Waastad Ronald Bye
Nils Bendik Kvissel Thorbjørn Jagland
Trond Høvik Per Kleppe
Mats Eldøen Jens Solli
Shana Fevang Mathai Eva Bratholm
Manish Sharma Ivar Leveraas
Galvan Mehidi Ingjald Ørbeck Sørheim
Sjur Vatne Brean Jens Stoltenberg
Karl Vidar Lende Per Vassbotn
Andreas Stoltenberg Granerud Arne Olav Brundtland
Svein Sturla Hungnes Rolf Hansen
Hadle Lavold Herbjørn Sørebø
Christian Skolmen Thorvald Stoltenberg
Gunnar Eiriksson Arvid Jacobsen
Vidar Sandem Gudmund Harlem
Mohammed Basefer Per Brunvand
Harald Ottesen Nødtvedt Odd Kristian Reme
Anne Ryg Karin Stoltenberg
Marius Lien Wiktor A. Martinsen
Mona Huang Kjersti Fagerjord
Cathrine Frost Andersen Eli Engen
Ågot Sendstad Ruth Damsgård
Jonas Daniel Irvall Olof Palme
André Sørum Gunnar Berge
Heidi Goldmann Hanna Kvanmo

Entstehung und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Drehbuch schrieb Headautor Johan Fasting gemeinsam mit Kristin Grue und Silje Storstein. Als Regisseurin war Yngvild Sve Flikke tätig. Die ersten sechs Episoden wurden in Norwegen von NRK1 ab dem 29. Oktober 2023 ausgestrahlt. Die restlichen sechs Episoden wurden ab Januar 2024 ausgestrahlt. In Deutschland wurden die ersten sechs Folgen am 29. Dezember 2023 in der ARD-Mediathek zur Verfügung gestellt. Die Ausstrahlung im Norddeutschen Rundfunk erfolgte ab dem 2. Januar 2024.[5]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Serie erhielt in Norwegen gute Kritiken, wurde aber auch teils für die Vermischung von Fiktion und Realität kritisiert. Die Zeitung Verdens Gang vergab sechs von sechs möglichen Punkten und beschrieb die Serie als „einfallsreich, kreativ und voller Spaß“. Die Serie setze einen neuen Standard für norwegische Fernsehdramen.[3] Auch beim Dagbladet erhielt die Serie sechs von sechs Punkten. Da es die Gewinner seien, die die Geschichte schrieben, komme Brundtland in der Serie gut weg. Andere Politiker hingegen werden laut der Kritik der Zeitung auf ihre Schwächen reduziert. So werde Odvar Nordlis Heimweh stärker dargestellt, als dass er ein geschickter Machtpolitiker gewesen sei.[6]

Arbeiderpartiet-Politiker Thorbjørn Jagland kritisierte die Serie dafür, dass sie sich nicht an der Wahrheit orientiere. So sei Reiulf Steen nicht nur ein „Trunkenbold“ und Odvar Nordli kein „Dorfnarr“ gewesen. Gro Harlem Brundtland, die die Hauptfigur in der Serie ist, erklärte, dass sie sich in der Serie wiedererkenne. Der Filmprofessor Bjørn Sørenssen befand, dass die Serie zwar Wirklichkeit und Fiktion mische, dies aber nicht unethisch sei, da für die Zuschauer deutlich sei, dass sie weit von der Realität entfernt sei.[7]

In der FAZ wurde die Verzahnung von Vergangenheit und Gegenwart mit der deutschen Serie Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit verglichen.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gullruten

  • 2024: „Beste Dramaserie“[8]
  • 2024: „Bester Schauspieler in einer Hauptrolle, Drama“ (Kathrine Thorborg Johansen)[8]
  • 2024: „Bester Schauspieler in einer Nebenrolle, Drama“ (Anders Baasmo)[8]
  • 2024: „Bestes Casting“ (Mia Jensen)[9]
  • 2024: „Beste Kamera, Drama“ (John-Erling Holmenes Fredriksen)[9]
  • 2024: „Bester Schnitt, Drama“ (Veslemøy Blokhus Langvik, Karen Gravås, Toril Strøm und Vetle Strøm)[9]
  • 2024: „Bestes Drehbuch, Drama“ (Johan Fasting, Silje Storstein und Kristin Grue)[9]
  • 2024: „Beste Regie, Drama“ (Yngvild Sve Flikke)[9]
  • 2024: Nominierung in der Kategorie „Bester Schauspieler in einer Hauptrolle, Drama“ (Jan Gunnar Røise)[8]
  • 2024: Nominierung in der Kategorie „Bester Schauspieler in einer Nebenrolle, Drama“ (Thorbjørn Harr)[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hanne Mauno: Hvem er hvem i «Makta»? In: Dagsavisen. 28. Oktober 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023 (norwegisch).
  2. Heidi Gjestad Frogg: Makta. In: NRK. 17. Oktober 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023 (norwegisch).
  3. a b Morten Ståle Nilsen: TV-anmeldelse «Makta»: Setter en ny standard. In: Verdens Gang. 31. Dezember 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023 (norwegisch).
  4. a b Mathias Hannemann: Ab durch die gläserne Decke. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. Dezember 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  5. Serie "Powerplay – Smart Girls Go for President" vorab in ARD Mediathek. In: NDR. 29. Dezember 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  6. Andreas Wiese: Makta vinner over fakta. In: Dagbladet. 31. Oktober 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023 (norwegisch).
  7. Markus Tobiassen, Bjørn Haugan: Thorbjørn Jagland ut mot «Makta»: − Odvar Nordli var slett ingen bygdetulling. In: Verdens Gang. 5. November 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023 (norwegisch).
  8. a b c d e Dette er årets Gullruten-vinnere. In: Nettavisen. 4. Mai 2024, abgerufen am 5. Mai 2024 (norwegisch).
  9. a b c d e Knut Kristian Hauger: Makta starter Gullruten-festen - se alle vinnerne her. In: Kampanje. 15. April 2024, abgerufen am 5. Mai 2024 (norwegisch).