Pwg Bay 58

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Pwg Bay 58
Nummerierung: 17 280 bis 17 329 bzw.

16 662 bis 16 711

Anzahl: 50
Hersteller: Rathgeber
Klett
Baujahr(e): 1858 bis 1862
Gattung: Pg
Pwg Bay 58
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 7.270 mm bzw. 7.390 mm
Länge: 6.150 mm
Höhe: 3.660 mm
Breite: 2.510 mm
Fester Radstand: 3.500 mm
Leermasse: 7,4–8,35 t
Lademasse: 5 t
Bremse: Handspindelbremse
Wsbr
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1200 mm

Bei den bayerischen Pwg Bay 58 handelt es sich um zweiachsige Packwagen für den Einsatz in Güterzügen nach dem Blatt 238 aus dem Wagenstandsverzeichnis für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen vom 31. März 1913 (bzw. Skizze Nr. 135 aus dem Wagenstandsverzeichnis vom 31. März 1897).

Bei den Wagen handelt es sich um solche, welche die K.Bay.Sts.B. nach der Übernahme der B.O.B. 1876 in ihren Bestand eingegliedert hat. Die Wagen liefen bei der B.O.B. unter der Gattung D. br. und wurden mit der Übernahme zunächst in die Gattung D (Dienstwagen für Güterzüge) und bei der Neuklassifizierung und -nummerierung 1893 in die Gattung Pg eingereiht. Die Wagen entsprachen in Bauform und Hauptabmessungen den zeitgleich beschafften Personenwagen der III. Klasse, hatten allerdings anders als diese gerade Seitenwände.

Als erste Serie von Gepäckwagen für die B.O.B. wurden diese Wagen am 6. August 1858 in zwei Baulosen von je 15 Stück bei den Firmen Klett in Nürnberg und Rathgeber in München beauftragt.[1] Die Auslieferung erfolgte in den Jahren 1858 bis 1860. Mit der Fa. Rathgeber wurde am 14. Januar 1861[1] ein weiterer Vertrag über die Lieferung von nochmals 20 Stück baugleicher Wagen abgeschlossen, die dann in den Jahren 1861 und 1862 ausgeliefert wurden.

Konstruktive Merkmale

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Der Rahmen der Wagen war komplett aus Holz aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich Korbpuffer der Ostbahn-Bauart mit zwei äußeren Verstärkungen, die ähnlich wie „Schwimmhäute“ aussahen, mit einer Einbaulänge von 560 mm und 360 mm Durchmesser der Pufferteller. Die Puffer wurden später durch solche mit einer Einbaulänge von 620 mm ersetzt.

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern der ersten Bauform der B.O.B. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 24. Der Radstand betrug 3.500 mm (= 12 bayerische Zoll). Die jeweils 1.516 Millimeter langen Tragfedern hatten je sechs Blätter. Der Querschnitt der Blätter betrug 96 × 13 Millimeter. Es gab eine Handspindelbremse, welche von der ostbahntyisch in der linken äußeren Ecke in den Kasten integrierten Kanzel des Dienstraums aus bedient werden konnte. In der Wagenmitte befand sich die Bremsumlenkung in der typisch bayerischen Bauform. Ursprünglich bestanden die Bremsklötze aus Holz, ab den 1880er Jahren aus Eisen. Drei Wagen (16694, 16698, 16709) erhielten in den 1890er Jahren eine Druckluftbremse des Systems Westinghouse – ein Hinweis darauf, dass sie von da an in beschleunigten, gemischten Zügen (= Personenzüge mit Eilguttransport, z. B. auch Bierwagen) eingesetzt wurden.

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die Wände waren außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade. Der Wagenkasten war in einen großen Bereich zur Lagerung von Gepäckstücken bzw. Stückgut und ein 2.000 mm langes Dienst- bzw. Postabteil aufgeteilt. Das flache Tonnendach war über dem Dienstraum halbseitig mit einer in den Wagenkasten integrierten Kanzel versehen, die dem Zugführer zur Beobachtung und als Bremserstand diente. Dieser Bremserstand war sowohl vom Wageninneren als auch von außen zugänglich. Zum Be- und Entladen gab es beidseitig je eine 1.460 mm breite Schiebetüre, die auf Rollen stand und mit Kopfstangen geführt wurde.

Ein Teil der Wagen wurde mit Aborten ausgestattet. Beleuchtet wurden die Wagen mit Öl-Lampen. Als Abzug für die Lampe im Gepäckraum gab es je einen statischen Lüfter auf dem Dach in Wagenmitte. Zwei der Wagen (16698 und 16709) waren im 20. Jahrhundert mit Gasleuchten ausgestattet. Die zur Versorgung dienenden zylindrischen Behälter waren in Längsrichtung unter dem Wagenkasten angebracht. In den Jahren 1926 bis 1929 wurden elektrische Beleuchtungen eingebaut.

