Roger Lenaers

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Roger Lenaers (2009)

Roger Charles Lenaers (* 4. Januar 1925 in Oostende, Belgien; † 5. August 2021[1]) trat 1942 dem Jesuitenorden bei und studierte Philosophie, Theologie und Altphilologie. Von 1995 bis 2016 war er Pfarrer von Vorderhornbach in Tirol, danach zog er sich ins belgische Löwen zurück.

Als klassischer Philologe spezialisierte er sich auf die Didaktik alter Sprachen (mehr als 30 Veröffentlichungen). Als Theologe unterrichtete er im Gymnasium und an der theologischen Hochschule.

Sein Spezialgebiet waren Fragen der Modernität (verstanden als die Weltanschauung, die mit der Aufklärung angefangen hat, als Frucht der modernen Wissenschaften und des Humanismus der Renaissance) und der Säkularisierung. 2000 und 2002 veröffentlichte er zwei längere Essays in niederländischer Sprache über die Kollision zwischen der Modernität und den überlieferten Glaubensvorstellungen, in denen er mit Hilfe einer Neuformulierung die Glaubensbotschaft mit der Modernität versöhnt. Die beiden Schriften erregten in Flandern großes Aufsehen. 2005 erschien sein erstes Buch original in deutscher Sprache. 2008 folgte die zweite Auflage (nur sprachliche Korrekturen). Im Februar 2009 erschien in niederländischer Sprache ein neues Buch „Obwohl es keinen Gott in der Höhe gibt…“.

Hauptanliegen von Lenaers war ein Übergang von vormodernem, heteronomem zu theonomem Denken in der Theologie. Er stellte zunächst dem heteronomen Denken (das bedeutet bei ihm die Annahme einer Welt, die außerhalb der für Menschen wahrnehmbaren realen Welt liegt) das autonome Denken gegenüber. Unter autonomen Denken verstand er das heutige naturwissenschaftliche Denken, das keinen „Platz“ mehr für heteronome Vorstellungen (zum Beispiel Gott wohnt in einem Himmel da oben) hat.

Unter moderngläubigem, theonomem Denken verstand er die „Versöhnung von Autonomie und Gottesglaube“[2] in dem Sinn, dass Gott die tiefste Wesenheit des gesamten Kosmos ist. Nach dieser Vorstellung gibt es nur noch eine Welt, die für Menschen wahrnehmbare. Diese ist allerdings „heilig, weil sie die fortwährende Selbstoffenbarung jenes heiligen Geheimnisses ist, auf das wir mit dem Begriff 'Gott' deuten“[3].

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • De Droom van Nebukadnezar. Of het einde van een middeleeuwse kerk. 160 blz., Berg en Dal/Leuven, 2000
  • Uittocht uit oudchristelijke mythen. Berg en Dal/Leuven, 2002
  • Der Traum des Königs Nebukadnezar. Das Ende einer mittelalterlichen Kirche. copy-us Verlags GmbH, Kleve 2005, ISBN 3-935861-15-X. Englische Übersetzung: Nebuchadnezzar’s Dream or the End of a Medieval Catholic Church, Gorgias Press, Piscataway, NJ, U.S.A. 2007. Spanische Übersetzung: Otro Cristianismo es posible, Fe en lenguaje de modernidad, Editorial Abya Yala, Quito, 2008, 244 S. Portugiesische Übersetzung: Altro Cristianismo es posible. Paulus Editora, São Paolo. Italienische Übersetzung: Il sogno di Nabucodonosor. Fine della chiesa cattolica medievale.
  • Der Traum des Königs Nebukadnezar. Das Ende einer mittelalterlichen Kirche. Vortrag, 12 Seiten (PDF; 129 kB). Wien 2008
  • Das Papsttum als Stein des Anstoßes – was können wir tun? Vortrag, 18 Seiten (PDF; 131 kB) Linz 2009
  • In Gott leben ohne Gott. copy-us Verlags GmbH, Kleve 2011, ISBN 978-3-935861-28-1 Originaltitel `Al is er geen God-in-den hoge´ published in 2009 by Pelckmans Uitgeverij, Kapellen Belgium
  • Gläubiger Abschied von der Religion. copy-us Verlags GmbH, Kleve 2012, ISBN 978-3-935861-31-1 Originaltitel ´Al is er geen God-in-den hoge´ (2. Teil) published in 2009 by Pelckmans Uitgeverij, Kapellen Belgium
  • Jesus von Nazareth, ein Mensch wie wir? copy-us Verlags GmbH, Kleve 2015, ISBN 978-3-935861-38-0 Originaltitel ´Jesus von Nazaret, een mens als wij?´ published in 2015 by Pelckmans Uitgeverij, Kapellen Belgium.[4]
  • 70 Kurzpredigten für alle Sonn- und Feiertage im Lesejahr A, Fromm Verlag, Saarbrücken 2016, ISBN 978-3-8416-0652-5
  • Kurzpredigten für alle Sonntage im Lesejahr B, Eigenpublikation
  • Kurzpredigten für alle Sonntage im Lesejahr C, Eigenpublikation

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Todesnachricht. 5. August 2021, abgerufen am 31. August 2021 (niederländisch).
  2. Roger Lenaers: Der Traum des Königs Nebukadnezar. Das Ende einer mittelalterlichen Kirche. copy-us Verlags GmbH, Kleve 2005, ISBN 3-935861-15-X, S. 24
  3. Roger Lenaers: Der Traum des Königs Nebukadnezar. Das Ende einer mittelalterlichen Kirche. copy-us Verlags GmbH, Kleve 2005, ISBN 3-935861-15-X, S. 25
  4. Vgl. dazu die Buchempfehlung.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]