Die Beheizung erfolgte durch einen Ofen, nach und nach erhielten die Wagen auch eine durchgehende Dampfleitung für die Wagenheizung, so dass sie auch in Personenzüge mit Güterbeförderung eingestellt werden konnten.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung / Zusatzinfos
(siehe jeweilige Legende)
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. B.O.B.
bis
1872
B.O.B.
ab
1872
KBE
ab
1876
KBE
ab
1884
KBE
bis
1893
KBE
ab
1894
KBE
ab
1907
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
Anz.
Ach-
sen
Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze)
Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
13
1872
D.br.
26
1875
J.
50
1877
D.
84
1891
D.
Plan
1893
Pg.
125
1897
Pg
238
1913
Pg
Pwg Bay 58 Pwg Bay 58 (siehe jeweilige Legende)! A B D G P V Z
1858 Klett
Rathg.
3 1 801 17 280 17 280 17 280 16 662 16 662 <1919 2 Brh Öl O 1 1 2 [Anm. 1]
2 802 17 281 17 281 17 281 16 663 16 663
3 803 17 282 17 282 17 282 16 664 16 664
1859 22 4 804 17 283 17 283 17 283 16 665 16 665 16 665
5 805 17 284 17 284 17 284 16 666 16 666 16 666
6 806 17 285 17 285 17 285 16 667 <1913
7 807 17 286 17 286 17 286 16 668 16 668 16 668 1885 in einen Wagen der Bauart Pwg Bay 66 nach MBL 239 (1913) umgebaut
8 808 17 287 17 287 17 287 16 669 < 1903
9 809 17 288 17 288 17 288 16 670
10 810 17 289 17 289 17 289 16 671
11 811 17 290 17 290 17 290 16 672 16 672 16 672
12 812 17 291 17 291 17 291 16 673 16 673 16 673 Zwischenwand im Gepäckraum entfernt
13 813 17 292 17 292 17 292 16 674 <1903
14 814 17 293 17 293 17 293 16 675 16 675 16 675
15 815 17 294 17 294 17 294 16 676 16 676 16 676
16 816 17 295 17 295 17 295 16 677 <1913
17 817 17 296 17 296 17 296 16 678 Nach Zerstörung bei einem Unfall bereits 1863 bei der B.O.B. neu gebaut und unter dieser Nummer weiter geführt
18 818 17 297 17 297 17 297 16 679
19 819 17 298 17 298 17 298 16 680 16 680 16 680
20 820 17 299 17 299 17 299 16 681 16 681 16 681
21 821 17 300 17 300 17 300 16 682 16 682 16 682 Zwischenwand im Gepäckraum entfernt
22 822 17 301 17 301 17 301 16 683 16 683 16 683
23 823 17 302 17 302 17 302 16 684 16 684 16 684
24 824 17 303 17 303 17 303 16 685 16 685 16 685
25 825 17 304 17 304 17 304 16 686 16 686 16 686
1860 5 26 826 17 305 17 305 17 305 16 687 16 687 16 687
27 827 17 306 17 306 17 306 16 688 16 688 16 688
28 828 17 307 17 307 17 307 16 689 16 689 16 689
29 829 17 308 17 308 17 308 16 690 16 690 16 690
30 830 17 309 17 309 17 309 16 691 16 691 16 691
1861 Rathg. 16 31 831 17 310 17 310 17 310 16 692 16 692 16 692 O, DL 1
32 832 17 311 17 311 17 311 16 693 16 693 16 693 <1919 [Anm. 1]
33 833 17 312 17 312 17 312 16 694 16 694 16 694 Brh
Wsbr
34 834 17 313 17 313 17 313 16 695 <1903 Brh
35 835 17 314 17 314 17 314 16 696
36 836 17 315 17 315 17 315 16 697 16 697 16 697
37 837 17 316 17 316 17 316 16 698 16 698 16 698 Brh
Wsbr
38 838 17 317 17 317 17 317 <1897 Brh
39 839 17 318 17 318 17 318 16 700 16 700 16 700 <1919 mit Postabteil[Anm. 1]
40 840 17 319 17 319 17 319 16 701 16 701 16 701
41 841 17 320 17 320 17 320 16 702 <1903
42 842 17 321 17 321 17 321 16 703 16 703 16 303
43 843 17 322 17 322 17 322 16 704 16 704 16 704
44 834 17 323 17 323 17 323 16 705 16 705 16 705
45 845 17 324 17 324 17 324 16 706 16 706 16 706
46 846 17 325 17 325 17 325 16 707 16 707 16 707
1862 4 47 847 17 326 17 326 17 326 16 708 16 708 16 708
48 848 17 327 17 327 17 327 16 709 16 709 16 709 Brh
Wsbr
mit Gasbeleuchtung
49 849 17 328 17 328 17 328 16 710 16 710 16 710 Brh mit Postabteil
50 850 17 329 17 329 17 329 16 711 16 711 16 711 mit Postabteil
  1. a b c handschriftlich(Rotstift) gestrichen; Ergänzung als Fortschreibung im WV von 1913

Einzelnachweise

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  1. a b Dr. Gert von Rosen-von Hoewel: Länderbahnforum 6/2005 / Quellen aus dem Verkehrsarchiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
  • königl. Privilegierte Bayerische Ostbahn (Hrsg.): Wagenpark-Verzeichnis. 1872.
  • königl. Privilegierte Bayerische Ostbahn (Hrsg.): Wagenpark-Verzeichnis. 1875.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879. 1879.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. April 1888. 1888.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1891. 1891.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1903. 1903.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Gert von Rosen-von Hoewel: Post- und Gepäckwagen der bayerischen Ostbahnen (B.O.B.). In: Länderbahnforum. Nr. 6/2005.